Carolingi auf Gamefound

  • Die Stimme ist von Ben Maddox, Moderator des englischsprachigen Podcasts "Five Games for Doomsday" (5g4d.com). Er ist gebürtiger Brite und hat lange Zeit in (ich glaube es war) Wien gelebt, daher der österreichische Akzent. Den Gig hat er bestimmt bekommen, weil er im Zuge seines Podcasts den "Spielworxx-Bulletin" zusammen mit Uli Blennemann macht.

    (Auch wenn ich es ebenfalls für keine gute Entscheidung halte Ben den deutschen Trailer einsprechen zu lassen: den Podcast kann man sich echt mal geben.)

  • Ich will das Spiel wirklich mögen, aber dieses Video macht es echt schwer.

    Also ich würde sowas ja lieber nicht von einem Promo-Video abhängig machen, sondern vom Spiel selbst. Die Ersteindrücke von denen, die es z. B. in Essen gespielt haben, sind mehrheitlich „überraschend positiv“. Es ist zudem eines dieser Spiele, die auf dem Tisch besser wirken, als auf Bildern. War zumindest mein Eindruck, als ich es dort aufgebaut gesehen habe. Und ich war auch erst skeptisch.


    Ich habe schon viel zu viele tolle Promo-Videos zu wirklich schlechten Spielen erlebt – da sollte das bitte nicht der Maßstab sein. 🤷🏼‍♂️

  • Also ich würde sowas ja lieber nicht von einem Promo-Video abhängig machen, sondern vom Spiel selbst.

    Ich wollte gestern schon was schreiben, hab's dann aber bei dem Like für den Beitrag für Oli1970 belassen. Jetzt also doch. Das Video ist da IMHO leider ein bisschen repräsentativ für meine Eindrücke vom Projekt: gut gewollt, aber nicht wirklich gekonnt.

    Ich habe grundsätzliche Sympathien für Kleinverlage, für historische Themen, für old school Mechanismen, für hohe Interaktion. Hochglanz muss nicht sein. 08/15 Grafikblender gibt's im Crowdfunding-Bereich im Überfluss; dagegen habe ich eine gute Resistenz aufgebaut. Und ich sehe auch, dass das die Spielmaterialien, u.a. die Holz-Aktionschips, vermutlich live hochwertiger sind als es der Ersteindruck ihrer ziemlich biederen Präsentation vermittelt.

    Jetzt das große ABER: Bei solchen Projekten will ich sehen, dass die Macher 100% wissen, was sie tun. Dass sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten trotz kleinem Budget, u.a. für Werbung, alles richtig machen. Ich vergleiche sie nicht mit den Großverlagen. Aber auch innerhalb der Kleinverlags-Hobbyprojekte kann man "liebenswert-oldschoolig" rüberkommen, wie es z.B. Era of Tribes, Galactic Era, Aelderman oder andere deutlich eher geschafft haben. Und genau das schafft halt Carolingi nicht so wirklich, wenn sie von der Präsentation ihrer spielmechanischen Kernideen ("was ist Besondere hier?") bis zum störenden Hintergrund-Geknister im Promo-Video alles nur so halb-richtig machen.

  • Das Schlimme ist ja: drücke ich einem Auszubildenden oder Studenten in Mediendesign 500 Euro in die Hand, wird der was Professionelleres herstellen. Hier wurde offenbar absichtlich ein Bekannter der Macher als Sprecher genommen und man hat dann hinterher es nicht geschafft dem zu sagen: ja, war nett, aber können wir so nicht nutzen. Selbst ein amateurharter Muttersprachler wäre da besser geeignet gewesen, weil das wenigstens natürlichet gewirkt hätte. Dazu hat man offenbar kostenlose oder sehr preiswerte Videoschnittsoftware mit entsprechenden Presets benutzt, die eher für private Reisevideos geeignet sind (und selbst da gibt es besseres). Vor 15 Jahren (prä YouTube) hätte ich den Kopf geschüttelt, heute muss man das wirklich als katastrophal mies bezeichnen.

  • Ein "katastrophal mies" wäre mir zu hart. Wir müssen aufpassen, dass wir solche kleinen Projekte nicht an den Verlagen messen, die jedes Jahr in perfekt durchgetakteten Kampagnen zwei bis drei große Kickstarter finanzieren. Mies ist das Video sicher nicht. Aber eben trotzdem so schwach, dass man sich fragen kann, ob es nicht vielleicht mehr schadet als nutzt.

    Was mich stört, ist die Summe von störenden Kleinigkeiten, die ich für sich genommen bei Kleinverlagen auch mal bewusst übersehen könnte. Aber eben nur eine oder zwei unnötige Ecken und Kanten, nicht in dieser Masse.

    Das fängt an mit der Präsentation der zufälligen Zugreihenfolge als vermeintlich innovativ, obwohl erfahrene Spieler sowas wie Säulen der Erde kennen sollten, und zieht sich durch bis zur Nutzung des Werbebudgets. Für eine ganze Reihe bekannter und sicher nicht billiger Youtube-Hochjubler Influencer war Geld da, aber für einen ordentlichen Sprecher des Promo-Videos nicht? Echt jetzt?

    Wenn bei sowas die Prioritätensetzungen nicht so ganz stimmen, dann fragt man sich eben unweigerlich auch, ob das gelieferte Spiel am Ende den Erwartungen entsprechen würde. Werbung für eine Vorbestellung ist das dann jedenfalls nicht mehr.

  • Wenn bei sowas die Prioritätensetzungen nicht so ganz stimmen, dann fragt man sich eben unweigerlich auch, ob das gelieferte Spiel am Ende den Erwartungen entsprechen würde.

    Naja, man muss ja nicht zwangsweise gutes Marketing können, wenn man gute Spiele produziert. Hilft natürlich, aber gerade bei Kleinstverlagen ist das schwierig in Zusammenhang zu bringen.


    Und das mit dem Geld für die YouTuber ist doch reine Spekulation. Da würde ich auch das große Netzwerk von Eggert/Blennemann nicht unterschätzen.


    Ich denke ja, dass so ein Frühmittelalter-Thema es immer schwer hat. Das ist in sich schon sehr Nische. Darin sehe ich persönlich eher die Hürde, als in einem einzelnen Filmclip. Und die Wahrheit wird halt irgendwo zwischen unseren Meinungen liegen.

  • Ich weigere mich ein wenig, bei solchen Kampagnen so zu tun, als würde hier ein unerfahrener Anfänger sein kleines Nischenspiel zu verkaufen versuchen. Uli Blennemann hat mit Spielworxx in den letzten Jahren regelmäßig 1-2 Spiele via "Crowdfunding" verkauft, wir reden von einem echten Geschäftsmodell. Hier hat sich jemand bewusst für eine (nett formuliert) semi-professionelle Aufmachung seiner Verkaufsseite für ein sowieso schon stark retro angehauchtes Spiel entschieden.

    Durch die parallele Aktion in der Schmiede und Gamefound hat sich der Verlag vielleicht etwas die Karten gelegt, weil die Splittung der Einnahmen gerade den Erfolg beider Vorverkaufsaktionen gefährdet. Aber etwas Zeit ist ja noch.

    Einmal editiert, zuletzt von elroyguess ()

  • Für eine ganze Reihe bekannter und sicher nicht billiger Youtube-Hochjubler Influencer war Geld da, aber für einen ordentlichen Sprecher des Promo-Videos nicht? Echt jetzt?

    Bei über 7 Stunden Videomaterial die Qualität des gesamten Projekts an einem 2-minütigen Teaser/Trailer festmachen? Echt jetzt?

  • Da würde ich auch das große Netzwerk von Eggert/Blennemann nicht unterschätzen.

    Das ist sicher auch ein Punkt, aber je höher wir Netzwerk/Erfahrung der Macher gewichten, umso mehr müsste man dann auch sagen: Die sollten eigentlich wissen, wie man ein Spiel besser verkaufen kann.

    Trotzdem würde ich davon ausgehen, dass das Projekt am Ende finanziert wird. Ob durch ausreichend viele reale Backer, tja, das wird man vermutlich niemals erfahren.


    BTW: Kann es sein, dass die "Limitierungen" der Holzkisten-Version in der Spieleschmiede-Kampagne immer wieder hochgesetzt werden, wenn sie unter 10 rutschen? Solches FOMO-Marketing mag ich ja überhaupt nicht...

  • Hier hat sich jemand bewusst für eine (nett formuliert) semi-professionelle Aufmachung seiner Verkaufsseite für ein sowieso schon stark retro angehauchtes Spiel entschieden.

    Die "Verkaufsseite" sieht aus wie jede andere Crowdfundig-Kampagne der letzten Monate. Wo siehst du denn eine semi-professionelle Aufmachung die deutlich unter dem üblichen Aufbau/Design angesiedelt ist?


    Versteht mich nicht falsch, ihr könnt fördern was ihr wollt und es genauso gut lassen aber hier wird gerade mit zweierlei Maß gemessen. Ihr übertragt eure Erwartungen und eure Haltung zum Spiel gerade auf Bereiche die ihr bei anderen Projekten so wohl eher nicht kritisieren würdet...

  • Nö, kein FOMO-Marketing. Brauchst nur in die Kommentare schauen...

    Ach komm... Sea Cove konnte natürlich "rein zufällig" der Schmiede noch ein paar Holzboxen mehr zur Verfügung stellen, nachdem die vermeintlich letzten paar Boxen verkauft waren und sich der Zähler der Null näherte. Jo, is' klar...

    Und bei GameFound ist da überhaupt nix limitiert, da können so viele Holzboxen bestellt werden, wie sich Backer dafür finden. Die Limitierung findet sich nur bei der Spieleschmiede. Hmmmm, warum wohl, vielleicht weil's eine künstliche Pseudo-Limitierung ist?

    Da fühle ich mich doch dezent veräppelt. Was soll das denn sonst sein wenn nicht gezieltes FOMO-Marketing? Für mich bestätigt das auch wieder mal den Ruf von Spiele-Offensive und allem, was da dran hängt, ganz gezielt diskutable Grauzonen auszureizen.

  • Da meine Bemerkung oben scheinbar Pandoras Büchse geöffnet hat ein paar Erläuterungen:

    Das Thema reizt mich ungemein, bin selber Mediävist. Wie MetalPirate bin ich auch kein Befürworter von Hochglanzprojekten, ich spiele immer noch gerne El Grande in der Originalversion.

    Ich wollte auch nicht sagen, dass einzig und allein das Video mich vom backen abhält. Aber das Video hat die bei mir vorhandenen Zweifel eben auch gerade nicht ausgeräumt sondern eher bestärkt. Zudem war in den letzten Jahren eben auch nicht alles von Spielworxx ein Volltreffer. Ich backe und bestelle einfach nicht mehr so viel vor wie noch vor ein paar Jahren.

    Carolingi schaue ich mir nach erscheinen gerne mal an und lasse mich dann gerne überzeugen. Wenn es dann trotz einmaligen Printrun noch lieferbar sein sollte dann werde ich es gerne kaufen. Falls nicht liegen hier noch knapp 1000 andere spiele die es lohnt wieder zu spielen.

    Den Autoren und dem Verlag wünsche ich wirklich viel Erfolg nur ich bin halt erst mal raus.

    You know I'm born to lose, and gambling's for fools

  • Den Autoren und dem Verlag wünsche ich wirklich viel Erfolg nur ich bin halt erst mal raus.

    Völlig legitime Argumentation.

    Beim letzten Satz zuckte es. Ich glaub, ich habe früher zu viel »Höhle der Löwen« geschaut. Warum habe ich jetzt den Maschmeyer vor Augen? 8|

  • Den Autoren und dem Verlag wünsche ich wirklich viel Erfolg nur ich bin halt erst mal raus.

    Völlig legitime Argumentation.

    Beim letzten Satz zuckte es. Ich glaub, ich habe früher zu viel »Höhle der Löwen« geschaut. Warum habe ich jetzt den Maschmeyer vor Augen? 8|

    Nie gesehen. Soll ich mich jetzt schämen 😆

    You know I'm born to lose, and gambling's for fools

  • Wegen dem Promo Video scheitert das Projekt sicherlich nicht, da gibt es andere Baustellen. Das Promo Video selbst finde ich jetzt nicht so schlimm wie es hier dargestellt wird. Immerhin erfährt man ein wenig über das Spiel, da habe ich schon andere Promo Videos gesehen, bei dem man hinterher genau so viel wusste wie.


    Folgende Baustellen sehe ich eher:

    • Preis 80€: das ist schon eine Ansage für das Material, die Optik und bei der Konkurrenz an sehr guten Spielen. 80€ ist auch kein Preisbereich mehr bei dem man sagt "ach komm ich backe es mal"
    • das Thema: ist nicht neu und lockt jetzt niemand hinterm Ofen vor
    • die grafische Gestaltung mag zwar zur damaligen Zeit passen, sieht aber trotzdem einfach altbacken aus. Ein ähnliches Problem hatte denke ich auch Iki. Da hat sich der Originalverlag an die Pergamentrolle als Vorlage für die grafische Gestaltung gehalten und ich mag auch die Originalfassung, aber der Verlag "Sorry we are French" hat dem ganzen einen modernen Anstrich verpasst, der weiterhin das Thema gut rüberbringt und bei den Spielern gut ankommt. Und die Spieler sind, was Kickstarter & Co anbelangt, eben auch andere Qualität gewohnt und das gerade bei dem Preis.
    • Area Control: ist ein beliebtes Genre mit etlichen Spielen auf dem Markt; warum sollte ich gerade hier zugreifen und nicht bei einem der anderen Spiele in diesem Bereich, die sich schon etabliert haben?
    • Aufmachung der Kampagne: ganz ehrlich, die Aufmachung der Kampagnenseite finde ich langweilig plus es finden sich so einige Fehler. Manche davon wurden korrigiert, aber die Anzahl der Rebellionskarten ist zum Beispiel weiterhin falsch
    • Falscher Zeitpunkt: das wurde hier im Thread schon erwähnt. Kann ich selbst nicht ganz beurteilen, gehe bei den Argumenten aber mit
    • Langweilige Kampagne: Es gibt kaum Updates und die Updates, die kommen, sind alle vorbereitet. Da gibt es gefühlt überhaupt keinen Elan oder Anstrengungen um die Kampagne doch noch zu einem Erfolg zu bringen



    Und ich möchte der Aussage des Autors (Interview) widersprechen, dass die Regeln nur in diesem Setting funktionieren würden. Die Regeln sind so schön rund geschliffen, dass ich mir mit genau diesen Regeln sehr viele Szenarien und Settings vorstellen kann. Zu den Regeln habe ich mich hier im Thread schon sehr positiv geäußert.

  • So, es wurden Konsequenzen gezogen (Quelle SC-Website):

  • Also einmal mehr doch kein so richtiges Crowdfunding im klassischen Sinne, schließlich kann man ja offenbar auch ohne das Gamefound-Geld das Ding auf die Straße bringen. Die Vorverkaufsseite der Schmiede wurde dann auch mal gleich so angepasst, dass das "Projekt" erfolgreich ist.

    Irgendwie weiß ich nicht, was ich von diesem Ablauf halten soll.

  • Na es war halt klar, dass das Spiel sowieso kommt (ist bsp. schon zu viel Geld in die Entwicklung geflossen).


    In einer Kampagne köderst du eben mehr potentielle Kunden, als auf irgendwelchen Listen oder Messen, würde ich mal ganz nassforsch behaupten wollen. Steht ja kein großer Verlag dahinter, der das Spiel ein halbes Jahr durch die Manege jagen könnte. Da drum gehts doch eigentlich. Schlicht und ergreifend um Aufmerksamkeit und um den Fakt, dass du das Risiko, das benötigte Geld quasi erst nach Produktion einspielen musst, loswirst.


    Stilp. Neukickstart.

    habe die Ehre *hutzieh*

    2 Mal editiert, zuletzt von Stilp ()

  • Wir sind halt ein günstiger Kreditgeber und geben dafür noch freiwillig Verbraucherrechte auf. Manchmal sind wir Brettspieler schon Masochisten. ;)

    Wobei ich in diesem konkreten Fall nach etwas innerem Kampf mich gegen Carolingi entschieden habe, egal, wo nun die Vorverkäufe/Vorbestellungen eingesammelt werden. Das hat aber nichts mit dem vermeintlichen Crowdfunding zu tun, sondern mit den Kritikpunkten am Produkt, die ja hier auch schon reichlich diskutiert wurden.

  • das Thema: ist nicht neu und lockt jetzt niemand hinterm Ofen vor


    die grafische Gestaltung mag zwar zur damaligen Zeit passen, sieht aber trotzdem einfach altbacken aus. Ein ähnliches Problem hatte denke ich auch Iki. Da hat sich der Originalverlag an die Pergamentrolle als Vorlage für die grafische Gestaltung gehalten und ich mag auch die Originalfassung, aber der Verlag "Sorry we are French" hat dem ganzen einen modernen Anstrich verpasst, der weiterhin das Thema gut rüberbringt und bei den Spielern gut ankommt. Und die Spieler sind, was Kickstarter & Co anbelangt, eben auch andere Qualität gewohnt und das gerade bei dem Preis.

    Wollte nochmal kurz die beiden Punkte aufgreifen... Lockt dich das Thema jetzt nicht wegen der Karolinger oder weil es eher "nur" Mittelalter ist? Weil Karolinger und die Zeitspanne in der das Spiel angesiedelt ist jetzt nicht wirklich oft in der Brettspielwelt zufinden ist. Nur die Westfrankenreich-Saga spielt in einer ähnlichen Zeit, andere Titel sind eher unbekannt und noch mehr Nische. Darauf basierend dann die grafische Gestaltung... Die Westfrankenreich-Saga versprüht jetzt mMn nur lose den Zeitgeist ;) Von der Mechanik und der Verknüpfung zum Thema mal ganz zu schweigen.

    Ich finde die wenigen Illstrationen sehr gelungen, auf den Playerboards könnte deutlich mehr los sein. Die sind mir persönlich zu langweilig gestaltet, die Karte hingegen ist funktional und so gestaltet wie ich es durch diverse Wargames/CoSims und Videospiel kenne und bei dieser Art von Spiel erwarte. Auf den irrelevanten Teilen des Spielplans hingegen ist es ebenfalls recht leer und trostlos.

  • Nö, kein FOMO-Marketing. Brauchst nur in die Kommentare schauen...

    Ach komm... Sea Cove konnte natürlich "rein zufällig" der Schmiede noch ein paar Holzboxen mehr zur Verfügung stellen, nachdem die vermeintlich letzten paar Boxen verkauft waren und sich der Zähler der Null näherte. Jo, is' klar...

    Und bei GameFound ist da überhaupt nix limitiert, da können so viele Holzboxen bestellt werden, wie sich Backer dafür finden. Die Limitierung findet sich nur bei der Spieleschmiede. Hmmmm, warum wohl, vielleicht weil's eine künstliche Pseudo-Limitierung ist?

    Da fühle ich mich doch dezent veräppelt. Was soll das denn sonst sein wenn nicht gezieltes FOMO-Marketing? Für mich bestätigt das auch wieder mal den Ruf von Spiele-Offensive und allem, was da dran hängt, ganz gezielt diskutable Grauzonen auszureizen.

    Sea Cove Games haben uns vor der Kampagne eine gewisse Anzahl an Holzboxen zugesichert und nach dem zurückhaltenden Verlauf auf Gamefound und dem Ausverkauf der Holzboxen bei uns, weitere Exemplare zugesagt. Die Spieleschmiede ist eine Plattform für Verlage und handelt auf deren Anweisungen. Und so wie das Projekt verlaufen ist, finde ich die Schritte der Limit-Erhöhungen einfach nur logisch, das hat nichts mit FOMO-Marketing zu tun. Jetzt, da GF beendet ist, haben sie im Projekt natürlich noch mehr Holzboxen freigegeben.

    Sicherlich wirst du jetzt mit einem weiteren Beispiel aus einem unserer Eigenverlage aufwarten, wie wäre es mit War of Whispers und den dortigen Miniatur-Upgrade-Packs. Nein, auch das war kein FOMO, sondern Verhandlungen mit dem Verlag, der uns zum Projektstart eben nur 50 Stück zugesichert hatte. Nachdem diese innerhalb 2 Stunden weg waren, habe ich nachgehakt, ob sie nicht noch weitere zur Verfügung stellen könnten. Antwort am 4.1.: "I just did a count on our stock and I ca get you 50 more." Ich hätte mir mehr gewünscht und habe sie das auch wissen lassen und siehe da, die waren wieder ruckzuck weg. Also nochmal nachgehakt und am 8.1. die Antwort bekommen: "Looking at our stock, I think we could do another 50 of the A War of Whispers Miniature Upgrade Packs. That would be a total of 150 units."

    Dass du uns nicht leiden kannst ist ja weithin bekannt, aber das ist - mal wieder - eine haltlose Unterstellung, die ich dir auch gerne mit weiteren Beispielen widerlegen könnte.

    Game on
    Sven

  • Danke, dass du das nochmals kommentiert hast. Hatte mit mir gehadert nochmals darauf einzugehen. Du kannst mich korrigieren, als ich zum Start der Kampagne eingestiegen bin gab es 100 Boxen, kurz nach deinem Kommentar in der Schmiede waren es 111 - wo 11 Holzboxen jetzt ein langgeplanter Marketing-FOMO-Scam sind erschließt sich mir nicht... Habs dann ignoriert.

  • Lockt dich das Thema jetzt nicht wegen der Karolinger oder weil es eher "nur" Mittelalter ist? Weil Karolinger und die Zeitspanne in der das Spiel angesiedelt ist jetzt nicht wirklich oft in der Brettspielwelt zufinden ist

    Mittelalter allgemein ist jetzt nichts neues. Da macht es für mich(!) jetzt auch keinen Unterschied, dass es sich hier um die Karolinger Zeitspanne handelt.

    Die Karte finde ich gut, auf den Bildern sind die Gebiete und Regionen klar erkennbar.

  • Frühes Mittelalter (pi-mal-Daumen: 600 bis 1000) ist in Spielen schon ziemlich selten; die meisten im Mittelalter angesiedelten Spiele sind Hoch- oder Spätmittelalter. Nur späte Antike ist gefühlt seltener (pi-mal-Daumen: 200 bis 600; kennt da irgendjemand hier etwas außer Time of Crisis?). Die Antike findet in Spielen irgendwie nur bis zur Blütezeit des Römischen Reiches statt.

    Aber ich glaube, dass 95% der Spieler es bisher noch nie realisiert haben, dass zwischen Handeln im Mittelmeerraum zu den Blütezeiten des Römischen Reiches und den üblichen hochmittelalterlichen 08/15-Spielethemen von Stadt- und Kirchenbau, Zünften und natürlich auch wieder viel Handel mal locker-flockig 1000 Jahre Lücke klaffen, in denen durchaus auch einige interessante historische Dinge passiert sind. Und selbst wenn die Spieler das realisieren: es wäre den meisten vermutlich herzlich egal...

  • Nur späte Antike ist gefühlt seltener (pi-mal-Daumen: 200 bis 600; kennt da irgendjemand hier etwas außer Time of Crisis?)

    Ja, zum Beispiel Pendragon: The Fall of Roman Britain (2017) von GMT Games, das im 4. bis 5. Jahrhundert nach Christus spielt.

    Dominion - die Erweiterung "Dark Ages" zum Großteil... Das Thema wirkt aber eher "Optisch" als "Mechanisch"

  • Dominion - die Erweiterung "Dark Ages" zum Großteil... Das Thema wirkt aber eher "Optisch" als "Mechanisch"

    Das Spiel Dark Ages, vor allem der erste Teil Das heilige römische Reich, wäre hier ebenso zu nennen. Der zweite Teil schliesst dann an die Zeit von Carolingi an.

  • Nur späte Antike ist gefühlt seltener (pi-mal-Daumen: 200 bis 600; kennt da irgendjemand hier etwas außer Time of Crisis?)

    Ja, zum Beispiel Pendragon: The Fall of Roman Britain (2017) von GMT Games, das im 4. bis 5. Jahrhundert nach Christus spielt.

    Oder #DonningThePurple falls du 193 AD noch gelten lässt (?). Fliegt nach meiner bescheidenen Meinung sehr weit unterm Radar. Aber das sagt wohl jeder über seine Lieblinge, die (fast) keiner kennt. Kommt sicher demnächst in einer dritten KS-Kampagne auf uns zu. Zu viel geschwafelt…


    Jedenfalls. Wem #HallsOfHegra (vom selben Autor) taugt und wem sich zuziehende Schlingen um den Hals in Brettspielen nichts ausmachen, der sollte seine Antennen mal ausfahren. Fühlt sich anders an. Kann vielleicht doch sein, dass Petter Schanke-Olsen wirklich Masochist ist. Wayne…


    Stilp. UntergangsVerwaltung.


    P.S. #PandemicFallOfRome fällt mir noch ein. Völkerwanderung im 5. Jahrhundert. Sicher nicht das schönste Spiel im Kreis der Pandemie-Ableger, vielleicht jedoch das Thematischste (?).

    habe die Ehre *hutzieh*

    Einmal editiert, zuletzt von Stilp ()

  • Aber ich glaube, dass 95% der Spieler es bisher noch nie realisiert haben, dass zwischen Handeln im Mittelmeerraum zu den Blütezeiten des Römischen Reiches und den üblichen hochmittelalterlichen 08/15-Spielethemen von Stadt- und Kirchenbau, Zünften und natürlich auch wieder viel Handel mal locker-flockig 1000 Jahre Lücke klaffen, in denen durchaus auch einige interessante historische Dinge passiert sind. Und selbst wenn die Spieler das realisieren: es wäre den meisten vermutlich herzlich egal...

    Es ist halt insgesamt recht wenig über diese eigentlich recht "kurz" zurückliegende Ära bekannt, zum Teil erstaunlich wenig. Gerade abseits der reinen Herrscherpersönlichkeiten wie den Karolingern oder Ottonen. Das geht ja so weit, dass mitunter der tatsächlichen Existenz des ein oder anderes Jahrhunderts gezweifelt wird. Das ist zwar meines Wissens nach kompletter Schwachsinn. Aber irgendwie schon interessant, wie relativ Zeitgeschichte sein kann. Hat wirklich jeder Tag, jede Stunde genauso existiert, wie es in der Geschichtsschreibung steht? Wie wir es heute ganz selbstverständlich gewohnt sind? Das Datum als Zeitstempel war so in etwa zwischen 500 und 1000 quasi nicht existent, so weit ich weiß.


    Schon alleine von daher kein Wunder, dass es so wenig Spiele in/über diese Epoche gibt. Weil Vieles reine Kaffeesatzleserei wäre. Aich die ganze Artussage ist dafür ein gutes Beispiel.

  • Es ist halt insgesamt recht wenig über diese eigentlich recht "kurz" zurückliegende Ära bekannt, zum Teil erstaunlich wenig. Gerade abseits der reinen Herrscherpersönlichkeiten wie den Karolingern oder Ottonen. Das geht ja so weit, dass mitunter der tatsächlichen Existenz des ein oder anderes Jahrhunderts gezweifelt wird.

    Da hat sich in der wissenschaftlichen Forschung seit dem späten 19. Jahrhundert und der Prägung des Begriffs Spätantike durch Alois Riegl doch einiges getan. Sehr lesenswert in diesem Zusammenhang das 2019 publizierte Buch von Mischa Meier "Geschichte der Völkerwanderung. Europa, Asien und Afrika vom 3. bis zum 8. Jahrhundert n. Chr." im Verlag C.H. Beck. Auch im Film und der Kunst ist das Thema mehrfach behandelt worden. Aus meiner Sicht gibt es da genügend Stoff für spannende Brettspiele jenseits der üblichen Händler- oder Mönch-Thematiken im Sinne von Ora et Labora.

  • Das Spiel gibt es auch auf Tabletopia, falls es da wer ausprobieren will:

    Carolingi
    Winter 830: Disaster looms. The vast realm of Charlemagne threatens to fall apart under his son and successor Louis the Pious. Charlemagne's grandchildren are…
    tabletopia.com


    Gruß Dee

  • Hallo Leute. Ich hatte das Glück, einen Prototypen zu erhalten und habe ein Video zu Carolingi gemacht. Im Video gehe ich auf Material und Spielablauf ein und reflektiere am Ende meine Erfahrungen:

    sehr gute Vorstellung, Danke

    Einmal editiert, zuletzt von s3chaos ()