psykoman69
...wir laden uns "Content" - manche nennen es zwei Arbeitsbögen für eine Woche - von der Plattform runter und die Lehrerin ruft 1x pro Woche an, wie soll ich das nennen?
Keine Ahnung, wie Du so etwas bezeichnest. Ich nenne es: "Ich unterrichte mein Kind selbst, weil das was von der Schule geboten wird, eine absolute Minderleistung ist."
Das sind auch unsere gesammelten Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im letzten Frühjahr, zwei Corona bedingten Quarantänen im Herbst und dem aktuellen Lockdown.
Unsere Söhne gehen noch auf die Grundschule (Klasse 5) und Gymnasium (Klasse 8).
Zwar finden für unsere Kinder jetzt im zweiten Lockdown etwas mehr Videokonferenzen im Sinne eines Unterrichts statt, aber weitem nicht in allen Grundlagenfächern und nicht regelmäßig zu festen Zeiten analog dem regulären Stundenplan.
Distanzunterricht im Sinne einer Wissensvermittlung von neuem Stoff durch den Lehrkörper findet somit praktisch kaum bis gar nicht statt. Und Aufgaben verteilen ist nach unserem Verständnis kein Distanzunterricht!
Zumal von Kindern nicht erwartet werden kann, dass sie sich selbständig neuen Stoff aneignen, geschweige denn Eltern diesen vermitteln. Ein Unding!
Als Elternvertreter hatte ich gestern Abend eine Videokonferenz mit der Klassenlehrerin unseren älteren Sohnes. Die Dame ist jung, sehr engagiert und ist auch weiterhin präsent und ansprechbar für die Kinder. Sehr vorbildlich!
Aber wenn ich höre, dass gemäß des Distanzlernkonzeptes unseres Gymnasiums Lehrer nicht verpflichtet sind, Videokonferenzen für die Klassen anzubieten, dann geht mir echt die Hutschnur hoch. Inoffizielle Begründung der Schulleitung, es gibt (ältere) Lehrkörper, die sich der Technik verweigern. Da hört mein Verständnis auf!
Man muss leider konstatieren, dass DE als Industrieland beim Thema Digitales Lernen, Distanzunterricht noch komplett Entwicklungsland ist. Hier wurde von der Infrastruktur über Organisation, Schulung usw. in der Vergangenheit alles verschlafen. Und selbst seit dem ersten Lockdown gab es kaum strukturelle Verbesserungen. MMn eine sichtbare und eindeutige Schwäche des förderalen Systems. Das muss bundesweit durch die Bundesregierung gesteuert werden, und zwar mit Hochdruck.
Meine Frau und ich sehen der Benotung für das Halbjahreszeugnis und dem zweiten Halbjahr mit größter Sorge entgegen, denn die Pandemie wird uns weiter begleiten.
Leider erwarte ich parallel auch keine Verbesserung beim Thema Distanzunterricht in absehbarer Zukunft. Sehr ernüchternd das Ganze.