Mal in die kollektive Runde gefragt: Welche großformatigen Holzspiele kennt Ihr und welche könnt Ihr empfehlen?
Le Passe Trappe : Zwei Spieler sitzen sich gegenüber und versuchen, mit einem gespannten Textilgummiband, die Holzscheiben durch eine kleine Öffnung in der Mitte der Spielfläche auf die andere Seite zu schiessen. Gleichzeitig. Gewonnen hat direkt, wenn alle Holzscheiben auf der gegnerischen Seite liegen. Ich habe die Grande-Version aus einer französischen Produktion in einem braunen Wellpappkarton. Wuchtige Holzscheiben und der Geräuschpegel dieser Holzscheiben, wenn die gegen die Mittelbegrenzung oder gegeneinander stossen, das gehört einfach dazu. Kann sehr hektisch und sportlich werden, an der zarten Grenzlinie zwischen enormen Spielspass und leichter Frustration, wenn man sich auf der Siegerstrasse sieht und dann der finale Schuss nicht gelingen will und man Sekunden später fast alle Holzscheiber wieder auf seiner Seite hat.
Weykick : Der Vorläufer von Klask. Aber in einer besseren Verarbeitung und mit zwei Spielfiguren pro Seite. Dafür ohne Hindernis-Magnetsteine. Seine zwei Spieler koordiniert mit seinen zwei Händen gleichzeitig so zu bewegen, dass man sich den Ball selbst zuspielt und dann die Vorlage überraschend ins gegnerische Tor versenkt, dazu gehört schon eine Menge Übung. Allerdings kann man es auch mit einer dominierenden Hand spielen, die den Angriff leitet, während die andere Hand eher die Abwehr übernimmt. Ein Spiel, das so robust ist, dass es auch in öffentlichen Einrichtungen überlebt. Es gibt noch eine langsamere Eishockey-Variante mit extra Spielfiguren, aber die überfordert mich komplett, weil dazu noch die Drehbewegung der Spieler kommt, um den Puck zielgerichtet zu schiessen. Das Grundspiel von Weykick ist hingegen grandios-schnelle Action.
Klask : Kleineres Spielfeld und schlechtere Verarbeitung im Vergleich zu Weykick. Allerdings taktischeres Spiel, weil es drei Hindernis-Magnetsteine gibt und man aufpassen nicht, nicht seine Spielfigur ins eigene Torloch zu setzen. Wenn man von Weykick kommt, muss man sich erst einmal an die Sperrholz-Plastik-Optik gewöhnen. Je öfter ein Klask-Exemplar bespielt wird, umso besser wird zudem die Spielfläche, weil sich die Unebenheiten glattschmiergeln im Spiel. Gefällt mir inzwischen mindestens genauso gut wie Weykick und hat den Vorteil, dass es noch bequem transportabel ist und damit potentiell öfter zum Einsatz kommen kann.
Rollet : Das Ursprungsspiel von Bonk, nur besser. Eben weil die Spielfläche im Original größer ist und damit die Stahlkugeln langsamer rollen und man mehr Reaktionszeit hat im Vergleich zu Bonk. Zudem ist das Spiel komplett aus Holz und verzichtet im Gegensatz zu Bonk auf Plastik-Startrampen. Allerdings will es zu viert in 2er-Teams bespielt werden und mit einer anderen Spielerzahl macht es keinen Sinn und auch keinen Spass. Deshalb bei mir leider viel zu wenig bespielt. Wichtig zudem, dass man auf die Regeldetails achtet, weil man nach einem Punktgewinn nicht wieder die Stahlkugeln gerecht verteilt, sondern nur innerhalb seines Teams tauschen darf. Das sorgt für einen taktischeren Spielablauf, denn wer zu hektisch schnell alle seine Kugeln verschiesst, der hat bald keine mehr, wenn das andere Team die eher dosiert spielt.
Piratenbillard : Holzkugeln liegen auf einem von unten bespannten Holzraster und wollen mit einem Schläger - von unten gegen die Bespannung geschlagen - fortbewegt werden. Anfangs sehr frustrierend, weil es sich so ganz anders spielt und man meint, keinerlei Kontrolle über die Kugeln zu bekommen. Der Kniff dabei ist, dass man die Bespannung an ganz bestimmten Stellen trifft, um eine Hüpfbewegung der Kugel auszulösen. Bis man das drauf hat, haben die meisten Mitspieler allerdings schon längst den Spass am Spiel verloren. Empfehle ich nur für Diejenigen, die sich wirklich zu zweit in ein Spiel hineinknien wollen, um es durch Training zu lernen. Auch deshalb haben Erstspieler keinerlei Chancen gegen geübte Spieler. Habe ich deshalb wieder verkauft.
Husarengolf : Eine massive Holzplatte mit Vertiefungen für den Ball. Gehalten an zwei Stängen von beiden Spielern, die sich direkt gegenüberstehen. Es gilt, den Ball in seine farblich markierten Vertiefungen zu spielen. Das passiert durch aktive Körperbewegungen, während der Gegner genau das verhindern will und den Ball in seine Farbvertiefungen rollen oder hüpfen lassen will. Sehr körperlich mit durchaus sehenswerten Verrenkungen bei Anfängern, obwohl man es wohl eher aus den Handgelenken spielen soll, um die Kontrolle zu behalten. Kann man auch in 2er-Teams zu viert spielen, so dass Jeder nur eine Stange hält und man sich irgendwie im Team verständigen muss, was man denn gemeinsam vorhat. Auch wieder verkauft, weil war mir auf Dauer schlicht zu anstrengend. Fast schon ein Sportgerät.