Spiele für Regelphobikerin

  • Ich wäre gegen 7 Wonders, will durchaus relevanter Regelfrontload und die Gilden oder manche gelbe Karten vielleicht nicht direkt verstanden werden.

    Ich habe das gute Erfahrungen mit Kingdomino (nur mit Erweiterung zu fünft) gemacht. Cascadia mit Erweiterung geht genauso, aber ich finde Kingdomino etwas einfacher und übersichtlicher. Auch Bluff funktioniert dafür super (das hab ich nur überspielt).

    Außerdem ging da immer was einfaches, aber kooperatives ganz gut. Also Hana-Bi oder Escape.

    Und ... Falls nur Regelphobie vorliegt, Frustresistenz aber vorhanden ist, Broom Service. (Auf der A-Seite des Plans)

    3 Mal editiert, zuletzt von koala-goalie (9. Oktober 2024 um 08:50)

  • Pictomania - einfach nur zeichnen und sich schlapp lachen über das Gekritzel der anderen.

    Coloretto - einfache Set Collection mit vergleichsweise viel Interaktion, obwohl man sein eigenes Tableau bedient

    Santiago - das "komplexeste" unter den 7, aber mit viel Interaktion und etwas bluffen. Rechenmuffel könnten abgeneigt sein.

    Sheriff of Nottingham - Vom Spielgefühl Santiago am ähnlichsten, da das Spielgeschehen vollständig Spielergetrieben ist: aber mit noch mehr Interaktion und bluffen ohne Ende.

    Modern Art - ein perfektes Beispiel für eine recht simples Spiel mit player-driven economy. Sehr Interaktiv und nach der 2. Runde haben die meisten verstanden, wie der Hase läuft.

    Skull - wie ein Vorredner schon sagte: bluffen in Reinform.

    Bohnanza - das solitärste von allen (wobei keines wirklich Solitär ist).

    In deiner Konstellation sind das stets jene Spiele, die ich erfolgreich bei so ziemlich jedem Brettspielmuffel anbiete. Bis auf Pictomania und Coloretto sind die meisten mechanisch bei Auktionen und Bluffen angesiedelt. Meines Erachtens Mechanismen, die wenig Regeln benötigen und die Spieler sehr zum Mitmachen motivieren.

    Einmal editiert, zuletzt von yet1Bumbler (9. Oktober 2024 um 09:05)

  • Erstmal danke für die ganzen vielen Vorschläge, die mal wieder wunderbar zeigen, wie breit das Verständnis vom Hobby hier im Forum ist - und was Menschen unter wenig oder viel Regeln verstehen :) Es sind sehr viele gute Vorschläge dabei, die auch hier im Schrank stehen, ich gucke mal, was ich heute abend auf den Tisch bringe. Pictomania und andere Zeichenspiele nur über meine Leiche, das ist mein persönliches Kryptonit :). Qwixx und Heckmeck sind auch meine Standardabsacker für einfache Runden, aber irgendwie nagt da ja doch der Spieler in mir, der ihr zeigen will, dass auch Spiele mit ein paar Regeln (mehr) Spaß machen können. Muss ja nicht gleich alles am ersten Abend sein.

  • Mir würde spontan noch #PlanetUnknown als Tipp einfallen, falls Du das in der Sammlung hast.

    Es kann sein, dass das Spiel vielleicht zu komplex ist, aber es hat eigentlich nicht sehr viele Regeln (Plättchen nehmen, Plättchen legen, Würfel auf Tracker hoch legen, Bonuse verwenden, fertig!) und lässt sich sehr gut mit 5 Leuten spielen, weil immer alle gleichzeitig am Zug sind. Nach meiner Erfahrung ist das Spiel auch für Einsteiger machbar, wenn in den ersten Runden alle die Standardplaneten und Standard-Firmen Tableus verwenden, so dass man sich gegenseitig aushelfen kann, wenn man sich mal an eine der Regeln nicht gleich erinnert.

  • Ich hab morgen einen Spieleabend, für den zwei Neulinge zugesagt haben. Eine von ihnen hat bereits kommuniziert, dass sie schlechte Erfahrungen mit Spielen gemacht habe, wo jemand dauernd in der Anleitung nachlesen musste. Als ich nachfragte erfuhr ich dann dass es sich um Siedler gehandelt hat.

    Nun vermute ich mal, dass es gar nicht so sehr an den Siedlern selbst und eher am mühsamen Nachschlagen lag, dass sich die Erfahrung so negativ eingegraben hat. Aber trotzdem will ich da morgen vorsichtig rangehen und frage daher in die Runde, welche Spiele euch mit geringem Regelaufwand einfallen, bei denen mir die anderen (Gelegenheits-/Kennerspieler) nicht wegsterben.

    Habt ihr einen guten Tip für passende Spiele? Hürde ist, dass sie für 5 Spieler funktionieren müssen. Ich habe bisher Medici, Speicherstadt, Hoftheater und Schnurrlock Holmes in der engeren Wahl. Medici hat kaum regeln, während man bei Speicherstadt immer dann die Karten erklären kann wenn sie rauskommen.

    Am besten ein Spiel, das du besitzt und mit dem du Regelfest bist, sodass du nicht ins Heft schauen musst.

  • Welche Bandbreite die Vorschläge haben ist echt faszinierend.

    Aber ich denke das hat auch viel mit den verschiedenen Lerntypen zu tun. Manche empfinden sieben Minuten vorgetragene Erklärung als einfach, andere bevorzugen Text auf Karten und wieder andere lernen mit try and error.

    Ich war mit zwei Kindern in Essen, der jüngere fand Text auf Karten total gut, der ältere (12) war von Faraway begeistert und von Text eher abgeschreckt. Spannend zu beobachten und ich denke das zieht sich bis ins Erwachsenenalter dann auf die ein oder andere Art durch.

  • Erstmal danke für die ganzen vielen Vorschläge, die mal wieder wunderbar zeigen, wie breit das Verständnis vom Hobby hier im Forum ist - und was Menschen unter wenig oder viel Regeln verstehen :) Es sind sehr viele gute Vorschläge dabei, die auch hier im Schrank stehen, ich gucke mal, was ich heute abend auf den Tisch bringe. Pictomania und andere Zeichenspiele nur über meine Leiche, das ist mein persönliches Kryptonit :). Qwixx und Heckmeck sind auch meine Standardabsacker für einfache Runden, aber irgendwie nagt da ja doch der Spieler in mir, der ihr zeigen will, dass auch Spiele mit ein paar Regeln (mehr) Spaß machen können. Muss ja nicht gleich alles am ersten Abend sein.

    Kannst ja mal schreiben, für welches Spiel du dich entschieden hast und wie es ankam.

  • Erstmal danke für die ganzen vielen Vorschläge, die mal wieder wunderbar zeigen, wie breit das Verständnis vom Hobby hier im Forum ist - und was Menschen unter wenig oder viel Regeln verstehen :) Es sind sehr viele gute Vorschläge dabei, die auch hier im Schrank stehen, ich gucke mal, was ich heute abend auf den Tisch bringe. Pictomania und andere Zeichenspiele nur über meine Leiche, das ist mein persönliches Kryptonit :). Qwixx und Heckmeck sind auch meine Standardabsacker für einfache Runden, aber irgendwie nagt da ja doch der Spieler in mir, der ihr zeigen will, dass auch Spiele mit ein paar Regeln (mehr) Spaß machen können. Muss ja nicht gleich alles am ersten Abend sein.

    Kannst ja mal schreiben, für welches Spiel du dich entschieden hast und wie es ankam.

    Noch besser soll ich solchen Situationen ja sein, dass man der Gruppe ein paar Optionen kurz vorstellt und einen gemeinsamen Konsens findet, statt einfach alleine zu entscheiden. *)

  • aber irgendwie nagt da ja doch der Spieler in mir, der ihr zeigen will, dass auch Spiele mit ein paar Regeln (mehr) Spaß machen können.

    Wurde denn noch kein 'n'Write-Spiel erwähnt? Habe beim Überfliegen keins außer Qwixx gesehen. Da skalieren doch oft beliebig (weil solitär) und die Bandbreite geht von Würfeln/Flippen und Kreuzen (Qwixx) bis hin zu Würfeln und 10 Minuten über den perfekten Weg nachdenken (Waypoints). ;) Da sollte sich doch was finden lassen, oder?

    Gruß Dee

  • Kannst ja mal schreiben, für welches Spiel du dich entschieden hast und wie es ankam.

    Noch besser soll ich solchen Situationen ja sein, dass man der Gruppe ein paar Optionen kurz vorstellt und einen gemeinsamen Konsens findet, statt einfach alleine zu entscheiden. *)

    ...da spricht der erfahrene Spieler. Grundsätzlich darf sowieso jede/r eigene Spielwünsche nennen, aber das mach ich nicht beim allerersten Termin mit unerfahrenen Spieler:innen, dann sind die Wünsche nämlich oft Phase 10, Wizard oder ähnliche Klassiker, wenn es überhaupt Wünsche gibt. Aber wenn ich denen erstmal 5 Spiele vorstelle, kommt da gar nix bei rum, weil die sich kaum was drunter vorstellen können. Später macht das mehr Sinn, wenn man Spiele mit anderen, bereits gespielten Spielen erklären kann.

    Du darfst auch nicht vergessen, dass ich die Regeln ja vorbereite. Das ist bei kleineren Spielen zwar schnell gemacht, dauert aber auch immer noch ein paar Minuten, wenn es nicht grad Dauerbrenner wie Heckmeck sind.

  • Wenn nicht schon zu spät, würde ich die Vorschläge von Fluxit komplett unterschreiben.

    Und auch, wenn Freizeitvernichter #IsleofSkye wieder von der Liste genommen hat, wäre das etwas, das ich zusätzlich vorschlagen würde. Funktioniert bei uns auch in Runden sehr gut, bei denen die Hälfte der Mitspielenden schon irritierend früh "Ich versteh' gar nix mehr..." rufen.

    Bin aber gespannt, auf was Deine Wahl gefallen ist - und wie das funktioniert hat...

  • Bist Du Dir sicher, dass es um das WAS geht und nicht um das WIE? Alle Spiele sind doch doof, wenn man regelmäßig irgendwo nachschlagen muss. Insofern ist das Ziel doch eher vielleicht, ein Spiel auszusuchen, wo Du die Regeln super kennst UND toll vermitteln kannst (vielleicht, weil Du selbst für das Spiel brennst). Wenn dann noch eine klare und verständliche Symbolhilfe daneben liegt, sollte es doch passen.

    Nidavellir hat z.B. sehr einfache Regeln (bieten -> nehmen) und mit einer passenden Spielhilfe, wo die Kräfte der Helden abgebildet sind, ist es sehr gut auch für Einsteiger spielbar.

  • Noch besser soll ich solchen Situationen ja sein, dass man der Gruppe ein paar Optionen kurz vorstellt und einen gemeinsamen Konsens findet, statt einfach alleine zu entscheiden. *)

    ...da spricht der erfahrene Spieler. Grundsätzlich darf sowieso jede/r eigene Spielwünsche nennen, aber das mach ich nicht beim allerersten Termin mit unerfahrenen Spieler:innen, dann sind die Wünsche nämlich oft Phase 10, Wizard oder ähnliche Klassiker, wenn es überhaupt Wünsche gibt. Aber wenn ich denen erstmal 5 Spiele vorstelle, kommt da gar nix bei rum, weil die sich kaum was drunter vorstellen können. Später macht das mehr Sinn, wenn man Spiele mit anderen, bereits gespielten Spielen erklären kann.

    Du darfst auch nicht vergessen, dass ich die Regeln ja vorbereite. Das ist bei kleineren Spielen zwar schnell gemacht, dauert aber auch immer noch ein paar Minuten, wenn es nicht grad Dauerbrenner wie Heckmeck sind.

    Nein, da spricht der erfahrene Spieler, der auch schon mit einigen Anfänger/-innen, Anleitungsmuffeln und Co. in Runden saß und weiterhin sitzen wird und gerne auch mal Erklärbär ist.

    Ich sprach auch an keiner Stelle von wünschen, sondern nur davon, kurz ne kleine Auswahl zu präsentieren. Und wenn es nur um das Thema geht, vielleicht noch die Spiellänge und einfach gröbst, was der Ablauf ist. Es geht mir nicht darum, gleich alle Regeln zu erklären.

    Am Ende sollen sich Mitspielende nämlich wohlfühlen - und ich hab mich eben aus der Perspektive des erfahrenen Spielers heraus auch gerne schonmal verschätzt, bspw. weil für mich Camel Up (um mal eins der Beispiele hier aufzugreifen) ein schnell erklärtes und knackiges/kurzes Spiel sein kann und selbst überrascht war, wie lange Regelerklärung und Spiel dann doch dauern können.

    Selbst Carcassonne kann schon ne Herausforderung sein, wenn jemand wirklich auf nem ganz niedrigen Level anfängt.

    Das hier im Forum immer wieder gelobte Tempel des Schreckens ist bspw. schon gefloppt, weil jemand, der es unbedingt an dem Abend spielen wollte ignoriert hat, dass die Freundin von nem Partner sich von vornherein nicht drauf einlassen konte zu lügen ("versteh nicht, was das bringt") ...

    ... so gut ich Zug um Zug als Gateway finde, wenn mir jemand sagt, er mag keine Landkarten oder Züge, dann schwatz ich das der Person nicht alleinbestimmend auf. Selbst wenn ich am Ende Recht hätte und sie es mögen würde.

    Ich will Neulingen ja den Einstieg einfach machen - und da gehört für mich von Beginn an Partizipation dazu, weil dann haben sie halt mit entschieden und sind schon ganz anders involviert und grundsätzlich auch offener für vielleicht ne Regel mehr. Weil es ja etwas ist, was sie selbst spielen wollten, weil sie das Thema bspw. angesprochen hat.

    Und falls das Spiel floppt, dann fällt auch die Vorwurfskonstellation "Du hast das ausgesucht" weg. Selbst wenn Du eigentlich ja vorausgesucht hast ;)

    Meiner Erfahrung nach sind Menschen am Ende einfach offener und im Zweifel auch weniger enttäuscht, wenn sie eben mitentschieden haben. Und wenn es eben darum geht, Neulinge abzuholen, dann hat man am Ende mehr Spaß, wenn die Spaß haben als genervt ein Spiel mitspielen, an dem man dadurch dann selbst weniger Freude hat

  • Ich hatte eher das Problem so verstanden, dass jmd. beues keine Lust mehr auf Brettspiele hat, weil es nie wirklich zu eine Spielfluss kam.

    Also wuerde ich sagen, dass bei vielen Nachfragen, auch wenn diese nicht nachgeschaut werden muessen, oder bei viel neuen Inhalten durch zum Beispiel individuelle Karten genau d8eses Problem nicht geloest wird.


    Man muss ja erstmal die irrationale Angst vor dem Brettspielkult beseitigen, bevor man neue Kutisten gewinnen kann.

  • BrightAngel hat es sehr schön auf den Punkt gebracht, das wäre auch meine Befürchtung. Auch erlebe ich z.B. bei meinen Kindern eine gewisse Müdigkeit, was die Nachfragerei angeht ("Papa, kannst Du nicht mal was selbst entscheiden?" habe ich jetzt schon mehr als einmal gehört). Die Schuld fürs Aussuchen zu tragen halte ich aus, da hab ich Übung drin ;).

    Ich gebe mal ein Beispiel, was ich mir (unter Übertrag meiner hochschulpädagogischen Erfahrungen) für heute ausgesucht habe: Gesetzt für heute Abend ist #DieSpeicherstadt , weil es ein Auktionsspiel ist, das noch niemand am Tisch kennt (also haben alle gleiche Voraussetzungen), und dessen Grundmechanik supersimpel ist. Vorbereitend hab ich den Rundenablauf und die Endwertung in Form einer mittelalterlichen Handelsurkunde zusammengestellt, die ich jedem Spieler bei Spielbeginn überreiche. Quasi als harmloses Gimmick, und wer will, kann dann den Rundenablauf auch nach der Erklärung nochmal nachlesen (wenn man z.B. nicht der auditive Lerntyp ist). Das Spiel selbst ist quasi das Gegenteil von front-loaded: Weitere Regeln kommen da erst mit den Karten rein, und die kann man erklären, wenn sie aufgedeckt zum Verkauf angeboten werden. Es ist zugleich aber auch kein Spiel, das man in der ersten Partie wirklich gut spielen kann, da man erstmal lernen muss, was sich wann und wie lohnt - der Lernprozess geht also fließend ins Spiel über. Also schon fast ein Kennerspiel, und ein idealer Lackmustest um herauszufinden, ob die Spielerin lieber auf Familienniveau bleiben will oder ob das Hindernis früher nur schlechte Erklärung war. Sowas bereite ich aber nicht eine Stunde lang vor, um es dann nicht zu spielen, weil die Anwesenden angesichts des altbackenen Kartons definitiv ein anderes Spiel aussuchen würden.

    Übrigens hat gerade eine der beiden Stammspieler:innen abgesagt, wir sind also zu viert und ich wieder auf dem "kann Kartons rausholen und direkt losspielen"-Level, für vier hab ich mehr als genug wo ich die Regeln auch auswendig kann...