Beiträge von Thygra im Thema „Computerspielententwickler Rebellion gründet Abteilung für Brettspiele“

    Um die Brücke zurück zum Thema zu schlagen: wenn ein Global Player aus dem Computerspielebereich ernsthaft versucht, ein zweites Standbein im Brettspielbereich aufzubauen, dann hat der auch genug Geld, um für die entsprechende redaktionelle Qualität zu sorgen und für alles andere, wo sich Entwicklung, Produktion und Distribution von PC-Spielen gegenüber Brettspielen unterscheiden.

    Er mag genug Geld haben, aber das bedeutet leider nicht automatisch, dass er auch das Bewusstsein dafür hat, dass die redaktionelle Qualität der Computerspielabteilung nicht zwingend für ein Brettspiel ausreicht. Ich hatte in den vergangenen 10 Jahren durchaus einige Male mit Computerspielefirmen zu tun. Und da habe ich zum Beispiel zweimal die Erfahrung gemacht, dass es schon ein fertiges Brettspiel gab, ohne dass ein Brettspielredakteur involviert war, und beide Spiele hatten aus meiner Sicht einige redaktionelle Mängel. Im beiden Fällen waren die Verlage nicht bereit, über Änderungen nachzudenken.

    Eine Mini-Bitte, weil es gerade ganz gut passt und echt oft durcheinander rutscht. lasst doch die Ikonographie aus dem Spiel. Mit Brettspielsymbolen hat die nichts am Hut

    Doch, hat sie. Das hatten wir mal letztes Jahr:

    Arbeit von Redakteuren / Prototypentests

    Was Illustrationen angeht und bis zu einem gewissen grad auch Grafikdesign kann eine Computerspielefirma ziemlich aus den vollen Schöpfen bei einem Lizenzprodukt ohne etwas from the scratch neu machen zu müssen.

    Ich kenne es bisher anders, nämlich dass die trotzdem jede Menge Geld in die Hand nehmen, um für das Brettspiel neue Illustrationen anzufertigen. Vielleicht wollen sie vermeiden, dass die Fans des Computerspiels, die das Brettspiel kaufen, sofort erkennen, dass hier "alte" Grafik recycelt wurde, weil das den Ruf der Firma schädigen könnte?

    Ich hätte eher gesagt: dass man Regelunklarheiten hatte und UMFANGREICHE FAQs gebraucht hat - dass sagt schon eher was über die Redaktion aus.

    Das ist mir zu pauschal betrachtet. Es gibt halt unterschiedliche Betrachtungsweisen, was die Qualität einer Anleitung betrifft. Hier in Deutschland erwarten die meisten Spieler, dass eine Anleitung wasserdicht und keinerlei Regellücken aufweist. In Amerika gibt es aber auch die Ansicht, dass eine Anleitung seltene Sonderfälle auch mal weglassen kann, die man dann über FAQ klärt. Das ist nicht per se schlecht, sondern einfach ein anderer Ansatz.

    (Diese Aussage ist allgemein und nicht auf eines der hier genannten Spiele bezogen.)

    Ist ganz geniales Merchandise und erhöht die Kundenbindung.

    Die Frage war ja, ob sich ein eigenes Brettspiel für einen Big Player der Computerspielbranche überhaupt lohnt. Ich bezog das darauf, ob man damit einen signifikanten Gewinn machen kann, und das dürfte in den meisten Fällen deutlich unter den Erwartungen der Firma liegen. - Es sei denn, die Firma macht ein Brettspiel nicht, um Gewinn zu machen, sondern betrachtet das Brettspiel als Marketing-Instrument. In dem Fall bin ich dann fast bei dir: Es KANN gutes Merchandise sein (genial geht mir zu weit). Aber wenn das Brettspiel Grütze ist, kann es eben auch nach hinten losgehen und die Marke vielleicht nicht direkt beschädigen, aber zumindest an ihrem Image kratzen.

    Ob ein solches Merchandise sich also "lohnt" (um zur Ausgangsfrage zurückzukommen, auf die ich geantwortet hatte), lässt sich nicht pauschal beantworten, zumal bei Merchandise sowieso nur selten messen kann, ob bzw. wann es sich "lohnt".