unknowns verändert sich...

Vergleicht man die Brettspiel-Szene mit der Videospiel-Gaming-eSports-Szene, dann hinken die Brettspieler in Sachen Community- und Content-Plattform arg hinterher. Eventuell liegt es auch am Medienbruch - vom Spielbrett in der analogen Welt zur Information und Diskussion und Interaktion über das Thema in der digitalen Welt ist es eben ein gewaltiger Schritt. Einen Schritt, bei dem man Etliche der potentiellen Zielgruppe schon verloren hat, bevor man überhaupt die Chance hat, diese zu gewinnen. Die digitale Welt nutzt man eher fernab des Spielbretts, als Vorbereitung oder Nachbetrachtung oder einfach so in seiner Freizeit. Oder kennt Ihr viele Mitspieler, die nach einer Partie ihr Smartphone zücken, um schnell einen BGG-Note einzutragen oder einen Sessionreport zu schreiben?

Bin gespannt was spielbox & Co da auf die Beine stellen werden und welche Zielgruppe dabei angesprochen wird. Ich meine, dass der Brettspiel-Szene etliche Formate noch fehlen, die sich eventuell lohnen (ob monitär oder idealistisch), umgesetzt zu werden und einen echten Mehrwert bieten könnten. Einen Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen, kann lohnen und auch die englischsprachigen Angebote machen noch längst nicht alles perfekt - eine 1:1-Kopie fände ich da zu kurz gedacht.

Cu / Ralf

Hallo Ralf

Zitat von ravn

...dann hinken die Brettspieler in Sachen Community- und Content-Plattform arg hinterher. Eventuell liegt es auch am Medienbruch - vom Spielbrett in der analogen Welt zur Information und Diskussion und Interaktion über das Thema in der digitalen Welt ist es eben ein gewaltiger Schritt...

Inzwischen hole ich deswegen meine Interessenten für die Brettspielgruppe in den lokalen Printmedien ab. Mit dem Medium habe ich meine (reflektierte) Reichweite. Das Netz dient da gerne noch als ausführliche Informationsquelle. Aber viel mehr ist es für diesen Zweck nicht wert. Die Spielebevölkerung macht sich tatsächliche nicht den Aufwand der Netzrecherche. Da braucht es einen Aufhänger, um für Spiele mal in die Tasten zu greifen.

Ich wäre enttäuscht, wenn die neue Plattform für die Freaks gestaltet werden sollte.
Die brauchen doch nichts mehr. Die sind doch schon fertig. 8)

Liebe Grüße
Nils

Zitat von Sankt Peter

Hast Du Beispiele?

Bei ernsthaftem Interesse gerne per privater Nachricht. Würde hier den Rahmen sprengen, zumal ich mit der Entwicklung und Betreuung solcher Plattformen im Videospielsektor seit rund 14 Jahren meinen Lebensunterhalt verdient habe.

Die aktuellen Angebote im deutschsprachigen Brettspiel-Raum erfüllen diverse Nischen oder sind leidenschaftlich geführte Spielwiesen der Betreiber, die man prima konsumieren kann, aber in den meisten Fällen den Nutzer nicht wirklich einbeziehen und wenn doch, dann eher nur als Stichwortgeber. Dem gegenüber stehen die Kommunikations-Plattformen, entweder wie bei spiele-offensive.de auf einer eher zwischenmenschlichen Ebene oder wie hier bei unknowns.de oder auch im spielbox-forum auf einer eher fachlichen Ebene. Ich meine, da ist noch viel mehr möglich, was echte Mehrwerte für die Nutzer schaffen könnte, weil da draussen existiert eine Menge an Spielerfahrung, die aktuell einfach so in den einzelnen Spielrunden oder auch ungefunden im Netz versickert.

Zitat von Sankt Peter

Hallo @Ben2 das kann ich so nicht unkommentiert stehen lassen, da z.B. ich die Fairplay besser finde. Die spielbox punktet mit den Beilagen zu Spielen aber redaktionell finde ich die Fairplay gehaltvoller.

Sehr ich genau umgekehrt, weswegen ich auch kein Fairplay Abo mehr habe.

Zitat von Sankt Peter

Hallo @Ben2 das kann ich so nicht unkommentiert stehen lassen, da z.B. ich die Fairplay besser finde. Die spielbox punktet mit den Beilagen zu Spielen aber redaktionell finde ich die Fairplay gehaltvoller.

Die Beilagen finde ich für mich uninteressant - ich habe die Spielbox daher digital abonniert. Ich kenne noch einen, der deiner Meinung ist Ich für mich finde die Spielbox spannender. Das schöne an Meinungen ist ja, das sie unterschiedlich sind

Ich sehe da eher ein "anders" als ein besser oder schlechter... Die Spielbox ist eben auf Hochglanz. Und auch, wenn ich wahrscheinlich jemandem Unrecht tue, so fühlt sich die Spielbox seit einiger Zeit eher als eine HiG-Werbepostille an. Aber das ist mein ganz persönlicher Eindruck, und ich würde niemanden bitten dies als Anlass zu nehmen sich keine eigene Meinung zu bilden.

Die Fairplay ist halt anders. Da gibt's auch mehr Meinung, wie ich finde. Für mich gibt's keinen Grund, eins als das bessere Fanzine anzusehen...

Hallo Ralf,

Zitat von ravn

Ich meine, da ist noch viel mehr möglich, was echte Mehrwerte für die Nutzer schaffen könnte, weil da draussen existiert eine Menge an Spielerfahrung, die aktuell einfach so in den einzelnen Spielrunden oder auch ungefunden im Netz versickert.

Von welchen Mehrwerten sprichst Du, die noch nicht bereit stehen?

Die mit Interesse verfolgten Probleme von Gesellschaftsspielen sind die Regelhürden und die Kategorisierung von Neuheiten. Das Erste wird beispielsweise von der Community in der spielbox-online und das Zweite auf hall9000 recht gut geöst.

Trotzdem ist die Fan-Szene vorwiegend ein Konsument. Forum Siedeln.de hat 14.000 Mitglieder und ist faktisch scheintot, Die Catan-Facebook-Seite hat 23.000 Fans und es besteht kaum ein Bedürfnis sich an Erfahrungen auszutauschen. Die aktiven Brettspiel-Foren haben Tausende von Mitgliedern - bereit zur aktiven Kommunikation sind übergreifend vielleicht ein- oder zweihundert Mitglieder. (Es sind nur Feststellungen )

Mit welchen Mehrwerten kann man das passive (zufriedene) Spielvolk aus der Reserve locken?

Beim Gesellschaftsspiel wird aktuell das Bewusstsein eines Kulturguts bemüht. (Es ist zweifellos eins.) Zum Drehpunkt wird der Autor gemacht. Ich führe Autorengast-Aktionen durch - (ähnlich Autorenlesungen in Buchhandlungen und nicht einfach "hinsetzen und mit dem Autor sein Spiel ausprobieren"). Aus meiner Erfahrung mag ich behaupten, dass die Zielgruppe für solche Aktionen überhaupt noch nicht sensibilisiert ist und sich noch keines Gewinns bewusst ist. Da stehen wir noch ganz am Anfang eines Prozess.

Welche weiteren neue Aspekte gibt es, die eine neue Plattform für die Aktivierung der Zielgruppe relevant macht?
(Nicht nur eine Frage an Dich, Ralf, aber vielleicht lässt Du uns an Deinen Erfahrung an der Branche teilhaben, zu der am liebsten rüber geschielt wird.)

Liebe Grüße
Nils

Für mich ergänzen sich die Fairplay und die Spielbox wunderbar. Die Fairplay hat zum größtenteils nur Rezensionen, welche aber mehr Gehalt bieten (außer die von Udo in der Spielbox, die sind unschlagbar). und die Fairplay hat auch den weit sinnvolleren Messebericht. Aber die Spielbox hat sehr viel Inhalt abseits der Besprechungen, wenn nicht gerade die Messe Seiten sinnlos verschlingt.