Spielecafe Voyager in Bonn schließt

  • Bis März 2020, dann Kürzungen durch die Stadt und Corona…

    Städtische Förderung für derartige Projekte kannst Du leider in sehr vielen Städten mittlerweile vergessen. Beim letzten Mal, wo ich über die Orga nachgedacht habe, hätte ein kleinerer Saal im Bürgerhaus soviel Miete gekostet (also reine Raummiete ohne Reinigung), dass 50 Personen je 5 Euro hätten zuschießen müssen. Und das war dann schon der reduzierte Satz. In Coronazeiten jetzt völlig undenkbar.

  • Und: Gab es nicht auch die Hardcore-Fraktion derer, die Snacks und Getränke am Tisch verbieten?

    Üblicherweise wird vorher oder zwischen 2 Spielen gegessen, allein schon vom Platzbedarf. Getränke so gut wie möglich außer Reichweite, ein monetärer Ersatz zur Wiederbeschaffung bei „Überschwemmungen“ war bei uns ungeschriebenes Gesetz. Nicht mehr zu bekommene Spiele werden dann auf eigenes Risiko oder gar nicht mitgebracht. Fettige Knabbereien waren und sind weiterhin tabu! ;)

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Bis März 2020, dann Kürzungen durch die Stadt und Corona…

    Städtische Förderung für derartige Projekte kannst Du leider in sehr vielen Städten mittlerweile vergessen. Beim letzten Mal, wo ich über die Orga nachgedacht habe, hätte ein kleinerer Saal im Bürgerhaus soviel Miete gekostet (also reine Raummiete ohne Reinigung), dass 50 Personen je 5 Euro hätten zuschießen müssen. Und das war dann schon der reduzierte Satz. In Coronazeiten jetzt völlig undenkbar.

    Der Laden ist u.a. zur Wiedereingliederung von ehemaligen Suchtkranken gedacht. Die Mittelkürzungen konnten den Betrieb in den Abendstunden nicht mehr gewährleisten.

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  • Ich war vor Jahren mal aus Neugierde in einem Spielecafe in Berlin. Keine Ahnung mehr wie das hiess. Gibt es glaube ich auch nicht mehr.


    Spieleauswahl war für uns überschaubar. Zielgruppe anscheinend Kennerspielniveau. Wir waren glaube ich Samstag Abend dort. Totentanz. Essen eher unterdurchschnittliches Fast Food. Atmosphäre war nicht vorhanden. Lage war eigentlich ziemlich zentral mit möglicher Laufkundschaft.


    Ich habe damals für mich mitgenommen: brauche ich nicht.


    Dagegen war ich in Las Vegas und ich glaube es war San Francisco in Spielecafes. Ganz anderes Feeling. War nicht Restaurant + Spielen sondern eher Brettspielgeschäft mit großer Spielfläche. Super besucht. Und wirklich diverse Dinge auf dem Tisch. Schienen nicht die Nerds und nicht die Gelegenheitsspieler zu sein, sondern irgendwas dazwischen. Da war auch gut Stimmung. Es gab dort irgendwie so ein Mitgliedsschaft-System mit Vorteilen für Mitglieder. War schon beinahe so ein Vereins-Ding.


    Ich denke die Kombi mit Restaurant ist eher nicht geeignet. Mit Brettspielladen schon eher.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Kann gut darauf verzichten, dass Du mir implizit unprofessionelles Arbeiten und Hockeystick-Planungen unterstellst, ohne jemals mit meiner inhaltlichen Arbeit in Berührung gekommen zu sein. Das, ganz ehrlich, ist unter Deiner Würde.

    Alles in Ordnung bei Dir? Wo habe ich das gemacht? Keine Ahnung wie Du arbeitest. Ist auch für mich vollkommen uninteressant und hat mit der Diskussion hier überhaupt nichts zu tun. Vielleicht kommst Du wieder ein bisschen runter und nimmst nicht alles persönlich?

    Lies einfach mal mit etwas Abstand selbst, was Du an mich gerichtet geschrieben hast, und stell Dir vor, das hätte ein anderer User geschrieben. Wie würdest Du es dann auffassen? Ich habe hier versucht, konstruktiv zu diskutieren und meine Meinung zu fundieren, weil ich solche aufwändigen Analysen in meinem Job sehr häufig mache, wie ich explizit auch geschrieben habe. Du hast darauf mit einer Provokation geantwortet, weil Du anderer Meinung bist. Leider sind es nicht immer nur die anderen.

  • Lies einfach mal mit etwas Abstand selbst, was Du an mich gerichtet geschrieben hast, und stell Dir vor, das hätte ein anderer User geschrieben. Wie würdest Du es dann auffassen?

    Habe ich gerade. Ich bleibe bei meiner Einschätzung des Geschriebenen und kenne auch meine Intention zu dem Geschriebenen . Du kannst mich gerne per PN anschreiben, wenn Dir das wichtig ist.


    Den Rest Deines Beitrags ignoriere ich, da vollkommen weit hergeholt :)

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  • Nochmal: dein Denkfehler liegt darin, dass ein Spielecafè nur für Vielspieler oder versierte Hobbyspieler sein dürfte.

    Da hatte ich dann tatsächlichen einen, aus deiner Sicht, Denkfehler. Das Voyagers war konkret an Spieler ausgerichtet, daher bezog sich meine Betrachtungsweise darauf. Einen „Standardladen“ wo man auch spielen kann, hm, weiß nicht, ob das für die jeweils andere Kundschaft so zusammen passt.

    Nein, es geht darum, ein dediziertes Spielecafè zu haben, wo man hingeht, um zu spielen, aber eben auch (und vielleicht sogar primär) für ein Publikum, das zu Hause im Regal nur ein Monopoly und ein Catan liegen hat.

  • Aber die Konsequenz ist doch die gleiche - je nachdem, auf welche Zielgruppe Du Dich hauptsächlich ausrichtest, wirst Du unattraktiver für die andere Gruppe.

    Nein. Man kann mehrere Zielgruppen bedienen, ohne für eine davon deshalb unattraktiv zu werden.

    Ich denke die Kombi mit Restaurant ist eher nicht geeignet. Mit Brettspielladen schon eher.

    Das eine schließt das andere nicht aus. Wenn man sowieso schon Tische zum Spielen zur Verfügung stellt, könnte man theoretisch auch Gastronomie anbieten. Allerdings benötigt man dazu natürlich zusätzlichen Platz für eine entsprechende Küche sowie mehr Personal. Ob sich das rechnen kann, hängt von sehr vielen weiteren Faktoren ab.

  • Die Frage ist halt für mich als Spieler: Welchen Mehrwert bietet ein Brettspielcafé, sodass ich bereit bin, Betrag X auszugeben?

    Und da weiß ich ehrlich gesagt nicht, was das sein könnte.

    Wenn du zu Hause zwar die Spiele und den Platz aber nicht die Mitspieler hast?

  • Die Frage ist halt für mich als Spieler: Welchen Mehrwert bietet ein Brettspielcafé, sodass ich bereit bin, Betrag X auszugeben?

    Etwas mehr "Event-Charakter" als ein Spieleabend zuhause?

    Unter Gleichgesinnten sein?

    Dadurch vielleicht neue Leute kennenlernen, die dasselbe Hobby teilen?

    Falls benötigt, gar zur Partnersuche (gleiches Hobby und einige Zeit am selben Tisch, gibt bestimmt schlechtere Anknüpfpunkte)?

    Spiele ausprobieren, die keiner im Freundeskreis besitzt?

    Auf einen Erklärbär zurückgreifen können, statt selbst Regeln lesen zu müssen?


    Letztendlich bietet ein Brettspielcafé denselben Mehrwert wie eine Kneipe ("ich kann auch zuhause Bier trinken"), ein Café ("Ich kann auch zuhause Kaffee trinken") oder ein Kino ("Ich kann auch zuhause Netflix schauen"). Kann man machen, kann man auch lassen, aber Mehrwert ist durchaus vorhanden.


    Nur die Zielgruppe ist kleiner, weil es nunmal gesellschaftlich verbreiteter ist, sich die Leber zu ruinieren, Nervengift zu saufen oder 20 Euro aufwärts für lieblose CGI-Gewitter ohne Drehbuch und eine Tüte gezuckerte Maiskörner auszugeben. ;)

  • Die Logithek in der Nähe von Bremen hat ein interessantes Konzept mit mehreren Standbeinen:

    - Gastronomie (auch z.B. Kaffee & Kuchen für nicht spielende Besucher auf der Terasse)

    - Verkauf (nicht nur Spiele, sondern auch handwerkliche Kunstwaren in Kommission von Leuten, die die Sachen teilweise auch vor Ort fertigen)

    - Spielbetrieb

    Außerdem hat der Betreiber noch Räumlichkeiten für sein Home Office in seinem Hauptberuf, so dass die Kosten teilweise darüber abgedeckt werden.

    Weiterhin entstand der Laden aus einer bestehenden Spielegruppe heraus, so dass hier schon mal potentielle Kunden direkt zum Start dabei waren.

  • Ich denke die Kombi mit Restaurant ist eher nicht geeignet. Mit Brettspielladen schon eher.

    Genau das!

    Gastro kann man machen, hat dann aber höhere Kosten/Mehraufwand. Ob sich das rechnet ist dann die große Frage.

    Gute Getränkeauswahl und Snacks sollten eigentlich reichen. Vielleicht Waffeln/Crepes, oder anderes, das schnell und mit wenig Platzbedarf hergestellt werden kann (wobei da wieder Hygienevorschriften aufploppen dürften, die man mit abgepacktem wie Nüssen/Snacks und Gummibärchen nicht hat.

    Ich empfand die fehlende Konzession zum Alkoholausschank des Freispiels zunächst als Nachteil, bin mir aber nicht mehr sicher.

    Dem evtl. Umsatzzugewinn stünden wohl gelegentliche Probleme mit Lautstärke/Verhalten einzelner Gäste entgegen, was sich negativ auf die Atmosphäre für die übrigen Gäste auswirken kann.

  • Wenn du zu Hause zwar die Spiele und den Platz aber nicht die Mitspieler hast?

    Das wäre ja nur bei den ersten Malen der Fall. Danach könnte man sich ja - sofern es passt - dann auch daheim treffen.

    Das mit der Partnersuche ist vermutlich oft eines der größten Ziele - wir haben bei uns in der Gruppe auch schon etliche Jungs durchgeschleust, die nur ein paar wenige Male da waren und nach missratenem Flirtversuch dann nie wieder kamen. Ist übrigens sehr nervig für die leider oft unterzähligen Damen.


    Spiele, die keiner besitzt: Das gilt ja eher für Spiele bis in den seichten Kennerbereich rein. Ich persönlich finde es sehr anstrengend, selbst bei einem kleineren Spiel wie Dream Cruise vor Ort gemeinsam 8 Seiten Regeln zu erarbeiten. Aber da hat ja wohl jeder eine andere Herangehensweise.


    Kino ist in der tat was anderes (weil größere Leinwand, besserer Sound) - und ein Ortswechsel kann in der Tat bisweilen ganz erfrischend sein - wenn er denn Mehrwert bietet (schöne location, guter Kaffee, leckerer Kuchen etc.)


    Ich glaube, ich bin einfach (derzeit, weil ich mit einem SEHR guten Freundes- und Bekanntenkreis aus Vielspielern gesegnet bin) nicht die Zielgruppe.

  • Man kann mehrere Zielgruppen bedienen, ohne für eine davon deshalb unattraktiv zu werden.

    Hilf mir bitte Deine Gedanken zu verstehen. Wie würdest Du das angehen, damit es funktioniert? Ich hätte immer die Befürchtung, dass man es beiden Gruppen nicht recht macht, beide fühlen sich nicht 100% wohl und angesprochen und bleiben am Ende beide weg.

  • Spiele, die keiner besitzt: Das gilt ja eher für Spiele bis in den seichten Kennerbereich rein. Ich persönlich finde es sehr anstrengend, selbst bei einem kleineren Spiel wie Dream Cruise vor Ort gemeinsam 8 Seiten Regeln zu erarbeiten. Aber da hat ja wohl jeder eine andere Herangehensweise.

    Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass das nicht nötig ist, weil es dort einen Mensch gibt, der dir das Spiel erklärt., wie den hauptberuflichen Spieleerklärer im Würfel&Zucker.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Das eine schließt das andere nicht aus. Wenn man sowieso schon Tische zum Spielen zur Verfügung stellt, könnte man theoretisch auch Gastronomie anbieten.

    Wieder das Beispiel Gamers HQ in Berlin.


    Die haben jetzt ihren Spielebereich aus dem Laden in eine danebenliegende Wohnung ausgegliedert. Sie veranstalten (vor Corona) regelmäßig Turniere, Pre-Release-Veranstaltungen und die Inhaber hatten auch so semi-private-Spieleabende dort.


    Zum Essen gab es Snacks und Getränke. Nichts Warmes. Die Synergien wurden gut genutzt. Allerdings waren dort dann halt die "Nerds" in der Überzahl. Aber die kaufen ja auch die Spiele dann im Laden.


    Wie gesagt: Funtainment hat ja ein ähnliches Konzept.


    Aber Gastronomie darüber hinaus halte ich für schwierig, da die Kosten und Auflagen gleich immens ansteigen. In dem damals von mir besuchten Brettspielcafe gab es dann diesen Schnulli, wie Pizza-Baguette, Hot-Dog, ... aus dem Kleinstofen. Braucht kein Mensch...

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  • Man kann mehrere Zielgruppen bedienen, ohne für eine davon deshalb unattraktiv zu werden.

    Hilf mir bitte Deine Gedanken zu verstehen. Wie würdest Du das angehen, damit es funktioniert? Ich hätte immer die Befürchtung, dass man es beiden Gruppen nicht recht macht, beide fühlen sich nicht 100% wohl und angesprochen und bleiben am Ende beide weg.

    Verstehe dein Problem nicht.

    Ich kann in einem Restaurant kleine und große Teller, vegetarische und fleischlastige Gerichte anbieten.

    Ich kann in einem Kino Filme aus verschiedenen Genres zeigen.

    Ich kann in der Buchhandlung auch Comics verkaufen.


    Warum sollte es dann unvereinbar sein, Kennerspieler und Gelegenheitsspieler unter ein Dach zu bekommen?

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Zumindest das WuZ war mit Spielen und Restaurant mega erfolgreich. Mit Verkauf wäre das schwierig geworden.

    Definiere Erfolg. Ich kenne das WuZ nicht. Vielleicht haben sie noch ein anderes Alleinstellungsmerkmal oder andere Einnahmequellen?

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  • Genau das!

    Gastro kann man machen, hat dann aber höhere Kosten/Mehraufwand. Ob sich das rechnet ist dann die große Frage.

    Gute Getränkeauswahl und Snacks sollten eigentlich reichen. Vielleicht Waffeln/Crepes, oder anderes, das schnell und mit wenig Platzbedarf hergestellt werden kann (wobei da wieder Hygienevorschriften aufploppen dürften, die man mit abgepacktem wie Nüssen/Snacks und Gummibärchen nicht hat.

    Ich empfand die fehlende Konzession zum Alkoholausschank des Freispiels zunächst als Nachteil, bin mir aber nicht mehr sicher.

    Dem evtl. Umsatzzugewinn stünden wohl gelegentliche Probleme mit Lautstärke/Verhalten einzelner Gäste entgegen, was sich negativ auf die Atmosphäre für die übrigen Gäste auswirken kann.

    Es muss halt ein Gesamtkonzept daher, kein Stückwerk. Speisen und Getränke, die liebevoll auf Brettspiele abgestellt sind. In den 4 Winden in Bochum kann man sich sein Mixgetränk z.B. erwürfeln (Überraschung!). Meepletrunk, Siegpunktburger (mit nem aus Lebensmittelfarbe aufgesprühten Siegpunkt), Kramerleisten-Würstchen, etwas Vinhos, das "Seasons"-Getränk, das nach Jahreszeit immer anders ist, ein Tikal-Schoko-Chili-Trunk, der Maus und Mystik-Snackteller (Käse und vegetarische Wurst (da weiß man ja nie, was drin ist), den MahaRaja-Tee.


    regelmäßige Events - Spiel des monats-Abstimmungen, autorentreffen mit Prototypen, Kooperation mit Verlagen für Preview-Exemplare, das legendäre "Fordere den Wirt zu einer Runde XY heraus" - und ganz klar: ne Type hinter der Theke (das ist man leider oder ist es nicht...)


    Wenn das Ganze was von Event-Gastronomie hat, dann haben die Leute vielleicht auch einen Grund, hinzugehen.

  • Spiele, die keiner besitzt: Das gilt ja eher für Spiele bis in den seichten Kennerbereich rein. Ich persönlich finde es sehr anstrengend, selbst bei einem kleineren Spiel wie Dream Cruise vor Ort gemeinsam 8 Seiten Regeln zu erarbeiten. Aber da hat ja wohl jeder eine andere Herangehensweise.

    Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass das nicht nötig ist, weil es dort einen Mensch gibt, der dir das Spiel erklärt., wie den hauptberuflichen Spieleerklärer im Würfel&Zucker.

    Sowas gibt es und der kann davon leben? 8| Wie wird das denn finanziert?

  • Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass das nicht nötig ist, weil es dort einen Mensch gibt, der dir das Spiel erklärt., wie den hauptberuflichen Spieleerklärer im Würfel&Zucker.

    Sowas gibt es und der kann davon leben? 8| Wie wird das denn finanziert?

    In dem Interview bei BetterBoardGames meinte die Betreiberin des Voyager, dass sie sich keine Erklär-Person leisten können.

  • Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass das nicht nötig ist, weil es dort einen Mensch gibt, der dir das Spiel erklärt., wie den hauptberuflichen Spieleerklärer im Würfel&Zucker.

    Das war im letzten mir bekannten Spielecafé in köln-Ehrenfeld das Hauptproblem: Der Besitzer hatte etliche Kennerspiele aufwärts da stehen, kannte aber selbst keine Regeln und hatte auch gar keine Zeit, um irgendwem irgendwas zu erklären. Für mehr als eine Getränkebedienung war kein Geld da. Entsprechend kamen Dank guter Pressearbeit immer wieder Leute, die aber dann auch nicht mehr wieder kamen. Tat mir damals sehr leid, zumal viele Spieler dann einfach ihre eigenen Spiele mitbrachten und erklären wollten, was dann allerdings auf Codenames, Kniffel und Skat rauslief und die Vielspieler erst Recht vertrieb.

  • Ich bin jetzt einfach mal davon ausgegangen, dass das nicht nötig ist, weil es dort einen Mensch gibt, der dir das Spiel erklärt., wie den hauptberuflichen Spieleerklärer im Würfel&Zucker.

    Sowas gibt es und der kann davon leben? 8| Wie wird das denn finanziert?

    Gibt mehrere Inverviews über den professionellen Erklärbären. Das mediale Interesse mag da auch einiges zum Erfolg beigetragen haben.

    Vom Physiker zum Brettspiel-Erklärer: "Aufsteigen? Will ich gar nicht" - DER SPIEGEL

    2 Mal editiert, zuletzt von Korbi ()

  • Zumindest das WuZ war mit Spielen und Restaurant mega erfolgreich. Mit Verkauf wäre das schwierig geworden.

    Definiere Erfolg. Ich kenne das WuZ nicht. Vielleicht haben sie noch ein anderes Alleinstellungsmerkmal oder andere Einnahmequellen?

    Erfolg heißt hier, davon leben können, mit 4 Festangestellten und einem Dutzend 450,- Kräfte, regelmäßig voll ausgebucht zu sein und deswegen jetzt ordentlich vergrößert zu haben.

    Alleinstellungsmerkmale sind, wenn überhaupt, das Personal und die Chefin und halt das Konzept: Große Spieleauswahl, Pauschalpreis, leckeres Essen, Regelerklärservice.

    Zu uns kommen halt Vielspieler ebenso wie komplett unerfahrene Familienspieler.

  • Das war im letzten mir bekannten Spielecafé in köln-Ehrenfeld das Hauptproblem: Der Besitzer hatte etliche Kennerspiele aufwärts da stehen, kannte aber selbst keine Regeln und hatte auch gar keine Zeit, um irgendwem irgendwas zu erklären.

    Dazu fällt mir dann irgendwie nur "selbst schuld" ein.


    Dass sowas nur bedingt funktioniert, liegt für mich irgendwo auf der Hand.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • PeterRustemeyer Einige Punkte:

    • Lautstärke - Partyspieler vs. Expertenspieler. Schlägt sich auch auf sonstige Ambiente-Fragen nieder, wie Beleuchtung, Musik, ....
    • Spielesammlung - Deutlich breiteres Repertoire nötig. Brauchst Du Spieleerklärer?
    • Wo machst Du Werbung? Mit welchen Attributen wirbst Du?

    Und aus betriebswirtschaftlicher Sicht: Was konsumieren die Gäste, womit verdienst Du Geld? (Am Ende des Tages die zentrale Frage.) Hier hast Du vermutlich sehr unterschiedliche Profile - bei der Immersion in ein langes Spiel wird das Wasserglas vermutlich deutlich langsamer leer, d.h. Du musst dann eine tragfähige Kombination aus Tischgebühr und Verzehr- und Getränkeeinnahmen finden, die keine Seite doof findet und Dir genügend übrig lässt.`


    Vielleicht ist das möglich - es sollen ja auch Freunde von Indie-Filmen gelegentlich im Multiplex auftauchen. Aber es hat schon einen Grund, warum sich da verschiedene Spezialisierungen herausgebildet haben. (Was nicht automatisch heißt, dass die Zielgruppen einer Spielekneipe oder eines Spielecafés für eine tragfähige Spezialisierung groß genug sind.)

  • Man kann mehrere Zielgruppen bedienen, ohne für eine davon deshalb unattraktiv zu werden.

    Hilf mir bitte Deine Gedanken zu verstehen. Wie würdest Du das angehen, damit es funktioniert? Ich hätte immer die Befürchtung, dass man es beiden Gruppen nicht recht macht, beide fühlen sich nicht 100% wohl und angesprochen und bleiben am Ende beide weg.

    Siehe Beitrag 101 von PeterRustemeyer , auch ich verstehe dein Problem nicht. Wenn sich zum Beispiel an 2 Tischen jeden Dienstag eine feste Clique zum 18xx spielen trifft und an einem anderen Tisch spontan ein paar anschluss-suchende Leute eine Partie Kingdomino beginnen, weshalb sollte sich hier jemand durch den anderen gestört fühlen?

    Man kann so etwas ja auch steuern und feste Tage oder feste Uhrzeiten ausschreiben, wann spontane Partien beginnen. Zum Beispiel offene Treffs für spontane Partien gezielt jeden MO+DO für Einsteiger und jeden DI+FR für Kennerspiele anbieten. Dazu jeden MI Platz für feste Spieletreffs, die eine Location suchen.

    Oder man nennt täglich feste Uhrzeiten für spontane Partien, zum Beispiel jeden Tag um 15:00, 17:00 und 19:00 oder sowas.

    Möglichkeiten gibt es viele. Welche davon am Ende sinnvoll sind, muss man sich mal in Ruhe überlegen bzw. ausprobieren und dann auch flexibel an die tatsächliche Nachfrage anpassen.

  • Dazu fällt mir dann irgendwie nur "selbst schuld" ein.


    Dass sowas nur bedingt funktioniert, liegt für mich irgendwo auf der Hand.

    Klar, und der Betreiber hatte halt vorher mit Spielen auch nicht viel am Hut, war im Ausland in einem Spielecafé und dachte "ja das kann ich auch". Dabei halt vergessen dass es in Paris, in Rom und in Osteuropa ganz andere Gründe für den Erfolg der Cafés gibt (wie oben schon geschrieben). In Polen und der Tschechei laufen die Cafés auch deshalb gut, weil sie aktuelle Spiele importieren und z.T. dann selbst übersetzte Anleitungen beifügen. Wenn ein Kickstarter dann quasi genauso viel kostet wie dort im Monat zum Leben zur Verfügung steht, ist eine Ausleihe im Spiele-Café ebenfalls reizvoller.

  • Das mit der Partnersuche ist vermutlich oft eines der größten Ziele - wir haben bei uns in der Gruppe auch schon etliche Jungs durchgeschleust, die nur ein paar wenige Male da waren und nach missratenem Flirtversuch dann nie wieder kamen. Ist übrigens sehr nervig für die leider oft unterzähligen Damen.

    HEUTE heiratet das erste und einzige mir bekannte Pärchen, das sich bei einer unserer Spielereisen kennengelernt hat. Ist kein guter Schnitt für ca. 13 Jahre, oder!?!? :) Aber es passiert eben doch.


    Wir hatten mal in einem Spieletreff eine Dame, die sich null für Spielen interessiert hat, mit jedem nerdigen männlichen Spieler geflirtet hat und als sie bei allen abgeblitzt ist, niemals wieder aufgetaucht ist ;)


    Ein Spielecafé ist halt echt schwierig. Ich denke auch, dass sich theoretisch Brettspielläden oder Luditheken besser damit kombinieren lassen - allerdings gibt es dann häufig Platzprobleme, die häufig zu sehr ungemütlichem Sitzen führen.


    Ich würde mir etwas wie die Logithek wünschen. Denen folge ich schon lange (war aber noch nie da) und finde das Konzept ganz gut, da die Räumlichkeiten nicht nur fürs Spielen genutzt werden, sondern auch Kreativkurse und durchaus auch einen normalen Cafébetrieb angeboten werden. Sieht jetzt auch nicht so gemütlich aus auf den Bildern (aber es handelt sich nicht um Klappstühle an Spanplatte-auf-Bierkiste-Tisch, sondern man sitzt augenscheinlich bequem und mit ausreichend Platz). In Berlin könnte man damit sicher auch gut landen - aber die entsprechende Fläche in gut erreichbarer Lage gar nicht bezahlen...


    Die Ludothek Spielwiese in Friedrichshain ist super ausgestattet, bietet Snacks und Getränke an - und hat auch zu wenig Platz zum Spielen :( Dafür aber in bester Innenstadtlager mit guter ÖPNV-Anbindung.

    Was man ernst meint, sagt man am Besten im Spaß (Wilhelm Busch)

  • Ich denke es kommen hier in Deutschland viele Faktoren zusammen, die ein Konzept wie ein Spielecafe schwieriger machen als in anderen Ländern.

    Zum einen haben wir mit 48m² Wohnungsfläche pro Einwohner hier eine sehr hohe Zahl, die auch in den Großstädten nicht deutlich darunter liegt (z.B. Berlin: 41m²). In Italien, Frankreich, Spanien, usw. liegt die Wohnungsgröße pro Person bei ca. 32m². Da ist dann eben die Frage nach dem Platz zum Brettspielen deutlich präsenter.

    Dazu kommt, dass bei uns der Preis von Brettspielen im Vergleich zum durchschnittlichen Einkommen deutlich geringer ist als in vielen anderen Ländern.

    Daneben hat sich die Gaststättenkultur bei uns gefühlt stärker geändert als anderswo. Früher waren ja Schafkopf- oder Skat-Runden am Stammtisch in der Dorfwirtschaft nahezu immer anzutreffen. Das gibt es heutzutage bei uns deutlich seltener. Gerade bei solchen "Kulturspielen" wie eben Schafkopfen oder in anderen Ländern Schach, Backgammon o.ä. ist die Präsenz in der Öffentlichkeit zumindest in meiner Wahrnehmung deutlich höher. Ein Schachclub würde bei uns aber gefühlt niemals in ein ein Restaurant die Clubtreffen abhalten. Zumal es bei uns auch sehr viele alternative halböffentliche Räumlichkeiten für solche Treffen gibt wie VHS, Kirchen, Vereinsheime, etc. Ich denke solche Örtlichkeiten gibt es auch seltener in anderen Ländern.

    Was ich nicht weiß, ist wie der Vergleich mit Getränkepreisen in Restaurants aussieht. Da denke ich aber, dass Deutschland im Vergleich zum Einkommen in einem ähnlichen Bereich sein sollte wie andere Länder.

    Somit gibt es schon einige Gründe, warum gerade in Deutschland ein Brettspielcafe schwieriger zu betreiben ist, als in vielen Ländern, in denen sie deutlich präsenter sind. Es kann in bestimmten Fällen auch bei uns funktionieren, ist aber imo aufgrund dieser Faktoren noch komplizierter im Gewinnbereich zu landen.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Scherzkeks, das ist nunmal der statistische Durchschnitt, der ja wie oben geschrieben selbst in Großstädten 41qm beträgt. In meine 60qm kriege ich ohne Corona problemlos 5-6 Mitspieler unter und beide Kinder spielen im Nebenzimmer. Zumindest hat sich früher niemand darüber beschwert dass es zu eng wäre.

  • So scherzhaft war das gar nicht. Und natürlich weiß ich, was ein Durchschnitt ist. Aber da ich tatsächlich recht anständig verdiene, hätte ich nicht erwartet, so deutlich unter dem Durchschnitt zu liegen.

    Oder zählen die Kinder in der Betrachtung nicht mit? Dann würde es wieder passen.

    Einmal editiert, zuletzt von Matze ()

  • Zum einen haben wir mit 48m² Wohnungsfläche pro Einwohner hier eine sehr hohe Zahl

    Du meinst, ich sollte als Kleinfamilie mit einem Kind eine rund 150m² große Wohnung haben? Ich verdiene ja schon gut, aber das ist leider utopisch.

    Die deutsche Wohnungsbaustatistik zählte zum 31.12.2019 einen Bestand von

    • 12,8 Mio. Einfamilienhäusern à durchschnittlich 129 qm
    • 3,1 Mio. Zweifamilienhäuser mit durchschnittlich 96 qm pro Wohnung
    • 3,2 Mio. Mehrfamilienhäuser mit durchschnittlich 6,7 Wohnungen und durchschnittlich 70 qm pro Wohnung
    • 22.500 Wohnheime mit durchschnittlich 22 Wohnungen mit durchschnittlich 43 qm pro Wohnung

    Sagt natürlich nichts darüber aus, wieviele Leute da jeweils wohnen, aber kann man ja grob abschätzen.

    Einmal editiert, zuletzt von LemuelG () aus folgendem Grund: Zitat ergänzt