Beiträge von Reich der Spiele im Thema „Hans im Glück Trademark auf Meeple Begriff. C&D Briefe an Projekte versendet.“

    Lustigerweise regen sich viele (zurecht!) über Plagiate alle auf, aber das wäre okay? Und noch eine Ergänzung: Bei Marken geht es NICHT um Kreativität oder Schaffenshöhe.

    Dies ist doch genau der Unterschied. Bei Plagiaten klaut man die kreative Leistung anderer. Hier hat sich HiG einfach ein Wort gesichert, das sich jemand anderes ausgedacht hat. Damals angeblich um sich selbst zu schützen und das Wort großzügig der Welt zur Verfügung zu stellen. Wenn sie jetzt andere deswegen verklagen oder zumindest einschüchtern, ist dies ein absoluter Rattenmove.

    Die Marke ist doch gerade NICHT für Spielzeug eingetragen. Und es ist absolut üblich und völlig legitim, nicht-generische Begriffe als Marke einzutragen. Es ist dabei auch mehr oder weniger unerheblich, wer die Worte erfindet. Es kommt beim Markenrecht allein auf den geschäftlichen Zweck (und damit das Nutzen des Begriffs im wirtschaftlichen Kontext) an. Und wenn es eingetragen ist, MUSS der Markeninhaber die Marke verteidigen.

    Obwohl hier einige auf wichtige Punkte hinweisen, geht doch vieles durcheinander. Wieder einmal. Empörung scheint wichtiger zu sein, als sich überhaupt die Eckwerte zu vergegenwärtigen.

    Wer eine Marke hat, MUSS diese (auch in der EU) verteidigen, sonst geht sie verloren. Außerdem ist der Begriff offenbar gerade nicht als Begriff für Spielfiguren geschützt, wohl aber in der Form und für andere Segmente. HiG hier überhaupt wegen der Markenanmeldung einen Vorwurf zu machen, kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Es geht letztlich darum, dass bei Bedarf Schindluder mit den typischen Carcassonne-Figuren unterbunden werden soll. Und das schien nach den ersten Jahren wirklich notwendig zu sein. Übrigens ist das nicht aus dem Himmel gefallen, sondern der Verlag hat meines Wissens auch zuvor auf Unterlassung von entsprechenden Geschäftstätigkeiten gedrängt oder eben nach einem Gespräch die Erlaubnis erteilt. Die Markenanmeldungen sind daher konsequent und sowohl rechtlich wie wirtschaftlich ein sehr sinnvolles Mittel gewesen.

    Dass die Anwälte die Rechte aggressiv und offenbar abseits der eigenen Klasse zu verteidigen versuchen ... Anderes Thema. Aber grundsätzlich ist es ihre verdammte Aufgabe, die Markenrechte aktiv zu verteidigen. Das kann man doof finden. Aber wie blöde wäre es denn, wenn jemand mit der eigenen Marke einfach als Trittbrettfahrer Umsätze generiert. Und genau das soll die Markenanmeldung ja verhindern. Lustigerweise regen sich viele (zurecht!) über Plagiate alle auf, aber das wäre okay? Und noch eine Ergänzung: Bei Marken geht es NICHT um Kreativität oder Schaffenshöhe.

    Ohne, dass ich Details kenne: Es ist aus meiner Sicht eher kurios, ein wenig weitsichtiger Reflex und zudem wenig zielführend, dass nun jemand die Marke in den USA als TM zu schützen versucht. Denn genau das wird vermutlich so gar nicht funktionieren (weshalb das auch HiG bisher wohl nicht gemacht hat).

    Am Ende ist das alles eine Scheindiskussion, weil aus meiner Sicht eher alles im normalen Bereich des typischen Geschäftsverkehrs verläuft. Die Art und Weise ist eventuell etwas anderes, aber das ist offensichtlich auch Sicht des Verlags.