Wann würdet Ihr ein Spiel sofort abbrechen bzw. warum habt Ihr schon ein Spiel mal sofort abgebrochen?

  • Gestern durfte ich bei einem offenen Spielekreis "My little Maracaibo" aka #Caral kennenlernen. Tja, ich kam mir ein bisschen wie im falschen Film vor. Ich hatte den Eindruck der Autor hat sich ein sehr gutes Expertenspiel vorgenommen, dieses bis fast auf Mädn-Niveau vereinfacht, etwas vom Cousin im Geiste GWT reingetauscht ( :/ Hm, Questen sind da nicht so passend, da nehm ich lieber Gebäude, :/ vielleicht nicht ganz so simpel, also besser mehrstufige Gebäude, :/ so etwas wie Pyramiden, ja so mache ich es und das Thema ergibt sich dann wie von selbst :P :thumbsup:) und fertig ist der nächste große Wurf im Familienspielebereich - nicht!

    Es ist mir ein Rätsel wieso dieses Teil via Kickstarter eine Deluxe Ausgabe im 100€+ Bereich bekommen konnte. Dazu eine 6.8 auf BGG. Selbst wenn ich die übliche Backeraufwertung abziehe und ein TrueRanking von 5.8 annehme, komme ich da bei meinem Ersteindruck nicht dran.


    Gepaart wurde dies mit einer unstrukturierten Erklärung, garniert mit spielrelevanten Informationen während der laufenden Partie ("Ach ja, das habe ich auch noch vergessen" :rolleyes: ) nebst Ausnutzung sämtlicher Wissensvorteile durch den Erklärer und Startspieler in Personalunion und der Weg ins Disaster (offenes Wasser am Tisch = Tränen :crying: ) bis zur Höchststrafe, Abbruch nach der ersten Runde, war perfekt.


    Alter Schwede X/ das war wirklich unschön und leider habe ich auch mein Scherflein zum perfekten Sturm beigetragen. Asche auf mein Haupt. Sowas möchte wirklich niemand beim Spieleabend erleben. :loudlycrying:

  • Wir haben (zu viert) die erste Partie DER RINGKRIEG nach gut 7 Stunden und so gut wie keinem Fortgang im Spiel (Ringträger standen genau einen Schritt von Bruchtal weg und der Schatten hatte gerade mal 5 Einheiten der Freien vernichtet) entnervt abgebrochen:

    Völlig verquastes und ausuferndes Regelwerk (ohne Register zum schnellen Nachlesen im Spiel - ich glaube, wie haben mehr in der Anleitung geblättert als gespielt), immer wieder unklare Kartentexte, die ständige Würfelei in einem Strategiespiel.

    Und dann noch total unausgewogen, sobald Gandalf der Weisse ins Spiel kam (bei uns sehr früh), der quasi fast alle Kartenvorteile des Schatten unbrauchbar macht, da immer Vorrang - ab da wars nur noch eine wilde Würfelei ohne jeden weiteren Fortgang im Spiel.


    Das ist jetzt ein paar Monate her, und hätten wir nicht abgebrochen, sässen wir wohl immer noch da...

  • Talismann

    Kurz erklärt bekommen, und losgespielt zu sechst. Okay, ich hatte n guten Start und war „stark“, ich kann zu anderen ziehen und dann kloppt man sich, also los. Die Gegner würfeln: 4, 5 oder 6. Nun ich: 1. 😩

    Okay, weiter - alle rennen weg, ich bin an der Reihe: 1. Die anderen machen irgendwas … ich: 1. Dann kann man irgendwie in den mittleren Ring rein, muss mit 3W6 mind. Zahl X würfeln - gelingt quasi allen, nun ich: 1-2-3, verkackt.

    Die anderen werden stärker, ich probier nochmal: 1-1-2… Wow, Spielfreude pur.

    Die anderen wollen in den inneren Ring - müssen mit 3W6 ne 15 oder so würfeln. Nepp, runter in den äußeren Ring. Also wieder Wurfprobe für den mittleren Ring - drin. Wurfprobe innerer Ring: Nö - wieder außen. Dann Mitte, dann Ups, wieder außen, dann Mitte, dann … endlos. Da hat Malefiz mehr Spannung. Nach 2,5h - ich „renne“ immer noch im äußersten Ring umher mit meinen 1 und 2 - kommt jemand hinzu und fragt, ob er einsteigen kann. 1 Hunderstel Sekunde später schreie ich HIER, Du kannst meinen Platz haben - links und rechts neben mir seufzen zwei Mitspieler und ärgern sich, dass ich schneller war als sie …


    Ja, für den Fall, das Talismann anders gespielt wird, oder mein „Würfelpech“ ausschlaggebend war für meine Freude - mir egal. Das ist 10 Jahre her und mein Gedächtnis versucht, dieses grausame Ereignis zu vergessen. So habe ich es abgespeichert, so versuche ich es zu vergessen, so war es bisher eins von zwei Spielen, die ich nicht zu Ende gespielt habe.

    Ich weiß, dass es eine große Fangemeinde hat, und ich gebe Spielen in der Regel immer eine zweite Chance, aber Talismann??? 🤢 Never ever again.

    Der Besitzer des Spiels hat dann gefühlte 2h später - endlich hat mal jemand geschafft, den inneren Ring zu erreichen - gesagt, er würde das am gleichen Abend noch zum Verkauf einstellen, falls nicht doch noch jemand Lust, das noch ein zweites Mal zu spielen - es war so still wie im Schulunterricht, wenn der Lehrer fragt, wer an die Tafel vor will.

  • Bei uns wurde neulich mal eine Partie Barrage abgebrochen, weil jemand nicht zurechtkam, ungünstig gebaut hatte und einem das Spiel ja relativ deutlich Rückmeldung gibt, wenn man was verhauen hat. Das wäre eine frustrierende Zeitverschwendung geworden.


    Allerdings muss ich dazusagen, dass ich neuen Mitspieler:innen, die ein Spiel nicht kennen, inzwischen fast immer anbiete (und auch mit dem Rest der Runde Konsens darüber herstelle), eine Partie abzubrechen, wenn irgendwas daran nicht kompatibel ist - egal, was das ist. Ich spiele nun gerne Spiele in einer bestimmten Gewichtsklasse, gerne auch mal exotische Dinge in historischen Settings, und manches davon mag nicht jedermanns Sache sein, was man aber vorher kaum abschätzen kann.


    Bei besagter Barrage-Partie war das genauso, und da hat sich dann jene Person in der zweiten Runde gemeldet und angesagt, dass sie lieber nach der Runde aussteigen würde. Das haben wir dann gemacht, und siehe da, es fand sich dann noch jemand weiteres, der auch lieber keine weitere Partie spielen wollen würde.


    Insgesamt habe ich mit dem Ansatz bisher nur gute Erfahrungen gemacht und werde das weiter so handhaben - potentielle Mitspieler:innen spiegeln mir zurück, dass sie das Angebot zu schätzen wissen.


    Ich selber bin bisher noch nie irgendwo ausgestiegen, habe aber einige Spiele auf meiner Liste, die ich nicht nochmal spielen möchte und das auch recht klar kommuniziere. Ich mache auch keinen Hehl aus der Tatsache, dass ich den Spieleabend nicht mit Absackerspielen und "Kleinigkeiten für zwischendurch" anfangen möchte. :)

  • @Talisman: Ich liebe Talisman, habe auch alle Erweiterungen dazu. Ich würde das Spiel aber niemals mit 6 Personen spielen. Wir versuchen uns immer schnell hochzuleveln und uns mit Begleitern und Gegenständen auszurüsten. Aber ja, das dauert schon, uns macht das aber Spaß.


    Wir spielen Talisman aber auch maximal zu dritt. Aber klar, wenn man doof würfelt kommt sehr langsam voran.


    Ich würde z.B. niemals mehr Arkham Horror das Brettspiel zweite Edition in Vollbesetzung spielen, das war mein schlimmstes bzw. langweiligstes Spielerlebnis.

  • Oha, Talisman - das Schlechteste Spielerlebnis, was ich je hatte. Wenn das zur Debatte stehen würde, würde ich lieber nach Hause gehen. Ebenso wie bei Dominion.

    Talisman ist wie Heroquest halt alt, kann man aus Nostalgiegründen mögen sind aber nichts mehr für mich.

    Problem ist eher wenn Regelwerke ähnlicher Qualität heute noch geschrieben werden. Genau, ich rede mit dir Maus und Mystik.

    Das haben wir dann irgendwann während Partie 7 oder so angebrochen.

    So zäh, so schlechte und unklare Regeln...


    Dominion hat halt damals deckbuilding gekickstartert und dafür bin ich ihm echt dankbar, aber es hat inzwischen für mich keinen Platz mehr.

    Mit Anfängern, die keine Deckbuilder kennen, spiel ich Challengers und sonst Selbst End.

  • OT: Apropos Vollbesetzung: Ich neige immer mehr dazu, Spiele in kleinerer Runde zu spielen, wenn möglich. Klar gibt es bestimmte Spiele und einige Genres (Stichwort Partyspiele), bei denen die Zahl der Mitspielenden mit dem Spaß korreliert.


    Bei vielen Euros zahle ich für die Vollbesetzung aber oft den Preis der Downtime, ohne dass sich das Spielgefühl verbessert (abgesehen natürlich von sozialen Aspekten, völlig klar). Auch haben sich bestimmte Narrative eingeschlichen, die ich gar nicht mehr so recht teilen mag.


    Beispiel: #Concordia: Hier skalieren die Empfehlungen bezüglich der Spielerzahl mit der Kartengröße bzw. der Zahl der Provinzen und Städte. Ich hatte nie das Empfinden, dass mehr Spieler da die Qualität verbessern, auch nicht auf großen Karten. Denn es erhöht sich ja nur der Baupreis, wenn eine Stadt besetzt ist. Die Mitspieler nehmen mir ja nichts weg. Und Geld hat man in der Regel massig. Auch das "jeder baut dann in seiner Ecke" zündet dabei nicht, denn ich will ja in die Nähe der Mitspieler, um von deren Präfekten zu profitieren (letztere Mechanik gilt in Abwandlung auch für #TerraMystica oder #ClansOfCaledonia .)


    Bei komplexeren Euros spielt oftmals die eigene Taktik und damit die Beschäftigung mit sich selbst die größere Rolle als die mit der Spielerzahl angeblich steigende Interaktion. Auch hier gibt es natürlich Ausnahmen.


    Daneben würde ich bestimmte Spiele nicht (mehr) mit mehr als zwei Mitspielern spielen (#SpiritIsland, #TerraformingMars, die meisten LCG usw..).


    Zu diesen Aussagen schließt sich für mich nun der Kreis bezüglich dieses Themas, dass ich nicht selten das Gefühl hatte, dass wir in größeren Runden lieber ein Spiel abbrechen sollten. Vor nicht allzu langer Zeit z.B. eine Runde #Flügelschlag (jawohl), wo eine Mitspielerin neben Überforderung auch an der zunehmenden Downtime der anderen litt. Insofern verstehe ich das Beispiel oben mit #Barrage nur allzu gut.

    Einmal editiert, zuletzt von hellvet ()

  • Ich breche ab wenn ich merke dass ich wieder mal Regelfehler gemacht habe. Diese Gefahr wird um so höher je länger die Spielregeln sind.


    Von daher sind Spiele die mehrere Stunden dauern und vor allem lange Anleitungen haben schon mal Gründe zum Überlegen sie deswegen vielleicht nicht zu kaufen.

    Ich liebe nur Solo-Spiele mit Gewinnen-Verlieren Voraussetzung (keine reinen Highscore-Jagden)

    Einmal editiert, zuletzt von Sympathikus ()