Computerspielententwickler Rebellion gründet Abteilung für Brettspiele

  • Hui hier fühlt sich jemand aber auf den Schlips getreten, zum Glück arbeitest du nicht als Grafikdesigner Ben2 hahaha...wieviel soll der Werbeflyer kosten? das macht mein Neffe für umsonst...der hat nen Computer mit Paint ;)

  • Bleibt mal bitte realistisch. Ein "back on topic" funktioniert hier (noch!) nicht. Solange Rebellion oder sonstwer aus der Videospielbranche nicht tatsächlich in den Brettspielmarkt eingestiegen ist, können wir hier bestenfalls über die Umstände eines solchen Projekts reden, ob real geplant oder hypothetisch möglich. Das ist so on topic, wie's hier (derzeit!) möglich ist. Die Alternative wäre, den Thread erstmal für ein paar Monate zu sperren und erst dann wieder zu öffnen, wenn es konkrete Brettspiele von Rebellion zu besprechen gibt -- und das will ja wohl hoffentlich auch niemand ernsthaft vorschlagen.

  • Die Anzahl der gestellten Fragen oder die Notwendigkeit einer FAQ ist übrigens nicht alleine abhängig von der Regelqualität eines Spiels sondern wird genau so von dessen Komplexität beeinflusst.

    Das ist zweifelsohne richtig. Und in einem Post in einem Thread werden wir zwnagläufig immer etwas pauschalisieren müssen, sonst schreiben wir einen Essay und keinen Post ... Aber Gloomhaven ist doch nicht komplex? Oder nicht komplexer als die vergleichbaren Titel?

    Ich meinte nicht Komplexität im Sinne von Schwierigkeit, die Spielmechanik gut umzusetzen oder im Sinne von dem Komplexitätsrating, das man bei BGG findet. Was ich mit dem Begriff eher meinte, ist die Anzahl von Interaktionsmöglichkeiten, die ich als Spieler habe. Und derartige Interaktionsmöglichkeiten gibt es durch 17 individuelle und sehr unterschiedliche Klassen mit jeweils 25+ verschiedenen Fähigkeiten, 47 verschiedenen Gegner, einer Vielzahl möglicher Items und möglicher Effekte wie Unsichtbarkeit, Fliegen, Springen, Kartenmanagement, Element Generation, Gegnerduplizierung etc. etc. etc. schon deutlich mehr als zB. bei Descent. Letzteres hat seine Menge an Regelfragen (da kenne ich mich gut aus, da ich Jahrelang Stammgast im deutschen Descent Regelforum war) eben in erster Linie aufgrund schlecht durchdachter und nicht konsistenter Regeln im Bereich Bewegung und Sichtlinie. Wenn die Lähmung dann eben nur verhindert, dass mein Held Bewegungsaktionen durchführt und per Erschöpfung Bewegungspunkte bekommt, aber nicht dass seine Flink-Laufen-Fähigkeit ihm 3 Bewegungspunkte gibt oder seine Charge-Heldentat ihn auf ein anderes Feld teleportiert - dann kann man sich halt nur noch in endlosen Regelerklärpassagen verlieren. Gloomhaven hat solche gravierenden Probleme nicht, weil der Autor seine Spielregeln diesbezüglich klug durchdacht hat. Hier kommt dann im Vergleich zu Descent beispielsweise auch noch die KI hinzu, da kein Overlord vorhanden ist. Auch die braucht wieder extra Spielregeln und sorgt dafür, dass Spezialfälle entstehen, mit denen man in seltenen Fällen konfrontiert wird. Ein weiterer Grund, warum im Gloomhaven-Forum soviele Regelfragen drin stehen, ist einfach auch der Hype des Spiels. Lies dir mal die Fragen durch, die bei BGG so im Schnitt gestellt werden. Da scheitert es dann eher an der grundlegenden Fähigkeit, eine längere Spielanleitung durchzulesen, weil durch den Hype sich auch viele Gelegenheitsspieler, die zum ersten Mal einen Dungeon Crawler in der Hand halten und die gar nicht wissen, was eine FAQ ist und wo sie die finden, an Gloomhaven versuchen. Die Anzahl der Fragen sollte man auf jeden Fall nicht als Maß für redaktionelle Qualität nehmen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Gloomhaven ein hohes Maß an selbiger von Hause aus aufweist. Das Grafikdesign (zum Teil zugegebenermaßen grottig) oder die genannte Qualität der Story hat damit ja gar nichts zu tun.

    Um die Brücke zurück zum Thema zu schlagen: wenn ein Global Player aus dem Computerspielebereich ernsthaft versucht, ein zweites Standbein im Brettspielbereich aufzubauen, dann hat der auch genug Geld, um für die entsprechende redaktionelle Qualität zu sorgen und für alles andere, wo sich Entwicklung, Produktion und Distribution von PC-Spielen gegenüber Brettspielen unterscheiden. Plus, er kann seine eigene nicht unerhebliche Erfahrung aus dem Bereich Spieledesign einbringen. Da halte ich es mit der zuvor von Red_Leader genannten Aussage:

    Naja es könnte aber ganz unabhängig davon bisschen frischen Wind reinbringen, ich bin gespannt und harre der Dinge die da kommen mögen.

    Denn ich empfinde die Philosophien und Strukturen diverser etablierter Verlage für die heutige Zeit als ziemlich angestaubt und nach meiner Meinung bisher als nur eingeschränkt die Wünsche des Marktes abdeckend. Und bevor mir jetzt wieder persönliche Kritik unterstellt wird, nein ich meine damit nicht die kleineren Verlage wie Frosted Games, die sich in erster Linie auf Übersetzungsarbeit und Distribution konzentrieren und nein, ich meine damit auch in keiner Weise die redaktionelle Qualität.

    2 Mal editiert, zuletzt von danom ()

  • Das Grafikdesign (zum Teil zugegebenermaßen grottig) oder die genannte Qualität der Story hat damit ja gar nichts zu tun.

    in den anderen Sachen bin ich schon viel mehr bei dir (auch wenn ich manche Sachen anders sehe) und das Descent nicht das griffigste Spieldesign hatte, da brauchen wir nicht drüber reden. Wobei FFG ja auch keine klassischen Redakteure hat. Aber doch das Grafikdesign und die Story liegen im Aufgabenbereich des Redakteur. Bei letzterem sicher eher einen ordentlichen Autor ranzukarren, bei ersterem: wir sind für alles verantwortlich was du siehst und liest, so erkläre ich unseren Job immer. Natürlich nicht die Illustration selbst, aber wenn da was nicht passt, ist der Redakteur schuld. Der kennt ja sein Spiel und wenn er die Icons nicht selber erdenkt, (oder gar gleich selbst macht, wie Viktor) dann zumindest in Zusammenarbeit mit dem Illustrator.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

    Einmal editiert, zuletzt von Ben2 ()

  • Das Grafikdesign (zum Teil zugegebenermaßen grottig) oder die genannte Qualität der Story hat damit ja gar nichts zu tun.

    in den anderen Sachen bin ich schon viel mehr bei dir (auch wenn ich manche Sachen anders sehe) und das Descent nicht das griffigste Spieldesign hatte, da brauchen wir nicht drüber reden. Wobei FFG ja auch keine klassischen Redakteure hat. Aber doch das Grafikdesign und die Story liegen im Aufgabenbereich des Redakteur. Bei letzterem sicher eher einen ordentlichen Autor ranzukarren, bei ersterem: wir sind für alles verantwortlich was du siehst und liest, so erkläre ich unseren Job immer. Natürlich nicht die Illustration selbst, aber wenn da was nicht passt, ist der Redakteur schuld. Der kennt ja sein Spiel und wenn er die Icons nicht selber erdenkt, (oder gar gleich selbst macht, wie Viktor) dann zumindest in Zusammenarbeit mit dem Illustrator.

    Siehst du, das wusste ich tatsächlich nicht. Bei Redaktion denke ich in erster Linie immer an Layout, Rechtschreibung, Grammatik und Formulierung. Wieder was gelernt :) Ikonografie usw. finde ich bei GH auch in Ordnung. Mich stört da eher das uninspirierte Design der Dungeon Tiles. Man wollte hier wohl Geld sparen und mit möglichst wenig Marterial möglichst viel darstellen. Aber sowas sieht man leider bei Verlagsprodukten auch nicht selten. Terraforming Mars wurde dahingehend ja schon angesprochen. Gibt aber noch viel schlimmere Fälle. Ich sag nur Iron Kingdoms: Die Unterstadt.

  • Eine Mini-Bitte, weil es gerade ganz gut passt und echt oft durcheinander rutscht. lasst doch die Ikonographie aus dem Spiel. Mit Brettspielsymbolen hat die nichts am Hut ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Alex85 () aus folgendem Grund: Die Autokorrektur korrigiert.

  • Eine Mini-Bitte, weil es gerade Ganzheit passt und echt oft durcheinander rutscht. lasst doch die Ikonographie aus dem Spiel. Mit Brettspielsymbolen hat die nichts am Hut ;)

    Ursprünglich nicht. Das stimmt. Weil ich aber ein Fan von deskriptiver Linguistik bin und von präskriptiver wenig halte: bei uns Brettspielern verwenden wir das so, egal wie falsch das eigentlich ist. Es hat sich eingebürgert und jeder weiß wovon man hier spricht.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Was Illustrationen angeht und bis zu einem gewissen grad auch Grafikdesign kann eine Computerspielefirma ziemlich aus den vollen Schöpfen bei einem Lizenzprodukt ohne etwas from the scratch neu machen zu müssen. Die Schnittpunkte zwischen Grafikdesign und Interfacedesign sind auch fließend...wie gesagt das ersetzt natürlich keinen Redakteur mit Brettspielerfahrung und keinen guten Autor, kann aber enorm Kosten sparen.

  • wenn ein Global Player aus dem Computerspielebereich ernsthaft versucht, ein zweites Standbein im Brettspielbereich aufzubauen, dann hat der auch genug Geld, um für die entsprechende redaktionelle Qualität zu sorgen und für alles andere, wo sich Entwicklung, Produktion und Distribution von PC-Spielen gegenüber Brettspielen unterscheiden. Plus, er kann seine eigene nicht unerhebliche Erfahrung aus dem Bereich Spieledesign einbringen.

    So wie es für Walmart, größte Supermarktkette der Welt, ein Leichtes war, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen? ;)


    Dass es da Schnittmengen gibt: völlig richtig. Dass ein Videospiel-Hersteller neue, eigene Stärken (und nicht nur Geld!) einbringen kann: ebenso richtig. Aber wenn man denkt, benachbarte Marktsegmente mal schnell eben einfach so erobern zu können, dann ist der Schiffbruch vorprogrammiert. Nach dem, was man so über Mechs vs Minions gehört hat, wurde dafür massiv externes Wissen eingekauft, und das war ein Hobbyprojekt des Firmenchefs, das keinen Gewinn abwerfen musste, sondern nur null auf null aufgehen sollte.

  • Nach dem, was man so über Mechs vs Minions gehört hat, wurde dafür massiv externes Wissen eingekauft, und das war ein Hobbyprojekt des Firmenchefs, das keinen Gewinn abwerfen musste, sondern nur null auf null aufgehen sollte.

    Hmm - wenn es ein Marketing-Gag ist, dann mache ich es und gut ist. Aber was war dann der zweite und dritte Run? Aus Marketing-Sicht doch überflüssig.

    Liebe Grüße
    Nils

  • Wenn man sich anschaut, wer wirklich im Brettspielebereich sein Lebensunterhalt verdienen kann, so sind das doch die Verlage und nicht die Spielautoren (mit wenigen Ausnahmen).


    Viele Spiele ind doch eher Hobbyprojekte statt ein wirklich wirtschaftliches Standbein für den Autor. Die (meisten) Verlage andererseits müssen ja wirtschaftlich erfolgreich sein, damit sie überleben können. Wenn große Videospielpublisher also mit Brettspielen wirklich Geld verdienen wollen, dann müssten sie eher als Verlag statt als Entwickler (im Sinne Autor) auftreten.

  • Um die Brücke zurück zum Thema zu schlagen: wenn ein Global Player aus dem Computerspielebereich ernsthaft versucht, ein zweites Standbein im Brettspielbereich aufzubauen, dann hat der auch genug Geld, um für die entsprechende redaktionelle Qualität zu sorgen und für alles andere, wo sich Entwicklung, Produktion und Distribution von PC-Spielen gegenüber Brettspielen unterscheiden.

    Er mag genug Geld haben, aber das bedeutet leider nicht automatisch, dass er auch das Bewusstsein dafür hat, dass die redaktionelle Qualität der Computerspielabteilung nicht zwingend für ein Brettspiel ausreicht. Ich hatte in den vergangenen 10 Jahren durchaus einige Male mit Computerspielefirmen zu tun. Und da habe ich zum Beispiel zweimal die Erfahrung gemacht, dass es schon ein fertiges Brettspiel gab, ohne dass ein Brettspielredakteur involviert war, und beide Spiele hatten aus meiner Sicht einige redaktionelle Mängel. Im beiden Fällen waren die Verlage nicht bereit, über Änderungen nachzudenken.

    Eine Mini-Bitte, weil es gerade ganz gut passt und echt oft durcheinander rutscht. lasst doch die Ikonographie aus dem Spiel. Mit Brettspielsymbolen hat die nichts am Hut

    Doch, hat sie. Das hatten wir mal letztes Jahr:

    Arbeit von Redakteuren / Prototypentests

    Was Illustrationen angeht und bis zu einem gewissen grad auch Grafikdesign kann eine Computerspielefirma ziemlich aus den vollen Schöpfen bei einem Lizenzprodukt ohne etwas from the scratch neu machen zu müssen.

    Ich kenne es bisher anders, nämlich dass die trotzdem jede Menge Geld in die Hand nehmen, um für das Brettspiel neue Illustrationen anzufertigen. Vielleicht wollen sie vermeiden, dass die Fans des Computerspiels, die das Brettspiel kaufen, sofort erkennen, dass hier "alte" Grafik recycelt wurde, weil das den Ruf der Firma schädigen könnte?

  • Mmmh naja Artworks für Computerspiele entstehen auch erstmal als normale 2d Zeichnungen und entwürfe, ich glaube bei großen Titeln kann man da ziemlich aus den vollen schöpfen, Entwurfsarbeit ist ja ein Großteil...und die fällt weg, die Spieler wollen "ihr" Spiel ja auch wiedererkennen, hat FFG mit Doom und Gears of War ja schon vorgemacht.