Das mit dem Vertrag finde ich klasse.
Meine große Tochter ist in der 2. Klasse (8 Jahre), die Kleine ist in der "Vorklasse" des Kindergartens (5 Jahre).
Wir haben einen festen Zeitplan vereinbart. Um diesen herum haben meine Frau und ich (beide überwiegend im Homeoffice) unsere Termine geplant.
So beginnt der Schultag erst um 9.00 Uhr. Bis dahin müssen aber beide angezogen sein und gefrühstückt haben. Was gefrühstückt werden darf, wissen sie. Natürlich helfe ich beim Obst, wenn sie da Hilfe brauchen. Alles andere können sie alleine.
Meist übernimmt meine Frau den Matheunterricht für ca. 1 Stunde. Da wird locker zwischen Arbeit in den Heften der Schule oder eigenem Material abgewechselt. Mal werden Aufgaben gemeinsam besprochen, mal muss sie sie alleine lösen. Wir dachten, dass wäre eine gute Vorbereitung auf künftige Anforderungen. Da meine Frau das Arbeitszimmer in unserem Schlafzimmer hat, werden auch mal Rechenaufgaben mit Kuscheltieren dargestellt oder die Kopfrechen-Ergebnisse auf dem Bett gehüpft. Soll sie machen.
Ich übernehme dann vor dem Mittag den Deutschunterricht. Da die Große kreativ ist, schreibt sie gerne alleine kleine Geschichten auf. Wir korrigieren dann gemeinsam und überlegen uns Eselsbrücken oder Merksätze für bestimmte Regeln. Je nach meinem Arbeitspensum und der beidseitigen Lust, dauert der Unterricht zwischen 45 Minuten und 1,5 Stunden. Auch wenn es in der 2. Klasse noch nicht vorgesehen ist, machen wir kleine Diktate.
Nach dem Mittag muss die Große dann die Wochenaufgaben der Schule machen. Das sind Aufgaben, die es auch schon vor Corona im Präsenzunterricht gab, wo sie sich die Zeit selber einteilen sollen. Meist ist das schon am Wochenende erledigt worden.
Die Kleine kann sich in der Zeit meist ganz gut beschäftigen. Sie hat einige Vorschulbücher und "arbeitet" in diesen dann genauso, wie die Große. Oft sitzt sie dann bei mir im Arbeitszimmer, damit die oben ihre Ruhe haben. Wenn Kollegen bei mir anrufen (ich sehe das an der Einwahlnummer), meldet sie sich dann mit "Sekretariat Gerrit, Du spricht mit ..." (wir duzen uns im Unternehmen alle, einschließlich Vorstand). Kommt gut an und sie hat Spaß.
Die größten Störfaktoren in diesem Tagesablauf sind die Nachbarskinder (2x Kita, 1x 1. Klasse, 1x 4. Klasse). Wir wohnen alle direkt hintereinander in Einfamilienhäusern und es ist wie früher: BIMBAM! Darf ... zum Spielen raus?
Wir mussten schon ein Schild (auch für Nichtleser) aufstellen, dass diese Frage entsprechend beantwortet. Hilft aber nicht immer. Die anderen Kinder haben nicht so einen Plan bzw. werden die Kleinen rausgeschickt, wenn der unwillige 7.-Klässler mal wieder bockt.
Nachmittags/abends spielen wir viele Spiele, wo gerechnet oder gelesen werden muss. Oder eben Karten, wo dann die Ergebnisse addiert werden. Großen Spaß haben die Kinder an Reise um die Welt und Deutschlandreise (Erdkunde), Broom Service (Lesen und Statistik), 6 nimmt, Skyjo (Addition u.a.).
Enttäuscht bin ich aber von der Lehrerin/Schule. Die Kontaktaufnahme bestand bislang in einem 3-Minuten-Telefonat alle 14 Tage und dem lustlosen Einstellen langweiliger Arbeitsblätter (eines Schulbuchverlages). Ich habe keine Ahnung, ob schlechtere Schüler bzw. Schüler mit besonderem Förderbedarf mehr Input erhalten. Ehrlich gesagt, hoffe ich das. Meine Hochachtung vor diesem Beruf ist zumindest nicht gestiegen.