Aus dem Wochenthread als yzemaze-Arbeitserleichterungsmaßnahme 01.01.-07.01.2018
Ich denke, das ist viel zu kurz gesprungen, daher Gegenfrage:
Wann ist eine Zeitung eine gute Zeitung? Wenn sie von vielen gekauft/gelesen wird ...
[Blockierte Grafik: https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcS_1qD4fUWKWbuoA0UCvmy8iHY67_PfbZm9BF48gG5WHnM-Vo9Q]
Da muss zwischen gut und qualitativ unterschieden werden. Bild ist tatsächlich eine "gute" Zeitung. Für die Sparte, die sie abdeckt. Und sie hat massiven Einfluss im gesamten Medienbereich.
Aber ich will das hier nicht offtopic ziehen...
Ich befürchte, dass diese Fragen schnell auf eine fruchtlose Grundsatzdiskussion hinauslaufen könnten, aber probieren wir's.
Ich habe nochmal kurz über die eigene Aussage oben nachgedacht. Ich bin aber nach wie vor der Meinung, dass der Spielspaß für alle Beteiligten unterm Strich das entscheidende Kriterium ist. Warum?
Den Vergleich mit einer Zeitung finde ich unpassend, weil die Zielsetzungen im Allgemeinen andere sind. Man könnte mit etwas gutem Willen nun sicher die Gemeinsamkeiten argumentieren, wie beispielsweise die Rätselecke, Fortsetzungsgeschichten, erzieherische Aspekte (oder in Ausnahmen sogar propagandistische Ideen), aber im Großen und Ganzen sind Zeitungen und Brettspiele sehr unterschiedliche Dinge. Journalismus könnte man anhand eines Katalog aus Kriterien und Indikatoren sicher als objektiv gut oder schlecht bewerten. Ich denke da an solche Aspekte wie Nachprüfbarkeit, Proporz der Meinungen, Ausführlichkeit, Selektivität usw. Es würde mich nicht wundern, wenn es etwas in dieser Art bereits gäbe.
Aber welche objektiven Qualitätskriterien gibt es für ein Spiel? Mechanismen, grafische Gestaltung, Innovation, Qualität des Materials, redaktionelle Aspekte wie Druckfehler und Regelwerk, Nachhaltigkeit... Okay, das ist alles sicher relevant, aber diese Dinge ordnen sich doch aus Sicht der Spieler de facto ausnahmslos dem Ziel "Spielspaß für alle" unter, oder nicht?
Ich würde Spiele, wenn schon, vielleicht eher mit Literatur vergleichen. Natürlich bin ich der Meinung, dass beispielsweise Schuld und Sühne objektiv besser ist, als Jerry Cotton Heft Nr. 1356. Die Begründung dafür, warum das auch nach allgemeinem Dafürhalten so ist, berührt womöglich den Punkt ist, auf den Du eigentlich hinaus wolltest. Auch bei diesem Vergleich könnte man objektive Kriterien finden (z.B. Wortschatz, formale Regeln zur Verständlichkeit wie Absätze, Satzlänge usw. -- Dostojewskij würde da nicht zwangsläufig bei gewinnen), aber natürlich geht es auch um schwer messbare Qualitäten wie Subtilität, Stil, Charakterzeichnung, Inspiration, gedankliche Tiefgründigkeit. Allerdings könnte man das übergeordnete Argument des subjektiven Gefallens immer anwenden -- ein Jerry-Cotton-Heftroman kann ja unterhaltsamer sein kann, je nach Laune. Es ist zweifellos ein bisschen ein Totschlag-Argument, aber ich finde es gültig bei Geschmacksfragen.