Beiträge von MetalPirate im Thema „Der Schwerkraft-Verlag ist...?“

    Zu Innovation kam bei Schwerkraft auch nur das Grundspiel. Und bei Circadians: Chaos Order ist die Erweiterung auch schon seit einer halben Ewigkeit im "angekündigt"-Status. Bei allem über einem Jahr Wartezeit gegenüber dem englischen Original kann man dann auch diskutieren, ob man das noch voll mitzählen möchte.

    Beim Lokalisieren von Erweiterungen gibt es nicht schwarz und weiß, sondern nur unterschiedliche Stufen von grau, und so unterschiedlich sind diese Graustufen gar nicht zwischen den einzelnen Verlagen, denn letztendlich muss jeder Verlag mit seinen Produkten Geld verdient. Wenn sich's rechnet, kommen die Sachen. Wenn nicht, dann nicht.

    Der Titel hat hier ja wohl keine Wellen geschlagen - ich kann jedenfalls nichts finden, trotz der doch zahlreichen Martin-Wallace-Fans hier. Bin nach den wenigen Stimmen bei BGG durchaus einem Blindkauf zugeneigt. Meinungen willkommen :)

    Meine persönliche Meinung zu Martin Wallace ist, dass er kreativen und originellen Autoren-Input liefert, aber für wirklich gute Spiele einen fähigen Redakteur braucht, der seine Spiele rundschleift, damit es auch robust funktioniert und nicht nur unter optimalen Randbedingungen. Bei Wallace schaue ich verstärkt auf den Verlag.

    Hier ist der Originalverlag Ergo Ludo Editions aus Italien. Die haben bisher überwiegend Sachen lokalisiert und noch nicht viel Eigenes geliefert. Von daher wäre ich eher skeptisch und würde mir die Spielregel [1] gründlich durchlesen, bevor ich da etwas vorbestellen würde.


    [1] : Spielregel gibt's bei den italienischen Landsleuten von Ares Games, mit denen sie wohl irgendwie zusammenhängen (Vertrieb?):

    Aeterna: rulebook now available for download - Ares Games
    The complete rules of Aeterna, a new game by Martin Wallace set in Ancient Rome, are now online. Players take the role of a Roman “Gens”, trying to increase…
    www.aresgames.eu

    Die erste Erweiterung für Clank Catacombs finde ich auch nur so teils/teils. Ein paar schöne neue Karten, die Idee mit den bevorzugt zu nehmenden Pfaden beim Entdecken ist richtig gut, aber die namensgebenden Lairs und Lost Chambers blähen das Ganze nur unnötig auf. Komplizierter, glückslastiger, und dafür zu wenig spielerischer Mehrwert. Den Kickstarter für die zweite Erweiterung habe ich ausgelassen. Zu teuer für das Gebotene. Kaufe ich vielleicht irgendwann mal über Fantasywelt; da habe ich auch die erste Erweiterung her. Gibt's garantiert auch Retail, dann kostet es weniger und man weiß bis daher besser, ob man es überhaupt haben will.


    Zum Beispiel die Klong! Katakomben Erweiterung die jetzt schon 10 Monate angekündigt ist.

    Das ist doch noch gar nichts! Stichwort Circadians - Chaos Order: Harbingers bzw. Zirkadianer - Chaos-Ordnung: Vorboten-Erweiterung auf deutsch. Da sind die Schwerkraft-Kunden schon Jahre hinter der englischen Version. Für ein kleines Schächtelchen mit ein paar Karten und ein paar Plättchen.

    Die meisten Brettspiel-Verlage sind kulant und versuchen zu helfen. Fast alle. Aber Schwerkraft ist da die bekannte Ausnahme. Über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus ist der Service, den man da erwarten kann exakt null. Nada. Nichts.

    Wenn man das möchte, darf man das gerne angemessen bei seinen zukünftigen Käufen berücksichtigen, aber viel Grund für Beschwerden hat man trotzdem nicht. Schwerkraft macht, was sie machen müssen, halt nur nicht mehr als das (anders als Queen Games, wo man auf Reklamationen bei dort gekauften Sachen gar keine Antworten bekommt und überhaupt nichts passiert). Außerdem: wer bei seinen Käufen Fristen für Garantieleistungen verbummelt, muss sich in erster Linie an die eigene Nase fassen.

    Daher: Spiele direkt nach Kauf auspöppeln und auf Vollständigkeit kontrollieren. Sonst drohen Probleme nicht nur bei grundsätzlich Service-unwilligen Verlagen wie Schwerkraft, sondern auch dann, wenn das Spiel schlicht out of print ist. Dann kann normalerweise auch der wohlmeinendste Verlag nicht mehr helfen. Das Gegenargument kenne ich natürlich auch: OVP ist der mögliche Verkaufspreis vielleicht höher. Aber dem entgegne ich: Ich kaufe meine Spiele zum Spielen und nicht als Geldanlage (was eh nicht planbar funktioniert, weil man in mindestens 95% der Fälle beim Verkauf weniger kriegen wird als man selbst gezahlt hat).

    MasterPats Ich würde mal versuchen auf Englisch den Original Verlag anzuschreiben. Die sind oft deutlich hilfsbereiter. Soweit ich mich erinnere sind die Karten bei dem Spiel ja auch größtenteils sprachneutral?

    Nein, bei Red Raven Games sind üblicherweise viele Karteneffekte mit Text und das ist bei Near and Far ganz genauso.

    Abgesehen davon halte ich nichts davon, die Hilfsbereitschaft des amerikanischen Original-Verlags auszunutzen, wenn man beim deutschen Lokalisierungspartner gekauft hat. Dann ist der zuständig und wenn man Fristen für Garantie/Gewährleistung verpasst hat, dann ist man schlicht und einfach selbst schuld. Abhaken und daraus lernen.

    Auf der Spielemesse gab es auch ein „Teotihuacan: Luxus-Edition - Beauty-Pack“ zum Verkauf.

    Weiß jemand was das ist?

    Falls es der englischen Kampagne entspricht, dann ist das ausgewähltes Material der Deluxe-Ausgabe, insbesondere große Schachtel und die bedruckten Spielsteine. Gedacht für Leute, die das Spiel bereits komplett in der alten Version besitzen. Alte Ausgabe plus Beauty-Pack entspricht jedoch nicht der kompletten Deluxe-Version, so dass ich angesichts des Preises das Angebot nicht so wirklich attraktiv finde. (Ich sage nicht, dass das übertrieben teuer wäre! Upgrade-Packs sind nun mal wirtschaftlich schwierig umsetzbar, und genau deshalb gibt's die ja auch nicht standardmäßig bei Neuauflagen.)

    Edding hilft. ärgerlich, aber kein Weltuntergang. [...] Da sind andere Verlage besser (aber halt auch größer)

    Das ist für meinen Geschmack etwas zu viel Schönreden. Bei sympathischen Kleinverlagen wäre ich grundsätzlich bereit, sehr viel Verständnis für deren Belange aufzubringen. Aber die Kombination aus überdurchschnittlichen Preisen bei klar unterdurchschnittlichem Service und quasi nicht vorhandener Kommunikation macht das beim Schwerkraft-Verlag ... sehr schwierig.

    Aber irgendwie witzig, dass da immer noch die quasi gleichen Fehler passieren wie Anno Dazumal bei der deutschen Erstausgabe von Terraforming Mars. Ich war Vorbesteller des Spiels als noch absolut niemand ahnen konnte, wie das durch die Decke gehen würde. Die Tatsache, dass die Übersetzungsqualität eher mäßig war und dann notwendige Korrekturkarten nochmal extra Geld kosten sollten, haben mich damals dazu gebracht, die deutsche Version zu verkaufen und sie durch die englische Version zu ersetzen. Seitdem habe ich alles von TFM auf Englisch. Bereue ich überhaupt nicht. (Bei Barrage/Wasserkraft ärgere ich mich dagegen immer mal wieder, den umgekehrten Weg von Cranio Creations zu Feuerland, also englisch zu deutsch, nicht rechtzeitig gemacht zu haben und so immer noch den Cranio Creations Saftladen zu unterstützen.)

    Falls du die Karten möchtest: Warum nicht die englische Version kaufen? Deren Sprachabhängigkeit ist sehr, sehr überschaubar.

    Und wenn du es nicht weißt: Einige der neueren Erweiterungen verlangen/bevorzugen die Nutzung diverserer Erweiterungen. Falls man die Erweiterungen Venus/Colonies/Turmoil zu diesem großartigen Spiel für tendenziell überflüssig hält (so wie ich und viele andere auch), dann sind auch Präludium 2 oder einige der neuen Karten nur begrenzt interessant.

    Für mich ist Terraforming Mars eines von nur fünf 10/10-Punkte-Spielen. Aber was da an Geldmacherei mit überflüssigen Erweiterungen getrieben wird, geht langsam auf keine Kuhhaut mehr.

    :cashcow:

    Ich habe immer noch keinen Beleg irgendwo dafür gesehen, dass Klebepunkte mit nicht recyclebarem Kleber, geliefert auf nicht recyclebaren Komposit-Material-Rollen, wirklich umweltfreundlicher wären als eine relativ gut recyclebare (und das Produkt wesentlich besser schützende!) Polyethylen-Schrumpffolie...

    Verschiedene Stoffe zusammenzumatschen, ist eigentlich immer das Blödeste, was man in Sachen Recycling machen kann.

    Der Ring Krieg gab es früher von den Heidelbären, nun hat es schwerkraft im Programm, da ist ausschließlich falsch.....

    Auch die Ringkrieg-Ausgabe der Heidelbären basiert auf einer internationalen (d.h. englischen) Originalversion; "ursprünglich im englischsprachigen Raum erschienen" bleibt da trotzdem richtig.

    Wenn man unbedingt pingelig sein will, dann eher noch bei SK-Frühwerken mit Kickstarter-Finanzierung, die zeitgleich mit englischen Originalen erschienen sind (und eben nicht danach).


    BTW: Hat SK den Heidelbären eigentlich ihre Ringkrieg-Übersetzung offiziell abgekauft bzw. diese lizensiert? Oder haben sie das zumindest auf dem Papier komplett neu gemacht, ohne sich von der vorhandenen Übersetzungen beeinflussen zu lassen.

    Typisch KI. Klingt 100% plausibel, ist aber bestensfalls 90% richtig. Wenn überhaupt.


    insbesondere solche, die ursprünglich im englischsprachigen Raum erschienen sind.

    Nicht "insbesondere", sondern "ausschließlich".


    indem er diese übersetzt und kulturell anpasst.

    Hat jemand Beispiele von kulturellen Anpassungen von SK? Gute Lokalisierungen könnten sowas schon enthalten, aber das liefert der Schwerkraft-Verlag nicht. Das sind Quick&Dirty Übersetzungen minderer Qualität. Stichwort F.K.


    Viele Forenmitglieder loben die hohe Qualität der Übersetzungen,

    :hahaha: Sie freuen sich bestenfalls, dass es überhaupt Übersetzungen gibt. Was jedem, der keine englischen Spiele spielen mag (oder solche Personen in seiner Spielerunde hat), absolut gegönnt sei. Und dann hat man halt wenig Auswahl, wenn die Lokalisierungsrechte nun mal bei einem bestimmten Verlag liegen. Aber Lob für hohe Qualität?!


    Kundenservice: Einige Mitglieder heben den guten Kundenservice hervor, der bei Fragen und Problemen hilfreich und zuvorkommend ist.

    :hahaha::hahaha: So hilfreichen Service wie "abonniert unsere Social Media Kanäle" auf allerlei Anfragen? Oder so zuvorkommende Sachen wie: "Wir nehmen keine Reklamationen an, wenn du das Spiel nicht nachweislich direkt bei uns gekauft hast, sonst wende dich an deinen Händler!" Und nochmal: Man zeige mir hier im Thread das Lob von hilfreichem und zuverkommenden Service, der über das normal-übliche Maß hinausgeht.

    Manches kriegt der Schwerkraft-Verlag gut hin (insbesondere die Spieleauswahl), manches weniger gut, es gibt unterschiedlichste Meinungen, auch positive, aber Lob von deren Service gehört zu den Sachen, die auch unter den Schwerkraft-Fans eher Seltenheitswert haben.


    Verfügbarkeit: Es wird bemängelt, dass einige Spiele schwer zu finden sind oder schnell vergriffen sind, was die Verfügbarkeit einschränkt.

    Nochmal typischer KI-Blödsinn mit viel Herumfabulieren um einen wahren Kern. Kritik an Verfügbarkeit bezieht sich im wesentlichen auf eingeschränkte Vertriebswege mit Fokus auf Direktvertrieb. Schwer zu finden ist da gar nix, Schwerkraft hat schließlich einen Online-Shop, wo es alles gibt, was lieferbar ist.


    Sankt Peter : Tritt diese KI lieber heute als morgen in die Tonne. Tut dem Forum nicht gut, wenn hier Menschen mit Menschen diskutieren sollen.

    Wenn man nur das Standardspiel TfM hat, welche Erweiterungen würdet ihr empfehlen?

    Hellas & Elysium. Wenn du dir den Start vereinfachen willst, weil du oft Probleme hast, "in Gang zu kommen", dann auch Präludium. Den Rest kann man sich IMHO schenken. Bläht nur das Spiel unnötig auf und macht alles nur zufälliger.

    Ansonsten findest du mehr als genug unterschiedliche Meinungen zu diesem Thema im passenden TfM-Thread.

    Weiß nich ob das hier richtig aufgehoben ist, aber auf BGG hat Ryan Laukat (Author von Schlafende Götter, Nah und Fern und mehr) gesagt, dass er und Malorie Laukat jeden Tag für ein paar Stunden am Schwerkraft Stand sein werden. Uhrzeit weiß er wohl selbst noch nicht so wirklich.

    Quelle: Any chance of seeing Red Raven at Essen?

    Das klingt doch sehr nach einer Veröffentlichung von "Jetzt oder Nie"!

    Nö, nicht zwingend. Wenn (!) Red Raven Titel auf deutsch erscheinen, dann schon immer bei Schwerkraft (es ist so rund die Hälfte). Die arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen. Ich habe Ryan Laukat auch schon vor ziemlich genau 10 Jahren am Schwerkraft-Stand in Essen gesehen. Das weiß ich noch, weil da "Die vergessene Welt" (The Ancient World, 1st edition) erschien, was ich bei der Messe abgeholt habe. Damals hat Schwerkraft noch Kickstarter direkt mitgemacht. Und The Ancient World 2nd Edition wäre auch ein Beispiel eines tollen Spiels von Red Raven Games, das Schwerkraft leider nie auf deutsch rausgebracht hat. Die 1st Edition war schon gut, aber die 2nd Edition ist nochmal eine Nummer besser.

    Wie so oft liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, sie ist nämlich nicht schwarz oder weiß, sondern grau. Einige Menschen können mit Schulenglisch auch englische Spiele verstehen, andere können es nicht.

    Sehe ich exakt genauso.

    Das kann zum Beispiel daran liegen, dass manche englischen Spiele einfache Regeln haben und andere dagegen sehr komplex sind oder ein besonderes Vokabular verwenden.

    Dieses Argument für den Kauf deutscher Versionen wird allerdings etwas davon entwertet, dass bei komplexeren Regeln auch die Übersetzung anfälliger für Fehler und Missverständliches wird. Das sind wir dann wieder back on topic: Der Schwerkraft-Verlag gehört für mich nicht zu den Verlagen, denen ich zutraue, anspruchsvollere und/oder textlastigere Spiele gut zu übersetzen. Ich habe schon Schwerkraft-Spiele später verkauft und durch das englische Original ersetzt, und spätestens in diesem Moment ist der Verlag bei mir unten durch.

    Die Qualität der Übersetzungen kommt mir bei solchen Diskussionen oft zu kurz. Für mich gilt: Deutsche Versionen gerne, aber nur bei bestimmten Verlagen, die's auch wirklich können. Je komplexere, desto kritischer. Ansonsten gilt für mich und meine Mitspieler: englisch geht immer.

    Weil Dwellings of Eldervale (engl.) schon relativ teuer ist und der Originalverlag auch eine Strategie des Preis-hoch-Haltens durch Produktverknappung fährt, würde ich tendenziell von einem eher kleineren Schwerkraft-Preisaufschlag für die deutsche Version ausgehen, selbst bei fast gleichem Preis wäre ich nicht wirklich überrascht. Bei einem etablierten Miniaturenspiel sind auch so gute Margen drin. Die Kunden zahlen da freiwillig viel Geld für die übergroßen Minis, deren Herstellung Centbeträge kostet, nachdem erstmal die sauteure Gussform finanziert ist.

    Kann mir aber alles relativ egal sein, weil ich beim allerersten Kickstarter noch spät per Late Pledge eingestiegen bin und das Spiel schon zuhause habe.

    Deine Rezensionen sind mit Sicherheit nicht die Ursache - ich glaube nicht dass SK die Manpower und Muße hat online nach Rezis zu deren Spielen zu suchen und die Rezensenten dann zu identifizieren und mit der Kundendatenbank abzugleichen um sie zu sperren.

    Aktiv danach suchen wohl eher nicht, aber ich würde dem Laden und seinem Chef absolut zutrauen, dass sie bei irgendwelchen negativen Äußerungen, die ihnen zufällig begegnen, entsprechend reagieren.

    Denn, mal ehrlich, einem bestellwilligen Kunden ohne Nennung von Gründen zu schreiben: "Wir wollen derzeit keine Bestellungen von dir annehmen.", das ist ja normalerweise ein absolutes No-Go für jeden Geschäftstreibenden. Dabei unterstellen wir mal für den Moment, dass die Aussage von Kopernikus so stimmt. Wissen wir natürlich nicht. Aber dass das bisher niemand hier in Zweifel gezogen hat, weil es offensichtlich jeder hier für grundsätzlich plausibel und möglich gehalten hat, spricht ja auch schon Bände.

    Das Einzige, was mich immer wieder wundert, ist die Tatsache, dass viele Kunden auch bei miserablem Service und hohen Preisen (erst in der Mischung von beidem wird's zum großen Problem!) trotzdem noch freudig dort ihr Geld lassen. Wenn Deutschland international gesehen eine furchtbare Service-Wüste ist, dann liegt es eben nicht nur an der Geiz-ist-Geil-Mentalität (für guten Service nichts zahlen wollen), sondern manchmal eben auch daran, dass Kunden schlechten Service allzu oft einfach klaglos hinnehmen, ohne die naheliegenden Konsequenzen zu ziehen, und das manchmal sogar trotz hoher Preise.

    "Wir raten daher allen unseren Kunden, denen eine schnelle Bearbeitung ihrer Bestellung wichtig ist, die Überweisung NICHT als Echtzeit-Überweisung durchzuführen. Eine normale Überweisung ist derzeit schneller."

    Yup. Das ist Deutschland im Jahre 2023.

    EDIT: Das ist keine Kritik an einzelnen Verlagen, Banken oder sonstwem. Sondern einfach nur eine Feststellung, dass im Deutschland des Jahres 2023 Anspruch und Wirklichkeit gerne mal auseinanderklaffen. Und in diesem Falle trägt die langsame "Echtzeit"-Überweisung sogar noch eine zusätzliche unfreiwillige Komik in sich.

    Ja vernünftige Anleitungen sind natürlich zu erwarten ... aber mal ganz ehrlich wie viele Leute lernen mittlerweile ein Spiel nur noch über die Anleitung?

    Du übersiehst hier ein wenig, dass auch der Spielebesitzer, der sein neu gekauftes Spiel auf dem Spieletreff (mehr oder weniger korrekt) erklärt, oder der Verfasser der auf BGG hochgeladenen (mehr oder weniger korrekten) Kurzspielregel oder der Youtuber mit seinem (mehr oder weniger korrekten) Regelvideo seine Regelkenntnisse nicht durch göttliche Eingebung bezieht. Am Anfang der Kette steht IMMER die offizielle Spielregel; von dort startet das gegenseitige Kopieren all derjenigen, die sich das machmal harte Erarbeiten einer Spielregel lieber ersparen wollen.

    Die offizielle Spielregel ist, zumindest bei zu einer offiziellen Änderung/Ergänzung durch den Verlag, dabei immer die einzige wahre Referenz. Selbst dann noch, wenn ein Autor oder Verlagsmitarbeiter in einem Forum davon abweichende Regelinterpretationen verbreitet. Deshalb ist die Spielregel so wichtig, selbst wenn man sie nie selbst gelesen hat. Und je unklarer eine solche Anleitung, umso wahrscheinlicher wird es auch, dass alle alternative Regellernmethoden und -hilfen, die durch die weite Welt herumgeistern, Fehler enthalten, die sich dann teils munter weiterverbreiten.

    Ich meine, dass Spiele wie Zombicide und Descent früher das Wort Kacheln verwendet haben, um die Spielplanteile zu benennen.

    Ich denke bei "Kacheln" auch eher an große modulare Spielplanteile (Dungeon Crawler, Food Chain Magnate, Deus, etc.; 10+ cm Durchmesser/Kantenlänge) als an Legeplättchen (z.B. Carcassonne; bis ~5 cm Durchmesser/Kantenlänge). Dazwischen gibt es einen Übergangsbereich, wo mich der Begriff Kacheln zumindest nicht mehr so stören würde wie bei kleineren Plättchen. Ein Beispiel für eine solche Zwischengröße wäre Carcassonne Junior, in diesem Falle auch mit extra-dicken Plättchen, was "Kacheln" für mich auch wieder passender macht.

    Gut möglich, dass das durch frühere Verwendungen in diesem Sinne (wie bei dir genannt) geprägt wurde.

    Bei Shem Phillips fand ich aber noch kein Regelheft sonderlich gut gelungen, [...]

    Jein. Garphill-Regelhefte sind für mich eine besondere Kategorie von "nur mäßig gut". Beim ersten Lesen versteht man meistens nur Bahnhof. Da muss man sich manchmal echt durchkämpfen und ein paar Fragezeichen im Kopf erstmal stumpf hinnehmen. Aber beim zweiten Lesen wird dann alles klar. Oder man muss erstmal ein Übersichtsvideo schauen, dann die Anleitung lesen. Das kann auch helfen.

    Die Regeln sind nicht schlecht in dem Sinne, dass Sachen dauerhaft unklar bleiben. Es sind alles lösbare Probleme. Da gibt es deutlich schlechtere Regeln. Trotzdem ist es natürlich nicht gut, wenn der Regelschreiber kein bisschen im Blick hat, dass der Regelleser normalerweise mit null Vorwissen anfängt, sich mit der Regel auseinander zu setzen. Ein guter Regelschreiber muss sich in die Lage des komplett ahnungslosen Erstlesers hereinversetzen können.

    Unternehmerisch ziemlich schlau, wenn die Titel die man sich aussucht ohnehin schon abgefeiert werden ohne Ende

    Völlig richtig. Der Erfolg gibt ihnen in gewisser Weise recht -- jedenfalls solange sie es schaffen, weiterhin die Spiele zu lizensieren, die auch trotz miserabler Übersetzungsqualität abgefeiert werden und/oder solange es ausreichend viele Deppen wohlmeinende Käufer gibt, die teure Preise und Verkaufsbeschränkungen wegen eines vermeintlich hohen Wiederverkaufswertes toll finden.

    Viel interessanter wäre doch, ob die Antwort "Für gute Arbeit sollte man bereit sein, etwas zu bezahlen" von Herrn Reuter impliziert, dass man die Schwerkraft-Übersetzungen von Ferdinand Köther zukünftig geschenkt bekommt.

    Denn, mal vorsichtig gesagt, die Stärken dieses Verlages liegen ja eher in der Auswahl der Titel als in der Qualität ihrer Übersetzung. (Und sinnvolle Bearbeitungen gibt's schon mal grundsätzlich gar nicht; das läuft ja bei denen alles nach dem Motto "möglichst hohe Preise für möglichst wenig Aufwand".)

    Valadir2 : Zum Glück ist bei keinem meiner Mitspieler Englisch ein Problem... :)

    (Abgesehen davon habe ich den Eindruck, dass sich viele Spieler einfach zu wenig an englische Spiele herantrauen. Einmal eine gewisse Hürde überwinden, dann merkt man, wie unproblematisch das eigentlich ist; alle normalen Mitspieler helfen gerne. Wichtige Ausnahme: Spiele mit hidden information, z.B. geheim zu haltenden persönlichen Zielen, auf englisch. Damit würde ich keinen behelligen wollen, der nicht explizit zustimmt. Aber insbesondere bei allen sprachneutralen Spielen, die "nur" eine englische Anleitung haben, ist das Spielen der "englischen" Version eigentlich überhaupt kein Problem.)

    So habe gerade eine Mail von Carsten bekommen, es sei keine offene Bestellung von mir zu finden. 🤔

    Die Aussage ist 100% zutreffend, wenn die Bestellung storniert wurde ... und im gleichen Maße für dich nutzlos.

    Viel interessanter ist, ob die Vorauszahlung zurückerstattet wurde. Oder hast du vielleicht auf ein falsches Konto überwiesen? Denn wenn kein Geld für die Bestellung mit Vorauszahlung beim Verlag angekommen ist, wäre eine Stornierung genau das richtige und zu erwartende Ergebnis. Bevor man sich über den Verlag beschwert, sollte man erstmal klären, dass nicht das die Ursache war.

    Das die Regeln zu Human Punishment The Beginning von Anfang an verfügbar waren hat die Leute auch nicht davon abgehalten das Ding zu backen [...]

    Was bitte ist das denn für ein Argument?! Einige sind zu blöd, Anleitungen oder FAQs zu lesen, also braucht's sowas nicht? Häh?

    Davon ab gibt es doch mittlerweile zu fast jeder Neuerscheinung größere oder kleinere Reviews, Let's Plays, Regelerklärungen - für ein grundsätzliches Vorabinformieren dürfte dies ja im Allgemeinen reichen.

    Auch hier wieder: Es gibt auch Leute, die sich lieber selbst informieren als wie ein Lemming ihrem bevorzugten Social Media Vorbeter hinterher zu dackeln -- und ich persönlich finde das gut so.

    IMHO ist es Aufgabe der Anbieter (hier: Verlage), den Kunden alle sinnvoll erwartbaren Hilfen zum eigenen Informieren zur Verfügung zu stellen und nicht darauf zu verweisen, was irgendwelche anderen Leute (mit mehr oder weniger großen eigenen Interessen) darüber erzählen. Wenn Podcaster, Youtuber, Forenschreiber oder wer auch immer über eine Spiele-Neuheit etwas erzählen: alles schön und gut, aber das kann das eigene Lesen der Anleitung für mich niemals ersetzen. Ich will mich selbst informieren und nicht von anderen abhängig sein.

    Bei sprachneutralen Spielen kann ich das sogar verstehen - da hat der Verlag Arbeit und hat letztendlich nichts davon, wenn ein Kunde der EN-Version das PDF herunterlädt. Aber so ist das halt bei sprachneutralen Spielen.

    Ein lokalisierender Verlag hat absolut das Recht, seine Anleitungen nicht als PDF zur Verfügung zu stellen, wenn er meint, dass die Minuspunkte bei seinen regulären Käufern das wert sind. Ein PDF dient ja auch zum Lesen morgens in der S-Bahn oder zum Suchen nach Schlagworten oder auch schon vor dem Kauf, um sich zu überlegen, ob man das Spiel überhaupt haben möchte.

    Unter den Käufern gibt es genau zwei akzeptable Vorgehensweisen: (1.) englisch kaufen und damit 100% glücklich sein oder (2.) eine deutsche Anleitung haben wollen und dann bitte auch die deutsche Version kaufen. (Kein exklusives Oder. Ich nutze beides: Bei gut lokalisierenden Verlagen wie Frosted Games gerne deutsch, aber sonst lieber das englische Original, denn da lädt man sonst sowieso früher oder später das englische PDF runter zum Klären von Regelunklarheiten.)

    Wer Spiele auf englisch kauft und dann die deutsche Anleitung runterlädt, der klaut die Übersetzungsarbeit. Das ist unanständig und ich kann absolut verstehen, wenn ein Verlag das Zurückhalten von PDFs als mögliche Lösung sieht. Trotzdem hätte ich als Käufer die Erwartungshaltung, die Anleitung eines von mir gekauften Spiels auch als PDF zu bekommen, ohne es selbst Scannen und mit OCR behandeln zu müssen. Das ist ein valider Kritikpunkt an Schwerkraft. Nicht wegen derjenigen, die die Anleitung "klauen" wollen (da gilt: kein Mitleid!), sondern aus Sicht derer, die den teuren Schwerkraft-Preis zahlen, ohne die Vorteile einer PDF-Anleitung nutzen zu können.

    Ich würde es höflich probieren.

    Einer der oft zu findenden Kritikpunkte am Schwerkraft-Verlag ist, dass es auch auf höfliche Anfragen normalerweise patzig-unfreundliche Antworten gibt.

    Das mag im Einzelfalle nachvollziehbar sein, wenn "etwas doch ganz klar dasteht" (hier z.B. die 30 Arbeitstage Lieferzeit), aber in der Kundenkommunikation bekommt man normalerweise aus gutem Grunde eingetrichtert, etwas freundlicher zu sein und dem Kunden nicht zu signalisieren, dass man ihn für einen Deppen hält. Und das gilt natürlich umso mehr, wenn diverse andere Internet-Händlern, auch viele sehr kleinen Klitschen, es problemlos hinkriegen, im Normalfall freundlich zu sein und ihr Zeugs innerhalb einer Woche zu liefern. (Amazon Prime Verhältnisse verlangt hier niemand!)

    (Ich persönlich habe mit der unfreundlichen Art, auf mehr oder weniger überflüssige Nachfragen zu antworten, weniger Probleme als beispielsweise mit der oft unterirdisch schlechten Übersetzungsqualität von Herrn Ferdinand Köther, oder mit der Einstellung, den Kunden für Korrekturkarten aufgrund eigener Fehler zahlen zu lassen. Aber es passt halt irgendwo schon ins Bild eines Verlages, dem Geldverdienen über alles geht.)

    Kann mir kaum vorstellen, dass Schwerkraft sich so viel Mühen macht für etwas, was quasi keinen Mehrwert bringt.

    Es bringt auch nichts, Kunden den Account zu löschen und davon gibt es auch Berichte, die ich nicht für komplett unglaubwürdig halte. Wer Herrn Reuter schon mal live erlebt hat, z.B. auf einer Messe, weiß auch, dass er eine impulsive und rechthaberische Art haben kann. Er zieht halt 100% sein Ding durch und der kommerzielle Erfolg gibt ihm da zumindest teilweise auch Recht -- oder gibt zumindest wenig Anlass darüber nachzudenken, ob man die oft als problematisch empfundene Kundenkommunikation auch verbessern könnte.

    Wir drehen uns hier schon mehr im Kreis als eine Ballerina*in beim Auftritt.

    Wer dreht sich denn hier am meisten im Kreis? Die, die Schwerkraft-Preise teuer finden, oder die Legionen der Schwerkraft-Fans, die wortreich Schwerkraft-Preise verteidigen, sobald jemand sich erdreistet, das teuer zu nennen? Die meisten Beiträge hier in diesem Thread sind doch von den Schwerkraft-Fans, die anderen den Mund verbieten wollen.

    Mein ja nur... Nicht immer sofort über das aufregen, was man selbst tut... Wer's teuer findet, findet's teuer. Wer's fair bepreist findet, findet's fair. Beides ist völlig in Ordnung.

    Im Endeffekt ist die Frage immer, ob es einem den aufgerufenen Preis wert ist, und das kann jeder nur für sich selbst beantworten. Und in Sonderfällen ist auch mal die Frage, ob man Erweiterungen wirklich braucht bzw. ob man einem eigentlich komplett unnützen "Journal" einen Wert zubilligt, um Bundle-Angebote für gut zu halten. Darüber zu reden würde sich sehr viel mehr lohnen als über Preise.

    SK Preise wie üblich komplett überzogen im Vergleich zur englischen Originalversion

    Da vergleichst du Äpfel mit Birnen. Kann man schon machen, hat aber begrenzte Aussagekraft. Insbesondere in solchen Fällen mit großem Übersetzungsaufwand.

    Richtiger wäre: SK Preise wie üblich komplett überzogen im Vergleich zu anderen ebenfalls lokalisierten Versionen. (EDIT: Gemeint sind natürlich lokalisierte Versionen von Sleeping Gods (oder was auch immer) in anderen Sprachen als Deutsch.)