Selbsthilfegruppe gestresster Aushilfslehrer: Homeschooling for Dummies

  • caridina Ich kann mir vorstellen, dass die Situation für Lehrer nicht leicht ist; gerade an den Oberschulen. Ich finde Deine Lösung super und pragmatisch. Im Liveunterricht kommt ja auch nicht jeder ran. Wobei man natürlich mitbekommt, wer gerade geistig nicht im Klassenraum ist...

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


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  • Zumal von Kindern nicht erwartet werden kann, dass sie sich selbständig neuen Stoff aneignen...

    Da muss ich allerdings widersprechen. Ich bin der Meinung, dass man Kindern - auf jeden Fall einem Schüler der 8. Klasse eines Gymnasiums - wohl zumuten kann, sich neue Lerngebiete zu erschließen. Das muss natürlich mit entsprechender didaktischer und methodischer Vorbereitung seitens des Lehrers stattfinden, indem die Schüler Material genannt bekommen (Lernvideos, entsprechende Seiten im Lehrbuch, Verweis auf passende Seiten im Netz) und der Lehrer bei Rückfragen zeitnah reagiert. Kindern wirklich alles vorzukauen und sie nicht dazu anhalten, sich gewisse Dinge auch selbstständig zu erschließen, empfinde ich als wenig zielführend für das spätere Leben.

    Das ist der Punkt, der Lehrer muss entsprechend vorbereiten und zeitnah bzw. zu den normalen Unterrichtszeiten erreichbar sein. Funktioniert leider nur schlecht, da neben der Technikverweigerung auch viele Lehrer selber zuhause kleine Kinder betreuen müssen bzw. von der Schule weiterhi für Präsenzunterricht in den Abschlussklassen eingesetzt werden.


    Generell, auf selbständiges Aneignen von Lernstoff sind Schüler nicht vorbereitet worden vor der Pandemie. Schule ist auch heutzutage noch viel Frontalunterricht. Kinder sind es gewöhnt, den Lehrer vor sich zu haben, in einem direkten Austausch mit ihm und den Schulkameraden untereinander zu stehen. Das findet höchstens rudimentär nur noch statt. Der persönliche Kontakt ist extremst wichtig für den Lernerfolg.


    Gerade in der Zeit nach dem ersten Lockdown im letzte Frühjahr hätten die Schulen die Kinder viel besser auf einen möglichen zweiten Lockdown und digitales Lernen vorbereiten müssen. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass die Schulen und verantwortliche Personen nach den relativ niedrigen Zahlen im Sommer gedacht haben, das haben wir jetzt nochmal mit einem blauen Auge überstanden, und einen zweiten Lockdown wird es nicht geben.


    Als EV haben wir dem Gymnasium bereits sehr nahe gelegt, dass die Lehrer bspw. Unterricht auf Video aufnehmen und den Kindern zur Verfügung stellen. bzw. gemäß des Stundenplans auch tatsächlich in einer Art Sprechstunde verfügbar sind.

    Wäre alles ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem aktuellen Zustand, und die Kinder könnten sich Unterrichtsvideos auch mehrfach angucken.


    Btw, selbst viele Studenten, also Erwachsene ;-), haben aktuell große Schwierigkeiten, sich ohne Präsenzvorlesungen, Seminare, Praktika den Stoff zu erarbeiten. Mag traurig sein, ist aber leider so.

  • psykoman69

    ...wir laden uns "Content" - manche nennen es zwei Arbeitsbögen für eine Woche - von der Plattform runter und die Lehrerin ruft 1x pro Woche an, ...

    Sprichst du von einer Grundschule? Und außer den zwei Arbeitsbögen erhält dein Kind von keinem anderen Lehrer irgendetwas?

    Melde mich sobald ich dazu komme ausführlich. Bringe dann hier gerne mal unsere aktuelle Situation in der Schweiz aus Sicht Grundschullehrer ein. Aber vorneweg, wir sind wohl ein wenig (wenn auch nicht unweit davon) weiter diesbezüglich.

  • Hier auch noch ein paar Anmerkungen, was Videokonferenzen angeht:

    Mein Sohn (3. Klasse) hat mit der Grundschule versucht, eine Videokonferenz zu schalten - sein Verbindung war in Ordnung, allerdings sind währenddessen 2-3 Kinder immer wieder rausgeflogen und auch die Lehrerin hatte zwischendurch einen Verbindungsabbruch. War also insgesamt möglich, aber schwierig, wirklich produktiv zu arbeiten. Die technischen Hürden sind teils schwierig zu überwinden (vor allem, wenn es Probleme auf Seiten der Kinder gibt).

    Er hat ansonsten einen genauen Wochenplan und Material, mit dem er ganz gut zurecht kommt - wenn er motiviert genug ist, durchzuhalten...die Belohnungskarotte hilft aber immer mal weiter...seine Arbeitsphasen sind dank guten Materials und Arbeitsheften aber an sich sehr produktiv.


    Meine Tochter (5. Klasse) macht ihre Aufgaben recht gewissenhaft (werden täglich über die Schulcloud bereitgestellt mit Lernvideos, Arbeitsblättern, etc. Hier geben sich die Kollegen auch größtenteils sehr viel Mühe, auch ohne direkte Online-Konferenzen). Freitag wird eine Videokonferenz getestet - die Kollegen an der Schule haben das im Lauf der Woche mit den höheren Klassen schon getestet, hatten aber auch immer wieder Probleme mit Verbindungsabbrüchen.


    Ich selbst versuche ebenfalls mit meinen Klassen zumindest kurze Videokonferenzen durchzuführen und mit den IT-versierten SchülerInnen geht das auch recht gut. Allerdings haben gerade in den letzten Tagen einige Onlineplattformen scheinbar echt zu kämpfen und einige Verbindungen sind zum Teil wirklich langsam oder fast unmöglich gewesen.

    Insgesamt versuche ich, wo möglich, selbst erstellte Erklärvideos zu nutzen. Dazu Aufgabenstellungen mit Lösungen und Lösungsvideos bzw. Lernmaterial, welches selbst bearbeitet werden kann. Ich bin immer auf jeden Fall zu den Präsenzzeit in den Stunden direkt über Chat / Video verfügbar und kann dann Fragen klären und helfen, wo es notwendig ist.

    Meiner Ansicht nach eines der größten Probleme im Distanzunterricht ist, dass man gerade die Schüchternen und Schwächeren sehr schlecht erreicht, da diese sich a) in Videokonferenzen noch weniger beteiligen als im Präsenzunterricht und sie b) sich mit Fragen oder bei Unklarheiten sehr viel weniger häufig an mich wenden, da sie immer erst genaue Fragen formulieren müssten, was ihnen häufig schwer fällt. Ein pauschales "Ich komme noch nicht klar" kann im Präsenzunterricht sehr schnell vorgebracht werden, wenn nötig, im Distanzunterricht kommt das aber so gut wie gar nicht (die Hemmschwelle ist hier offenbar einfach höher).

    Im Präsenzunterricht kann man außerdem einfach aktiv vorbeigehen und fragen, ob es hängt und wo es hängt und direkte und gezielte Hilfestellung geben, da man es durch Beobachtung direkt und subtil wahrnimmt, wenn jemand nicht weiterkommt.

    Dieser "Kanal" fehlt online völlig, zumal die SchülerInnen bei uns nicht verpflichtet werden dürfen, die Kamera einzuschalten. Ich kann also während vieler Unterrichtsphasen nicht einmal dauerhaft überprüfen, ob sie, bei fehlenden Audiomeldungen oder Chatmeldungen und wenn ich sie nicht gerade zufällig gerade anspreche, überhaupt noch anwesend oder nur noch eingeloggt sind.

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Im Berufsleben gab es zwar auch schon vorher Online Schulungen, mittlerweile mussten sich aber alle Trainer darauf einlassen.

    Ich kann jetzt nur von MS Schulungen berichten, aber manche Sachen sind ja allgemein gültig.

    Spätestens nach 1h gab es immer 5-10 Minuten Pause plus 1h Mittagspause. Der Trainer hat immer wieder einfache Fragen gestellt zum wiederholen. Die praktischen Übungen werden während der Schulung gemacht und man darf jederzeit nachfragen, wenn man irgendwo hängt, da muss auch nicht immer der Trainer antworten. Am nächsten Tag wir der Stoff vom Vortag dann kurz mit Fragen wiederholt und wer antworten möchte antwortet.

    Den größten Unterschied zu Schule und Studium ist aber finde ich die Atmosphäre. Der Spruch "es gibt keine doofen Fragen" ist einfach sooo wahr. Nur während der Schulzeit habe ich mich oft nicht getraut was zu sagen, wenn Lehrer fragten, ob noch was unklar wäre. Da habe ich mich geschämt, da man ja nicht als dumm da stehen möchte gegenüber Mitschüler und Lehrer. Im Rückblick war es natürlich dumm, es nicht zu sagen, dass man etwas nicht verstanden hat, die Angst vor einer eventuellen Blamage war aber damals größer. Also wenn Lehrer gegen, ob noch was unklar wäre und niemand meldet sich, dann kann man trotzdem davon ausgehen, dass für manche noch so einiges unklar ist. Benotete Zwischentests sind auch keine gute Grundlage um das Wissen abzufragen, da es dadurch immer einen permanenten Leistungsdruck (zusätzlich zur mündlichen Note) in der Schule gibt. Auch das Vorschicken an die Tafel hatte ich immer gehasst, da wieder die Angst vor der Blamage.


    Mittlerweile stelle ich "doofe" Fragen, aber das kostete doch Überwindung und muss einfach gelernt werden.

  • bei uns wurden jetzt anonymisierte Umfragen gemacht, ob man sich unterstützt gefühlt hat und ob die Inhalte der Woche sauber vermittelt worden sind => das finde ich gut.


    Ansonsten: wir haben das Gefühl dass es recht wenig Unterrichtsstoff ist, der hier vermittelt wird

    Wir machen nebenher weitere Übungsaufgaben und unsere große (7 J / 2. Klasse) liest auch gerne mal was

    Aber vorarbeiten wollen wir nicht - dann langweilt sie sich nachher komplett

    Nur das Halbjahr ist nahezu rum und die Hefte sind noch nicht annähernd halb durch / multiplizieren ist noch keine Rede von sondern immer noch die ganze Zeit addieren / subtrahieren im 2-stelligen Zahlenraum


    Wir werden mal die Lehrerin fragen, ob diese gut im Zeitplan ist => wollen nicht wie die Helikoptereltern dastehen aber auch Eltern dürfen ja mal nachfragen

  • Wir werden mal die Lehrerin fragen, ob diese gut im Zeitplan ist => wollen nicht wie die Helikoptereltern dastehen aber auch Eltern dürfen ja mal nachfragen

    du kannst auch einfach Mal den Lehrplan deines Bundeslandes nachlesen, da steht für alle Fächer explizit drin, was in welchem Schuljahr unterrichtet werden soll, z.t. Auch nach Pflicht und Kür unterteilt. Bei uns ist im ersten Lockdown schon ordentlich Stoff weggefallen.


    Ich war gestern baff, als ich erfahren habe, dass unsere Nachbarkinder völlig unterschiedliche Erfahrungen mit Videokonferenzen gemacht haben: Das eine, Grundschule erste Klasse, hatte bisher genau eine Videokonferenz, in der es nur darum ging, dass alle einmal den anderen in der Kamera zuwinken durften. Hausaufgaben bestehen aus einem Konvolut an Papier, das die Eltern in der Schule abholen und abgeben müssen, mit Scans oder Fotos kommen die Lehrer*innen angeblich nicht klar. Das andere Kind sitzt in seiner Realschule, 6. Klasse, jeden Tag von 8-14 mit nur kleinen Pausen durchgehend vor dem Bildschirm, hat dafür quasi keine Hausaufgaben auf.


    Meine Tochter hat 1-2 VKs in den Kernfächern täglich, die anderen Fächer liefern Wochenaufgaben (in meinen Augen etwas zu umfangreich). Wenn ich das so vergleiche, finde ich dieses Modell dann aber doch deutlich besser.


    Und um endlich mal was positives zu sagen: meine Tochter und ich, die wir uns nicht mehr so richtig viel zu sagen hatten in den letzten Monaten, sehen das ganze diesmal eher als gemeinsamen Kampf gegen Windmühlen (auch wenn ich da wohl den Sancho Panda geben muss, aber immer noch besser als Rosinante). So ein Erlebnis kann einen also auch zusammenschweißen, das finde ich - trotz des sehr hohen Stress - einen guten Nebeneffekt.

  • Sonntag halb zehn....der wöchentliche Lernmaterial aus Mails, Padlets, Teams, Mebis Zusammensuch- und Druckspass ist nach 2 Stunden für 3 Kinder wieder durch....jetzt noch sortieren und markieren.


    Scheinbar wird da doch einiges digitalisiert....wir sind jetzt in Woche 2 und im "QR-Code-Wahnsinn" angekommen.


    Es gibt jetzt kaum noch bzw. viel weniger Informations-/Lerninhalte mit ausführlichen Beschreibungen und Grafiken mehr, sondern einfach:


    Da ist ein QR-Code - unter dem Link gibts ein Video/Infos.


    Bspw.: Der Wasserkreislauf. Unsere Große noch im Präsenzunterricht ein Arbeitsblatt mit Grafik und Erklärungen sowie "Lückentext":

    Jetzt unsere Mittlere in der Klasse danach: Der Wasserkreislauf: QR-Code....viel Spass dabei.


    Achso und man kriegt noch den Hinweis, dass es ja Anton gibt und daneben noch 3-4 andere Apps zum Lernen....tralü bis nächste Woche.


    ...ach und ganz vergessen....jpg.Dateien werden nicht mehr korrigiert...die müsste man ja umwanden.....


    So werde ich meine bis vor einem Jahr noch als 4-Stunden-Präsenzseminare ausgelegten Veranstaltungen in zwei Wochen auch halten bzw. nicht mehr halten, sondern:

    Hier ist das Skript, da sind 6 QR-Codes zu tollen Videos von anderen und da sind noch ein paar Links zu Fachartikeln und da noch 2 Hinweise zu Fachbüchern....viel Spass damit....danke fürs Geld.


    Das hat für mich nur noch den Eindruck, dass man eine "Schulpflicht" aufrecht erhalten will, die gar nicht praktiziert wird. 30 Arbeitsblätter einmal die Woche in nen Umschlag zum abholen und jeden Morgen, wenn überhaupt ein "Morgengruß"......


    Was passiert eigentlich, wenn ein Kind derzeit "unentschuldigt" fehlt ? Kommt die Polizei und bring es in die Notbetreuung???


    Sorry, gerade mal sehr gefrustet, die Lehrer geben bestimmt ihr bestes bei dem "Umfeld" und den Möglichkeiten.


    Da hat man es wohl einfach total verpennt...Wir hatten bis April auch nur Präsenzseminare....hat dann aber nur eine Woche gedauert komplett auf Webinare umzustellen....kostet hat Geld. Da steht jetzt der Referent in einem leeren Seminaraum und die Zuhörer schalten sich zu....sowas hätte ich mir für jedes Klassenzimmer gewünscht......das die jeweiligen Lehrer, die die Kinder auch kennen, einfach ihren UNterricht machen......statt Unterricht aus der "Konservendose" von irgendwelchen Dritten oder anderen Internetseiten. Die Kinder sind doch den Lernstil ihrer Lehrer gewohnt

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

  • Wir sind jetzt in Woche 3. Zum Glück entfällt das Ausdrucken weitestgehend. Und wenn macht das mein Junior selbst. Wir haben in einen WLAN Laser Drucker für 99€ investiert, der genau hinter ihm steht und er es direkt aus Learning View... unseren Lernportal... ausdrucken kann.

    Ich, bzw der Elternbeirat haben "eigentlich" mit der Schulleiterin ausgemacht, dass es eben auch Live-Remote Unterricht geben soll. Bisher noch eine Spur davon. Unsere Lehrerin ist sehr kommunikativ über die Plattform und kommentiert auch noch die kleinste Aufgabe. Einen Live Termin hatten wir auch... aber das war nach Anfrage und da ging es eher um Organisation.

    Ich frag mich allerdings wirklich, wieso so wenig Support für die Schulen da kommt. Ich bin sicher, wäre mein Sohn nicht auf einer Grundschule, wäre ich nicht so gelassen... :D

    Wir haben jetzt unseren eigenen Live Unterricht: Mein Sohn macht per Skype mit seinem besten Freund die Aufgaben zusammen... immer im Wechsel, rechnen sie sich das vor. Das bringt etwas Geschwindigkeit und lenkt ihn davon ab, wie beknackt das alles ist :D Schwierig wird es erst, wenn beide die Konzentration verlieren.

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  • Wir haben ja welche sowohl in der 2., 4. und 5. Klasse...wo wir uns inzwischen denken:


    Das Jahr ist doch total verbrannt.....und wer und wie soll denn da beurteilen bzw. beurteilt werden, welche Noten ein Kind tatsächlich hat bzw. wie der "Leistungsstand" ist.


    Weiß noch, wie es bei mir selbst auf dem Gym irgendwann war: Zwischenzeugnis zwei 5er kassiert weil man faul war und dann ein bisschen "Gas" gegeben und zum Jahresende auf einen 5er runter.


    Wenn da jetzt einer anhand der bisherigen Noten aus ?Oktober bis Dezember? unter Coronabedingungen sagen würde, dass das Kind sitzenbleibt, würde ich als Elternteil ggf. auch etwas befremdlich reagieren.


    Oder gerade bei uns wirklich in Diskussion: Was ist mit den 4.Klässlern? Sollen da echt die paar Noten aus dieser besch...Zeit dann die Aussage fällen, auf welche Schule ein Kind kommt?


    Kann man m. e. doch gar nicht machen....müsste man ggf. dann eine Empfehlung geben und dann frei entscheiden lassen...und wenn Eltern dann meinen ein Kind mit nem 4,00 Schnitt aufs Gym zu tun, weil es unter "Normalbedingungen" ein 2er Schüler ist....dann ist das halt so.

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

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  • Oder gerade bei uns wirklich in Diskussion: Was ist mit den 4.Klässlern? Sollen da echt die paar Noten aus dieser besch...Zeit dann die Aussage fällen, auf welche Schule ein Kind kommt?


    Kann man m. e. doch gar nicht machen....müsste man ggf. dann eine Empfehlung geben und dann frei entscheiden lassen...und wenn Eltern dann meinen ein Kind mit nem 4,00 Schnitt aufs Gym zu tun, weil es unter "Normalbedingungen" ein 2er Schüler ist....dann ist das halt so.

    Nur mal als Rückfrage: Welches Bundesland? Ich kenne mich im föderalen Bildungssystem nicht in allen Bundesländern aus, aber zumindest in NRW sind die Empfehlungen keinesfalls bindend, an welcher weiterführenden Schule man sein Kind anmelden muss.

  • In RLP ist die Empfehlung z.B. nicht bindend. Das mit den Einschätzungen find ich allgemein dieses Jahr sehr schwierig, bei Übergängen ohnehin. Mich betrifft das ja in der Regel bei den "schwächsten Gliedern": Perspektiven im Regelbereich z.B. noch durch freiwilliges Zurücktreten / zusätzliche Fördermaßnahmen möglich oder sonderpädagogischer Förderbedarf (zumindest in RLP gibt es nach einem solchen Wechsel nochmal mindestens ein halbes Jahr Probezeit).

  • Bei uns in der Elternschaft am Gymnasium und Grundschule werden die Stimmen mehr, die sagen, das komplette Schuljahr sollte für alle Jahrgänge wiederholt werden.

    Ich bezweifle, dass so etwas tatsächlich passieren wird, aber ich würde das mittlerweile auch befürworten denke ich.

  • Echt, also hier in Bayern ist das noch so an die Hauptfächer gebunden:

    - Mind. 2, 2, 3 -> Gym.

    - Mind. 2, 3, 3 -> Realschule

    - Ab 3, 3, 3 -> Mittelschule.


    Wenn man mit Noten wo "höher" hin will, dann grds. Probeunterricht und nochmals Tests.

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  • Wiederholen finde ich auch eigentl. ok, aber das Problem dürften die Kindergarten-Kinder sein, die als nächste Generation schon nachrutschen....da wird die Bereitschaft der Eltern wohl sehr gering sein, dass die Kinder ein Jahr länger in den Kindergarten gehen.


    Aber man könnte m.E. doch wenigstens den Stoff auf das Wesentliche reduzieren und das dann vertiefen, wenn noch Zeit.


    Unser 2. Klässer lern gerade "Das Büblein auf dem Eise"....ob das eine Bildungslücke hinterließe, wenn das fehlt.


    Unsere Mittlere gerade "Wasser"....was kondensieren, verdampfen, verdunsten ist mit Schnee, Regen, Wasserdampf...alles gut.


    ...aber muss man dann auch noch die Definitionen von "Reif" und "Tau" und "Nebel" wissen mit den dazugehörigen Wettersymbolen?

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  • Natürlich scheint es erst einmal eine charmante Lösung das Schuljahr einfach komplett zu wiederholen. Leider kann das nicht funktionieren, da man ja dann in der 1. Klasse doppelte Kapazitäten brauchen würde, während die Universitäten ein Ausfallsemester bekämen welche sich dann durchziehen würde. Ergo ist das, meiner Meinung nach, organisatorisch überhaupt nciht darstellbar; weder personell, noch in Sachen Infrastruktur.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Natürlich scheint es erst einmal eine charmante Lösung das Schuljahr einfach komplett zu wiederholen. Leider kann das nicht funktionieren, da man ja dann in der 1. Klasse doppelte Kapazitäten brauchen würde, während die Universitäten ein Ausfallsemester bekämen welche sich dann durchziehen würde. Ergo ist das, meiner Meinung nach, organisatorisch überhaupt nciht darstellbar; weder personell, noch in Sachen Infrastruktur.

    Ich würde mich für die Zwischenlösung aussprechen. Für alle, die es durch die Situation und persönlichen Umstände nicht schaffen, das Jahr sinnvoll abzuschließen, fände ich die Möglichkeit einer Wiederholung ohne diese anzurechnen eine gute Idee.

    Für alle, die ihren Abschluss dennoch schaffen oder der Meinung sind, dass sie in dem Jahr genügend gelernt haben und gut mitgekommen sind, sollte es aber genauso möglich sein, ganz normal weiterzumachen.

    Die Entscheidung sollte jede(r) selbst treffen dürfen. Ich denke, dass es genug gibt, die dennoch weitermachen wollen würden, aber sicherlich wird man das Problem mit überbelegten / unterbelegten Jahrgängen haben.

    Es stellt sich eben die Frage, ob das schlimmer ist, als hinterher festzustellen, dass viele zwar durchgewunken wurden, aber danach eben nicht weiter auf ihrem (Un-)Wissen aufbauen können. Außerdem ist das Problem ja mit den Wechseln G9-G8-G9 ja an den Gymnasien schon einmal aufgetreten. Das ist natürlich auch nicht gut gelaufen, man konnte es aber überstehen...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Ich persönlich glaube, dass man es, wie Klaus_Knechtskern dies beschreibt, organisatorisch nicht umsetzen kann. Ist zwar schade, aber doppelte Jahrgängen an den Rändern sind eine Horrovorstellung. Dafür hat man auch nicht das Personal (Mangelfächer).


    Neva Kee ich finde deine Idee im ersten Moment charmant, aber würde das trotzdem nicht umsetzen wollen.

    1. Die soziale Kluft innerhalb der Schülerhaft wird noch größer und sichtbarer.

    1.a. Nur aufgrund Selbsteinschätzung dürfte es bei SuS keine Note schlechte als 3 geben ;) .

    2. Die Motivation vieler SuS wird gegen 0 sinken und Punkt 1. wird deutlicher zutage kommen.

    3. Der schleppend laufende Unterricht wird durch den Freischein nicht besser.


    Ach so, es wird kein Durchwinken geben. Zumindestens nicht bei uns. Es werden weiterhin Klausuren geschrieben.

  • Machiavelli101 : Man wird versuchen müssen, eine möglicht angemessene Lösung zu finden, die von vielen akzeptiert werden kann und die denen, die es schaffen die Möglichkeit gibt, weiterzumachen, denen die es brauchen aber auch die Möglichkeit bietet, das Fehlende wieder aufzuholen.

    Eine andere tragfähige Möglichkeit fällt mir dazu leider nicht wirklich ein.

    Klar wird die Kluft dann noch größer, aber ich glaube das wird sie ohnehin, da die "besser gestellten" aktuell auch zu Hause besser Kontakt halten können (Ausstattung) und bei Probleme besser unterstützt werden können, zudem die Motivation dort vermutlich auch besser sein dürfte, dran bleiben zu wollen (ob das nun von den Kindern oder Eltern kommt macht da am Ende denke ich keinen Unterschied).

    Das wird man leider nicht wegwischen können...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Natürlich scheint es erst einmal eine charmante Lösung das Schuljahr einfach komplett zu wiederholen. Leider kann das nicht funktionieren, da man ja dann in der 1. Klasse doppelte Kapazitäten brauchen würde, während die Universitäten ein Ausfallsemester bekämen welche sich dann durchziehen würde. Ergo ist das, meiner Meinung nach, organisatorisch überhaupt nciht darstellbar; weder personell, noch in Sachen Infrastruktur.

    Natürlich würden die Kindergartenkinder dann auch ein Jahr zurückgestuft werden müssen.


    Universitäten wären für mich erstmal zweitrangig ;)

  • Wäre dann die Folge. Das zieht sich runter bis zu den Kleinsten.


    Wenn das tatsächlich Thema werden sollte, müssten die Verantwortlichen das natürlich konzeptionell ausarbeiten. Ist ja hier nur ein grober Gedanke meinerseits.

  • Wäre dann die Folge. Das zieht sich runter bis zu den Kleinsten.


    Wenn das tatsächlich Thema werden sollte, müssten die Verantwortlichen das natürlich konzeptionell ausarbeiten. Ist ja hier nur ein grober Gedanke meinerseits.

    Ich fürchte, dass es genau daran scheitern dürfte - man wird zwar etwas entscheiden, aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass das mit dem Konzept dann von anderer Ebene erwartet wird. Leider sind also die, die es entscheiden dann nicht die, die es umsetzen müssen, wodurch dann immer wieder die Brüche entstehen, weil manche (viele?) Entscheidungen dann eben nicht mit einer möglichen Umsetzung im Hinterkopf getroffen werden...

    Hier würde ich persönlich übrigens die Kitas außen vor lassen und das Problem "nur" in den Schulen angehen, also nur dort eine Wiederholung zulassen.

    (und wie oben angemerkt, scheitert auch bei mir das Konzept daran, dass ich keine Ahnung habe, wie man die zusätzlichen Lehrer stellen möchte, die ggf. notwendig sind, um weitere Klassen zu eröffnen. Ich denke nur, dass alle anderen Ideen auch ihre Umsetzungsprobleme haben werden und diese ggf. die wünschenswerteste ist...)

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Wie ist das derzeit eigentlich im Schulbereich.


    Es hieß ja eine zeitlang, dass das Infektionsgeschehen auch sehr lokal zu beobachten und an den Werten zu entscheiden ist.


    "Wir" bei uns im Landkreis sind jetzt von letzten Montag 100 zu heute auf knapp über 70.


    Vielleicht ist das zuviel Hoffnung, aber was wäre denn, wenn in einen Landkreis der Wert unter 50 sinkt....öffnen dann zumindest die Grundschulen wieder (da dort ja keine von weiter außerhalb dazukommen)?


    Gerade gesehen: In Bremen ist es ja anscheinend freigestellt, ob die Kinder Präsenz- oder Dinstanzunterricht wahrnehmen (bei einer Inzidenz von knapp 90).

    Die glücklichen Zeiten der Menschheit sind die leeren Blätter im Buch der Geschichte.

    Einmal editiert, zuletzt von Alfgard ()

  • Vielleicht ist das zuviel Hoffnung, aber was wäre denn, wenn in einen Landkreis der Wert unter 50 sinkt....öffnen dann zumindest die Grundschulen wieder (da dort ja keine von weiter außerhalb dazukommen)?

    Sicher dass die Lehrkräfte alle in diesem LK wohnen?

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Natürlich scheint es erst einmal eine charmante Lösung das Schuljahr einfach komplett zu wiederholen. Leider kann das nicht funktionieren, da man ja dann in der 1. Klasse doppelte Kapazitäten brauchen würde, während die Universitäten ein Ausfallsemester bekämen welche sich dann durchziehen würde. Ergo ist das, meiner Meinung nach, organisatorisch überhaupt nciht darstellbar; weder personell, noch in Sachen Infrastruktur.

    Natürlich würden die Kindergartenkinder dann auch ein Jahr zurückgestuft werden müssen.


    Universitäten wären für mich erstmal zweitrangig ;)

    Eine völlig irre Idee. Schulreife Sechsjährige sind schließlich nicht einfach ein Jahr lang auf Eis legbar. Die gieren nach Wissen weit über das hinaus, was ein Kindergarten liefern kann. Zudem würde diese Idee dauerhaft das Einschulungsalter für alle um 1 Jahr auf Alter 7-8 verschieben, sonst gäbe es irgendwann ja doch den Doppeljahrgang. Undenkbar.

  • Wir haben ja auch irre Zeiten. Das erfordert ggfs. auch bislang undenkbare Maßnahmen.


    Ich sehe das so. Wenn die Schulen nach Corona, wann auch immer das sein wird, einfach wieder zur Tagesordnung übergehen, wäre das fatal mMn.

    Der liegengebliebene Lernstoff muss nachgeholt werden. Vielleicht in den Sommerferien. Wäre auch theoretisch denkbar.


    Das 2. HJ des letzten Schuljahres war bereits durch Corona kompromittiert. Dieses HJ auch, und das nächste HJ mit Sicherheit auch.

  • Man könnte den Lernstoff auch entsprechend reduzieren oder für die Grundlagenfächer mehr Stunden einplanen und dafür bei anderen Fächern Stunden abziehen. Lehrbücher ändern sich ja alle paar Jahre, da könnte man das entsprechend berücksichtigen.

  • Es tut mir leid, hier irgendwelche Hoffnungen zu zerstören, aber da ich mal mit den Beratungen der KMK enger zu tun hatte: Die brauchen ca. 20 Jahre, um "Potenzieren" aus dem sechsten in das fünfte Schuljahr vorzuverlegen. Solche angedachten "Spontanlösungen" wie die hier im Thread genannten sind im föderalen System, unter Bildungshoheit der Länder, absolut undenkbar. Aber, und das wissen die meisten Lehrer*innen eigentlich auch: Vieles von dem, was man in der vierten Klasse macht, macht man in der fünften eh nochmal. Und in der siebten. Und in der neunten. Etc etc. Ich würde das ehrlich gesagt nicht so hoch hängen mit dem verlorenen Stoff, das Motto "repetitio mater studiorum" zieht sich nach wie vor durch alle Lehrpläne.

  • In BW wurden die Bildungspläne 2016 neu aufgelegt. Hier wird es in den nächsten 4-8 Jahren keine Veränderungen geben, wenn kein großer politischer Wechsel ansteht, der die Grundkonzeption der Schularten auf den Kopf stellt.

  • Aber, und das wissen die meisten Lehrer*innen eigentlich auch: Vieles von dem, was man in der vierten Klasse macht, macht man in der fünften eh nochmal. Und in der siebten. Und in der neunten. Etc etc. Ich würde das ehrlich gesagt nicht so hoch hängen mit dem verlorenen Stoff, das Motto "repetitio mater studiorum" zieht sich nach wie vor durch alle Lehrpläne.

    Deshalb sind die Lehrpläne auch als Spiralcurricula angelegt: Es kehrt vieles wieder, wenn auch mit steigender Progression. Aber ganz ehrlich: Wenn ich einen neuen Kurs in zu Beginn der Oberstufe übernehme, muss ich oft auch ganz Wesentliches wiederholen und ich denke, da ist ja gar nix da, was wurde da denn die letzten Schuljahre getrieben. Insofern würde ich auch das Verpassen des Stoffes nicht so hochhängen.

  • Lehrpläne? Die sind bei uns noch teilweise aus den 60ern... Arbeitslehre steht z.B. noch drin (und der ist "nicht ganz so alt" 😉), dass die Jugendlichen lernen sollen, Dateien auf Diskette zu speichern. 😂

  • jaws das kommt durch das Schulsystem selbst, man lernt für die Arbeiten und nutzt es danach eben erst mal nicht mehr. Das der Stoff dann wieder weg ist, wenn er mal wieder gebraucht wird, ist da einleuchtend. Genau so wie durch die Sommerferien.