Beiträge von Sepiroth im Thema „Spielecafe Voyager in Bonn schließt“

    Ich denke es kommen hier in Deutschland viele Faktoren zusammen, die ein Konzept wie ein Spielecafe schwieriger machen als in anderen Ländern.

    Zum einen haben wir mit 48m² Wohnungsfläche pro Einwohner hier eine sehr hohe Zahl, die auch in den Großstädten nicht deutlich darunter liegt (z.B. Berlin: 41m²). In Italien, Frankreich, Spanien, usw. liegt die Wohnungsgröße pro Person bei ca. 32m². Da ist dann eben die Frage nach dem Platz zum Brettspielen deutlich präsenter.

    Dazu kommt, dass bei uns der Preis von Brettspielen im Vergleich zum durchschnittlichen Einkommen deutlich geringer ist als in vielen anderen Ländern.

    Daneben hat sich die Gaststättenkultur bei uns gefühlt stärker geändert als anderswo. Früher waren ja Schafkopf- oder Skat-Runden am Stammtisch in der Dorfwirtschaft nahezu immer anzutreffen. Das gibt es heutzutage bei uns deutlich seltener. Gerade bei solchen "Kulturspielen" wie eben Schafkopfen oder in anderen Ländern Schach, Backgammon o.ä. ist die Präsenz in der Öffentlichkeit zumindest in meiner Wahrnehmung deutlich höher. Ein Schachclub würde bei uns aber gefühlt niemals in ein ein Restaurant die Clubtreffen abhalten. Zumal es bei uns auch sehr viele alternative halböffentliche Räumlichkeiten für solche Treffen gibt wie VHS, Kirchen, Vereinsheime, etc. Ich denke solche Örtlichkeiten gibt es auch seltener in anderen Ländern.

    Was ich nicht weiß, ist wie der Vergleich mit Getränkepreisen in Restaurants aussieht. Da denke ich aber, dass Deutschland im Vergleich zum Einkommen in einem ähnlichen Bereich sein sollte wie andere Länder.

    Somit gibt es schon einige Gründe, warum gerade in Deutschland ein Brettspielcafe schwieriger zu betreiben ist, als in vielen Ländern, in denen sie deutlich präsenter sind. Es kann in bestimmten Fällen auch bei uns funktionieren, ist aber imo aufgrund dieser Faktoren noch komplizierter im Gewinnbereich zu landen.