Beiträge von ravn im Thema „Jobs und Bezahlung in der Spielebranche“

    Was oftmals dabei nicht beachtet wird: Wer sein Hobby zum Beruf macht, kann damit auch sein Hobby kaputt machen, weil man plötzlich vieles aus einer professionellen Perspektive sieht und selbst nach Feierabend nicht abschaltet, weil der Übergang fliessend scheint. Da muss man verdammt aufpassen, nicht vor Übereifer auszubrennen, sondern klare Grenzen setzen, was Beruf ist und damit entlohnt wird und was Hobby ist und nur dem eigenen Vergnügen dient.

    Idealismus und (Selbst-) Ausbeutung ist leider oft nur der Wechsel der Perspektive und beschreibt denselben Zustand.


    Geld ist nicht alles und oft nur Mittel zum Zweck, aber gute Arbeit sollte stets auch gut entlohnt werden. Wenn eine kommerzielle Branche auf Idealismus setzen muss, dann sollte man diesen Zustand mal hinterfragen.


    Ich habe selbst mehr als ein Jahrzehnt in der Videospielbranche gearbeitet in diversen Jobs und weiß daher leider nur allzu gut, dass in etlichen Projekte die Hilfe von freiwilligen und unbezahlten Helfern eingeplant wurde. Das war (und ist?) aber ein strukturelles Problem, denn diese Projekte hätten ebenso gut auch für alle Beteiligten fair kalkuliert werden können. Denn nur weil es diesen Indealismus gibt, muss der ja nicht ausgenutzt werden. Wobei die Helfer das oft nicht als Ausnutzen empfunden haben, obwohl es das bei genauerer Betrachtung eben doch war. Nicht nur einmal mußte ich solche Helfer bewußt ausbremsen in ihrem teils selbstzerstörerischen Idealismus für die Sache. Da hat man als Projektkoordinator eine enorme Verantwortung.