Hausregeln: Selbstbetrug oder individuelle Anpassung für mehr Spaß am Hobby?

  • Machte unsere erste gemeinsame Partie interessant, da wir vorher nicht über diese Änderung der Endbedingung gesprochen hatten. :D

    Das ist genau der Grund warum ich Hausregeln nicht mag. Da ich vor Corona mit bis zu 50 verschiedenen Leuten gespielt habe. Wenn da jede Gruppe eigene Regeln für ein Spiel gehabt hätte wäre mir der Spass daran verdorben worden.

  • Da ich in unsrer Runde der ruheloser Tüftler bin, habe ich keine Probleme mit Hausregeln und bin gerne bereit, auch mehr Gehirnschmalz einzusetzen, falls eine Mehrheit bei uns gerne eine Änderung hätte. Hausregeln können ein gutes Mittel für alle möglichen Situationen sein. Da sollte es zwar auch nach meiner Meinung nicht um eine Reparatur unspielbarer Spielen gehen, aber z.B. Erleichterungen für Spieler mit weniger "Möglichkeiten" sind so machbar oder aber um kleinere Unliebsamkeiten auszuräumen, einen interessanteren Punktestand zu bekommen, etc.


    Ein solches Beispiel ist der Endkampf bei "Darkest Night" gegen den Oberschurken. Wir nutzen die Heiligen Reliquien nicht als Möglichkeit den finalen Todesstoß mit einem Würfelschmiss zu setzen, sondern als Verletzungsmarker eines Kampfes, von denen der Dunkle Mann je nach Schwierigkeitsgrad zwei, drei oder vier bekommen muss, bevor er hin ist. Das macht den "Endkampf" interessanter und hebt den Druck weiter an.

  • Hausregeln lehne ich ab. Ich möchte ein Spiel so spielen, wie es sich Autor und Redaktion gedacht haben und nicht noch selber dran rumbasteln für eine vermeindliche Verbesserung.


    Mal ein (holpriger) Vergleich zu meiner Filmsammlung: Ich habe viele Flme in der Sammlung. Manchmal gefällt mir der Film zwar gut, aber eine bestimmte Szene nervt oder bremst den Film aus oder das Ende ist nicht so gelungen. Die störende Szene spule ich trotzdem nicht vor und das Ende wird eben akzeptiert. Manchmal gibt es ja alternative Enden oder entfallene Szenen, die mir dann gefallen. Aber selbst wenn ich die Programme und die Kenntnisse dazu hätte, ich würde trotzdem nicht plötzlich meine eigene Filmversion zusammenschneiden.


    Manchmal gibt es ja auch alternative Filmversionen (Director's Cut oder Extended Cut o.ä.). Dann suche ich mir die Version aus, die mir besser gefällt. Verglichen mit Spielen wären dies Varianten wie z.B. bei "Agricola" in der Anleitung viele Varianten genannt werden oder die Varainte "Fiesepeter" bei "Catan: Städte & Ritter". Sowas ist dann auch für mich okay, da diese Varianten dann sozusagen "offiziell" abgesegnet wurden (und somit wohl auch ausgiebig auf ihre Tauglichkeit getestet wurden).

  • Manchen Spielen stelle ich zu Beginn eine drafting Runde voran. Zum Beispiel Wildes Weltall, jeder sucht aus zwei Kommandanten einen aus und die Starthand wird gedraftet.

    Das ist für mich bei vielen Spielen mit zufälliger Starthand eine gute Möglichkeit das Spiel fairer zu machen.

    Ansonsten bitte Hausregeln erst wenn die von Autor und Verlag veröffentlichten Regeln einige Partien getestet wurden. Meist steckt ja da viel Hirnschmalz hinter und hat darum seinen Sinn.

  • Oh mir fällt noch ein Kompromiss-Regeln die On the Fly gemacht werden. Z.B. bei Gloomhaven JotL haben wir ein Scenario auch beim 2ten Versuch nicht gepackt und weil die Person irgendwann weg zieht aus dem Land und ich bald mit Baby zutun habe, haben wir es so gemacht->

    Scenario Gewonnen ohne Belohnung aber dafür weiter in der Kampagne. Ich will mich nicht durch Spiele quälen und bei Brettspielen kann man das auch sehr gut anders auslegen.


    Zum Thema mit verschiedenen Regeln von anderen Leuten:


    Ich empfehle mal Playtests mitzumachen, dann wird man sehr schnell abgehärtet gegenüber Änderungen. Weil man muss eine ganze Partie spielen um die Änderung zu spüren manchmal auch 2-3 mal.... . Das nervt irgendwann aber ist nötig um das Empfinden dafür zu Vermerken.


    Ich habe mal an einem Abend für "Der Widerstand" 3 Module mit dem Designer getestet in 7 Partien. Das empfand ich als Sport anstrengend, als das ich eher Spaß daran hätte.


    Daher seit froh wenn er mal mehr Varianz bekommt und vllt gefällt euch auch mal eine Änderung die ihr vorher nie erwartet hättet.



    Eine Weitere Regelvariante die ich eingeführt habe bei TFM:


    Variierende Meilensteine und Auszeichnungen: Habe mir extra für alle kleiner cardboard schnipsel gebastelt und eine Halterung dafür um die Standard dinger auf der Karte zu überdecken. Für Anfänger nicht geeignet aber ich würde sonst ein normales TFM nicht mehr ohne Spielen wollen wenn ich kann.

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • Ich finde wer Hausregelt ist verpflichtet vorher darüber zu informieren und sollte auch bereit und in der Lage sein, die Originalregeln zu spielen wenn von der Mehrheit am Tisch gewünscht - umgekehrt natürlich genau so: Spielt die Mehrheit nach Hausregeln, habe ich mich dem erst einmal zu fügen. Ich kann später entscheiden, ob das nun so schlimm war dass ich dieses Spiel in dieser Gruppe nie wieder spielen kann oder ob es "ok" war.

    Ich habe grundsätzlich kein Problem mit Hausregeln, und ich halte ein Spiel auch nicht für kaputtoder fehlerhaft designt, nur weil ICH es mit den gegebenen Regeln nicht vernünftig spielen kann. Das betrifft ja mich persönlich. Wenn tausende Spielrunden weltweit ein Spiel mit seinen Regeln rauf- und runternudeln und offenkundig zufrieden sind, kann es ja kaum ein Fehler des Spiels sein, wenn ich mit den Regeln oder einer Regel nicht klarkomme. Das ist allein mein Problem.

    Wenn wiederum tausende Kommentare weltweit auf ein Problem hinweisen, welches dann wie ein Lauffeuer mit einer Hausregel korrigiert wird, dann kann man davon ausgehen dass die an der Herausgabe beteiligten Personen offenbar etwas anders getickt haben als die Mehrheit des Publikums. Da wird ja oft genug mit Errata nachgearbeitet, in einigen Fällen ja dann sogar mit revidierten Auflagen.

    Wir machen auch nur dann Hausregeln, wenn wie bei Kampf um Hogwarts eine bestimmte Situation bereits beim Aufbau das Spiel für uns unspielbar macht, oder wenn es aufgrund der Konstellation (2 Erwachsene, ein Kind) einfach zu hart ist - wie Wrath of Ashardalon, wo wir die Resurrection-Tokens gemäß D&D 5 Regeln (Resurrect Spell) anwenden, d.H. volle Trefferpunkte, Gift geheilt.

    Wenn es aber Regeln gibt welche ich persönlich kacke finde, dann muss ich damit leben. Ich bin in unseren Spielen nicht tief genug drin um absehen zu können, welche Folgen es hätte, wenn ich hier etwas ändere. Deswegen versuchen wir gar nicht erst etwas zu "verbessern", was uns zwar nicht ganz gefällt aber grundsätzlich funktioniert.

    Was wir oft ändern sind bescheuerte Startspielerregeln. In der ersten Partie mag das noch lustig sein, aber danach? Wir entscheiden einfach wer anfangen darf und gut ist. Bei älteren Spielen aus Zeiten, wo "drafting" noch kein Begriff war würde ich auch Karten draften lassen statt stur auszuteilen. Solche Kleinigkeiten finde ich durchaus legitim.

    Was ich allerdings auch nicht mag: Wenn das komplette Regelwerk durch irgendwelche obskuren Hausregeln nahezu ersetzt wird. Da gab es einmal eine schwere Krise ganz am Anfang meiner Beziehung, wo ich es mir beinahe mit der gesamten Familie meiner Frau verscherzt habe: Es war *irgendein* Kartenspiel, aber ein "Klassiker". Ich kannte die Standardregeln und eine häufig genutzte Hausregel/Regelvariante. Die Familie meiner Frau spielte gefühlt ein komplett anderes Spiel. Am Tisch eskalierte es dann fast als ich darauf hinwies, dass dies doch nicht das Originalspiel sei - sie waren felsenfest davon überzeugt dass sie alles korrekt spielen ....

    Liebe Grüße

    Cal


    „Das einzige was es zu bekämpfen gibt, ist der nach Kampf strebende Geist in uns.“

    Ō Sensei Ueshiba Morihei

  • Ich probiere Hausregeln so selten wie möglich zu verwenden, lehne sie aber grundsätzlich nicht ab, wenn ich wirklich meine, etwas am Spiel könnte anders besser funktionieren.


    Ich habe auch mal für zwei Spiele nahezu komplett andere Regeln mit demselben Material entwickelt - sozusagen Hausregeln extrem. Zum Beispiel aus dem "Herr der Ringe Risiko" ein Spiel mit "Axis & Allies"-Kampfregeln und gesonderte Bewegung der Ringträger.

    Channing Jones - Autor von Galactic Era

  • Meines Erachtens ist es bei einem Spiel vollkommen irrelevant, was sich Autor und/oder Redaktion bei den Regeln gedacht haben. Wichtig ist, dass derjenige, der ein Produkt erwirbt, das zur Freizeitgestaltung dient, damit möglichst viel Spaß hat. Egal, ob man Spielmaterial entgegen der Empfehlungen benutzt (siehe das Beispiel oben - Kinder nutzen die Kiste als Garage und die Autos zum "anders" spielen), ob man Pappmaterial in der Badewanne einweicht und Miniaturen über kleiner Flamme schmelzen lässt, oder ob man sich penibel an die aufgestellten Regeln hält. Nennt es meine "Death of the Board Game Author"-Ideologie...

    Ich habe bei diesem Thema für mich selbst multiple Wege, die ich verfolge. Das hängt sehr viel von Spiel und Situation ab.
    Bei Regelunklarheiten (oder Textstellen, die ich als solche empfinde) ist es zunächst mein Ziel, zu klären, wie es denn gemeint ist bzw. wie es "richtig" zu verstehen ist. Erst, wenn ich etwas richtig verstehe, kann ich mir dazu ja auch eine Meinung bilden, die stabil ist.
    Spiele, bei denen bestimmte Regeln meinen Spielspaß stark trüben, können dann jedoch dazu führen, dass ich Hausregeln bevorzuge bzw. implementiere.
    Wenn dies eine Kleinigkeit ist (Auswahl aus mehr als einem Charakter anstatt zugelostem Charakter, Mulligans, etc.), dann sehe ich das schon gar nicht mehr als "Hausregel" an.
    Weitere Aspekte, die ich ebenfalls als nur gering einstufe (z.B. offene Siegpunkte bei La Granja, bzw. allgemein der Verzicht auf mE unnötige "Memory"-Elemente; oder Spielreihenfolge-Anpassungen bei sonstiger "Uhrzeigersinn"-Reihenfolge; Weglassen von "Ausreißer"-Karten oder anderen Elementen, die unverhältnismäßig (stark oder schwach) sind), werden von mir auch ohne großes Mit-der-Wimper-Zucken einfach implementiert.
    Größere Veränderungen müssen meine Zeit wert sein. Unter normalen Umständen habe ich keine Lust, mehr Arbeit in ein Spiel zu stecken, um es "für mich spielbar" zu machen. Dazu gibt es genug Alternativen, das ist mir Zeit und Geld nur selten wert. Solche Spiele landen dann zu 95% auf dem Verkaufen-Stapel.
    Es gibt aber auch die seltenen Ausnahmen, bei denen ich das Spiel selbst so toll finde, dass ich mir die Arbeit machen WILL.
    Und dann gibt es Hausregeln oder Fan-Expansions, die ich so großartig finde, dass ich sie Spielen, die ich ohnehin super finde, direkt oder nach wenigen Partien hinzu füge.

    WANN eine Hausregel implementiert wird, hängt auch von vielen Faktoren ab. Ich habe nichts dagegen (und es selbst auch schon getan), etwas bereits vor der ersten Partie hauszuregeln. Das kommt aber eigentlich nur vor, wenn ich im Vorfeld Regellektüre und genug Foren-Lektüre oder Video-Konsum zum Thema betrieben habe, um mir aufgrund der dort konstatierten Meinungen selbst recht sicher zu sein, dass ich die entsprechende Hausregel der Originalregel vorziehe.

    Das alles ist aber immer Absprache-Sache. Wenn bei mir daheim gespielt wird, dann kommt von mir dazu die "wir spielen das so"-Erklärung. Selten gibt es dazu Diskussionsbedarf, aber selbstverständlich ist der Konsens am Spieltisch wichtiger als das unbedingte Beharren auf Hausregeln. Da Hausregeln aber eh selten in Euro-lastigen Spielen von mir implementiert werden (oder nur in sehr geringem Maße, siehe Beispiele oben), ist Diskussion da auch meist gar nicht nötig. Spiele ich z.B. bei offenen Spieletreffs, oder bei anderen, dann schlage ich ggf. ne Hausregel vor, aber bestehe natürlich nicht darauf. Und kann auch gut damit leben, wenn dann nicht mit der Hausregel gespielt wird. Und falls nicht, such ich mir halt n anderes Spiel... ;)

    Ich habe sicher ne Menge Hausregeln, nach denen ich spiele, die mir gar nicht ein- bzw. auffallen. Diejenigen, DIE mir auf Anhieb einfallen:
    - Bei Eldritch Horror habe ich die Reserve massiv verändert, da ich mit dem Material aller Erweiterungen spiele (pro Varianz), es mich aber störte, dass es selbst ohne diese Menge an Karten vorkommen kann, dass man nicht an das rankommt, was man unbedingt braucht (Waffen, Bücher, was weiß ich). Dieser Zufallsfaktor gefiel mir überhaupt nicht. Ich habe daher die Karten nach vier "Sparten" getrennt, und nun gibt es pro Sparte immer eine Karte, die zum Kauf steht. Gleichzeitig habe ich Verfügbarkeit und Preis der unterschiedlichen Sparten in verschiedenen Städten unterschiedlich angepasst. So gibt es in einer Stadt keine Waffen zu kaufen, während sie in der nächsten günstiger, in der übernächsten aber teurer sind. Etc.
    - Bei Arkham Horror habe ich viel Arbeit in eine Variante gesteckt, die die Mechaniken der Erweiterung "Black Goat of the Woods" (der mechanisch schwächsten Erweiterung) besser in das Spiel einfließen lässt. Sie ist allerdings nicht 100%ig ausgereift, und ich tüftele immer mal wieder dran.

    Was das Nachkorrigieren von Spielabläufen angeht - Awaken Realms schiebt zum Beispiel für sein Etherfields einen neuen Spielmodus nach (ist noch in der Entwicklung), da wohl vielen das "Grinden" durch Schlummer und das Ziehen auf der Traumwelt-Karte zu nervig und zeitaufwändig war und vom "eigentlichen Spielgeschehen" (den Träumen) zu sehr ablenkt.
    Bei "A Game of Thrones" (First Edition) kann ich mich hingegen dran erinnern, dass z.B. die Hafen-Geschichte nicht nachgeschoben wurde, sondern es die Entscheidung gab, diese (und andere zusätzliche Aspekte) ganz bewusst aus dem Grundspiel rauszulassen, um die Regeln nicht zu überfrachten. Im Prinzip wurde das Spiel quasi auf Grundbox und erste Erweiterung "aufgeteilt", und die Module in der ersten Erweiterung sind zumindest zum Teil schon vorher dagewesen. Ob das sinnvoll war (gerade bei den Häfen muss ich zustimmen: war es NICHT), sei dahin gestellt.

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

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  • Meines Erachtens ist es bei einem Spiel vollkommen irrelevant, was sich Autor und/oder Redaktion bei den Regeln gedacht haben. Wichtig ist, dass derjenige, der ein Produkt erwirbt, das zur Freizeitgestaltung dient, damit möglichst viel Spaß hat.

    Wenn man ein Spiel aber genau so spielt, wie Autor bzw. Redaktion es laut Anleitung empfehlen, dann besteht zumindest meistens die größte Wahrscheinlichkeit, dass man möglichst viel Spaß damit hat. Deshalb würde ich das nicht als "vollkommen irrelevant" bezeichnen - auch wenn ich dem Kern deiner Aussage zustimme.

  • Ich hab ja nix gegen Hausregeln. Unter uns spielen wir mit kleinen Veränderungen, wenn wir damit mehr Spaß haben. Aber das sind dann Dungeon Crawler, etc und eben auch nur kooperative. Spiele gegeneinander oder Euros würd ich nur ändern, wenn tatsächlich es irgendwo hakt und man einen Fehler in den Regeln vermutet.

  • Hausregeln sind bei uns selten, eigentlich fällt mir jetzt nur eine ein. Bei der Flick em up Holzversion bist du wenn du dich in die Richtung zum Gegner bewegst immer im Nachteil, das hat bei uns immer zu Weitschußorgien geführt. Dann haben wir die Kartenmechanik vom Tabletop Dead man´s Hand per Hausregel eingeführt was großartige Taktische Manöver brachte und für uns das Spiel viel besser machte.

    Hört sich interessant an: Bitte einmal genauer erklären 😃

    Ganz einfach, jeder bekommt von einem doppelten Satz Pokerspielkarten einer Farbe (Herz, Karo, Pik oder Treff) auf den meisten Karten ist neben der Spielinitiative (As ist als erste am Zug) eine Spezialfähigkeit abgebildet. Jeder Spieler nimmt 10 Karten davon in die Hand. Vor dem eigentlichen Zug spielt ein jeder Spieler eine seiner 10 Karten verdeckt zu einem jeden seiner Cowboys. Danach wird gleichzeitig aufgedeckt. Jeder Spieler macht in der Reihenfolge der Wertigkeit der Karte seinen Spielzug (As, König, Dame, Bube, 10, 9,....).

    Wenn man am Zug ist kann man zusätzlich zu seiner Aktion eine Karte spielen um die Eigenschaft darauf auszulösen z.B. man darf 2x schnippen um sich zu bewegen, Doppelschuss, Schußwiederholung, heilen usw., der Gegenspieler darf aber als Kontra die gleiche Karte die du ausgespielt hast auch ausspielen um deine Eigenschaft zu verhindern. Sind die Karten aufgebraucht wird der Ablagestapel gemischt

    Wir haben normale Pokerkarten einfach mit einen Edding beschriftet. Ich habe die Karten nicht bei mir aber als Beispiel ein Bild von den Originalkarten vom Tabletop Dead man´s Hand

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  • s3chaos

    Mega cool - danke... klingt spannend, werde mich da mal umschauen.

    Top 10 (jeweils ohne Reihenfolge)

  • Mega cool - danke... klingt spannend, werde mich da mal umschauen.

    Die Karten von Dead man´s Hand kann man aber nicht 1 zu 1 verwenden das sie Fähigkeiten haben die bei einem Schnippspiel nicht dazu gedacht sind. Sie waren aber der Anstoss sich dazu etwas zu überlegen

  • Meines Erachtens ist es bei einem Spiel vollkommen irrelevant, was sich Autor und/oder Redaktion bei den Regeln gedacht haben. Wichtig ist, dass derjenige, der ein Produkt erwirbt, das zur Freizeitgestaltung dient, damit möglichst viel Spaß hat.

    Wenn man ein Spiel aber genau so spielt, wie Autor bzw. Redaktion es laut Anleitung empfehlen, dann besteht zumindest meistens die größte Wahrscheinlichkeit, dass man möglichst viel Spaß damit hat. Deshalb würde ich das nicht als "vollkommen irrelevant" bezeichnen - auch wenn ich dem Kern deiner Aussage zustimme.

    Das war tatsächlich auch etwas übertrieben, und auf meine Ansicht bezüglich der Theorie "Death of the (Game) Author" bezogen.
    Unter normalen Umständen ist es natürlich nicht vollkommen irrelevant, da der normale Kunde ja ein Spiel erwirbt, um es nach den gegebenen Regeln zu spielen - also so, wie es sich Autor und Redaktion überlegt/bearbeitet haben. Das liegt aber nicht daran, was Autor/Verlag intendiert haben, sondern daran, das der normale Kunde das will. Die "Agency" liegt damit in der Hand des Kunden, nicht der des Autors/Verlages. Es ist ein kleines Detail, aber meines Erachtens eben ein wichtiges ebensolches.

    Mir ist im Übrigen bewusst, dass ich den Gedanken des "Death of the Author" ein bisschen verdrehe...
    ;)

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  • Ich bin kein Freund von Hausregeln, habe aber beispielsweise bei #Museum nach ein paar Spielen gemerkt, daß ein Experte dermaßen mächtig ist, das derjenige der ihn frühzeitig erwerben kann kaum zu stoppen ist, sodaß wir ihn bei späteren Spielen weggelassen haben.

    Bei dem neuen Kickstarter und der damit eingehenden Regeländerungen ist das dann übrigens geändert worden.

    widow_s_cruse hat bei #Concordia zu sechst beispielsweise auch Hausregeln eingebracht, die ich als Wenigspieler erst mal nicht verstand, auf die wir uns dann aber geeinigt haben, da sie wohl das eh schon lange Spiel verkürzten (wir haben da bei uns ein paar Grübler 😜). Im nachhinein habe ich aber festgestellt, daß ich die Hausregel lieber nicht gespielt hätte, da dann noch die Chance bestanden hätte, das Hintenliegende Aufholen hätten können, was wohl auch beim Balancing des Spieles geplant war.

  • Ich bin kein Freund von Hausregeln, habe aber beispielsweise bei #Museum nach ein paar Spielen gemerkt, daß ein Experte dermaßen mächtig ist, das derjenige der ihn frühzeitig erwerben kann kaum zu stoppen ist, sodaß wir ihn bei späteren Spielen weggelassen haben.

    Bei dem neuen Kickstarter und der damit eingehenden Regeländerungen ist das dann übrigens geändert worden.

    widow_s_cruse hat bei #Concordia zu sechst beispielsweise auch Hausregeln eingebracht, die ich als Wenigspieler erst mal nicht verstand, auf die wir uns dann aber geeinigt haben, da sie wohl das eh schon lange Spiel verkürzten (wir haben da bei uns ein paar Grübler 😜). Im nachhinein habe ich aber festgestellt, daß ich die Hausregel lieber nicht gespielt hätte, da dann noch die Chance bestanden hätte, das Hintenliegende Aufholen hätten können, was wohl auch beim Balancing des Spieles geplant war.

    Die "Gefahr" bei Hausregeln für neue Spieler ist natürlich immer, dass sie ein Spiel nicht so kennenlernen, wie es gedacht ist, und ggf. einen falschen Eindruck bekommen. Dessen muss man sich als Hausregler bewusst sein.
    Ich habe das Glück, dass diejenigen der weniger Informierten, mit denen ich spiele, das eigentlich ganz gut einschätzen können, zumal ich Hausregeln auch immer anspreche bzw. durchspreche (ganz besonders natürlich diejenigen, die drastischer einschneiden ins Spielgeschehen). Und Gefallen/Nichtgefallen eines Spieles hängt meines Wissens nie von den Hausregeln ab, oder hing es bisher zumindest nicht.

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

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    :jester:

  • Also, bei mir läuft das bei einem neuen Spiel immer so ab:


    Nach Studium der offiziellen Regeln und anschließendem Aufklären der übrigen Beteiligten über selbige (ich bin sozusagen der Regelknecht), meldet sich meistens direkt einer, der schon vor dem ersten Aufbauen denkt er findet manche Dinge doof und schlecht und will diese am besten direkt anders machen.

    Danach klären wir ihn darüber auf, dass wir mal davon ausgehen, dass sich Autor und alle beteiligten Personen in der Redaktion höchstwahrscheinlich viel Gedanken um das Regelwerk gemacht haben und nach vielen, vielen Testrunden der Ansicht waren, dass das Spiel mit diesen Regeln am besten funktioniert.
    Hierauf wird meist eingelenkt und die erste Partie mit den offiziellen Regeln bestritten.
    Anschließend, bei der nachfolgenden Diskussion, werden, falls vorhanden, Regelaspekte, die entweder a) schlicht unbalanciert wirken oder b) uns aus verschiedensten Gründen einfach nicht gefallen, aufgezeigt und mögliche Lösungsansätze vorgebracht.
    Allerdings kommen wir dann häufig zu dem Schluss, dass es durchaus sein kann, dass wir in dieser Erstpartie Dinge falsch gemacht oder Teilaskpekte nicht verstanden haben. "Das Spiel irgendwie falsch gespielt"


    Nach einer zweiten Partie mit offiziellen Regeln wird dann geschaut, ob die gleichen Unstimmigkeiten erneut auftreten. Ist dies tatsächlich der Fall wird nach Spielende versucht gemeinsam eine Lösung zu finden. Hierbei können alle möglichen Spielaspekte betroffen sein, hier ein paar Beispiele (gibt aber noch andere Fälle):


    - In Das tiefe Land erschienen uns zwei der Flutgebäude, namentlich Deichacht und Großgrundbesitzer, viel zu stark in der Endwertung. Die Spieler, welche diese Gebäude besaßen, waren stets 1. und 2. mit gutem Vorsprung. Also wurden die Effekte dieser Gebäude angepasst.

    - In Wasserkraft erschien uns das eine Spielertableau mit dem Land, das bei jeder Energieproduktion einen 3 Felder weiter auf der Energieleiste gehen lässt, im Vergleich zu den anderen zu schlecht, also wird es schlicht nicht mehr verwendet.

    - In meinem neuesten Spiel Schatten der Macht ist uns die Endwertung viel zu stark simplifiziert, der erste Spieler bekommt immer 4 Punkte pro gewerteter Sache, der letzte 1 Punkt, unabhängig davon, wie weit der erste und letzte tatsächlich in der Sache auseinander liegen. Hier wird es dementsprechende Anpassungen vor der nächsten Partie geben.

    - In einem anderen Thread hatte ich bereits erwähnt, dass Wizard bei uns mit einem Berg Hausregeln einhergeht. Das Spiel wirkte auf uns "zu einfach", mit zu wenig lustigen Momenten und ohne viel Wiederspielreiz. Da uns das Prinzip allerdings in höchstem Maße überzeugte, entwarfen wir im Laufe eines Jahres einen ganzen Katalog an Zusatzregeln, unter anderem auch, um Schlupflöcher unserer eigenen Hausregeln wieder zu flicken. :D

    - Dominion wird bei uns immer mit 5 Königreichkarten pro Spieler gespielt und zwar so lange bis alle Kolonien ausverkauft sind. Das Spiel dauert zwar dann länger, macht uns aber mehr Spaß. Zusätzlich dazu werden bei uns entsorgte Flüche nicht auf den Müll gelegt, sondern kommen wieder auf den Fluchstapel, damit der nie leer geht. :p


    Generell bin ich offen für Hausregeln und denke mir selbige auch gerne aus, wenn sie dazu beitragen den Spielspaß zu erhöhen, bzw. das Spiel besser in Balance zu bringen.

    Alles darauf zu schieben, der Autor wüsste schon am besten was er macht, finde ich erstaunlich naiv. Der Autor ist auch nur ein Mensch und macht Fehler. Und dazu kommt noch, dass er er ja schlecht wissen kann, was genau meiner Spielerunde am besten gefällt, oder?
    Sich stur an das offizielle Regelwerk zu halten, Spaß hin oder her, finde ich befremdlich.

  • Dominion wird bei uns immer mit 5 Königreichkarten pro Spieler gespielt und zwar so lange bis alle Kolonien ausverkauft sind

    Bis alle Kolonien ausverkauft sind? Dann ist das Spiel aus. Ich verstehe jetzt nicht was das dann noch mit den Königreichkarten zu tun hat?

  • Dominion wird bei uns immer mit 5 Königreichkarten pro Spieler gespielt und zwar so lange bis alle Kolonien ausverkauft sind

    Bis alle Kolonien ausverkauft sind? Dann ist das Spiel aus. Ich verstehe jetzt nicht was das dann noch mit den Königreichkarten zu tun hat?

    Pardon, also wir spielen anstatt mit 10 Königreichkarten insgesamt, wie es die Regeln vorschreiben, mit 5 pro Spielern. Jeder sucht sich dabei seine 5 im Geheimen aus. Und dann spielen wir bis alle Kolonien ausverkauft sind. Normalerweise endet das Spiel ja beim Verkauf der letzten Provinz oder wenn drei Kartenstapel leer sind, zwei Bedingungen, die wir getrost ignorieren.
    Hinzufügen muss ich noch, dass wir das Basiskartenset zweimal benutzen, also doppelt so viele Kolonien haben.

  • Wenn mit Kolonien gespielt wird gelten zusätzlich zu den normalen Spielenderegeln Alternative Spielende Regeln. Zur normalen Regel Ausverkauf der Provinzen oder 3 Stapel wird der Ausverkauf der Kolonie ergänzt. Spielregel Blütezeit Seite 6.

  • In Wasserkraft erschien uns das eine Spielertableau mit dem Land, das bei jeder Energieproduktion einen 3 Felder weiter auf der Energieleiste gehen lässt, im Vergleich zu den anderen zu schlecht, also wird es schlicht nicht mehr verwendet.

    Interessant. Wir halten das für eine sehr starke Fähigkeit, mit der man gut gespielt mal 9 bis 12 Energie pro Runde kostenlos rausholen kann.


    Gruß Dee

  • Wenn mit Kolonien gespielt wird gelten zusätzlich zu den normalen Spielenderegeln Alternative Spielende Regeln. Zur normalen Regel Ausverkauf der Provinzen oder 3 Stapel wird der Ausverkauf der Kolonie ergänzt. Spielregel Blütezeit Seite 6.

    Ja, aber wie gesagt, spielen wir mit doppelt so vielen Kolonien und ohne die 3 Stapel-leer-Bedingung. :)



    In Wasserkraft erschien uns das eine Spielertableau mit dem Land, das bei jeder Energieproduktion einen 3 Felder weiter auf der Energieleiste gehen lässt, im Vergleich zu den anderen zu schlecht, also wird es schlicht nicht mehr verwendet.

    Interessant. Wir halten das für eine sehr starke Fähigkeit, mit der man gut gespielt mal 9 bis 12 Energie pro Runde kostenlos rausholen kann.


    Gruß Dee

    Bei uns war derjenige mit dem Land immer letzter. Vielleicht unterscheiden sich unsere Spielweisen zu sehr. :P

    Ich glaube, ich könnte auch versuchen objektiv zu argumentieren, weswegen die Fähigkeit schlechter ist, aber das führt zu sehr off-topic.

    Einmal editiert, zuletzt von Bigcubefan ()

  • Da spielt Ihr dann aber deutlich jenseits von 60 Minuten, oder?

    Kann man ja schwer sagen kommt sehr auf den Markt drauf an was ausliegt. Wenn alle eine große Kette spielen können wird’s wohl länger dauern.

    Es zeigt für mich die Krux an Hausregel deutlich. Wenn ich gefragt werde ob ich auf eine Runde Dominion vorbeikomme, würde ich gerne Ja sagen. Wenn ich dann aber so eine Hausregel aufgetischt bekomme würde ich wohl gleich wieder gehen😂

    Einmal editiert, zuletzt von s3chaos ()

  • Es gibt Spiele, die ohne Hausregeln nahezu unspielbar sind und es gibt Leute, die lieber ein Spiel für unspielbar erklären, als mit einer kleinen Hausregel plötzlich Spass zu haben. Ein typischer Vertreter dieser Fraktion dürfte wohl Beckikaze sein (mit Verlaub - nicht böse gemeint ;) ). Das ist eine Sache der Einstellung und des Charakters. Für mich kann das jeder halten, wie er will, aber Ich komme nicht umhin, ketzerisch zu behaupten, dass Leute, die sich gelegentlich Hausregeln ausdenken, tendentiell kreativer sind als der traurige Rest ;) .

  • Es gibt Spiele, die ohne Hausregeln nahezu unspielbar sind und es gibt Leute, die lieber ein Spiel für unspielbar erklären, als mit einer kleinen Hausregel plötzlich Spass zu haben.

    hast du da ein Beispie dafür? Meine Antwort oberhalb bezog sich auf die Dominion Hausregel von Bigcubefan. Ich mag Dominion sehr aber wenn es so verunstaltet wird würde ich es nicht spielen wollen.
    Das klingt jetzt warscheinlich ziemlich hart gegen Bigcubefan soll es aber gar nicht sein jeder soll so spielen wie es ihm Spass macht.

  • Es gibt Spiele, die ohne Hausregeln nahezu unspielbar sind und es gibt Leute, die lieber ein Spiel für unspielbar erklären, als mit einer kleinen Hausregel plötzlich Spass zu haben. Ein typischer Vertreter dieser Fraktion dürfte wohl Beckikaze sein (mit Verlaub - nicht böse gemeint ;) ). Das ist eine Sache der Einstellung und des Charakters. Für mich kann das jeder halten, wie er will, aber Ich komme nicht umhin, ketzerisch zu behaupten, dass Leute, die sich gelegentlich Hausregeln ausdenken, tendentiell kreativer sind als der traurige Rest ;) .

    Klarer Widerspruch und bzgl. der Kreativität nun wirklich nicht haltbar.


    Ich habe ja oben schon zum Spielraum von Hausregeln für mich was gesagt. Wenn ich aber z.B. nach 5 Minuten merke, dass das Spiel kaputt ist, dann patche ich das erst recht nicht. Dafür gibt es


    a) zu viele gute Spiele da draußen

    und

    b) bin ich kein Retail-Playtester.


    Designt halt Spiele gescheit. Dann braucht es auch keine Hausregeln.

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

  • Designt halt Spiele gescheit. Dann braucht es auch keine Hausregeln.

    Das Problem bei deiner Einstellung ist, dass du so tust, als würdest du dem Game Designer ein Gefallen tun, indem du das hausregelst. Um die Ecke tust du das vielleicht, weil er um eine schlechte Bewertung und ein verkauftes Spiel 'herumkommt', aber in erster Linie würdest du DIR einen Gefallen tun.

    Es wurde bereits gesagt - es geht oft nicht um ausuferndes Hausregeln, sondern möglicherweise bloß um ein, zwei kleine Stellschrauben, die das Spiel richtig gut/deutlich besser machen würden.


    Und da sieht deine Position dann halt sehr nach Veranda, Schaukelstuhl, Karodecke und Schrotflinte aus ... :)


    4 Mal editiert, zuletzt von Mutter ()

  • Moment. Das Problem ist nicht meine Einstellung. Das Problem ist erstmal ein spielmechanischer Fehler, für den ich aber bezahlt habe.


    Ersetz deinen Text oben im Bild mit "Dilettantisches Design. Herta, bring mir die Donnerbüchse." ;)

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    Die Nische

  • Manchmal ist ein Spiel einfach zu “sperrig”, oder das Gegenteil zu simpel. Wenn dann mittels kleinem Eingriff das zu aller Zufriedenheit geändert werden kann, ist das ein probates Mittel. Ohne solch “chirurgische Korrekturen” würde ein ansonsten vom Grundsatz her tolles Spiel vielleicht hinten runter fallen.

    Unser Credo dabei - probieren geht bekanntermaßen über studieren. Der Autor hatte seine Idee, wir haben ggf. leicht andere. Schlußendlich ist es einfach nur ein Spiel was allen Spass bereiten soll und kein Gesetzbuch, an dem man sich stoisch und mit grummeln im Bauch halten muss.

    Mal einige Beispiele:

    #TerraformingMars Thema draften - statt nur 1 Karte zu behalten behalten wir 2 und geben je 1 nach links und rechts. Man hat nun die Möglichkeit Kombos nicht zerreißen zu müssen und kann trotzdem noch den anderen „ärgern“. Auch vom Feeling her angenehmer, kann trotzdem Zahnknirschen erzeugen...

    #Nations Thema nachfüllen der Fortschrittskarten - statt komplett zufällig wird auf eine je nach Kategorie bestimmte Anzahl Karten nachgefüllt damit von jeder Kartenart immer welche verfügbar sind. „Unsinnige“ und dem Spiel nicht förderliche Auslagen wie 9x Krieg und 9x Wunder bsw. werden verhindert.

    #Outpost Thema Kosten - die erste Titanfabrik kostet statt 30 nur 25 Credits. Hat sich in etlichen Partien (ca. 150) als ausbalancierter ggü. Scientist und Laboratory erwiesen.


    All das ergibt für uns ein besseres Spielgefühl, damit wird es einfach insgesamt runder. Vielleicht hätte es ein Autor auch gern so eingebaut, wurde aber redaktionell ausgebremst - wer weiß das schon. Bleibt als Fazit: Natürlich sollte man ein Spiel mit den ursprünglichen Regeln spielen, wenn sich dann aber eigene Ideen ergeben und dann noch idealerweise als „perfekt“ erweisen, ist das Ergebnis: Aus einem guten Spiel wurde ein besseres und kommt damit aller Wahrscheinlichkeit nach öfter auf den Tisch - man hat sich ja damit tiefer beschäftigt und erwartet ein noch besseres Erlebnis.

    Natürlich wird nicht jedes Spiel regeltechnisch „gepimpt“, bei manchen lohnt es sich aber die Gedanken mal schweifen zu lassen - oder bei BGG zu schauen...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Es gibt Spiele, die ohne Hausregeln nahezu unspielbar sind und es gibt Leute, die lieber ein Spiel für unspielbar erklären, als mit einer kleinen Hausregel plötzlich Spass zu haben.

    hast du da ein Beispie dafür? Meine Antwort oberhalb bezog sich auf die Dominion Hausregel von Bigcubefan. Ich mag Dominion sehr aber wenn es so verunstaltet wird würde ich es nicht spielen wollen.
    Das klingt jetzt warscheinlich ziemlich hart gegen Bigcubefan soll es aber gar nicht sein jeder soll so spielen wie es ihm Spass macht.

    Ein Beispiel ist Lords of Xidit. Das hat eine modulare Endwertung, die ausgelost wird. Nette Idee, aber wenn man das ein paarmal gespielt hat, weiss man, dass die Burgenwertung nicht als erste Wertung genommen werden sollte, weil sonst immer einer der Spieler bereits nach einem Drittel des Spiels weiss, dass er chancenlos ist und letzter wird. Bei den beiden anderen Wertungen passiert das nicht. Unsere Hausregel: Die Burgenwertung kommt immer als letzte.

    Ein weiteres Beispiel wäre für mich, auch wenn ich vielleicht dafür gleich verdroschen werde, auf jeden Fall Galaxy Defenders. Szenario 5 habe ich mir solo einmal angetan. Nachdem ich wusste, dass dieses einfach nicht funktioniert, haben wir es in der Gruppe einfach weg gelassen. Wir überlegen, ob wir Szenario 6 ebenfalls streichen, weil bei BGG einer der Entwickler das beinahe empfiehlt und ich dieses solo ebenfalls nicht sehr prickelnd fand.

    Nach dem, was ich im Video von Becki gesehen habe, wäre auch der Urversion von Sword & Sorcery mit Hausregeln beizukommen. Das hab ich bislang noch nicht gespielt, würde mich aber nicht scheuen, auch dort Hausregeln zu verwenden, wenn es mir sonst keinen Spass machen würde.

    2 Mal editiert, zuletzt von saluum ()

  • Ich wiederhole ja auch gerne: WENN Spiele ohnehin schon etwas besonders gut machen, aber ggfs. bei einem Aspekt schwächeln, dann kann ich auch damit leben.

    Ich denke aber an Designnullnummern wie Zombicide Season 2, Reichbusters, Blackstone Fortress oder ähnlichen Mist, wo du in der ersten Partie massive Balance- oder Mechanikschlupflöcher siehst, wo man sich nur an den Kopf langen kann, wie sowas auf dem Markt landen konnte.

    KS Pending: Stormsunder, Dinosaur 1944, RtoPA, Primal, USS Freedom, Arydia, Harakiri, , EUS: Flashpoint, Zerywia Quest, Bad Karmas, Malhya, Phantom: Epoch, Warcrow Adventures, TT Addons, DaDu Wave 2 :D

    Die Nische

  • wo zieht ihr die Grenze? Inoffizielle Regeln nutze ich so gesehen recht häufig, um Spiele auch mal solo zu spielen die von Haus aus keine Solo-Variante anbieten


    Bei den Mehr-Personen Spielen ist das eher selten: aus dem Kopf fällt mir ein

    - Lords of Xidit wenn wir zu 2. spielen da es ohne Variante nicht geht

    - Machi Koro (nicht mehr als 3 Gebäude von einer Sorte da man mit Konzentration auf Bäckereien in Kombi mit schnell gekauftem Einkaufszentrum den Spielspaß minimiert)

    - Food Chain Magnate (begrenzen von Achievements für erfahrene Spieler, Geldvorteil für unerfahrene Spieler etc. da auch nach Einführungspartie die Siegchancen nicht wirklich ausgeglichen sind und ich mir sonst potentielle Mitspieler zu schnell vergraule)



    Im Prinzip also entweder um eine einseitige Strategie auszuhebeln / ein Gleichgewicht zu schaffen oder um ein Spiel überhaupt in der Besetzung spielbar zu machen

  • Genauso sehe ich es auch. Für besondere Situationen wie Spieleranzahl oder ein Spiel schwer/leichter zu machen. OK.


    Wenn ich aber wegen einem Fehler im Design hausregeln muss. Ne danke. Bezahle doch nicht 50€, 100€ oder mehr für ein Spiel und darf dann Designer spielen.

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

  • Ich wiederhole ja auch gerne: WENN Spiele ohnehin schon etwas besonders gut machen, aber ggfs. bei einem Aspekt schwächeln, dann kann ich auch damit leben.

    Ich denke aber an Designnullnummern wie Zombicide Season 2, Reichbusters, Blackstone Fortress oder ähnlichen Mist, wo du in der ersten Partie massive Balance- oder Mechanikschlupflöcher siehst, wo man sich nur an den Kopf langen kann, wie sowas auf dem Markt landen konnte.

    Das hängt bei mir dann davon ab: Wenn ich das Gefühl habe, dass ich direkt eine Idee habe, wie man das Balancing-Problem/das Mechanikschlupfloch/... flicken kann, dann teste ich das einfach mal aus. Ich werde mich da sicher nicht eine Woche in mein "Labor" zurückziehen um da eine Wunderheilung für ein vermurkstes Spiel zu entwickeln. Wenn es aber mit wenig Aufwand geht - why not? (Bis zu einem gewissen Grad macht mir das tüfteln und überlegen auch Spaß. In dem Moment, wo das keinen Spaß mehr macht, höre ich auf. Wobei es meistens motivierender ist ein gutes Spiel zu einem sehr guten zu machen, als ein schwaches Spiel zu "retten".)

    Wie du aber sagst - IRGENDWAS muss an dem Spiel schon dran sein, dass es von anderen Spielen abhebt und weswegen ich das Spiel unbedingt mögen will. Bei belanglosem Durchschnittsbrei, mache ich mir die Mühe wohl eher nicht.

    Genauso sehe ich es auch. Für besondere Situationen wie Spieleranzahl oder ein Spiel schwer/leichter zu machen. OK.


    Wenn ich aber wegen einem Fehler im Design hausregeln muss. Ne danke. Bezahle doch nicht 50€, 100€ oder mehr für ein Spiel und darf dann Designer spielen.

    Wenn ich 50€ oder 100€ für ein Spiel ausgegeben habe und da sind kleinere Designfehler drin, die ich beheben kann, wenn ich 5 Minuten auf BGG nach Fan-Varianten suche, dann werde ich bestimmt nicht das Spiel sofort wieder verkaufen. (Vermutlich dauert der Verkauf länger als das raussuchen von Varianten und ich mache vermutlich auch noch einen Verlust dabei.) Wobei wir es auch schon hatten, das viele "Designfehler" auch einfach Vorlieben sind, wo der Autor andere Schwerpunkte gesetzt hat, als man selber bevorzugt.

  • Was hießt kleine Designfehler? Ich habe gerade im Fallout-Thread gelesen, das man die Spielerskalierung "verkackt" hat bei der Koop Erweiterung. Dies zu fixen ist easy in dem man selber rumschraubt. Aber die Frage ist wieso übersehen das Designer? Wieso muss der Spieler das merken?

    Und dies wird nicht weniger. Man veröffentlicht ein Spiel sagt das ist 1-4 Spieler fähig und testet das nicht mal...wo soll das hinführen...


    Ich habe nix gegen Hausregeln per se. Ich habe nur Angst das wir alle zu Beta-Testern mutieren, wenn Hausregeln allgemein üblich werden. Und diese "Resignation" bringt genau dies.


    Eine Regel fehlt -> Hausregel.

    Regelbücher schlecht -> Hausregel.

    Mechanismus funktioniert nicht -> Hausregel

    (Liste kann man weiter fortführen)


    Aftermath ist so ein echtes Paradebeispiel. Es fehlen Regeln bzw. sind nicht klar beschrieben. Habe das Spiel wegen meiner Freundin gespielt, weil sie das Setting toll fand. Aber eigentlich fand ich es für den Preis echt ne Frechheit.

    Crowdfunding (22): AT:O (2. Wave), HEL, Return to PA, USS Freedom, Darkest Dungeon, Primal, Green Hell, CoD: Apocalypse, Legend Academy, Ancient Blood, Agemonia, Bad Karmas, Nanolith, Tidal Blades 2

  • Ich habe nix gegen Hausregeln per se. Ich habe nur Angst das wir alle zu Beta-Testern mutieren, wenn Hausregeln allgemein üblich werden. Und diese "Resignation" bringt genau dies.

    Also quasi die Verweigerung von Hausregeln für die Weltrettung? O.o

    Verstehe ...

    Vielleicht kann Beckikaze die Greta Thunberg der Anti-Hausregel-Fraktion werden, und ihr geht alle freitags demonstrieren? :D