Jobs und Bezahlung in der Spielebranche

  • Dann ersetze 45000 durch 45001 :) Es klingt trotzdem so, als wäre das für alle anderen das höchste Ende der Fahnenstange...(Was ich so nicht erwartet hätte)

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

    Einmal editiert, zuletzt von Harry2017 ()

  • Leute ernsthaft, niemand macht den Reibach und darum sind die Arbeitsbedingungen keine Ausbeutung?!? Vielleicht kuckt ihr mal auf Asmodee. Eine private Equity Firma Namens Eurazeo hatte einen Stake in Asmodee für 120 mio erworben (ich glaube vor 5 oder 6 Jahren, mag nicht nachkucken. Danach hat Eurazeo Asmodee (und die beteiligten Mitarbeiter) auf Gewinnmarge gepeitscht. Und dan ihren Stake vor anderthalb Jahren an PAI verkauft, eine... tada Private Equity Gesellschaft. Für ca 550 mio gesamt (inklusive Share). Also mal eben den Einsatz vervierfacht. Wenn das kein Musterbeispiel für Kapitalakumulation in der Hand weniger durch Ausbeutung der Vielen ist dann weiß ich auch nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von fidel77 ()

  • Dann ersetze 45000 durch 45001 :) Es klingt trotzdem so, als wäre das für alle anderen das höchste Ende der Fahnenstange...(Was ich so nicht erwartet hätte)

    Wollte nicht klugscheißen ;o). Viel mehr dürfte aber wohl (Einzelfälle ausgenommen) im Redakteursbereich nicht drin sein. Und wie zuvor geschrieben, wird da auch keine große Altersstaffelung erfolgen.

  • Leute ernsthaft, niemand macht den Reibach und darum sind die Arbeitsbedingungen keine Ausbeutung?!? Vielleicht kuckt ihr mal auf Asmodee. Eine private Equity Firma Namens Eurazeo hatte einen Stake in Asmodee für 120 mio erworben (ich glaube vor 5 oder 6 Jahren, mag nicht nachkucken. Danach hat Eurazeo Asmodee (und die beteiligten Mitarbeiter) auf Gewinnmarge gepeitscht. Und dan ihren Stake vor anderthalb Jahren an PAI verkauft, eine... tada Private Equity Gesellschaft. Für ca 550 mio gesamt (inklusive Share). Also mal eben den Einsatz vervierfacht. Wenn das kein Musterbeispiel für Kapitalakumulation in der Hand weniger durch Ausbeutung der Vielen ist dann weiß ich auch nicht.

    Asmodee ist sicher ein Sonderfall. Du musst aber auch immer wieder einen "Deppen" finden, der dir den Laden für noch mehr abkauft. Wobei diese Beträge für solche Investoren fast Peanuts sind.

  • fidel77 asmodee ist sicher ein besonderes Beispiel, aber trotzdem darfst du asmodee International nicht mit asmodee Deutschland gleich setzen.

    Ich spreche aber nirgends von Deutschland, sondern von International. Und beziehe mich auf die üblichen Kommentare das ja niemand großen Gewinn mache, und man daher nicht von Ausbeutung sprechen könne. Das mag im Einzelfall stimmen, aber ich denke für den Großteil des Brettspielmarktes (nach Umsatz) trifft das nicht zu. Wenige machen sehr viel Gewinn. Und viele leben von der Hand in den Mund. Gerade weltweit betrachtet ist das der normale Modus Operandi.

  • Dann ersetze 45000 durch 45001 :) Es klingt trotzdem so, als wäre das für alle anderen das höchste Ende der Fahnenstange...(Was ich so nicht erwartet hätte)

    Oder auch deutlich niedriger. :D FunFact: Als Junior Producer bei Kalypso habe ich mehr verdient als mein letztes Gehalt bei Pegasus. Frosted ist natürlich jetzt noch mal was anderes. Wir müssen erst wachsen, da nimmt man erst mal ein kleineres Gehalt in Kauf. Wobei Matthias schon vergleichweise generös ist. Das ist voll in Ordnung und ist definitiv keine Beschwerde.


    Für den Status der Brettspielbranche als solches:

    INSGESAMT würde ich mir schon ein höheres Gehalt wünschen. Gar nicht mal verrückte Zahlen. 500-800€ mehr Brutto wären schon genial für mich; mit 7 Jahren Berufserfahrung wäre das angenehm für mich.

    "Leisten" das ich in der Brettspielbranche arbeite, können *wir* uns aber auch nur, weil meine Frau gut verdient. Jetzt mit Kind und Hauswunsch wären ein paar Euro mehr nicht schlecht. Als ich mich neulich mit einem Printredakteur über Gehalt unterhalten habe (er hat gemosert, dass man in seiner Branche praktisch nichts mehr verdient) haben wir festgestellt, dass er das DOPPELTE von mir verdient. Da mussten wir beide schon lachen ...


    Was du dir übrigens für alles Geld der Welt nicht kaufen kannst, ist das Arbeitsklima.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

    Einmal editiert, zuletzt von Ben2 ()

  • Leute ernsthaft, niemand macht den Reibach und darum sind die Arbeitsbedingungen keine Ausbeutung?!? Vielleicht kuckt ihr mal auf Asmodee. Eine private Equity Firma Namens Eurazeo hatte einen Stake in Asmodee für 120 mio erworben (ich glaube vor 5 oder 6 Jahren, mag nicht nachkucken. Danach hat Eurazeo Asmodee (und die beteiligten Mitarbeiter) auf Gewinnmarge gepeitscht. Und dan ihren Stake vor anderthalb Jahren an PAI verkauft, eine... tada Private Equity Gesellschaft. Für ca 550 mio gesamt (inklusive Share). Also mal eben den Einsatz vervierfacht. Wenn das kein Musterbeispiel für Kapitalakumulation in der Hand weniger durch Ausbeutung der Vielen ist dann weiß ich auch nicht.

    Asmodee ist sicher ein Sonderfall. Du musst aber auch immer wieder einen "Deppen" finden, der dir den Laden für noch mehr abkauft. Wobei diese Beträge für solche Investoren fast Peanuts sind.

    Ich denke halt nicht das es solch ein Sonderfall ist, vor allem wenn man nicht nach Anzahl der Veröffentlichungen sondern nach Umsatz geht. Bei Asmodee sind ja viele der mit Abstand umsatzstärksten Franchises zu finden.

  • Altobelli - Wir reden aber immer noch von brutto, oder?

    Sicher reden wir von Brutto und ehrlich gesagt empfinde ich als noch junger Hüpfer 45k als verdammt viel im Jahr... Wenn ich das Mal hab bin ich mehr als happy - gerade bei den Wohnkosten im Rhein/Main Gebiet...

    Danke, dass Du das schreibst. Ehrlich. Ich dachte schon fast, ich wäre der einzige hier, dem das so geht. Solche Diskussionen schlagen mir immer sehr schnell auf den Magen, also richtig mit Übelkeit und so, weil mir da immer recht brutal ins Gedächtnis gerufen wird, wo ich materiell im Vergleich zu Normalverdienern tatsächlich stehe. :(


    Wobei. Also für 45.000 EUR p.a. mit einem Arbeitsvertrag würde ich ziemlich viele Arbeiten an- und Umstände auf mich nehmen -- aber in so einen erbärmlichen Bereich wie Online-Marketing gehen? Hey. Nee. Im Leben nicht. Dann lieber arm bleiben.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

    Einmal editiert, zuletzt von Bierbart ()

  • Asmodee ist sicher ein Sonderfall. Du musst aber auch immer wieder einen "Deppen" finden, der dir den Laden für noch mehr abkauft. Wobei diese Beträge für solche Investoren fast Peanuts sind.

    Ich denke halt nicht das es solch ein Sonderfall ist, vor allem wenn man nicht nach Anzahl der Veröffentlichungen sondern nach Umsatz geht. Bei Asmodee sind ja viele der mit Abstand umsatzstärksten Franchises zu finden.

    Ich hatte ja schon geschrieben, dass das Produkt Spiel recht gut skalierbar ist und natürlich werden Investoren scharf wie Nachbars Lumpi, wenn sie zusätzlich weltweites Branchenwachstum sehen. Aber wir reden hier ja eher von anderen Verlagen. Man kann übrigens auch viel Umsatz und trotzdem keinen Gewinn machen, sprich man müsste das sehr differenziert betrachten.

  • Leute ernsthaft, niemand macht den Reibach und darum sind die Arbeitsbedingungen keine Ausbeutung?!? Vielleicht kuckt ihr mal auf Asmodee. Eine private Equity Firma Namens Eurazeo hatte einen Stake in Asmodee für 120 mio erworben (ich glaube vor 5 oder 6 Jahren, mag nicht nachkucken. Danach hat Eurazeo Asmodee (und die beteiligten Mitarbeiter) auf Gewinnmarge gepeitscht. Und dan ihren Stake vor anderthalb Jahren an PAI verkauft, eine... tada Private Equity Gesellschaft. Für ca 550 mio gesamt (inklusive Share). Also mal eben den Einsatz vervierfacht. Wenn das kein Musterbeispiel für Kapitalakumulation in der Hand weniger durch Ausbeutung der Vielen ist dann weiß ich auch nicht.

    Ich hab mir auch gerade nochmal die entsprechenden Pressemeldungen von Eurazeo angeschaut. Sie haben zwar ihr "initial investment" vervierfacht, aber ich denke mal da sind die zwischenzeitlichen Zukäufe nicht berücksichtigt. Weiß das jemand? (Edit: Okay, kann schon hinkommen, immerhin steht bei PAI Partners was von 1,2 Milliarden und mit dem IRR von 35% macht man aus 98 Millionen in 5 Jahren ca. 426 Millionen)


    Unabhängig davon hat Eurazeo sicher ein gutes Geschäft gemacht und Geld sch... nunmal zu Geld – aber das ist reiner Investorenkram. Ob die jeweiligen Studios ihren Angestellten basierend auf dem operativen Geschäft zu einem bestimmten Zeitpunkt sinnvoll mehr Gehalt zahlen könnten oder nicht steht auf einem ganz anderen Blatt.

    Matthias Wagner


    Ich arbeite für: www.pegasus.de

    2 Mal editiert, zuletzt von sprettbieler () aus folgendem Grund: Nochmal genauer nachgelesen

  • oder man heißt Klaus Teuber

    Der fällt mich auch unter "Geschäftsführer". ;)

    Wir reden aber immer noch von brutto, oder?

    Klaro.

    Mir ging es auch garnicht darum, 45000 per se als wenig darzustellen, sondern war im Bezug auf Thygra Aussage bezogen, dass das höchstens ein GF verdienen würde - Und Ravensburger im Vergleich für das Produktmanagement 65000 zahlt.

    So habe ich das nicht gemeint. sprettbieler hat mich da schon besser verstanden. Ich hatte nicht geschrieben, dass nur Geschäftsführer auf solche Gehälter kommen, sondern dass man "eher" Geschäftsführer werden muss. In größeren Verlagen können vermutlich auch leitende Angestellte auf diesen Betrag oder darüber kommen. Aber die meisten Verlage sind eben zu klein für solche Strukturen, so dass dort eher nur die Geschäftsführer auf höhere Beträge kommen.


    Woher hast du die Zahl von 65000 für das Produktmanagement bei Ravensburger?

    Auch wenn ich trotzdem „deutlich weniger“ für jemanden mit Produktverantwortung wie einen Redakteur schon traurig fände...Oder ich verstehe als Laie den Job eines Redakteurs falsch.

    Das kommt auf den Verlag an. Bei Ravensburger ist der Aufgabenbereich eines Redakteurs kleiner als in den meisten anderen Verlagen. Das Produktmanagement ist dort eine Ebene höher angesiedelt. Die Redaktion wird zwar gefragt, aber das Produktmanagement entscheidet über Titel, Illustration und Grafik.


    Bei den meisten anderen Verlagen sind die Redakteure stärker an diesen Dingen beteiligt bzw. stärker in der Verantwortung.


    Disclaimer: Ich spekuliere hier bei den Gehältern ebenso wie ihr. Ich habe tatsächlich von den meisten Positionen keine Ahnung, welche Gehälter gezahlt werden, da ich als Selbstständiger ganz anders abrechne und deshalb nur selten mit Gehaltszahlen in Kontakt komme.

  • Auch die Sicht des Freiberuflers ist mehr als interessant! Ohne natürlich Deinen Gehaltsscheck sehen zu wollen - läuft das wie in anderen Branchen, Bezahlung nach Zeit zu nem Stundensatz? Oder eher zielorientiert, als z.B. auf ein Spiel bezogen?

  • In meiner speziellen Situation, ca. 98% meiner Zeit für Pegasus zu arbeiten, ergibt nur ein Stundensatz Sinn. Bei anderen Projekten ist es unterschiedlich, da kann sowohl ein Stundensatz als auch ein Pauschalpreis vereinbart werden. Bei einer hauptverantwortlichen redaktionellen Umsetzung eines Spiels ist auch eine Umsatzbeteiligung denkbar. Da gibt es unterschiedliche Modelle - wie vermutlich auch in anderen Branchen.

  • (einfach mal "Gehalt Ravensburger" bei google eingeben und dann kann man ohne Anmeldung kurz mal z.B. bei glassdoor.de drüberschauen).

    Thygra


    Zu den Zahlen: Bin dem Vorschlag von Onkel _e gefolgt (siehe Zitat).

    Ah, so wird ein Schuh draus - ich habe mich auch schon gewundert, wie bei Ravensburger die Differenz von 40k (Redakteur) zu 65k (Projektmanager) kommt.

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Tja, ich befürchte, der Traum des Jobs in der Spielebranche ist hiermit offiziell begraben (war aber auch so erwartet). 45k mit Berufserfahrung wäre in der IT ein sehr schlechtes Gehalt. Äpfel und Birnen, klar...

    willst du uns durch die Blume klar machen, dass du viel verdienst oder warum wiederholst du das dauernd? ;)

  • Spielebranche ist halt nicht IT und wird es nie sein. Wie Ben2 schon sagt, Arbeitsklima kann man sich nicht kaufen. Zudem darf man auch nicht unterschätzen wie erfüllend es ist einen Job zu haben, der Spaß macht und in dem man Anerkennung bekommt. Da nimmt man dann auch mal weniger Geld in Kauf. Zudem kommt es ja auch noch auf die Lebensumstände an. Wohne ich alleine, wo wohne ich, etc. Reich wird man in der Spielebranche nicht. Sicher aber glücklicher als in anderen Jobs.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Was oftmals dabei nicht beachtet wird: Wer sein Hobby zum Beruf macht, kann damit auch sein Hobby kaputt machen, weil man plötzlich vieles aus einer professionellen Perspektive sieht und selbst nach Feierabend nicht abschaltet, weil der Übergang fliessend scheint. Da muss man verdammt aufpassen, nicht vor Übereifer auszubrennen, sondern klare Grenzen setzen, was Beruf ist und damit entlohnt wird und was Hobby ist und nur dem eigenen Vergnügen dient.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Dachte auf wärst Lehrer. Die verdienen auch nicht mehr, aber halt ohne Sozialabgaben

    Wenn der Lehrer nicht verbeamtet ist, zahlt er die gleichen Abgaben wie alle anderen Arbeitnehmer auch. ;) Hier in Thüringen zB ist man mit Verbeamtung aktuell sehr zurückhaltend - im Gegenteil, man beschäftigt vermehrt Lehrer mit befristeten Arbeitsverträgen. Aber das ist jetzt ein ganz anderes Thema...

  • Mir ging es auch garnicht darum, 45000 per se als wenig darzustellen, sondern war im Bezug auf Thygra Aussage bezogen, dass das höchstens ein GF verdienen würde - Und Ravensburger im Vergleich für das Produktmanagement 65000 zahlt.


    Auch wenn ich trotzdem „deutlich weniger“ für jemanden mit Produktverantwortung wie einen Redakteur schon traurig fände...Oder ich verstehe als Laie den Job eines Redakteurs falsch.

    Verantwortung? Es ist nur ein Spiel! Seit wann wird nach Verantwortung bezahlt? Ein Erzieher, selbst mit Studium träumt von 45K Brutto. Ein Grafiker verdient in einer hippen Agentur als Einsteiger 1600 - 1800 Brutto im Monat, Freundin aus dem Hotelgewerbe, die mehrsprachig da den Laden rockte, hatte 1200 € Brutto... nur mal so für die Realität da draußen.

  • Weil wir hier eine große Leidenschaft für Brettspiele haben und sie einen wichtigen Stellenwert für uns haben. Sonst würden wir nicht so intensiv und leidenschaftlich über die Themen hier im Forum sprechen. Klar, muss nicht für alle gelten, aber für viele.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Ich glaube so gemeint ist das nicht, es geht ja eher darum wenn man Beruf und Hobby vereinen kann, ich mach meinen Beruf auch mit Leidenschaft, in meiner Freizeit fang ich jetzt aber nicht an zum Spass psychisch kranken Menschen zu helfen.

  • Das liest sich ein bisschen so, als wenn es eine Leidenschaft für den Beruf in anderen Zweigen nicht gäbe. Aber das wolltest du nicht sagen/unterstellen, richtig?

    Richtig, das wollte ich damit nicht sagen. Mir macht mein jetziger Job auch sehr viel Spaß.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Ich habe gute 5 Jahre in der Branche gearbeitet und ich vermisse es sehr. Die Bezahlung war durchschnittlich. Weder besonders gut noch eklatant schlecht. Für eine Person war das in Ordnung. Man konnte seine laufenden Kosten zahlen, ein ganz klein wenig was sparen und hatte noch etwas übrig um sich mal ein Luxusgut zu gönnen. Teure Urlaube saßen jetzt zwar nicht drin, aber wenn man da wie ich jetzt ohnehin nicht so scharf drauf ist, kommt man gut zurecht. Eine Familie und/oder Eigenheim wären damit aber undenkbar gewesen. Das Arbeitsklima - vor allem mit etwas Abstand und Einsicht in andere Branchen - war aber einfach Gold. Ich rede hier nicht von "war gut", sondern von "unvergleichlich". Freundschaften innerhalb kurzer Zeit. Zusammengehörigkeitsgefühl wie in einer Familie. Selbst die Chefs wurden geduzt. Fantastisch. Ich wäre wohl nie aus der Branche gegangen, hätten mich diverse Umstände nicht dazu gezwungen. Ich suche händeringend nach einem Verlag, der vielleicht Home Office ermöglicht.


    Ich arbeite jetzt in einer Druckerei. Nach gut einer Woche im neuen Betrieb will ich da einfach nur weg. Die Arbeit wirkt sinnlos, das Klima ist kalt und reserviert, das Geld ist nicht einen cent höher als in der Brettspielbranche. Mehr noch: Bei meinen Verhandlungen habe ich den selben Betrag verlangt, den ich in der Spielebranche bekommen habe und da sagte man mir, dass ich schon einige hundert Euro teurer wäre, als sie normalerweise zahlen. Echt krass.

  • Mit Blick auf die zu berücksichtigenden Umstände (und Erfahrung aus eigener Personalverantwortung) einfach ein paar lose Gedanken von meiner Seite:


    Mitarbeiter in einer vergleichsweisen "Nischenindustrie" hat seine Vor- und Nachteile, daher ist es interessant, zum Vergleich auch einen Blick in die deutlich größere Videospielindustrie zu werfen. Je größer und erfolgreicher dort ein Entwickler wird, desto spezialisierter werden auch die angebotenen Jobs und die Erwartung an einen Mitarbeiter zur Erfüllung einer bestimmten, vordefinierten Rolle bzw. Aufgabe. Du magst gerne Videogames zocken, aber jahrelanger Kundensupport bei Nintendo ausschließlich für "Super Mario XYZ" lassen Dich am Ende auch Pilze essen... Daher wird es gerade in wachsenden Unternehmen nicht leicht sein, eigene Interessen bzw. Hobbies und Beruf noch zusammenzuhalten. Dies könnte gerade ein Vorteil kleinerer Verlage sein?


    In der Gamestar gab es letztes Jahr einen interessanten Bericht über den Burn-Out eines Social Media Managers eines Computerspieleentwicklers, der den Stress und die Belastung in dieser Branche verdeutlicht hat. Hunderte wütender Onlinekommentare und Emails pro Tag aufgrund eines missglückten Releases ("Riding the Shit Storm") bei gleichzeitiger Unterstützung von Presseinformationen und Messeauftritten gehen an die Gesundheit. Insofern ist das bereits erwähnte Betriebsklima und die Arbeitszeitbelastung generell ein "Multiplikator" in Relation zur nominalen Bezahlung. Der Spruch "Mein Arbeitgeber bestimmt mein Monatsbrutto, ich den Stundenlohn - Mahlzeit!") stimmt leider nur eingeschränkt.


    Ein geregelte Arbeitszeit mit Überstundenerfassung, fairen Urlaubsregelungen und vielleicht sogar etwas Home Office Flexibilität ist ebenso bereits viel wert. Zeit für die Familie und eigenen Hobbies hat man nur, wenn dies der Job auch zulässt - gerade die gut bezahlten Jobs z.B. im mittleren Management größerer Unternehmen bauen leider oft auf "Vertrauensarbeitszeit" (schöne Umschreibung für Selbstausbeutung) und der Druck zwischen geführten, evtl. unzufriedenen Mitarbeitern und der Leitung, die große Erwartungen hat, führt zum sprichwörtlichen "Hamsterrad", in dem man der nächsten Beförderung hinterher strampelt, bis tatsächlich der Arzt kommt. Hobby und Beruf tatsächlich vereinen zu können, ist ein großer Traum, den die meisten von uns ohnehin nie erreichen werden - aber Hobby und Beruf erfolgreich koexistieren zu lassen, ist bereits eine tolle Sache.


    Ebenso wurden bereits Standort und lokale Lebenshaltungskosten angesprochen. Die Kosten von Miete oder gar Wohneigentum in hochpreisigen Lokationen wie München, Hamburg oder Frankfurt sind auch Faktoren, die ein Gehalt deutlich relativieren. Daher sind Gehaltsspiegel eigentlich nur bedingt aussagekräftig, wenn ich nicht die lokale Preislage kenne. Ich hatte beispielsweise einmal ein optisch attraktives Angebot für eine Position in der Schweiz - doch ein Blick auf die lokalen Lebenshaltungs- und Wohnkosten in Zürich haben dies (trotz Steuervorteilen) sehr, sehr schnell wieder relativiert.


    Wichtig ist auch die Möglichkeit der eigenen Weiterentwicklung und gewünschte Flexibilität für die eigene, berufliche Zukunft. Es ist in größeren Unternehmen deutlich einfacher, eine andere Rolle oder Position zu erreichen bzw. sich weiterzuentwickeln als in einer kleinen "Bude". Es sollte nicht unterschätzt werden, dass man in größeren Bereichen viel von anderen Kollegen lernen kann und ggf. auch mehr "Rückendeckung" hat als in einer "One-Man-Show", die sich ggf. alles selbst beibringen muss. Wenn man sich über die eigenen Erwartungen bzw. mittelfristige Perspektive im klaren ist ("Wo sehe ich mich in 5 oder 10 Jahren?") und wenn dies zur Rolle und dem Unternehmen passt, prima. Einfach zum nächsten Unternehmen und anderen Standort zu wechseln wird leider mit zunehmendem Alter, familiären Verpflichtungen und der eigenen Spezialisierung nicht immer einfacher.


    Ob in der Branche per se unterdurchschnittlich bezahlt wird (oder ob mehr bezahlt werden kann), ist dann sicherlich ein zweites Thema. Wie schnell wachsende Unternehmensstrukturen auch in der Brettspielbranche zu marktwirtschaftlichen Schieflagen führen können, könnte man andeutungsweise bei CMON sehen. Gehalts- und Infrastrukturkosten fallen nun einmal jeden Monat an, aber nicht jeder Release ist erfolgreich. Hier die richtige Risikobalance zu finden, wird durch Größe nicht unbedingt einfacher. Unternehmensinsolvenzen gibt es leider bei allen Unternehmensgrößen...


    Lange Rede, kurzer Sinn - Die Frage, ob so ein Job für mich interessant ist, sollte nie (allein) am Gehalt festgelegt werden und immer auch die persönlichen Parameter berücksichtigen. Ich wünsche es jedenfalls allen Beteiligten, dass man morgens vor dem Weg auf die Arbeit beim Blick in den Spiegel ein Grinsen sieht... :spruceup:

    “Truly I was born to be an example of misfortune, and a target at which the arrows of adversary are aimed.” ― Miguel de Cervantes Saavedra, Don Quixote

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    Brettspielen am Freitagabend nördlich von Frankfurt/Main: Spieletreff Petterweil

  • Mir ging es auch garnicht darum, 45000 per se als wenig darzustellen, sondern war im Bezug auf Thygra Aussage bezogen, dass das höchstens ein GF verdienen würde - Und Ravensburger im Vergleich für das Produktmanagement 65000 zahlt.


    Auch wenn ich trotzdem „deutlich weniger“ für jemanden mit Produktverantwortung wie einen Redakteur schon traurig fände...Oder ich verstehe als Laie den Job eines Redakteurs falsch.

    Verantwortung? Es ist nur ein Spiel! Seit wann wird nach Verantwortung bezahlt? Ein Erzieher, selbst mit Studium träumt von 45K Brutto. Ein Grafiker verdient in einer hippen Agentur als Einsteiger 1600 - 1800 Brutto im Monat, Freundin aus dem Hotelgewerbe, die mehrsprachig da den Laden rockte, hatte 1200 € Brutto... nur mal so für die Realität da draußen.

    ich glaube die Verantwortung liegt eher darin, dass sein Produkt keine Fehler aufweist, Geld einbringt, etc.

  • Also 45k würde ich sofort nehmen, dann hätte ich nämlich ca. 150% meines derzeitigen Jahesbruttos und dafür arbeite ich real zwischen 43 und 50h die Woche mit schlechtem Arbeitsklima...


    Also wer hat einen Job für mich ich machs sogar für 35k :lachwein:

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • Sicher aber glücklicher als in anderen Jobs.

    "Sicher" ist das sicher nicht. Auch in einem Spieleverlag kann es dir passieren, dass z. B. die Chemie mit deinen Kollegen einfach nicht passt oder du aus anderen Gründen nicht glücklich bist.

  • Sicher aber glücklicher als in anderen Jobs.

    "Sicher" ist das sicher nicht. Auch in einem Spieleverlag kann es dir passieren, dass z. B. die Chemie mit deinen Kollegen einfach nicht passt oder du aus anderen Gründen nicht glücklich bist.

    Oder es könnte gar passieren, dass man in anderen Jobs noch glücklicher ist :)

  • Das stimmt, sicher kann man sich nur bei einer Sache sein. Es ist einfach meine Sicht, das formuliere ich nächstes Mal gerne wieder etwas anders bzw. deutlicher, damit es nicht so rüberkommt als wäre das in Stein gemeißelt. Möchte niemandem auf die Füße treten.
    Hatte vor ein paar Jahren einen scheiss Job, jetzt habe ich einen tollen und der ist nicht in der Spielebranche. Die Arbeit in der Spielebranche hat mich persönlich bisher immer begeistert, auch wenn das nicht mein Hauptjob ist. Daher sehe ich die Spielebranche eher positiv und könnte mir gut vorstellen, dass es mir da mehr Spaß machen würde als in allen bisherigen Jobs.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Computerspieleindustrie würde ich aktuell keinen Fuß mehr reinsetzen. Der Crunch ist dort inzwischen der erwartete Standard geworden und oft genug musst du je nach Projekt alle Jahre irgendwohin auf dem Planeten ziehen.


    Und in nicht wenigen Branchen nimmt die Anzahl der Bullshit-Jobs zu...

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

  • AndreMW Wie kommst du auf die Computerspielindustrie? Es geht um die Brettspielbranche.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

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