Beiträge von d82 im Thema „Der Schwerkraft-Verlag ist...?“

    Ich hab einfach nur versucht ein Beispiel zu nehmen, das gleich mehrere Extreme abdeckt :alter:

    Meine zweieinhalb Cent:


    Ich finde "Schulenglisch" pauschal als Argument zu nutzen, dass englischsprachige Spielvarianten für alle spielbar wären, sehr unreflektiert.


    "Schulenglisch" bedeutet für den Anfang 20-Jährigen, der infer heutigen Zeit aufgewachsen ist, frisch aus dem Englisch-LK kommt und schon in der Grundschule Englisch hatte, einfach was anderes als für einen über 60-Jährigen, der vielleicht "nur" einen Volksschulabschluss gemacht hat.

    Hab gestern einem Kumpel die Anleitung von Valeria mitgegeben. Sogar samt ganzem Spiel... 😪

    Warte jetzt auf meine Abmahnung ...

    Mit dem Original darfst Du machen, was Du wllst... sogar wegschmeissen!

    Du darfst aber halt auch für den Privatgebrauch Kopien anfertigen, auch auf digitalem Wege und die auch im engen Kreis weitergeben und zahlst eben auf entsprechende Mediengeräte zur Kompensation dessen eine Pauschalabgabe (die es auch nicht erst seit gestern gibt). Wie schon geschrieben -> Privatkopien, Pauschalabgabe deckt hier alles relevante zum Thema ab.

    Es wäre mir neu, wenn eine Anleitung als Buch oder Zeitschrift gelten würde. Aber ich lerne ja gerne dazu.

    Naja, in einem anderen, hier sehr stark frequentierten Thread wurde zurecht nicht in Frage gestellt, ob Anleitungen dem COPYright unterstehen. Das hier wieder in Frage zu stellen, finde ich nun etwas merkwürdig.

    Naja, deutschsprachige Anleitungen eines deutschen Verlags, die in Deutschland weitergeben werden, dürften mit dem/einem Copyright nicht in Kontakt kommen.

    Das ist zwar korrekt, aber dann muss man auch erwähnen, dass bei Planet Unknown anders als bei Bitoku auch alle Planeten, die ganzen Konzerne, Ülayerboards und Co komplett übersetz und neu gedruckt werden müssen, während die bei Bitoku einfach übernommen werden können, was ja deutlich preisgünstiger sein dürfte

    Klar, kommt natürlich auch noch dazu. Hatte mich nur in dem Moment rein auf die Anleitung bezogen, weil das ja hier immer wieder SK-Thema bzgl. Kosten ist und den Rest ein bisschen ausgeblendet.


    War aber unsauber, stimmt und relativiert natürlich den Gesamtkosten-Vergleich zu Planet Unknown durch die Karten.


    Wobei auch dazu on top halt die Frage offen ist, ob die jeweilige Sprachversion über den selben Anbieter produziert wird/werden kann - oder ob es nicht eh kostenintensiver ist, wenn Komponenten nachträglich lokalisiert angepasst werden etc. etc.


    Deshalb sind solche Quervergleiche auch immer schwierig, wenn man nicht (fast) alle Variablen kennt ... oder beachtet :D


    PS: Falls ich einen festangestellten Übersetzer habe, habe ich auch wieder andere Kosten (bzw. ne Kostenwahrnehmung) als wenn ich Freie für einzelne Spiele beauftrage etc.

    Preisfrage: Wie schaffen es dann andere Verlage, ein englischsprachiges Spiel zu für deutsche Kunden günstigeren Preisen anzubieten, mit einer klar formulierten Übersetzung ohne Mehrdeutigkeiten, und einem Kundendienst, der diesen Namen verdient? Der Verlag, an den ich denke, ist übrigens mit diesem Spiel für den Kennerpreis nominiert.

    Also Bitoku hat rund 18.500 Wörter, die in der Anleitung übersetzt werden wollen.

    Planet Unknown ca. 6.800 Wörter

    Iki hat ca 4.500

    (wortbehaltlich, dass mir nix falsches angezeigt wurde)

    Die Übersetzungsarbeit ist nüchtern betrachtet also in Relation zu diesen beiden (nominierten) Spielen fast 3-4 Mal so hoch. Die dazukommende redaktionelle Arbeit entsprechend.

    Ob das jetzt 30 Euro Aufpreis rechtfertigt, ist ne Frage, die man nicht beantworten kann, ohne konkrete Zahlen zu kennen. Das fängt ja damit an, wie konservativ die Verkaufszahlen kalkuliert werden und entsprechend hoch/niedrig die jeweilige Auflage ist (und dementsprechend auch analog die Herstellungskosten zumindest in Bezug auf den Print), wie gut/schlecht jeweils der/die Übersetzende entlohnt wird.

    Ich will damit auch gar nicht jeglichen Aufpreis rechtfertigen, ich besitze aus diversen Gründen genau null SK-Titel, aber ich finde auch, dass hier durch diese Diskussion schnell so ein Nebengeschmack von "redaktionelle/übersetzende Arbeit kostet ja quasi nix" aufkommt.


    Und on top stellt sich ja auch immer unabhängig von der Übersetzung die Frage, wie hoch man erstmal den preisunabhängigen Absatzmarkt einschätzen mag, bei Spielen, die tendenziell eher in der Bubble gekauft werden als auf dem Massenmarkt.

    Naja, wir diskutieren aber doch gar nicht um die Preise? Wir (ich) finden es einfach krass wieviel Schwerkraft im Vergleich zu anderen Verlagen für deutsche Versionen von englischen Spielen für reine Übersetzungsleistung (von Anleitungen) nimmt. Das darf man doch finden? Das es Leute gibt, die auf die deutsche Version angewiesen sind macht das ja gerade so "schlimm", da es deren Situation ausnutzt?

    Naja, man muss aber auch die Relationen sehen.

    Bitoku hat ne 30-seitige Anleitung und dürfte nicht so reißenden Absatz finden, wie manch anderes Spiel. Der/die Übersetzer/in wird deshalb aber ja nicht weniger Geld verlangen, nur weil die Übersetzungskosten pro Spiel höher sind als bei anderen Spielen.

    Das sind ja Dinge, die man auch bei der Kritik berücksichtigen muss.

    Ohne jetzt darüber diskutieren zu wollen, ob der "Aufschlag" dadurch 1:1 gerechtfertigt ist (kann und will ich nicht beurteilen), finde ich es schwierig, dass davon gesprochen wird, dass hier ne Situation ausgenutzt wird. Am Ende ist das halt ein Luxusartikel, den du nicht zwangsläufig brauchst, der aber erstmal zusätzliche Kosten durch Übersetzung generiert, die natürlich reingeholt werden wollen.

    Ich meine, dass Spiele wie Zombicide und Descent früher das Wort Kacheln verwendet haben, um die Spielplanteile zu benennen.

    Ich denke bei "Kacheln" auch eher an große modulare Spielplanteile (Dungeon Crawler, Food Chain Magnate, Deus, etc.; 10+ cm Durchmesser/Kantenlänge) als an Legeplättchen (z.B. Carcassonne; bis ~5 cm Durchmesser/Kantenlänge). Dazwischen gibt es einen Übergangsbereich, wo mich der Begriff Kacheln zumindest nicht mehr so stören würde wie bei kleineren Plättchen. Ein Beispiel für eine solche Zwischengröße wäre Carcassonne Junior, in diesem Falle auch mit extra-dicken Plättchen, was "Kacheln" für mich auch wieder passender macht.

    Gut möglich, dass das durch frühere Verwendungen in diesem Sinne (wie bei dir genannt) geprägt wurde.

    "Kacheln" als Begriff ja zudem für etwas, was aneinander platziert ist, während "Plättchen" ja auch durchaus synonym für irgendwelche unförmigen "Marker" stehen könnte. :D

    Die Preisgestaltung liegt aber nicht nur beim Konsumenten, sondern eben auch beim Hersteller.

    wenn die auflage höher ist als die nachfeage bleibt der Hersteller darauf sitzen. Bevor er die Überproduktion weg wirft senkt er den preis.

    Ehm und deshalb, hättest Du etwas ausführlicher zitiert, steht da ja auch:

    "Die Preisgestaltung liegt aber nicht nur beim Konsumenten, sondern eben auch beim Hersteller. Wenn die Auflage deutlich höher ist als die Nachfrage, dann setzen die Marktmechanismen eben im Normalfall irgendwann einen sinkenden Preis in Gang."

    was, wenn man es so formulieren will wie du, bedeutet: "Bevor er die Überproduktion weg wirft senkt er den preis".


    PS:
    Wobei das so nicht unbedingt richtig ist, denn der Preis kann auch vom Handel, der nicht auf Kommission gekauft hat, gesenkt werden.

    Oder, wenn man es noch weiter ausführen würde, gäbe es auch die Möglichkeit, dass eine Überproduktion günstigere Herstellungskosten für die anvisierte Verkaufsmenge gebracht hat, so dass auch einplanen kann, dass ein Teil verramscht oder gar nicht verkauft wird.

    Es wurde eigentlich schon alles zig Mal durchgekaut: Wer heute ein Brettspiel kauft, ist normalerweise selbst schuld, wenn er es zum UVP kauft, da Spiele zumeist schon bei Erscheinungsdatum oftmals mit 20% Rabatt angeboten werden. Meiner Meinung nach ist diese Entwicklung bedenklich. Wie ich ebenfalls schon x-Mal schrieb: Brettspiele sind einfach zu günstig bei uns. Ein Brettspiel ist ein Luxusgut und man muss nicht alle Brettspiele kaufen. Daher ist es schon okay, wenn ein Spiel 60 Euro oder mehr kostet.

    Die Preisgestaltung liegt aber nicht nur beim Konsumenten, sondern eben auch beim Hersteller. Wenn die Auflage deutlich höher ist als die Nachfrage, dann setzen die Marktmechanismen eben im Normalfall irgendwann einen sinkenden Preis in Gang.

    Wenn von Beginn an mit Rabatten geworben werden kann/muss, ist halt der UVP zu hoch für den Markt, bzw. genügend Spielraum vorhanden, um mit Rabatten zu werben.

    Wenn der UVP zu hoch ist, nimmt der Markt Preis/Leistung als nicht passend war. Ergo man hätte sich die Produktion des Spiels auch schenken können (überspitzt gesagt) oder der Preis ist halt zu hoch.


    Oder mit der Produktions- und Lieferkette (Grüße in die Corona-Zeit) hat halt was nicht gestimmt und die Lager sind insgesamt zu voll.


    Dieses "bei uns sind Brettspiele zu günstig" ist halt auch ein Stück weit Ammenmärchen. Mir kann niemand erzählen, dass eine komplette Branche seit Jahren bis Jahrzehnten nur darauf wartet, endlich mal ausreichend Gewinne zu machen und eigentlich dauerhaft an den roten Zahlen kratzt und eigentlich alle nur Liebhaberei betreiben.

    Ja, klar, niemand wird sagen "hey, ich würde nicht gerne mehr verdienen" und ja, viele Stecken in der Branche sicherlich zurück (die Grafiker verdienen zu wenig, die Redakteure verdienen zu wenig, alle verdienen zu wenig ... und trotzdem machen sie es), man sollte aber auch nicht außer Acht lassen, dass man hier längst im Massengeschäft angekommen ist und vieles eben über Masse läuft.


    Wenn man das nüchtern betrachtet, verdient die Branche eher daran, dass sich Leute unzählige Piles of Shame in die Wohn-, Arbeitszimmer, Keller und Dachböden stellen, Gelder für Spiele ausgegeben werden, die teilweise vielleicht ein Mal im Jahr ausm Regal gekramt werden oder gar jahrelang verschweißt irgendwo zu Hause rumstehen.


    Das ist halt auch ein Teil der Wahrheit: die günstigen Preise schaffen Absatz und manch ein Spiel wäre gar nicht erschienen, manch ein Grafiker hätte gar keinen Auftrag und mancher Redakteur hätte an keiner Anleitung rumgedoktort, wenn man Spiele hier preislich im tatsächlichen Luxussegment ansiedeln würde.

    (mMn könnte man ja auf der Stelle auch sämtliche Spieleproduktion einstellen und rein die Masse auf Primär- und erst recht aufm Sekundärmarkt würde ausreichen, um das "Luxushobby Spielen" ausreichend zu befriedigen. Denn eine Knappheit an Auswahl herrscht nun wahrlich nicht vor. Was sich eben auch in den Preisen niederschlägt -> viel Konkurrenz erzeugt halt zusätzlich Preisdruck. Ergo Massenmarkt)

    Edit: Dementsprechend macht der SK-Verlag es eben apple-ähnlich durchaus richtig. Hohe Preise für (weitestgehend) spielerisch hochwertige Produkte

    Edit 2: Man sieht ja z. B. aktuell auch bei Heat, dass ein kontrolliertes/knappes Angebot eine höhere Preisstabilität bringt (mal von den obligatorischen Thalia-Gutscheinen abgesehen, mit denenen man ja aber auch bei mindestens ca 48 Euro, wenn ich das richtig erinnere, lag).

    Da darf man auch auf die zweite Rutsche gespannt sein, wie die Preisstabilität ausschaut, bzw. wie hoch die Nachfrage sein wird.

    Er hat es auch damit begründet, dass aktuell so viele Neuheiten wären, für die alle Vorbestellaktionen gemacht werden müssten/könnten, aber nicht alles auf einmal auf den Markt sollte. Bzw. auch nicht kann, weil dann die zwei Leute im Shop überhaupt nicht mehr hinterher kämen.

    Dann muss man halt mal Personal (oder ein paar Schüler auf 540€-Basis) einstellen… 🤷‍♂️

    Wieso denn? Die Käufer bringen ja die Geduld meistens mit sich ;)

    Davon ab gibt es doch mittlerweile zu fast jeder Neuerscheinung größere oder kleinere Reviews, Let's Plays, Regelerklärungen - für ein grundsätzliches Vorabinformieren dürfte dies ja im Allgemeinen reichen.

    Stimmt. Warum selbst machen, wenn ich es auf andere abwälzen kann. Ich bin so ein Depp!

    Ach komm, hier so zu tun, als wenn sich die ganzen Reviews, Let's Plays und Regelerklärungen nur daraus gebildet hätten, weil die gemeinen Brettspielenden zu faul sind, um sich einzulesen.

    Ist Dir das "Argument" nicht zu billig?

    Hier kann ich zustimmen - wer sich komplett selbst informieren will und nur das als ultimative Entscheidungsfindung heranziehen kann, den kann es stören, wenn ein Verlag seine Anleitungen nicht frei anbietet.

    Zumindest aus Sicht des "Vorab informierens" könnte man ähnlich wie Amazons "Blick in's Buch" nur ein paar Seiten der Anleitung hochladen. Materialübersicht, Aufbau, Rundenablauf.

    Und dann eventuelle Regelunklarheiten durch schlechte Übersetzungen nicht zeigen? Gemein. :nein:


    Aber mal ernsthafter: Für mich ist eher ein Gesamteindruck der Regeln zur Einordnung wichtig. Also wie lang, wie kompliziert/komplex wirkend. Den erhalte ich aber auch durch einen Blick in die englischsprachige Version - sofern nicht aus dem nicht englischprachigen Raum stammend.

    Davon ab gibt es doch mittlerweile zu fast jeder Neuerscheinung größere oder kleinere Reviews, Let's Plays, Regelerklärungen - für ein grundsätzliches Vorabinformieren dürfte dies ja im Allgemeinen reichen.