Hans im Glück Trademark auf Meeple Begriff. C&D Briefe an Projekte versendet.

  • Obwohl hier einige auf wichtige Punkte hinweisen, geht doch vieles durcheinander. Wieder einmal. Empörung scheint wichtiger zu sein, als sich überhaupt die Eckwerte zu vergegenwärtigen.

    Wer eine Marke hat, MUSS diese (auch in der EU) verteidigen, sonst geht sie verloren. Außerdem ist der Begriff offenbar gerade nicht als Begriff für Spielfiguren geschützt, wohl aber in der Form und für andere Segmente. HiG hier überhaupt wegen der Markenanmeldung einen Vorwurf zu machen, kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Es geht letztlich darum, dass bei Bedarf Schindluder mit den typischen Carcassonne-Figuren unterbunden werden soll. Und das schien nach den ersten Jahren wirklich notwendig zu sein. Übrigens ist das nicht aus dem Himmel gefallen, sondern der Verlag hat meines Wissens auch zuvor auf Unterlassung von entsprechenden Geschäftstätigkeiten gedrängt oder eben nach einem Gespräch die Erlaubnis erteilt. Die Markenanmeldungen sind daher konsequent und sowohl rechtlich wie wirtschaftlich ein sehr sinnvolles Mittel gewesen.

    Dass die Anwälte die Rechte aggressiv und offenbar abseits der eigenen Klasse zu verteidigen versuchen ... Anderes Thema. Aber grundsätzlich ist es ihre verdammte Aufgabe, die Markenrechte aktiv zu verteidigen. Das kann man doof finden. Aber wie blöde wäre es denn, wenn jemand mit der eigenen Marke einfach als Trittbrettfahrer Umsätze generiert. Und genau das soll die Markenanmeldung ja verhindern. Lustigerweise regen sich viele (zurecht!) über Plagiate alle auf, aber das wäre okay? Und noch eine Ergänzung: Bei Marken geht es NICHT um Kreativität oder Schaffenshöhe.

    Ohne, dass ich Details kenne: Es ist aus meiner Sicht eher kurios, ein wenig weitsichtiger Reflex und zudem wenig zielführend, dass nun jemand die Marke in den USA als TM zu schützen versucht. Denn genau das wird vermutlich so gar nicht funktionieren (weshalb das auch HiG bisher wohl nicht gemacht hat).

    Am Ende ist das alles eine Scheindiskussion, weil aus meiner Sicht eher alles im normalen Bereich des typischen Geschäftsverkehrs verläuft. Die Art und Weise ist eventuell etwas anderes, aber das ist offensichtlich auch Sicht des Verlags.

  • Mein Eindruck ist folgender: Man hat jahrelang es geduldet bzw. faire Absprachen getroffen, wenn andere die Marke Meeple nutzen wollten. Aber die Führung des Verlags hat vor einigen Jahren gewechselt und inzwischen scheint ein anderer Wind zu wehen. Statt sich fair zu einigen werden lieber Anwälte losgeschickt. Sympathisch ist sowas das nicht.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Mir geht es wie schon geschrieben, um den Versuch, eine Wortmarke für ein Wort einzutragen, das sie selbst nicht erfunden haben und dass schon seit über 20 Jahren generisch als Bezeichnung für Spielfiguren in Brettspielen verwendet wird.

    Du hast das falsch verstanden. Sie versuchen nicht, eine Wortmarke einzutragen, sie HABEN eine Wortmarke eingetragen.
    Der Antrag ging am 2. Juni 2017 ein und wurde am 14. Februar 2019 auch eingetragen (also lange bevor das Wort "seit über 20 Jahren generisch" verwendet wurde.)
    2021 hat übrigens eine niederländische Firma versucht, den Begriff als Marke zu schützen, wogegen Hans im Glück erfolgreich Widerstand eingelegt hat.
    Im selben Jahr, und vermutlich davon ausgelöst, haben sie den Begriff außerdem nochmal, und diesmal für noch weitere Kategorien, schützen lassen.

    Kannst du alles hier einsehen:

    https://register.dpma.de/DPMAr…liste#Filterkonfiguration

    Auch wenn deine Empörung in gewisser Weise nachvollziehbar ist, haben HiG den Begriff Meeple schon seit sieben Jahren geschützt.

  • Lustigerweise regen sich viele (zurecht!) über Plagiate alle auf, aber das wäre okay? Und noch eine Ergänzung: Bei Marken geht es NICHT um Kreativität oder Schaffenshöhe.

    Dies ist doch genau der Unterschied. Bei Plagiaten klaut man die kreative Leistung anderer. Hier hat sich HiG einfach ein Wort gesichert, das sich jemand anderes ausgedacht hat. Damals angeblich um sich selbst zu schützen und das Wort großzügig der Welt zur Verfügung zu stellen. Wenn sie jetzt andere deswegen verklagen oder zumindest einschüchtern, ist dies ein absoluter Rattenmove.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Wenn sie jetzt andere deswegen verklagen oder zumindest einschüchtern, ist dies ein absoluter Rattenmove.

    "Verklagen" und "Einschüchtern" klingt eher nach "schick mal die Jungs mit dem Vorschlaghammer" ... Woraus liest du das?

    Nicht vergessen: Als Markeninhaber hast du gewisse Verpflichtungen. Und glaub mir, HiG verteidigt seine Marke extrem sanft.
    Ich erinnere hier an den Jack-Wolfskin-Skandal 2009, als Dutzende (oder mehr) Hobbybastlerinnen auf Dawanda und ähnlichen Seiten richtige Abmahnschreiben erhielten. So welche mit Unterlassungserklärung und vierstelligen Beträgen. Und zwar nicht etwa, weil sie das Wolfskin-Logo benutzt hätten, sondern weil sie Katzenpfoten auf ihre Sofakissen eingestickt hatten.
    Wolfskin sah wegen der Ähnlichkeit (Tatzenabdruck ist Tatzenabdruck) ihre Marke verletzt und hat sie ziemlich hart verteidigt, bis sie einen wirklich massiven Imageschaden davongetragen haben.

    Nochmal: Etliche bastelnde Hausfrauen sollten über 1.000 Euro zahlen, weil sie Katzenpfoten auf ihre Kissen gestickt hatten.

    So lax wie HiG mit seinen beiden Marken umgeht, sollte man sich Begriffe wie "verklagen", "einschüchtern" oder "Rattenmove" wirklich nochmal überlegen ... finde ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Du hast zwar Recht, dass ein „Ideenklau“ im Markenrecht im Gegensatz zum Patentrecht rechtlich legitim ist, moralisch ist dies in beiden Fällen aber doch wohl eher fraglich… oder wie meinst du das?

    Marken haben aus meiner Sicht nichts mit Erfindungen zu tun (bis auf die Gemeinsamkeit, sich ein immaterielles Monopolrecht zu sichern).

    Bei einer Erfindung geht es darum, wer eine Idee hatte bzw. diese umsetzt. Hier finde ich es moralisch ziemlich verwerflich, wenn sich jemand eine fremde Idee zu eigen macht. Der Gedanke des Patents ist ja, dass meist viel Zeit und Geld investiert werden muss, ehe eine Erfindung soweit entwickelt wurde, dass sie einsatzfähig ist. Um diese Investitionen durch Einnahmen zurückzuerhalten, ist der Schutz des Patentes nötig, damit die Idee nicht einfach billig kopiert werden kann. Dieser Schutz ist allerdings zeitlich begrenzt und endet irgendwann, damit die Erfindung dann allen zugänglich gemacht werden kann.

    Eine Marke ist etwas ganz anderes. Hier geht es primär darum, unterschiedliche Produkte von anderen Unternehmen unterscheidbar zu machen. Ähnliche Produkte/Firmen sollen nicht ähnlich heißen, damit Verbraucher nicht getäuscht werden, sondern den Unterschied deutlich erkennen können. Wenn man also zum Beispiel ein nicht schützbares Produkt kopiert, soll es wenigstens einen anderen Namen erhalten, um als Kopie erkennbar zu sein. Hier geht es nicht darum, wer eine Idee hatte.

    Im konkreten Fall des Begriffes Meeple sehe ich das wie folgt: Das Wort ist stark mit der Form der Figur verbunden, wenn nicht sogar untrennbar. Ohne die Figur wäre der Begriff vermutlich nicht entstanden. Die Schöpfungshöhe der Figur halte ich zugleich für deutlich höher als die des Begriffes. Deshalb finde ich - auch moralisch - gerechtfertigt, wenn der Rechteinhaber der Figur auch der Rechteinhaber des Begriffes dieser Figur ist.

    Ich kann aber auch andere Ansichten völlig nachvollziehen. Es ist kein einfaches Thema, es gibt hier nicht einfach richtig oder falsch. Und ich schließe natürlich auch nicht aus, meine Meinung zu ändern, wenn ich auf Argumente stoße, die ich bisher nicht bedacht habe.

  • Lustigerweise regen sich viele (zurecht!) über Plagiate alle auf, aber das wäre okay? Und noch eine Ergänzung: Bei Marken geht es NICHT um Kreativität oder Schaffenshöhe.

    Dies ist doch genau der Unterschied. Bei Plagiaten klaut man die kreative Leistung anderer. Hier hat sich HiG einfach ein Wort gesichert, das sich jemand anderes ausgedacht hat. Damals angeblich um sich selbst zu schützen und das Wort großzügig der Welt zur Verfügung zu stellen. Wenn sie jetzt andere deswegen verklagen oder zumindest einschüchtern, ist dies ein absoluter Rattenmove.

    Die Marke ist doch gerade NICHT für Spielzeug eingetragen. Und es ist absolut üblich und völlig legitim, nicht-generische Begriffe als Marke einzutragen. Es ist dabei auch mehr oder weniger unerheblich, wer die Worte erfindet. Es kommt beim Markenrecht allein auf den geschäftlichen Zweck (und damit das Nutzen des Begriffs im wirtschaftlichen Kontext) an. Und wenn es eingetragen ist, MUSS der Markeninhaber die Marke verteidigen.

  • Die Marke ist doch gerade NICHT für Spielzeug eingetragen. Und es ist absolut üblich und völlig legitim, nicht-generische Begriffe als Marke einzutragen. Es ist dabei auch mehr oder weniger unerheblich, wer die Worte erfindet. Es kommt beim Markenrecht allein auf den geschäftlichen Zweck (und damit das Nutzen des Begriffs im wirtschaftlichen Kontext) an. Und wenn es eingetragen ist, MUSS der Markeninhaber die Marke verteidigen.

    Doch, die deutsche Marke ist für Spiele bzw. Spielwaren eingetragen!


    Die europäische nicht, hier hat der Prüfer im Zurückweisungsbescheid auf ein Onlinelexikon verwiesen…

  • Doch, die deutsche Marke ist für Spiele bzw. Spielwaren eingetragen!


    Die europäische nicht, hier hat der Prüfer im Zurückweisungsbescheid auf ein Onlinelexikon verwiesen…

    Danke. Das hatte ich übersehen. Ändert aber auch nichts an meinen Ausführungen.

  • Das Wort ist stark mit der Form der Figur verbunden, wenn nicht sogar untrennbar. Ohne die Figur wäre der Begriff vermutlich nie entstanden.

    Das ist natürlich ein gutes Argument.


    Es bleibt aber dabei, dass die Markenanmeldung erst Jahre erfolgte, nachdem sich der Begriff schon etabliert hatte. Jedenfalls für Gattungsbegriffe sieht das Gesetz vor, dass der Begriff dann nicht mehr schützbar ist! Der europäische Prüfer hat dies erkannt, dem dtsch Prüfer ist es mutmaßlich durchgegangen…

  • "Verklagen" und "Einschüchtern" klingt eher nach "schick mal die Jungs mit dem Vorschlaghammer" ... Woraus liest du das?

    Naja, wenn selbst Moritz Brunnhofer das eigene Vorgehen im Nachhinein für zu aggressiv hält ... :/

    It was armed with those trademarks that Hans Im Glueck’s lawyers, Breuer Lehmann Rechtsanwälte, contacted Meeple Inc asking for “the infringing project to be removed immediately” – a message Hans Im Glueck’s CEO Moritz Brunnhofer – the son of ‘original meeple’ creator Bernd – told BoardGameWire “should have [been] phrased less aggressively”.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Mein Eindruck ist folgender: Man hat jahrelang es geduldet bzw. faire Absprachen getroffen, wenn andere die Marke Meeple nutzen wollten. Aber die Führung des Verlags hat vor einigen Jahren gewechselt und inzwischen scheint ein anderer Wind zu wehen. Statt sich fair zu einigen werden lieber Anwälte losgeschickt. Sympathisch ist sowas das nicht.

    MIt Verlaub, ich kann von mir behaupten, dass ich beide Generationen recht gut kenne. Einigen kann man sich nur wenn man gefragt wird(siehe zum Beispiel Strohmann Games - da floss auch meines Wissens kein Geld und da war auch schon die "neue" Führung am Ruder); wenn einfach wohl sicherlich im Wissen, dass das grenzwertig ist einfach der Markennamen verwendet wird, dann ist es schlichtweg nicht möglich sich zu einigen.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • wenn einfach wohl sicherlich im Wissen, dass das grenzwertig ist einfach der Markennamen verwendet wird, dann ist es schlichtweg nicht möglich sich zu einigen.

    Du unterstellst hier, dass ein ausländisches Unternehmen sicherlich wissen muss, dass HiG eine deutsche Wortmarke „meeple“ innehat? Wie kommst du darauf?

    Einmal editiert, zuletzt von larse ()

  • MIt Verlaub, ich kann von mir behaupten, dass ich beide Generationen recht gut kenne. Einigen kann man sich nur wenn man gefragt wird(siehe zum Beispiel Strohmann Games - da floss auch meines Wissens kein Geld und da war auch schon die "neue" Führung am Ruder); wenn einfach wohl sicherlich im Wissen, dass das grenzwertig ist einfach der Markennamen verwendet wird, dann ist es schlichtweg nicht möglich sich zu einigen.

    Sorry, an deiner Aussage ist einiges einfach falsch. Erstens war es den Machern von Meeple ink. laut eigner Aussage nicht bewusst, dass sie gegen Markenrechte verstoßen. Sie wussten nicht, dass die Marke überhaupt geschützt ist. Dies ist vielleicht naiv, aber wie kommst du dazu ihnen Vorsatz zu unterstellen?

    Zweitens könnte man sich auch dann noch einigen, wenn man die andere Seite darauf hinweist, dass eine Vereinbarung notwendig ist. Die HiG-Nachricht enthielt aber - soweit es bekannt ist - ja keinerlei Option zu einer Einigung zu gelangen, sondern die gnadenlose Aufforderung, den Namen unverzüglich zu entfernen. HiG hatte also selbst keinerlei Interesse an einer für beide Seiten zufriedenstellenden Einigung erkennen lassen.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Ich selbst habe ausschließlich positive Erfahrungen mit HiG gemacht, wenn es um die Verwendung des Meeples auch für kommerzielle Produkt ging. Der original geformte Meeple ist auch als Teil in einem unserer Spiele. Das Einzige, worum gebeten wurde, war ein entsprechender Hinweis auf HiG in der Spielregel. Hier von niederträchtiger "Abzocke" und kapitalistischem Gebaren zu reden, finde ich überaus unpassend. Ich kann HiG und ganz speziell Moritz da nur in Schutz nehmen.


    Der Meeple ist in seiner Form ikonisch und zu einem Symbol für die ganze Spielewelt geworden. Der Name Meeple ist untrennbar mit dieser Form verbunden. Bei dem Wort denkt man nunmal an genau diesen Carcassonne-"Gefolgsmann". Und da steckt so verdammt viel Gehirnschmalz drin, eine derartig gute und vielseitig verwendbare Form zu erschaffen, dass dem Erfinder jede Ehre und auch die Tantiemen daran gebührt (auf die sie ja in der Regel praktisch verzichten).


    Es ist gut, dass HiG Form und Namen verteidigt, um Schindluder zu vermeiden. Wenn ein Verlag sich Meeple Inc. nennt oder ein Spiel Meeple Sonstwas, dann ist das vielleicht noch vergleichsweise harmlos. Aber dann könnten die auch ganz einfach mal fragen, bevor sie damit loslegen. Aber was passiert denn, wenn jemand "schmutzige" Comics damit veröffentlichen will oder politische Werbeclips oder was weiß ich. Da ist es doch wichtig, da einschreiten zu können.


    Fobs Das sind typische Anwaltsschreiben. Sie handeln in allgemeiner Vertretung und werden das mit Moritz nicht erst im Detail besprochen haben. Anwälte müssen so absolut formulieren. Das spart ihnen lästige Diskussion und formuliert den Anspruch so klar, wie möglich und unterstreicht dabei den Willen, einen Anspruch auch durchzusetzen. Ich hab noch nie ein "freundliches" Anwaltsschreiben bekommen.


    Ich möchte auch gar nicht wissen, wieviele Leute jährlich abgemahnt werden, weil sie "Memory" (Ravensburger), "Mensch ärgere dich nicht" (Schmidt) oder "Cthulhu" (Pegasus) für gängige Begriffe halten und ihnen gar nicht bewusst ist, dass sie gerade Markenrechte verletzen.

  • Du unterstellst hier, dass ein ausländisches Unternehmen sicherlich wissen muss, dass HiG eine deutsche Wortmarke „meeple“ innehat? Wie kommst du darauf?

    Die Spielebranche ist immer noch eine kleine Welt, wo fast jeder jeden kennt. Daher bin ich mir sicher, dass diese Kenntnis vorhanden war.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Die Spielebranche ist immer noch eine kleine Welt, wo fast jeder jeden kennt. Daher bin ich mir sicher, dass diese Kenntnis vorhanden war.

    Und du glaubst wirklich, dass zwei absolute Neulinge, die eigentlich als Lehrer arbeiten und deren Verlag noch nicht bei #BGG aufgeführt ist, fast jeden in der Spielebranche kennen? Keine weiteren Fragen.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Man stelle sich mal vor, jeder Verlag würde jetzt anfangen, auch rückwirkend, Formen und/oder Namen von Spielfiguren als sein exklusives Eigentum zu betrachten. Dann wäre es irgendwann unmöglich, noch neue Spiele zu entwickeln, und es gäbe dann wie früher nur noch 1cm-Würfelchen und 15mm-Scheiben, weil alles andere durch ein Dickicht von Schutzrechten vermint wäre. Das mag rechtlich möglich sein, aber gut muss man das deshalb noch lange nicht finden...

  • Und du glaubst wirklich, dass zwei absolute Neulinge, die eigentlich als Lehrer arbeiten und deren Verlag noch nicht bei #BGG aufgeführt ist, fast jeden in der Spielebranche kennen? Keine weiteren Fragen.

    Nicht jeden in der Branche kennen.

    Aber der Zusammenhang von Carcassonne und dem Begriff "Meeple" ist in der Branche nun wirklich hinreichend bekannt. Wer einen Verlag gründet und ein Spiel veröffentlicht und diesen Zusammenhang ignoriert, ist nicht nur naiv, sondern dumm.

    Vielleicht ist das aber auch nur ein "neumodisches" Problem von 1-Personen-Verlagen auf Kackstarter.

    3 Mal editiert, zuletzt von Matze ()

  • Man stelle sich mal vor, jeder Verlag würde jetzt anfangen, auch rückwirkend, Formen und/oder Namen von Spielfiguren als sein exklusives Eigentum zu betrachten.

    Formen von Spielfiguren waren schon immer geistiges Eigentum - sofern die Schöpfungshöhe hoch genug war. Und es war deshalb auch schon immer üblich, dass man sich vor der Verwendung einer Form erkundigt hat, ob diese Form frei verfügbar ist oder ob man dazu eine Genehmigung benötigt oder vielleicht auch eine Gebühr für die Nutzung des entsprechenden Werkzeugs bezahlt etc.

  • Wenn Männchen-Formen grundsätzlich schützbar sind, dann gehen irgendwann die ungeschützten Formen für zweibeinige Wesen aus. Jedenfalls wenn jeder so hart auf eigenen Rechten besteht.

  • Jedenfalls wenn jeder so hart auf eigenen Rechten besteht.

    Aber das passiert doch normalerweise nie. Normal ist, dass man um Erlaubnis fragt, und diese dann auch erhält. Und manchmal zahlt man einen kleinen Betrag für die Werkzeugnutzung. Das ist seit vielen Jahren, wenn nicht Jahrzehnten so üblich. Und HiG macht das üblicherweise auch so.

    Wir reden hier von einem sehr besonderen Fall, weil diese eine besondere Form ikonisch geworden ist. Und weshalb es in diesem einen Fall hier offenbar anders gelaufen ist, können wir nicht seriös bewerten, ohne die genaue Kommunikation zu kennen. Wir wissen nicht, ob es vor dem Brief der Anwälte bereits eine Kommunikation gab. Aber natürlich wissen hier wie immer alle Menschen über alles bestens Bescheid, aucn wenn sie nicht involviert waren ... :rolleyes:

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Der Meeple ist in seiner Form ikonisch und zu einem Symbol für die ganze Spielewelt geworden. Der Name Meeple ist untrennbar mit dieser Form verbunden. Bei dem Wort denkt man nunmal an genau diesen Carcassonne-"Gefolgsmann". Und da steckt so verdammt viel Gehirnschmalz drin, eine derartig gute und vielseitig verwendbare Form zu erschaffen, dass dem Erfinder jede Ehre und auch die Tantiemen daran gebührt (auf die sie ja in der Regel praktisch verzichten).

    Ich bin erst seit Corona dabei und für mich bezeichnet Meeple eine jegliche Figur in allen Brettspielen.

    Der Zusammenhang zu Carcassonne ist mir neu.

  • Empörung scheint wichtiger zu sein, als sich überhaupt die Eckwerte zu vergegenwärtigen.

    Natürlich, wo sind wir denn hier? Und wer jetzt nicht umgehend die Hand zur Faust ballt und fluchend sein altes Dominion in einer Feuerstätte seiner Wahl verbrennt (Nachkauf nur bei Rio Grande) ist ein moralischer Verräter an der Brettspielgemeinschaft! ^^


    (*ironieoff*)

    und es gäbe dann wie früher nur noch 1cm-Würfelchen und 15mm-Scheiben

    Lasse ich mir gleich schützen, dann ist es damit auch vorbei... *muhahaha*


    Meine Meinung: Unternehmen lassen sich die Dinge schützen, mit denen sie Geld verdienen, damit sie auch weiterhin damit Geld verdienen können. Bin auch nur IT Heini und kein BWL Heini. Aber in meiner kleinen Welt ergibt das Sinn.

  • Der Meeple ist in seiner Form ikonisch und zu einem Symbol für die ganze Spielewelt geworden. Der Name Meeple ist untrennbar mit dieser Form verbunden. Bei dem Wort denkt man nunmal an genau diesen Carcassonne-"Gefolgsmann". Und da steckt so verdammt viel Gehirnschmalz drin, eine derartig gute und vielseitig verwendbare Form zu erschaffen, dass dem Erfinder jede Ehre und auch die Tantiemen daran gebührt (auf die sie ja in der Regel praktisch verzichten).

    Ich bin erst seit Corona dabei und für mich bezeichnet Meeple eine jegliche Figur in allen Brettspielen.

    Interessant wäre zu wissen wie der Verlag mit Youtube-Kanälen umgehen wird: "The Broken Meeple" oder "Meeple King"

  • Ich selbst habe ausschließlich positive Erfahrungen mit HiG gemacht, wenn es um die Verwendung des Meeples auch für kommerzielle Produkt ging. Der original geformte Meeple ist auch als Teil in einem unserer Spiele. Das Einzige, worum gebeten wurde, war ein entsprechender Hinweis auf HiG in der Spielregel. Hier von niederträchtiger "Abzocke" und kapitalistischem Gebaren zu reden, finde ich überaus unpassend. Ich kann HiG und ganz speziell Moritz da nur in Schutz nehmen.


    Der Meeple ist in seiner Form ikonisch und zu einem Symbol für die ganze Spielewelt geworden. Der Name Meeple ist untrennbar mit dieser Form verbunden. Bei dem Wort denkt man nunmal an genau diesen Carcassonne-"Gefolgsmann". Und da steckt so verdammt viel Gehirnschmalz drin, eine derartig gute und vielseitig verwendbare Form zu erschaffen, dass dem Erfinder jede Ehre und auch die Tantiemen daran gebührt (auf die sie ja in der Regel praktisch verzichten).

    Ich wollte nur ergänzen, dass unsere Erfahrungen für nicht komerzelle Verwendung des Meeples für das Logo unseres Ukraine-Brettspielflohmarkts mit HiG auch super waren.

    Super netter Kontakt und auch noch eine Verlagsspielespende von ihnen bekommen.

  • Ich bin erst seit Corona dabei und für mich bezeichnet Meeple eine jegliche Figur in allen Brettspielen.

    Ich bin schon länger dabei und würde der Aussage "Der Name Meeple ist untrennbar mit dieser Form verbunden." ebenso widersprechen. Das ist absolut trennbar, wie man ja auch an der real existierenden Verwendung von "meeple" für andere Holzspielsteine sieht, incl. nicht-menschlicher Figuren.

    Die Original-Carcassonne-Figur ist sicher die bekannteste Form von Holzspielsteinen in menschenähnlicher Form, das schon, aber einen prinzipiellen Unterschied zu den dutzenden von anderen Personen-Formen, die es z.B. bei Spielmaterial.de gibt (Link), sehe ich nicht, und daher tue ich mich auch etwas schwer damit, dem Ganzen eine besondere, herausgehobene Schutzwürdigkeit zuzugestehen. Für einen englischen Namen, den sie selbst nicht mal erfunden und erst später verwendet haben, gilt dies erst recht.

  • Meine Meinung: Unternehmen lassen sich die Dinge schützen, mit denen sie Geld verdienen, damit sie auch weiterhin damit Geld verdienen können. Bin auch nur IT Heini und kein BWL Heini. Aber in meiner kleinen Welt ergibt das Sinn.

    Oder andersrum formuliert: Damit nicht plötzlich irgendwer anders Rechte an Dingen hat, mit denen sie Geld verdienen

  • Ich bin erst seit Corona dabei und für mich bezeichnet Meeple eine jegliche Figur in allen Brettspielen.

    Der Zusammenhang zu Carcassonne ist mir neu.

    Und ich würde nie zu einer Holzfigur die kein Meeple ist, Meeple sagen. Ich bin tatsächlich überrascht, dass man das anders sehen kann.


    Ein Pöppel ist für dich auch ein Meeple? Die Spielscheiben im alten Agricola? Kühe, Schweine, Enten (für die mittlerweile Animeeple nicht so ungebräuchlich ist)? Oder nur menschenähnliche wie bei Marco Polo?

  • Und ich würde nie zu einer Holzfigur die kein Meeple ist, Meeple sagen. Ich bin tatsächlich überrascht, dass man das anders sehen kann.


    Ein Pöppel ist für dich auch ein Meeple? Die Spielscheiben im alten Agricola? Kühe, Schweine, Enten (für die mittlerweile Animeeple nicht so ungebräuchlich ist)? Oder nur menschenähnliche wie bei Marco Polo?

    Wenn es eine Holzteil ist, welches in einem Worker Placement als Arbeiter eingesetzt wird, bezeichne ich es persönlich beim spielen oft als "Meeple"

  • Der Name Meeple ist untrennbar mit dieser Form verbunden. Bei dem Wort denkt man nunmal an genau diesen Carcassonne-"Gefolgsmann".

    Das ist nur in einer bestimmten Bubble so und mitnichten allgemein gültig.

    Aber: Wenn ich "Plätzchenausstecher in MeepleForm" oder "Meeple-Ohrringe" oder ein "T-Shirt mit einem Meeple" sage, wer denkt denn da bitte an irgendeine beliebige Holzform? Das ist doch Quatsch.

  • Ich denke, wir haben es hier einfach mit einer Mischung aus generational gap und Sprachwandlung zu tun. In Deutschland und für Spieler:innen, die länger als 10 Jahre dabei sind, ist das Wort "Meeple" eindeutig mit Carcassonne verbunden, sowohl in der Genese wie auch in der primären Verwendung. Wahrscheinlich beginnend mit den Animeeples von Agricola setzt dann eine Verallgemeinerung des Wortes ein, die sämtliche menschlichen und tierischen Formen und zuletzt sogar alle Holzteile eines Spiels bezeichnen kann. Das ist etymologisch ein ganz normaler Prozess, Verallgemeinerung,pars pro toto und Aufweichen ursprünglicher Begriffsdefinitionen sind primäre Bestandteile der Sprachentwicklung und helfen immens bei der Durchsetzung neuer Begrifflichkeiten.


    Die Frage, ob Meeple jetzt für Hans im Glück schützbar ist, hängt für mich neben der Genese auch von der Nutzung ab und ist wohl eine Einzelfallentscheidung. Da sehe ich für den deutschen Markt auch ein deutlich klareres Bild pro HiG als im US-Markt, wo der Begriff mittlerweile wirklich frei flottiert. Für die mittlerweile ikonische Form des "Gefolgsmanns" sehe ich aber (mit meinem beschränkten medienrechtlichen Hintergrund) in jedem Fall eine Schützbarkeit gegeben, die kann ja jedes Unternehmen gerne variieren wenn es denn unbedingt will, oder muss - wenn es das Originalmännchen sein soll - dies halt mit HiG rechtlich klären.

  • MIt Verlaub, ich kann von mir behaupten, dass ich beide Generationen recht gut kenne. Einigen kann man sich nur wenn man gefragt wird(siehe zum Beispiel Strohmann Games - da floss auch meines Wissens kein Geld und da war auch schon die "neue" Führung am Ruder); wenn einfach wohl sicherlich im Wissen, dass das grenzwertig ist einfach der Markennamen verwendet wird, dann ist es schlichtweg nicht möglich sich zu einigen.

    Sorry, an deiner Aussage ist einiges einfach falsch. Erstens war es den Machern von Meeple ink. laut eigner Aussage nicht bewusst, dass sie gegen Markenrechte verstoßen. Sie wussten nicht, dass die Marke überhaupt geschützt ist. Dies ist vielleicht naiv, aber wie kommst du dazu ihnen Vorsatz zu unterstellen?

    Spätestens als ich sie genau darauf hingewiesen habe, und sie mit einem "Ich bin dafür nicht verantwortlich" geantwortet haben, hätten sie sich darum bemühen können.

    Einmal editiert, zuletzt von krakos ()