Beiträge von MetalPirate im Thema „Der Schwerkraft-Verlag ist...?“

    Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, sie ist nämlich nicht schwarz oder weiß, sondern grau. Einige Menschen können mit Schulenglisch auch englische Spiele verstehen, andere können es nicht.

    Sehe ich exakt genauso.


    Das kann zum Beispiel daran liegen, dass manche englischen Spiele einfache Regeln haben und andere dagegen sehr komplex sind oder ein besonderes Vokabular verwenden.

    Dieses Argument für den Kauf deutscher Versionen wird allerdings etwas davon entwertet, dass bei komplexeren Regeln auch die Übersetzung anfälliger für Fehler und Missverständliches wird. Das sind wir dann wieder back on topic: Der Schwerkraft-Verlag gehört für mich nicht zu den Verlagen, denen ich zutraue, anspruchsvollere und/oder textlastigere Spiele gut zu übersetzen. Ich habe schon Schwerkraft-Spiele später verkauft und durch das englische Original ersetzt, und spätestens in diesem Moment ist der Verlag bei mir unten durch.

    Die Qualität der Übersetzungen kommt mir bei solchen Diskussionen oft zu kurz. Für mich gilt: Deutsche Versionen gerne, aber nur bei bestimmten Verlagen, die's auch wirklich können. Je komplexere, desto kritischer. Ansonsten gilt für mich und meine Mitspieler: englisch geht immer.

    Weil Dwellings of Eldervale (engl.) schon relativ teuer ist und der Originalverlag auch eine Strategie des Preis-hoch-Haltens durch Produktverknappung fährt, würde ich tendenziell von einem eher kleineren Schwerkraft-Preisaufschlag für die deutsche Version ausgehen, selbst bei fast gleichem Preis wäre ich nicht wirklich überrascht. Bei einem etablierten Miniaturenspiel sind auch so gute Margen drin. Die Kunden zahlen da freiwillig viel Geld für die übergroßen Minis, deren Herstellung Centbeträge kostet, nachdem erstmal die sauteure Gussform finanziert ist.

    Kann mir aber alles relativ egal sein, weil ich beim allerersten Kickstarter noch spät per Late Pledge eingestiegen bin und das Spiel schon zuhause habe.

    Deine Rezensionen sind mit Sicherheit nicht die Ursache - ich glaube nicht dass SK die Manpower und Muße hat online nach Rezis zu deren Spielen zu suchen und die Rezensenten dann zu identifizieren und mit der Kundendatenbank abzugleichen um sie zu sperren.

    Aktiv danach suchen wohl eher nicht, aber ich würde dem Laden und seinem Chef absolut zutrauen, dass sie bei irgendwelchen negativen Äußerungen, die ihnen zufällig begegnen, entsprechend reagieren.

    Denn, mal ehrlich, einem bestellwilligen Kunden ohne Nennung von Gründen zu schreiben: "Wir wollen derzeit keine Bestellungen von dir annehmen.", das ist ja normalerweise ein absolutes No-Go für jeden Geschäftstreibenden. Dabei unterstellen wir mal für den Moment, dass die Aussage von Kopernikus so stimmt. Wissen wir natürlich nicht. Aber dass das bisher niemand hier in Zweifel gezogen hat, weil es offensichtlich jeder hier für grundsätzlich plausibel und möglich gehalten hat, spricht ja auch schon Bände.

    Das Einzige, was mich immer wieder wundert, ist die Tatsache, dass viele Kunden auch bei miserablem Service und hohen Preisen (erst in der Mischung von beidem wird's zum großen Problem!) trotzdem noch freudig dort ihr Geld lassen. Wenn Deutschland international gesehen eine furchtbare Service-Wüste ist, dann liegt es eben nicht nur an der Geiz-ist-Geil-Mentalität (für guten Service nichts zahlen wollen), sondern manchmal eben auch daran, dass Kunden schlechten Service allzu oft einfach klaglos hinnehmen, ohne die naheliegenden Konsequenzen zu ziehen, und das manchmal sogar trotz hoher Preise.

    "Wir raten daher allen unseren Kunden, denen eine schnelle Bearbeitung ihrer Bestellung wichtig ist, die Überweisung NICHT als Echtzeit-Überweisung durchzuführen. Eine normale Überweisung ist derzeit schneller."

    Yup. Das ist Deutschland im Jahre 2023.


    EDIT: Das ist keine Kritik an einzelnen Verlagen, Banken oder sonstwem. Sondern einfach nur eine Feststellung, dass im Deutschland des Jahres 2023 Anspruch und Wirklichkeit gerne mal auseinanderklaffen. Und in diesem Falle trägt die langsame "Echtzeit"-Überweisung sogar noch eine zusätzliche unfreiwillige Komik in sich.

    Ja vernünftige Anleitungen sind natürlich zu erwarten ... aber mal ganz ehrlich wie viele Leute lernen mittlerweile ein Spiel nur noch über die Anleitung?

    Du übersiehst hier ein wenig, dass auch der Spielebesitzer, der sein neu gekauftes Spiel auf dem Spieletreff (mehr oder weniger korrekt) erklärt, oder der Verfasser der auf BGG hochgeladenen (mehr oder weniger korrekten) Kurzspielregel oder der Youtuber mit seinem (mehr oder weniger korrekten) Regelvideo seine Regelkenntnisse nicht durch göttliche Eingebung bezieht. Am Anfang der Kette steht IMMER die offizielle Spielregel; von dort startet das gegenseitige Kopieren all derjenigen, die sich das machmal harte Erarbeiten einer Spielregel lieber ersparen wollen.

    Die offizielle Spielregel ist, zumindest bei zu einer offiziellen Änderung/Ergänzung durch den Verlag, dabei immer die einzige wahre Referenz. Selbst dann noch, wenn ein Autor oder Verlagsmitarbeiter in einem Forum davon abweichende Regelinterpretationen verbreitet. Deshalb ist die Spielregel so wichtig, selbst wenn man sie nie selbst gelesen hat. Und je unklarer eine solche Anleitung, umso wahrscheinlicher wird es auch, dass alle alternative Regellernmethoden und -hilfen, die durch die weite Welt herumgeistern, Fehler enthalten, die sich dann teils munter weiterverbreiten.

    Ich meine, dass Spiele wie Zombicide und Descent früher das Wort Kacheln verwendet haben, um die Spielplanteile zu benennen.

    Ich denke bei "Kacheln" auch eher an große modulare Spielplanteile (Dungeon Crawler, Food Chain Magnate, Deus, etc.; 10+ cm Durchmesser/Kantenlänge) als an Legeplättchen (z.B. Carcassonne; bis ~5 cm Durchmesser/Kantenlänge). Dazwischen gibt es einen Übergangsbereich, wo mich der Begriff Kacheln zumindest nicht mehr so stören würde wie bei kleineren Plättchen. Ein Beispiel für eine solche Zwischengröße wäre Carcassonne Junior, in diesem Falle auch mit extra-dicken Plättchen, was "Kacheln" für mich auch wieder passender macht.

    Gut möglich, dass das durch frühere Verwendungen in diesem Sinne (wie bei dir genannt) geprägt wurde.

    Bei Shem Phillips fand ich aber noch kein Regelheft sonderlich gut gelungen, [...]

    Jein. Garphill-Regelhefte sind für mich eine besondere Kategorie von "nur mäßig gut". Beim ersten Lesen versteht man meistens nur Bahnhof. Da muss man sich manchmal echt durchkämpfen und ein paar Fragezeichen im Kopf erstmal stumpf hinnehmen. Aber beim zweiten Lesen wird dann alles klar. Oder man muss erstmal ein Übersichtsvideo schauen, dann die Anleitung lesen. Das kann auch helfen.

    Die Regeln sind nicht schlecht in dem Sinne, dass Sachen dauerhaft unklar bleiben. Es sind alles lösbare Probleme. Da gibt es deutlich schlechtere Regeln. Trotzdem ist es natürlich nicht gut, wenn der Regelschreiber kein bisschen im Blick hat, dass der Regelleser normalerweise mit null Vorwissen anfängt, sich mit der Regel auseinander zu setzen. Ein guter Regelschreiber muss sich in die Lage des komplett ahnungslosen Erstlesers hereinversetzen können.

    Unternehmerisch ziemlich schlau, wenn die Titel die man sich aussucht ohnehin schon abgefeiert werden ohne Ende

    Völlig richtig. Der Erfolg gibt ihnen in gewisser Weise recht -- jedenfalls solange sie es schaffen, weiterhin die Spiele zu lizensieren, die auch trotz miserabler Übersetzungsqualität abgefeiert werden und/oder solange es ausreichend viele Deppen wohlmeinende Käufer gibt, die teure Preise und Verkaufsbeschränkungen wegen eines vermeintlich hohen Wiederverkaufswertes toll finden.

    Viel interessanter wäre doch, ob die Antwort "Für gute Arbeit sollte man bereit sein, etwas zu bezahlen" von Herrn Reuter impliziert, dass man die Schwerkraft-Übersetzungen von Ferdinand Köther zukünftig geschenkt bekommt.

    Denn, mal vorsichtig gesagt, die Stärken dieses Verlages liegen ja eher in der Auswahl der Titel als in der Qualität ihrer Übersetzung. (Und sinnvolle Bearbeitungen gibt's schon mal grundsätzlich gar nicht; das läuft ja bei denen alles nach dem Motto "möglichst hohe Preise für möglichst wenig Aufwand".)

    Valadir2 : Zum Glück ist bei keinem meiner Mitspieler Englisch ein Problem... :)

    (Abgesehen davon habe ich den Eindruck, dass sich viele Spieler einfach zu wenig an englische Spiele herantrauen. Einmal eine gewisse Hürde überwinden, dann merkt man, wie unproblematisch das eigentlich ist; alle normalen Mitspieler helfen gerne. Wichtige Ausnahme: Spiele mit hidden information, z.B. geheim zu haltenden persönlichen Zielen, auf englisch. Damit würde ich keinen behelligen wollen, der nicht explizit zustimmt. Aber insbesondere bei allen sprachneutralen Spielen, die "nur" eine englische Anleitung haben, ist das Spielen der "englischen" Version eigentlich überhaupt kein Problem.)

    Yep. Die überzeugten Schwerkraft-Jünger reden sich auch den miesesten Service noch schön und auf der anderen Seite des Spektrums sind alle etwas intelligenteren Schwerkraft-Gegner schon längst auf englisch umstiegen (und die dümmeren Gegner sind aus Prinzip am Dauer-Motzen). Also: warum sollte der Schwerkraft-Verlag irgendetwas ändern? Ihre Kundschaft macht doch alles klaglos mit...

    So habe gerade eine Mail von Carsten bekommen, es sei keine offene Bestellung von mir zu finden. 🤔

    Die Aussage ist 100% zutreffend, wenn die Bestellung storniert wurde ... und im gleichen Maße für dich nutzlos.

    Viel interessanter ist, ob die Vorauszahlung zurückerstattet wurde. Oder hast du vielleicht auf ein falsches Konto überwiesen? Denn wenn kein Geld für die Bestellung mit Vorauszahlung beim Verlag angekommen ist, wäre eine Stornierung genau das richtige und zu erwartende Ergebnis. Bevor man sich über den Verlag beschwert, sollte man erstmal klären, dass nicht das die Ursache war.

    Das die Regeln zu Human Punishment The Beginning von Anfang an verfügbar waren hat die Leute auch nicht davon abgehalten das Ding zu backen [...]

    Was bitte ist das denn für ein Argument?! Einige sind zu blöd, Anleitungen oder FAQs zu lesen, also braucht's sowas nicht? Häh?


    Davon ab gibt es doch mittlerweile zu fast jeder Neuerscheinung größere oder kleinere Reviews, Let's Plays, Regelerklärungen - für ein grundsätzliches Vorabinformieren dürfte dies ja im Allgemeinen reichen.

    Auch hier wieder: Es gibt auch Leute, die sich lieber selbst informieren als wie ein Lemming ihrem bevorzugten Social Media Vorbeter hinterher zu dackeln -- und ich persönlich finde das gut so.

    IMHO ist es Aufgabe der Anbieter (hier: Verlage), den Kunden alle sinnvoll erwartbaren Hilfen zum eigenen Informieren zur Verfügung zu stellen und nicht darauf zu verweisen, was irgendwelche anderen Leute (mit mehr oder weniger großen eigenen Interessen) darüber erzählen. Wenn Podcaster, Youtuber, Forenschreiber oder wer auch immer über eine Spiele-Neuheit etwas erzählen: alles schön und gut, aber das kann das eigene Lesen der Anleitung für mich niemals ersetzen. Ich will mich selbst informieren und nicht von anderen abhängig sein.

    Bei sprachneutralen Spielen kann ich das sogar verstehen - da hat der Verlag Arbeit und hat letztendlich nichts davon, wenn ein Kunde der EN-Version das PDF herunterlädt. Aber so ist das halt bei sprachneutralen Spielen.

    Ein lokalisierender Verlag hat absolut das Recht, seine Anleitungen nicht als PDF zur Verfügung zu stellen, wenn er meint, dass die Minuspunkte bei seinen regulären Käufern das wert sind. Ein PDF dient ja auch zum Lesen morgens in der S-Bahn oder zum Suchen nach Schlagworten oder auch schon vor dem Kauf, um sich zu überlegen, ob man das Spiel überhaupt haben möchte.

    Unter den Käufern gibt es genau zwei akzeptable Vorgehensweisen: (1.) englisch kaufen und damit 100% glücklich sein oder (2.) eine deutsche Anleitung haben wollen und dann bitte auch die deutsche Version kaufen. (Kein exklusives Oder. Ich nutze beides: Bei gut lokalisierenden Verlagen wie Frosted Games gerne deutsch, aber sonst lieber das englische Original, denn da lädt man sonst sowieso früher oder später das englische PDF runter zum Klären von Regelunklarheiten.)

    Wer Spiele auf englisch kauft und dann die deutsche Anleitung runterlädt, der klaut die Übersetzungsarbeit. Das ist unanständig und ich kann absolut verstehen, wenn ein Verlag das Zurückhalten von PDFs als mögliche Lösung sieht. Trotzdem hätte ich als Käufer die Erwartungshaltung, die Anleitung eines von mir gekauften Spiels auch als PDF zu bekommen, ohne es selbst Scannen und mit OCR behandeln zu müssen. Das ist ein valider Kritikpunkt an Schwerkraft. Nicht wegen derjenigen, die die Anleitung "klauen" wollen (da gilt: kein Mitleid!), sondern aus Sicht derer, die den teuren Schwerkraft-Preis zahlen, ohne die Vorteile einer PDF-Anleitung nutzen zu können.

    Ich würde es höflich probieren.

    Einer der oft zu findenden Kritikpunkte am Schwerkraft-Verlag ist, dass es auch auf höfliche Anfragen normalerweise patzig-unfreundliche Antworten gibt.

    Das mag im Einzelfalle nachvollziehbar sein, wenn "etwas doch ganz klar dasteht" (hier z.B. die 30 Arbeitstage Lieferzeit), aber in der Kundenkommunikation bekommt man normalerweise aus gutem Grunde eingetrichtert, etwas freundlicher zu sein und dem Kunden nicht zu signalisieren, dass man ihn für einen Deppen hält. Und das gilt natürlich umso mehr, wenn diverse andere Internet-Händlern, auch viele sehr kleinen Klitschen, es problemlos hinkriegen, im Normalfall freundlich zu sein und ihr Zeugs innerhalb einer Woche zu liefern. (Amazon Prime Verhältnisse verlangt hier niemand!)


    (Ich persönlich habe mit der unfreundlichen Art, auf mehr oder weniger überflüssige Nachfragen zu antworten, weniger Probleme als beispielsweise mit der oft unterirdisch schlechten Übersetzungsqualität von Herrn Ferdinand Köther, oder mit der Einstellung, den Kunden für Korrekturkarten aufgrund eigener Fehler zahlen zu lassen. Aber es passt halt irgendwo schon ins Bild eines Verlages, dem Geldverdienen über alles geht.)

    Kann mir kaum vorstellen, dass Schwerkraft sich so viel Mühen macht für etwas, was quasi keinen Mehrwert bringt.

    Es bringt auch nichts, Kunden den Account zu löschen und davon gibt es auch Berichte, die ich nicht für komplett unglaubwürdig halte. Wer Herrn Reuter schon mal live erlebt hat, z.B. auf einer Messe, weiß auch, dass er eine impulsive und rechthaberische Art haben kann. Er zieht halt 100% sein Ding durch und der kommerzielle Erfolg gibt ihm da zumindest teilweise auch Recht -- oder gibt zumindest wenig Anlass darüber nachzudenken, ob man die oft als problematisch empfundene Kundenkommunikation auch verbessern könnte.

    Wir drehen uns hier schon mehr im Kreis als eine Ballerina*in beim Auftritt.

    Wer dreht sich denn hier am meisten im Kreis? Die, die Schwerkraft-Preise teuer finden, oder die Legionen der Schwerkraft-Fans, die wortreich Schwerkraft-Preise verteidigen, sobald jemand sich erdreistet, das teuer zu nennen? Die meisten Beiträge hier in diesem Thread sind doch von den Schwerkraft-Fans, die anderen den Mund verbieten wollen.

    Mein ja nur... Nicht immer sofort über das aufregen, was man selbst tut... Wer's teuer findet, findet's teuer. Wer's fair bepreist findet, findet's fair. Beides ist völlig in Ordnung.

    Im Endeffekt ist die Frage immer, ob es einem den aufgerufenen Preis wert ist, und das kann jeder nur für sich selbst beantworten. Und in Sonderfällen ist auch mal die Frage, ob man Erweiterungen wirklich braucht bzw. ob man einem eigentlich komplett unnützen "Journal" einen Wert zubilligt, um Bundle-Angebote für gut zu halten. Darüber zu reden würde sich sehr viel mehr lohnen als über Preise.

    SK Preise wie üblich komplett überzogen im Vergleich zur englischen Originalversion

    Da vergleichst du Äpfel mit Birnen. Kann man schon machen, hat aber begrenzte Aussagekraft. Insbesondere in solchen Fällen mit großem Übersetzungsaufwand.

    Richtiger wäre: SK Preise wie üblich komplett überzogen im Vergleich zu anderen ebenfalls lokalisierten Versionen. (EDIT: Gemeint sind natürlich lokalisierte Versionen von Sleeping Gods (oder was auch immer) in anderen Sprachen als Deutsch.)

    [Schlafende Götter]

    Ehrlich gesagt gehe ich davon aus, dass es recht schnell ausverkauft sein könnte.

    Da wäre ich ein bisschen skeptischer. Nicht nur wegen der vermutlich großen Produktion oder der enormen Verzögerung, die einige dazu gebracht haben könnte, doch die englische Version zu nehmen. Kampagnenspiele haben auch einen größeren Gebrauchtmarkt und daher weniger Druck, jetzt unbedingt sofort kaufen zu müssen.

    Bin jetzt am Überlegen, ob ich es schaffe Architekten (inkl. allen Erweiterungen plus Promos) & Paladine (nur Basis) & Burgrafen (Badis) in meine Sammlerbox der Architekten reinbekomme, wenn ich selber ein Insert baue.

    Mit Sleeves? Dann kann ich mir nicht vorstellen, dass das klappt. Ohne vielleicht, aber auch das stelle ich mir noch schwer vor.


    Einiges Holzmaterial ist ja doppelt bzw. dreifach (Münzen, Meeples,Gold…)

    Stellst du dir das wirklich praktisch vor, immer die passenden Anzahlen von Meeples irgendwelcher Farben aus irgendwelchen zusammengeschmissenen Meeples herauszusuchen? Oder andersrum bei Spiel X dann das Material für Spiel Y wieder in die Tüte zu stopfen?

    Das ist im Herzen ein taktisches 1 vs 1 Miniaturen-Spiel, Kampf Engel gegen Dämonen, mit Deck Building Elementen als Antrieb. Habe ich damals bei Kickstarter nach Anschauen der Projektseite direkt weggeklickt, das reizte mich überhaupt nicht. Ich sehe auch nicht, dass das besonders gut zum deutschen Markt passen würde. Insofern wundert es mich schon ein wenig, dass Schwerkraft das rausbringt, ohne zunächst mal den Markterfolg des Kickstarters abzuwarten.

    Die Sache mit TM und dem Material ist doch ne uralte Sache und hat per se nichts mit SK zu tun, sondern dem Ursprungsverlag.

    Yep. Und da auch hat's mehr mit der Größe (bzw. eher nicht vorhandenen Größe) von Fryx Games zu tun als mit irgendwelchem bösen Willen oder Schludrigkeit. Ohne internationale Veröffentlichungspartner bei der Erstauflage, insbesondere Renegade Stronghold für den großen englischsprachigen Markt, wäre die Grafik- und Produktionsqualität noch miserabler gewesen. Man schaue mal auf die ursprünglichen Prototypen oder Cover-Entwürfe. Die gab's zumindest früher noch bei BGG zu sehen; ich gehöre zu den Wenigen, die die Entwicklung mitverfolgt und schon die Erstauflage vorbestellt hatten...

    TFM ist ein Kleinverlagsspiel, das kommerziell durchgestartet ist wie wenige andere solcher Spiele zuvor. Das macht das Material nicht besser, aber man sollte zur Einordnung schon wissen, wo die Material-Probleme herkommen.

    Wem die TFM-Qualität nicht reicht, der muss auf eine grafisch aufgemotzte TFM-Jubiläumsausgabe warten. Die wird's todsicher früher oder später geben, weil sich damit irgendwann in der Zukunft relativ bequem relativ viel Geld verdienen lässt. Der Markt ist ziemlich offensichtlich da und Verlage haben die Aufgabe, mit Spielen Geld zu verdienen. Wer auf "TFM 2nd Edition" wartet, der verpasst bis dahin allerdings ein sehr gutes Spiel.

    [...] die Alternativlosigkeit bei einigen sehr beliebten Spielereihen [...]

    Nein, nein, nein. Bei anderen Produkten/Firmen gilt: den geforderten Preis zahlen oder Verzicht üben; mehr Auswahl bleibt oft nicht. Aber das gilt für den reinen Lokalisierungsverlag Schwerkraft gerade NICHT. Die Alternative ist hier IMMER da, und sie heißt ganz einfach: englisch lernen. Schadet auch sonst nicht im Leben....

    Wenn einzelne kleine Firmen wirtschaftlichen Erfolg haben trotz erkennbar kundenunfreundlichen Regelungen, dann könnten auch die "Big Player" im Markt irgendwann auf die Idee kommen, sowas kopieren zu wollen. Speziell wenn deren Chefs nicht selbst Brettspieler sind, sondern, sagen wir mal als Beispiel ;) , die Firmen anonymen Finanzinvestoren gehören und daher eher auf Renditen und Quartalbilanzen schauen als auf langfristige Schäden, die das Einsparen beim Kundenservice bringt.

    Ich glaube, die Spielebranche liegt beim Kundenservice deutlich über dem deutschen Durchschnitt.

    Sehe ich genauso. Und weil das gut so ist, während allgemein in Deutschland in den letzten Jahren der Kundenservice in diversen Branchen de facto durch möglichst weit automatisierte "Kundenabwimmelungssysteme" ersetzt wurde (Musterbeispiele zuhauf im Bereich der großen Personentransport- oder Paketversand-Dienstleister), dann kann es einem doppelt sauer aufstoßen, wenn ein bestimmter Verlag zur eigenen ultimativen Gewinnmaximierung abweichend vom branchenüblichen Verhalten erklärt, dass man sich bei einer 100% berechtigten Reklamation an den Händler zu wenden hat, bei dem man das Spiel gekauft hat, obwohl es für alle (!) Beteiligten unter dem Strich doch viel einfacher sein müsste, wenn man die kaputte Spielfigur oder die geknickte Karte direkt vom Verlag ersetzt bekommen würde. Für Kleinkram, der sich per Brief verschicken lässt, braucht man doch keine ausgeklügelte Teile-Ersatz-Logistik. Genau deshalb funktioniert das ja normalerweise so reibungslos im Bereich der Brettspielverlage.

    Das Verhalten dieses einen Verlages, auch in Bereichen wie "Korrekturkarten für eigene Fehler gibt's nicht kostenlos, sondern nur für 5 Euro in Kombination mit Promokarten, und nein, alles nur im separaten Versand, nicht anderswo hinzufügbar und auch nicht kostenfrei auf Messen", gefährdet dann eben den hohen Service-Standard der Brettspiel-Branche. Da kann man nur hoffen, dass sich sowas nicht allgemein durchsetzt.

    Jedem ist denke ich klar, dass Verlage Geld verdienen wollen / müssen und dass das auch gut ist, weil dadurch Menschen ihren Lebensunterhalt verdienen und auch weil dadurch neue Spieleideen entwickelt/umgesetzt werden können.

    Etwas off-topic hier. :) Der Schwerkraft-Verlag hat noch nie eigene Spieleideen entwickelt/umgesetzt, sondern immer nur englischsprachige Spiele für den deutschen Markt lokalisiert.

    Okay, indirekt fließt dann auch etwas Geld an die Autoren und Redakteure zurück, aber trotzdem finde ich es erwähnenswert, dass wir es hier mit einem reinen Lokalisierungsverlag zu tun haben. Der muss "nur" gut darin sein, die passenden Spiele zu suchen und den Kontakt zu den Originalverlagen zu halten. Das scheinen sie wirklich gut hinzukriegen, so gut, dass sie sich ein gewisses Maß an Unfreundlichkeit gegenüber den Endkunden leisten können. Zumindest solange diese Endkunden nicht über ihren Schatten springen und die englischen Originale kaufen.

    [Versandkostenfreiheit]

    Nur weil man es von Amazon und Co gewohnt ist, ist dies weiterhin nicht für alle möglich/etwas sinnvolles.

    Ist es wirklich notwendig, sich aus dem Beitrag von Scythe genau diese eine einzige Stelle herauszupicken, über die man durchaus streiten kann? Allein schon die Tatsache, dass Korrekturkarten für eindeutige Fehler des Verlages nicht ohne Wenn und Aber dem Kunden zur Verfügung gestellt werden, nicht mal auf Messen, und dass man bei fehlerhaften Spielen nicht direkt über den Verlag Abhilfe bekommt (EDIT: wenn man nicht direkt dort gekauft hat), reicht mir schon völlig aus, um diesen Verlag komplett zu meiden. Der schlechte Kundenservice in anderen Bereichen ist dann nur noch ein "Bonus" obendrauf. Englisches Original kaufen und gut ist's....