Es wurde eigentlich schon alles zig Mal durchgekaut: Wer heute ein Brettspiel kauft, ist normalerweise selbst schuld, wenn er es zum UVP kauft, da Spiele zumeist schon bei Erscheinungsdatum oftmals mit 20% Rabatt angeboten werden. Meiner Meinung nach ist diese Entwicklung bedenklich. Wie ich ebenfalls schon x-Mal schrieb: Brettspiele sind einfach zu günstig bei uns. Ein Brettspiel ist ein Luxusgut und man muss nicht alle Brettspiele kaufen. Daher ist es schon okay, wenn ein Spiel 60 Euro oder mehr kostet.
Die Preisgestaltung liegt aber nicht nur beim Konsumenten, sondern eben auch beim Hersteller. Wenn die Auflage deutlich höher ist als die Nachfrage, dann setzen die Marktmechanismen eben im Normalfall irgendwann einen sinkenden Preis in Gang.
Wenn von Beginn an mit Rabatten geworben werden kann/muss, ist halt der UVP zu hoch für den Markt, bzw. genügend Spielraum vorhanden, um mit Rabatten zu werben.
Wenn der UVP zu hoch ist, nimmt der Markt Preis/Leistung als nicht passend war. Ergo man hätte sich die Produktion des Spiels auch schenken können (überspitzt gesagt) oder der Preis ist halt zu hoch.
Oder mit der Produktions- und Lieferkette (Grüße in die Corona-Zeit) hat halt was nicht gestimmt und die Lager sind insgesamt zu voll.
Dieses "bei uns sind Brettspiele zu günstig" ist halt auch ein Stück weit Ammenmärchen. Mir kann niemand erzählen, dass eine komplette Branche seit Jahren bis Jahrzehnten nur darauf wartet, endlich mal ausreichend Gewinne zu machen und eigentlich dauerhaft an den roten Zahlen kratzt und eigentlich alle nur Liebhaberei betreiben.
Ja, klar, niemand wird sagen "hey, ich würde nicht gerne mehr verdienen" und ja, viele Stecken in der Branche sicherlich zurück (die Grafiker verdienen zu wenig, die Redakteure verdienen zu wenig, alle verdienen zu wenig ... und trotzdem machen sie es), man sollte aber auch nicht außer Acht lassen, dass man hier längst im Massengeschäft angekommen ist und vieles eben über Masse läuft.
Wenn man das nüchtern betrachtet, verdient die Branche eher daran, dass sich Leute unzählige Piles of Shame in die Wohn-, Arbeitszimmer, Keller und Dachböden stellen, Gelder für Spiele ausgegeben werden, die teilweise vielleicht ein Mal im Jahr ausm Regal gekramt werden oder gar jahrelang verschweißt irgendwo zu Hause rumstehen.
Das ist halt auch ein Teil der Wahrheit: die günstigen Preise schaffen Absatz und manch ein Spiel wäre gar nicht erschienen, manch ein Grafiker hätte gar keinen Auftrag und mancher Redakteur hätte an keiner Anleitung rumgedoktort, wenn man Spiele hier preislich im tatsächlichen Luxussegment ansiedeln würde.
(mMn könnte man ja auf der Stelle auch sämtliche Spieleproduktion einstellen und rein die Masse auf Primär- und erst recht aufm Sekundärmarkt würde ausreichen, um das "Luxushobby Spielen" ausreichend zu befriedigen. Denn eine Knappheit an Auswahl herrscht nun wahrlich nicht vor. Was sich eben auch in den Preisen niederschlägt -> viel Konkurrenz erzeugt halt zusätzlich Preisdruck. Ergo Massenmarkt)
Edit: Dementsprechend macht der SK-Verlag es eben apple-ähnlich durchaus richtig. Hohe Preise für (weitestgehend) spielerisch hochwertige Produkte
Edit 2: Man sieht ja z. B. aktuell auch bei Heat, dass ein kontrolliertes/knappes Angebot eine höhere Preisstabilität bringt (mal von den obligatorischen Thalia-Gutscheinen abgesehen, mit denenen man ja aber auch bei mindestens ca 48 Euro, wenn ich das richtig erinnere, lag).
Da darf man auch auf die zweite Rutsche gespannt sein, wie die Preisstabilität ausschaut, bzw. wie hoch die Nachfrage sein wird.