In der letzten Woche dann während der Bad Holzhausen Spiele-Freizeit meine erste Mehrspieler-Partie mit Voidfall. Regelwerk hatte ich mir anhand des Tutorials beigebracht und vorbereitet, so dass in der Erstpartie eigentlich nur noch Fragen meiner Mitspieler kamen, die ich mir vorab auch gestellt hatte.
Da hat sich für mich gezeigt, dass der Tutorialaufbau recht unübersichtlich präsentiert ist, weil eben etwas ausufernd für den Erstkontakt formuliert und von vielen Abbildungen unterbrochen. Eine kurz-knappe Auflistung wäre da besser gewesen, weil so hatte ich zunächst übersehen, dass die A-Seiten der vier vorgeschlagenen Häuser empfohlen werden (hoffe ich mal), weil die eben keinen Technologie-Bonus haben, was die Erklärung dann einfacher weil einheitlicher macht. Weil ich bin über diese Technologie-Bonus-Spalte der Häuserkarten gestolpert, die ich bisher nicht kannte und da auch nicht einordnen konnte. Also neue Starttechnologien für A-Seite herausgesucht, was den Aufbau leider etwas verzögert hat. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir wohl auch locker mit der B-Seite spielen können, nur hat mich meine Wissenslücke da verwirrt.
Da landet schon eine ganze Menge an Material aufm Tisch. Unter vier Spielern aufgeteilt, ging der Aufbau für die Materialmenge recht flott, auch wenn ich es schwierig fand, genau zu vermitteln wo jetzt was hinkommt und was das überhaupt ist. Logisch, wenn die Mitspieler das Material noch gar nicht kennen und unterscheiden können. Im Zweifel wohl lieber im Mitspieler-Erstkontakt selbst (vorab) aufbauen, um gemeinsame Zeit zu sparen. So eine Vierer-Partie braucht dann auch schon eine Menge Tischplatz. Wir hatten einen geschätzt 80 x 200 cm Tisch mit Nebentisch und unser Haupttisch war so voll, dass wir das Agendakartenbrett sowie das Technologiebrett auf den Nebentisch auslagern mussten und bei Bedarf dann herumreichen. Idealer ist der Tisch tiefer, also so 100 cm, so dass man die Spielerbretter gegenüber und dazwischen noch die Agenda- und Technologiebretter auslegen könnte.
Der Erkläraufwand ist in Summe zwar nicht hoch und es sind auch nicht viele Regeln zu merken, nur die komplette Abwesenheit von Text im Spiel und der Fokus auf sprachneutrale Icons macht den Einstieg nicht gerade einfach. Eben weil die Mitspieler alle Icons lesen, unterscheiden und verstehen müssen, die im Tutorial relevant sind und die in dem jeweiligen Zyklus auftauchen. Das erzeugt ganz viele Nachfragen und nötige Klärungen und somit viel Erklärarbeit. Das ganze multipliziert mal der Mitspieleranzahl. Ich hatte zweifach die Fokuskartenübersichten doppelseitig ausgedruckt, was aber fehlte waren die Erklärungen zu den Technologien, Agendakarten und Zyklusziele auf den Ereigniskarten. Klar, dass findet man alles im Glossar gut beschrieben, aber das hat nicht jeder Mitspieler parat, gibt es nur einmal und enthält noch so viel mehr Informationen, dass dauernd geblättert wird. Eine komprimierte Kurzübersicht wäre hier echt hilfreich, denn die reine Icon-Beschreibung reichte in unserer Runde kaum aus, so dass diese Icon-Übersicht auch nur sehr selten verwendet wurde von uns.
Hätten die Fokuskarten und Agendakarten sowie die Zyklusziele auf den Ereigniskarten einen Icon erklärenden Text, wie der auch im Glossar zu finden ist, der Einstieg wäre viel einfacher und das Nachschlagen und Interpretieren von Icons würde grösstenteils wegfallen. Hier wurde meiner Meinung nach an falscher Stelle eingespart, um eine internationale Materialversion produzieren zu können. Ok, hat man die Icons einmal verstanden, fällt vieles einfacher. Trotzdem blieb bei mir immer noch eine gewisse Unsicherheit, ob ich die Iconfolge wirklich korrekt verstanden hatte, so dass ich doch im Erstkontakt im Glossar nachschlagen wollte, um eine Eindeutigkeit zu erreichen und mir nichts falsch verstandenes zu merken.
Unsere Spielpartie war tagesfüllend. Allerdings sagt das nichts aus, weil alle Spiele in Bad Holzhausen gut und gerne die doppelte Zeit in Anspruch nehmen. Trotz der Überlange empfand ich die Partie stets spannend und fordernd. Diesmal ging ich voll auf Expansion ,weil ich meine Werften doppelt nutzen konnte und so viele Flotten im Einsatz hatte. Das sorgte bei mir für viel benötigte Nahrung, da ich zudem breit gestreut Werfen und Verteidigungsanlagen baute und am Ende vier aktive Agendakarten hatte. Etwas problematisch war die Verderbnis, weil ich bewusst nicht auf Entsorgungskammer-Technologie setzen wollte, um mal einen anderen Weg auszuprobieren.
Gewonnen, was aber klar dem Erfahrungsvorsprung geschuldet war. Das Tutorial ist eh nur zum Kennenlernen geeignet, da man eine eingeschränkte Fokuskartenauswahl hat und demnach etwas geführt spielt, um die ganzen Mechanismen nach und nach kennenzulernen. Ich hätte gerne noch weiter gespielt, weil wir genau an dem Punkt das Tutorial beendet hatten als es spannend wurde, welche direkte Konfrontationen es untereinander gegeben hätte und wie die sich aufgelösst hätten. In Folgerunden mit neuen Spielern eventuell sogar das Tutorial überspringen, wenn alle vorab bereit sind, sich ein Regelvideo anzuschauen, um nicht mit Wissensstand Null in die Erklärung und Erstpartie zu starten. Und dann auch unterstützt durch komprimierte Übersichten zun Aktionen und Agenda-Karten.
Gefällt mir weiterhin richtig gut (BGG 9), ist aber klar ein Heavy-Eurogame mit viel SF-Thema und kein zweites Twillight Imperium. Von dem Werbeslogan "4x" sollte man sich zudem auch nicht blenden lassen, da Explore und Exterminate gar nicht bzw nur sehr dosiert vertreten sind. Eher ein Scythe im Weltraum in Sachen Erforschung und Kämpfe. Ich bin auf die kommenden Partien und Szenarien gespannt und werde auch mal den Solo-Modus ausprobieren sowie schauen, was der Koop-Modus an neuen Herausforderungen bringt.