Unterangebot im Familienspielbereich?

  • Laut diesem Artikel
    http://www.spieldesjahres.de/cms/front_content.php?idcat=22&idart=1400


    herrscht Ebbe in Familienspielbereich:


    Zitat:


    "Erschreckendes Manko bei den Familienspielen.
    Wenn sich die Branche mit einem Problem derzeit ernsthaft auseinandersetzen müsste, ist das nicht mit dem Erfolg der preiswürdigen kleineren Spiele, sondern mit dem erschreckenden Unterangebot im so genannten klassischen Familienspielbereich.
    Hier herrscht Ebbe, während man im „Kennerbereich“, den Spielen für erfahrene Vielspielende, von einer Hochkonjunktur sprechen darf, sowohl bei den Titeln auch bei der Qualität der angebotenen Spiele.
    Da die Branche ihr Geld auch in Zukunft nicht mit Spielen verdient, die eine exklusive kleine Schicht ansprechen, sondern mit Spielen für das allgemeine Publikum, sollte sie sich schleunigst um die künftige Entwicklung in diesem Angebotsbereich kümmern.
    Statt mehr oder weniger offen jene Umsatzträger herabzuwürdigen, die es schaffen, exakt in diesem Segment jene attraktiven Titel auf den Markt zu bringen, die dem Spiel zusätzliches Potenzial erschließen, welches die Branche dringend nötig hat."




    Seht ihr das im Hinblick auf die letzten Spielejahrgänge genauso?
    Oder wird es einfach immer schwieriger Familien an den Spieltisch zu locken?
    Hat sich vielleicht der Anspruch so sehr verändert, dass Familienspiele immer weniger komplex sein müssen, um das Kriterium "klassisches Familienspiel" erfüllen zu können?
    Welche Spiele gelten heutzutage eigentlich noch als Familienspiele?
    Ab wann beginnt das Kennerspiel, ab wann das Expertenspiel?
    Was sagt ihr allgemein zu dem verlinkten Artikel?

    Einmal editiert, zuletzt von Oonalaily ()

  • Also mir ist aufgefallen, dass #StartFrei groß auf der Schachtel als Familienspiel angepriesen wird. Ich war verwundert, da ich es dafür für zu komplex und zu lang halte.


    Ergo die Frage: was ist ein Familienspiel überhaupt?

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Ich halte von diesen Begrifflichkeiten wie Familienspiel, Wenigspieler, Kennerspiel, Vielspielerspiel mal so gar nichts.


    Leider werden diese Begriffe in der "Spielerszene" vor allem auf Hall9000 und bei der Spiele Offensive dazu verwendet Spiele zu klassifizieren, meist um zu zeigen wie "geil" und "toll" manche Spieler sind. Als Beispiel führe ich immer gerne von Hall9000 eine Wertung zu Bora Bora auf, wo es heißt: "Fakt ist: Bora Bora ist nichts für Wenigspieler (wie diese mit diesem Spiel in Kontakt kommen ist mir allerdings auch ein Rätsel)."



  • Also ich kann Kermeur nur zustimmen!


    Auch mir sind die Begrifflichkeiten Kennerspiel, Expertenspiel, etc. höchst suspekt!



    Bin (bisher) eigentlich nur bei Pegasus über eine derartige Aufteilung gestolpert und empfinde sie als höchst unbefriedigend.


    Klar, es badarf gewisser 'Schubladen', und es gibt gewiss auch unterschiedliche Schwierigkeiten bei Spielen.


    Da ich aber auch überzeugt bin, daß das zu gewissen Teilen auch höchst subjektiv ist, lehne ich derartige Label als zu unaussagekräftig ab.


    Denke, die machen mehr kaputt, als das sie helfen. (Oh nein, ein Expertenspiel! ?)



    Ob Familienspiele unterrepäsentiert sind kann ich nicht sagen. Gibt es nicht ständig neue Monopoly-Varianten ?*g*


    Aber was Spielt man in der Familie? Verrücktes Labyrinth? Siedler von Catan? Descent?


    Denke, das ist auch abhängig vom Elternhaus und der eigenen Sozialisation ist.


    Habe (noch) keine eigenen Kinder, aber das ist, was ich bisher so mitbekomme (auch unmittelbar übers in Foren Stöbern, etc.)



    Grüße,
    M.

  • Hallo,


    ich leite ja eine Brettspielgruppe fürs Volk. ;)


    Eine Teilnehmerin hat mir ihren Level präzise definiert. Die Spielanleitung darf nicht geheftet sein (vier Seiten). Das wird dann von ihr genau kontrolliert und erst dann darf ich ihr das Spiel erklären.


    Mich würde es freuen, wenn sich hier mal einige User von der Couch erheben und sich auf die Straße gegeben würden, um das spielende Volk kennenzulernen. Ich vermag den Leitartikel nachvollziehen.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Ob und wie diese Kategorisierung von zumeist überbezahlten Marketingmanager Sinn machen, soll jeder für sich entscheiden. In meine selbsternannte Kategorie "Macht Spaß" passt alles von Looping Louie bis (früher zumindest) ASL. Entweder ein Spiel überzeugt mich oder eben nicht. Die Schubladen sind mir sowas von Wurscht...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Eine Teilnehmerin hat mir ihren Level präzise definiert. Die Spielanleitung darf nicht geheftet sein (vier Seiten). Das wir dann von ihr genau kontrolliert und erst dann darf ich ihr das Spiel erklären.


    Sehr großzügig - der würde ich sofort erklären, daß sie möglichst schnell nach dahin zurückkehren möge, wo sie hergekommen ist ...


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Naja, mein Mann verdreht auch immer die Augen, wenn ich mit einem Spiel ankomme, bei dem die Erklärung länger als ~5 Minuten dauert.
    Dann wird meistens gesagt "Ich hab jetzt gar nichts verstanden, lass uns einfach anfangen und du erklärst es dabei"- was dann überwiegend so endet, dass irgendwann der berühmte Satz kommt "Das hast du bei deiner Erklärung gar nicht gesagt".
    Trotzdem freue ich mich über jedes Spiel mit ihm und bin auch gerne doppelt geduldig ^^
    Immerhin war mit Freunden auch mal ein Maus & Mystik drin... und da hatte er sehr viel Spaß bei.


  • Eine Teilnehmerin hat mir ihren Level präzise definiert. Die Spielanleitung darf nicht geheftet sein (vier Seiten). Das wir dann von ihr genau kontrolliert und erst dann darf ich ihr das Spiel erklären.


    Hallo,


    also vier Seiten an sich sagen über deren Inhalt ja mal recht wenig! Gibt es denn auch Vorgaben bezüglich der Schriftgröße, Zeilenabstand, Anzahl von Abbildungen, etc. ?
    Aber davon einmal ab, die arme muss ja traumatische Brettspielerfahrungen gemacht haben, daß sie da so hinterher ist ... :D
    Finde ich schon recht ungewöhnlich ...


    Nichts für ungut, aber Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich.


    Aber ob derartige Spielerwünsche 'das Volk' oder die Merheit der Brettspieler repräsentiert bin ich mir unsicher.
    Falls das jedoch so sein sollte, so wären sie aber zumindest als Zielgruppe für Verlage recht uninteressant, da vermutlich manches Forenmitglied hier in der Woche mehr Brettspiele erwirbt, als manch anderer in seinem ganzen Leben. ;)


    Beste Grüße,
    M.

  • Falls das jedoch so sein sollte, so wären sie aber zumindest als Zielgruppe für Verlage recht uninteressant, da vermutlich manches Forenmitglied hier in der Woche mehr Brettspiele erwirbt, als manch anderer in seinem ganzen Leben.


    Ein Verlag kann aber nicht von den 2000- 3000 Freaks leben; Ein Verlag braucht Spiele in, zumindest, 5-stelliger Auflagehöhe um erfolgreich arbeiten zu können. Und deswegen ist die Masse der "Wenigspieler" für die Verlage interessant

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.


  • Ergo die Frage: was ist ein Familienspiel überhaupt?


    Aus dem Ärmel geschüttelte Definition: ein Spiel, bei dem sich die Erwachsenen anstrengen müssen, um die Kinder zu besiegen?



    Mich würde es freuen, wenn sich hier mal einige User von der Couch erheben und sich auf die Straße gegeben würden, um das spielende Volk kennenzulernen.


    Da fühle ich mich direkt angesprochen, aber ehrlich gesagt: Das sehe ich nicht ein. Warum sollte ich das tun? Wozu soll das denn gut sein? Dass das Thema die Branche beschäftigt kann ich ja nachvollziehen, aber was hat das mit mir als Spieler von komplett anderen Brettspielgattungen zu tun? Was juckt mich das, ob wildfremde Familien Zugang zu Brettspiel X von Verlag Y finden? Familienspiele sind für mich ein Parallelkosmos ohne irgendeinen Bezug zu meinen eigenen Interessen.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Da fühle ich mich direkt angesprochen, aber ehrlich gesagt: Das sehe ich nicht ein. Warum sollte ich das tun? Wozu soll das denn gut sein? Dass das Thema die Branche beschäftigt kann ich ja nachvollziehen, aber was hat das mit mir als Spieler von komplett anderen Brettspielgattungen zu tun? Was juckt mich das, ob wildfremde Familien Zugang zu Brettspiel X von Verlag Y finden? Familienspiele sind für mich ein Parallelkosmos ohne irgendeinen Bezug zu meinen eigenen Interessen.

    Ich bin ziemlich sicher, dass nur die wenigsten Spieler direkt mit Schwergewichten starten. Das sog. "Familienspiel" ist im Regelfall doch die ideale Brücke zwischen "Kinderspiel" und all dem, was wir so schätzen und lieben (von mir aus "Kennerspiel + x" und ggfls. noch "gateway games" als Zwischenstufe). Irgendwo muss der Nachwuchs ja herkommen. Ansonsten wird unser Markt in der Zukunft naturgemäß schrumpfen müssen. Da das aber sicher nicht in unserem Sinne ist (weniger und teurere Optionen), sollten auch wir "Vielspieler" ein bisschen daran interessiert sein, dass das spielende Volk mindestens nicht schrumpft.
    Ob das Spiel an sich jetzt als Kulturgut oder sonstwas betrachtet wird, mag dabei helfen, interessiert mich aber eigentlich auch nur peripher.

  • Warum muß es gerade für diese Zielgruppe (es wurden ja oben schon eingebürgerte Begriffe abgelehnt, ohne neue vorzuschlagen, was die Diskussion aber enorm vereinfachen würde) immer neue Spiele geben?
    Gerade, wenn Familienspiele als "Einstiegsspiele" gelten, oder wenn diese Zielgruppe - wie im abgelehnten Begriff schön beschrieben - wenig spielt, reichen doch eine Handvoll Spiele.
    Ich empfehle Bekannten, die erfahren, daß Spielen mein Hobby ist, auch im Jahr 2014 immer noch DIE SIEDLER VON CATAN und liege damit oft sehr richtig.


    Hier die Top 10 Familienspiele auf BGG:

    • 7 Wonders (2010)
    • Crokinole (1867)
    • Stone Age (2008)
    • Pandemie (2008)
    • Ticket to Ride: Nordic Countries (2007)
    • Zug um Zug: Europa
    • Zug um Zug
    • Love Letter
    • Small World
    • King of Tokyo

    Also, da sind doch etliche Spiele dabei, mit denen man lange Spaß haben kann und die ich auch bedenkenlos empfehlen würde. SMALL WORLD halte ich für fast zu komplex, ZUG UM ZUG ist toll, um sich jedes Jahr eine Erweiterung zu kaufen, PANDEMIE ein schöner, thematischer, fordernder Einstieg in das Coop-Genre...


    Kurz - NEIN, ich finde nicht, daß es zu wenig Familienspiele gibt.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Hallo,



    Sehr großzügig - der würde ich sofort erklären, daß sie möglichst schnell nach dahin zurückkehren möge, wo sie hergekommen ist ...


    Sicher wärst Du ein sehr beliebter Leiter einer Brettspielgruppe. ;)


    Das spielende Volk darf also nicht genau so schrullig sein - wie vielleicht anwesende Leser? 8))


    Liebe Grüße
    Nils

  • Sicher wärst Du ein sehr beliebter Leiter einer Brettspielgruppe. ;)


    Ist das ein lohnendes Lebensziel?

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Nils, korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege, aber ich denke, mit Deinem Engagement als "Sozial"-Arbeiter im wahrsten Sinne des Wortes hast Du einen relativ ungewöhnlichen Blickwinkel. Ich persönlich sehe meine Rolle als Spieler in einem ganz anderen gesellschaftlichen Umfeld. Ich finde Dein Engagement auch vollkommen in Ordnung, aber Du kannst jetzt nicht von anderen verlangen, dass alle begeistert auf Deinen Zug aufspringen.


    Also ich persönlich sehe mich null in der Pflicht, missionarisch für das Hobby "Brettspiele" unterwegs zu sein. Zum Einen fehlt mir da komplett das Sendungsbewusstsein. Zum anderen sollen die Verlage ruhig selbst zusehen, wie sie ihr Geld machen, denn ich lasse mich da ungerne vor den Karren spannen. Und letztzlich sehe ich das ähnlich wie Sternenfahrer: Werden halt weniger neue Familienspiele auf den Markt gebracht - so what? Ich glaube, @Thygra hat kürzlich mal an anderer Stelle ausgeführt, dass die hohe Anzahl neuer Veröffentlichungen dazu führt, dass die einzelne Produktion auflagenschwächer, und somit pro Stück teurer wird. Insofern wäre das ja im Interesse der Käufer, und für die Perspektive der Entwicklung des Hobbys auch besser, denn wenn billiger --> mehr verkauft, mehr Leute angefixt. Im Bereich der komplexeren Spiele hätte ich übrigens auch nichts dagegen, wenn die Zahl der Veröffentlichungen auf ein zehntel gekürzt würde. Da hätte ich auch mal wieder einen Grund, bei einem Vielspeielrtreff vorbeizuschauen, wo seit Jahren nur Durchlauferhitzung angesagt ist, und kein einziges Spiel wirklich ausgelotet wird.

    Soziale Medien fügen Ihnen und den Menschen in Ihrer Umgebung erheblichen Schaden zu.

  • Aber ob derartige Spielerwünsche 'das Volk' oder die Mehrheit der Brettspieler repräsentiert bin ich mir unsicher.
    Falls das jedoch so sein sollte, so wären sie aber zumindest als Zielgruppe für Verlage recht uninteressant,


    Gewöhnlich ist diese konkrete Erwartung nicht. Sie spielt sehr gerne und weiß genau, was ihr und ihrer Begleitung Spaß macht. Die Definition "nicht geheftete Spielregel" ist zwischen uns beiden ein Running-Gag.


    Aber nach meiner Erfahrung kann man ein Familien-Spiel auch an der Seitenanzahl der Regel definieren.


    Ich kann den Leitartikel schon nachvollziehen. Der Markt wird nicht gerade von einfachen, aber sehr guten Spielen überschwemmt. Ich halte es für die hohe Kunst des Spieledesigns. Mit einfachen Spielregeln in einem sehr begrenztem Zeitfenster ein Höchstmaß an Spielgefühl zu erzeugen (Las Vegas, Splendor, Cuatro, La Boca, Qin).
    Das Spielgefühl zu erzeugen, scheint mit komplexen (bis komplizierten) Spielen (Auflagen 1000 - 3000) einfacher zu sein - siehe Schwemme entsprechender Spiele.


    Aber das spielerische Volk (Umsatzgröße 400 Mios) erreicht man mit solchen Spielen eben nicht. Und der Leitartikel stellt für mich die eigentliche Frage: Soll die Unternehmensbranche erst Mal die höchst mögliche Umsatzzahl fokussieren? Oder sich mehr auf eine Zukunft konzentrieren, die vorzugsweise die Basis des spielenden Volks bedient.
    Das Abkanzeln des Spiel des Jahres HANABI ist da schon fragwürdig.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Ich persönlich sehe meine Rolle als Spieler in einem ganz anderen gesellschaftlichen Umfeld. Ich finde Dein Engagement auch vollkommen in Ordnung, aber Du kannst jetzt nicht von anderen verlangen, dass alle begeistert auf Deinen Zug aufspringen.


    Sorry, dass ich diese Reaktion bei Dir auslöse - war keine Absicht. ;)


    Mir waren da einige Beiträge recht einsichtig - aber nicht im Sinne von verständnisvoll - sondern der Perspektive. An der Diskussion beteilige ich mich, weil ich vielleicht auch aus einer weiteren Warte davon berichten vermag.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Sicher wärst Du ein sehr beliebter Leiter einer Brettspielgruppe.


    Dass ist sicher nicht mein Ziel.
    Aber ich denke, daß es nicht nur eine einzige Art und Weise gibt, wie man einen Job gut ausführt.


    Das spielende Volk darf also nicht genau so schrullig sein - wie vielleicht anwesende Leser?


    Doch, darf es natürlich.
    Ich denke aber, daß man der genannten Person generell keinen Gefallen tut, wenn man so einen "Fehlverhalten" einfach nachgibt.
    Außerdem ist das ist dann auch eine klare Ansage für alle, die das mitkriegen.
    Auch in Eurer Gruppe gibt es jede Menge "Spielregeln", die eingehalten werden müssen - Benimm gehört m.E. auch dazu.


    Mir waren da einige Beiträge recht einsichtig - aber nicht im Sinne von verständnisvoll - sondern der Perspektive. An der Diskussion beteilige ich mich, weil ich vielleicht auch aus einer weiteren Warte davon berichten vermag.


    Wenn Du (auch) mich damit meinst: Ja, auch ich habe eine andere Warte, halte diese aber für insgesamt sozialer, und mochte auch davon berichten ... ;)
    Du mußt sie natürlich nicht zu Deiner eigenen machen, aber es kann doch sicherlich nicht schaden, wenn man sich mal mit einer anderen Sicht der Dinge auseinandersetzt.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.


  • Sehe ich auch so! Aufgrund meines Nachwuchses spielen wir wieder mehr "Familienspiele". Auch oder gerade viele ältere, die dann wieder neu auf den Tisch kommen. Und solange es Sachen wie Monopoly gibt, wird es immer schwierig sein Neuheiten in diesem Sektor zu platzieren.


    Übrigens habe ich gerade ganz neu "Sultaniya" reinbekommen, von dem ich wenig erwartet habe, das aber sehr gut bei mir und meiner Familie ankommt.

  • Nur um ein bißchen die Position der kritischen Denker hier zu unterstützen: Als ehemaliger Helfer bei einem kirchlichen Spieletreff kann ich nur sagen, dass viele der Anwesenden bereits mit den Regeln von Pandemie und Zug um Zug Europa überfordert waren. Bei Stone Age hat es mich mehrere Partien und Stunden an Erklärungszeit gekostet, um das Spiel unterzubringen - rausgeholt wurde beim nächsten Mal doch wieder ein einfaches Kartenspiel, mit dem Kommentar, man wolle nicht so viel denken. Und ich fange lieber gar nicht erst mit Dominion an, nie wieder habe ich so böse Kommentare über das "Spiel des Jahres" gehört. Auch nach Erklärung, auch nach mehrfachem Durchspielen fanden die Anwesenden das Spiel viel zu kompliziert und unzugänglich (auch, weil da immer wieder neue Karten ins Spiel kamen, die sie nicht kannten und nicht "auch noch" lernen wollten).


    Die Veranstaltungsreihe war wie gesagt als offener Spieleabend für die breite Masse geöffnet und hat mich dann doch in der Hinsicht deutlich desillusioniert. Wenn ich da mit 7 Wonders oder Small World aufgetaucht wäre...

  • Der Jahrgang war bestimmt nicht der stärkste im Familienspielsegment.
    Aber für mich ist das wie ein Pendel. Es wird auch wieder ein Jahrgang kommen der keine guten Kennerspiele hat, oder der so dünn im Expertenbereich ist, das man weinen möchte. Es können nicht immer alle Bereich perfekt abgedeckt werden, aber solange die Jury noch 3 Nominierte zusammenbekommt, und das hat sie inklusive einiger Empfohlener die viele auch gerne Nominiert gesehen hätten, mache ich mir keine Sorgen.


    Von daher bleibt es jammern auf hohem Niveau.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.

  • Ich denke es ist auch ein Problem unserer heutigen Gesellschaft. Heute regieren nun mal Facebook & Co. Im digitalen Zeitalter interessiert die Kinder, Jugendlichen (ergo Familien) keine Brettspiele mehr. Die Eltern nehmen sich auch immer weniger Zeit für Ihre Kinder. Warum sollte ich mit meinen Kinder ein Brettspiel spielen, wenn ich es doch viel einfacher habe es vor dem Rechner zu Parken oder iPhone. Es ist doch viel Cooler Clash of Clans zu spielen als so ein olles Famielienspiel. Wo der Vater sich erst mal durch vier Seiten Anleitung kämpfen muß. Nein, das ist jetzt aber zu viel verlangt. Der Brettspielbranche bricht ganz einfach die Basis weg. Wir Spieler werden immer älter aber es kommt kein frisches Blut hinterher. Wir trocknen so langsam aus und das Familienspiel verliert auch dadurch immer mehr an Bedeuteung. Die Verlage füttern lieber das alte Vieh als auch an das junge Kalb zu denken. Wir müssen uns ganz einfach wieder mehr mit unseren Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Sie zum Spielen an den Tisch holen und ihnen zeigen das es auch noch eine andere Welt gibt als die Digitale. .....Übertragung unterbrochen.....

  • Hallo,


    muss gestehen, das mich manche Antworten hier überraschen.
    Wollte niemandem auf den Schlips treten. Aber meine Biographie sieht da ganz anders aus.


    Scheine wirklich noch nicht mit 'dem Volk' gespielt zu haben. Scheine aber auch sonst keinerlei Kontakt zu 'dem Volk' zu haben?
    Klar kenne auch ich Leute, denen ich nicht mit Brettspielen unterkommen muss. Aber da lasse ich es dann auch sein :whistling:


    Wobei ich Euer Engagement schon klasse finde. Denke, das (Brett-)spielen durchaus sinnvoll für die persönliche Entwicklung ist.


    Vermutlich eine sehr egoistische Sichtweise, aber wenn ich (mit-)spiele möchte auch ich Spaß haben. Daher spiele ich nach Möglichkeit mit Freunden/Leuten mit ähnlichem Interesse, oder aber ich spiele eher nicht (Was nicht heißt, daß ich mich unbekannten oder als doof empfundenen Spielen prinzipiell verweigere, aber es ist definitiv schöner, wenn man auf einen gemeinsamen Nenner kommt, ohne daß sich wer verbiegen muss).
    Denke, daß es evtl. auch eher eine Frage der eigenen Erwartungen an ein Spiel(-eabend) ist. Möchte ich eine spannende Herausforderung, mich in was neues einfuchsen oder einfach nur ne nette Zeit haben ohne viel Grübeln zu müssen ... ist ja auch durchaus Tagesform-abhängig.
    Und gibt ja auch für alle das passende Spiel ... ;)



    Tjoa, gar nicht mal so leicht.


    In der Hoffnung, nicht erneut jmd. auf den Schlips getreten zu sein:
    Grüße aus Kiel,
    M.

    2 Mal editiert, zuletzt von Eumel ()

  • Im digitalen Zeitalter interessiert die Kinder, Jugendlichen (ergo Familien) keine Brettspiele mehr


    Der Aussage muss ich leider widersprechen. Als ich noch zur Schule ging galten bei meinen Altersgenossen Brettspiele auch schon als total uncool. Und das ganz ohne Facebook und Co. :)


    Das lag aber sicherlich auch daran, dass die damals nie mit mir Hero Quest spielen wollten...

  • Schulligung, daß ich mich hier nochmals zu Wort melde(n muss :) )


    "
    Wir müssen uns ganz einfach wieder mehr mit unseren Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Sie zum Spielen an den Tisch holen und ihnen zeigen das es auch noch eine andere Welt gibt als die Digitale.
    "
    Also das erlebe ich in meinem Umfeld (mehr oder weniger begiesterter Brettspieler) durchaus, daß da Brett- und PC Spiel nebeneinander bestehen und für die Kleinen ähnlich attraktiv(?) sind . Denke, daß das aber auch ganz 'normal' ist und man da reinwächst, wenn man in einem Haushalt aufwächst, in welchem a) Brettspiele verfügbar sind & b) Brettspielen eine durchaus nicht ganz unübliche Tätigkeit ist.



    "Wir Spieler werden immer älter aber es kommt kein frisches Blut hinterher. Wir trocknen so langsam aus und das Familienspiel verliert auch dadurch immer mehr an Bedeuteung."
    Also das hat mich sofort an die Rollenspieldiskussionen meiner Jugend erinnert (also zu Fuß [Pen & Paper]). Diese arme Gemeinschaft stirbt auch bereits seit Jahr(-zehnt)en einen langsamen Tod ... Gibt sie aber scheinbar immer noch. Verfolge das aber schon ne Weile nicht mehr so ;)


    Grüße,
    M.

  • Njoltis@: Genau Du sagst es! Wahrscheinlich ist ihnen der Urvater der Dungeon Crawler entgangen. ;)


    Eumel@: Sicherlich kommt es auch auf die Familienstruktur an! Ich meine aber die Mehrheit der Kinder heuzutage leben ganz einfach in einer digitalen Welt. Erst heute konnte ich ein Gespräch im Bus beobachten zwischen drei Jungs die sich angeregt über Clash of Clans unterhalten haben. Da fielen dann so Sätze wie: "Ich bin süchtig nach diesem Spiel." Oder "Das ist das wichtigste auf der Welt für mich"....... noch fragen!??? ;)

  • Hallo Gummidoc,



    ich sehe durchaus den von Dir angesprochenen Punkt. Erlebe es ja auch durchaus genau so.
    Aber (und da hat Njoltis m.E. recht) das war auch schon in meiner Jugend so, daß Brettspiele ein Randphänomen waren.
    Habe SpaceQuest, HeroQuest etc. geliebt. Aber viel gespielt wurde nicht, und Unterhalten über Spiele konnte (und kann) man sich auch nicht mit jedem ...

  • Erst heute konnte ich ein Gespräch im Bus beobachten zwischen drei Jungs die sich angeregt über Clash of Clans unterhalten haben. Da fielen dann so Sätze wie: "Ich bin süchtig nach diesem Spiel." Oder "Das ist das wichtigste auf der Welt für mich"....... noch fragen!???


    Wobei du das auf jegliches Hobby beziehen kannst, das Jugendliche mit Begeisterung ausüben und sich dann auch noch bei der Lobhudelei versuchen gegenseitig auszustechen. Die einen behaupten dann, dass sie ohne Makeup nicht mehr überleben können, die anderen, dass sie sofort tot umfallen, wenn Clash of Clans nicht mehr läuft. ;)

  • Auch mir sind die Begrifflichkeiten Kennerspiel, Expertenspiel, etc. höchst suspekt!
    Bin (bisher) eigentlich nur bei Pegasus über eine derartige Aufteilung gestolpert und empfinde sie als höchst unbefriedigend.


    Diese Aufteilung macht Pegasus in erster Linie als Hilfe für den Handel. Und der Handel ist sehr dankbar für eine solche Einteilung.


    Mich würde es freuen, wenn sich hier mal einige User von der Couch erheben und sich auf die Straße gegeben würden, um das spielende Volk kennenzulernen. Ich vermag den Leitartikel nachvollziehen.


    Das kann ich nur unterstreichen. Vor ein paar Wochen gab es ein kleine Tagung der Spieleredakteure. Dort hat der Inhaber eines Spieleladens einen Vortrag gehalten über seine Erfahrung im Einzelhandel einerseits und bei von ihm veranstalteten Spielerunden andererseits. Dabei sagte er sinngemäß, wir sollten alle mal einen Spieleabend "auf'm Dorf" veranstalten. Das würde uns erden. Da wird zum Beispiel ein Qwirkle schon als sehr anspruchsvolles Spiel wahrgenommen.


    Nils, korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege, aber ich denke, mit Deinem Engagement als "Sozial"-Arbeiter im wahrsten Sinne des Wortes hast Du einen relativ ungewöhnlichen Blickwinkel.


    Ich denke, damit hat Nils eher einen viel normaleren Blickwinkel als die meisten Unknowns-User (mich eingeschlossen).

  • Weils grad erwähnt wurde: Qwirkle ist damals in der oben erwähnten Spielerunde eingeschlagen wie eine Granate, das war mit Abstand das erfolgreichste Spiel, dass ich dort eingebracht habe. Und leider war ich auch dafür verantwortlich, dass es sich wieder verabschiedet hat: Ich habe nämlich nach ein paar Wochen einigen Spielern gezeigt, dass man mit "Blocken" der Mitspieler viel eher siegt, als wenn man nur auf eigene Qwirkles aus ist. Was ich nicht erwartet hatte war, dass das dem Spiel als "Fehler" und "Problem" angelastet wurde, nicht als valide Strategie, und schon das Wissen um diese mögliche Strategie verleidete ihnen den Spaß daran. Auch bei Carcassonne gabs da eine ähnliche Entwicklung, die Möglichkeit, anderen ihre Stadt kaputt zu machen, war überaus verpönt (und wie man sich denken kann, wurden die Erweiterungen Kathedrale und Drache ignoriert). Mein Eindruck bei den Neuheiten 2013/14 ist, dass viele der aktuellen Titel dieses "Spielen um des Spielens willen" ausblenden und zu sehr auf "Gewinnmaximierung" ausgelegt sind, um als Familienspiele gut zu funktionieren.

  • Wer an Deinem Tisch an Deiner Spieleauswahl rummault, wird auch nach Hause geschickt? :D


    Maulen darf bei mir jeder :D


    Auf die Vorgehensweise Deiner Mitspielerin würde ich aber angemessen reagieren. Bei ihr beliebt zu sein wäre dabei ein eher untergeordnetes Ziel :evil:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Hallo Thygra,


    ich denke auch, daß dieses für Euer Anliegen wirklich sinnvoll ist und funktioniert.


    Für mich persönlich (als interessierten [und scheinbar eher ungewöhnlichem] Endkunden) empfinde ich diese jedoch als verwirrend. Hätte ich in meinem vorherigen Post vermutlich besser herausstellen sollen. Schulligung ...


    Streife dennoch gerne über Eure Seite. War, neben der Seite der Heidelbären, lange Zeit die Hauptinformationsquelle für Spiele und -Neuerscheinungen für mich, bevor ich zu BGG abgewandert bin.


    Beste Grüße,
    M.


    P.S.: Und ja, wer ein "professionelles" Interesse an Brettspielen hat, der hat gewiss zwangsweise einen anderen Blickwinckel auf diese Thematik als ich. Das habe ich in meinen bisherigen Postings wirklich nicht bedacht. Schulligung ...


    P.P.S.: Freut mich aber sehr, mich mit Euch in diesem Forum auszutauschen! Auch wenn wir nicht unbedingt immer einer Meinung sind und meinereins nicht unbedingt immer sonderlich reflektiert ist ;)

    4 Mal editiert, zuletzt von Eumel ()

  • Bei uns habe ich mit beidem zu tun.
    Einmal Leute, denen es nicht komplex genug sein kann
    und dann wieder Leute, die wie bei @widow_s_cruse lieber etwas leichteres spielen.


    Allerdings sehe ich kein Unterangebot an Spielen, eher mangelnde Erklärer und/oder mangelten Willen sich ein Spiel selbst beizubringen.
    Eigentlich die meisten Spiele sind schneller erklärt, als selbst beigebracht.
    Und da liegt auch schon das Problem bei uns auf dem Dorf, wie es @Thygra so schön formulierte.

    Dabei sagte er sinngemäß, wir sollten alle mal einen Spieleabend "auf'm Dorf" veranstalten. Das würde uns erden. Da wird zum Beispiel ein Qwirkle schon als sehr anspruchsvolles Spiel wahrgenommen.

    Ja, außer es wird von jemandem erklärt.
    Ich glaube, viele wollen sich einfach nicht die Mühe machen auch noch ein Spiel zu erarbeiten. Die meisten wollen wenn dann einfach was spielen, Arbeit haben sie schon genug.


    Andererseits freuen sich aber auch Leute darüber, wenn man ihnen ein Spiel erklärt und spielen dann auch gerne mit.
    Zum Einstieg nimmt man dann natürlich auch immer nur die einfacheren Spiele.
    Den Eltern meiner Freundin konnte ich z.B. Ubongo und Love Letter näher bringen.
    Mit meinen Eltern konnte ich zu Weihnachten sogar mal K2 spielen (obwohl das fast schon etwas zu schwer war)
    Auch spitze sind die meisten kooperativen Spiele, weil man da eben gemeinsam etwas erreichen will.


    Gemeinsam die Anleitung erarbeiten, oder ins Spiel finden ist mit dieser Zielgruppe natürlich fast nicht möglich, deshalb mach ich das auch nur mit den richtigen Leuten.


    Letztes Jahr war z.B. Flash Point bei uns DER Renner.
    Am Anfang hat es noch etwas gedauert bis man richtig im Spiel war. Aber sobald man es einmal verstanden hat, kann man es in 10 Minuten erklären.
    Wie? Man lässt einfach die Feuerausbreitung erstmal weg und erklärt nur, was man mit den Aktionspunkten machen kann (zum Teil auch erst im Spiel)
    Ja, das ist eben ein Vorteil bei Kooperativen spielen.


    Das ist ja auch der Vorteil von z.B. Monopoly, Risiko und zum Teil auch Siedler von Catan.
    Irgendwie und irgendwoher kennt das noch jemand und kanns schnell erklären.


    Natürlich ist das eine riesige Herausforderung für die ganzen Autoren im Familien/Kinderspielbereich.
    Die Anleitung darf nicht lang sein und am Besten so, dass man sofort losspielen kann.