Großformatige Holzspiele?

  • Mal in die kollektive Runde gefragt: Welche großformatigen Holzspiele kennt Ihr und welche könnt Ihr empfehlen?


    Le Passe Trappe : Zwei Spieler sitzen sich gegenüber und versuchen, mit einem gespannten Textilgummiband, die Holzscheiben durch eine kleine Öffnung in der Mitte der Spielfläche auf die andere Seite zu schiessen. Gleichzeitig. Gewonnen hat direkt, wenn alle Holzscheiben auf der gegnerischen Seite liegen. Ich habe die Grande-Version aus einer französischen Produktion in einem braunen Wellpappkarton. Wuchtige Holzscheiben und der Geräuschpegel dieser Holzscheiben, wenn die gegen die Mittelbegrenzung oder gegeneinander stossen, das gehört einfach dazu. Kann sehr hektisch und sportlich werden, an der zarten Grenzlinie zwischen enormen Spielspass und leichter Frustration, wenn man sich auf der Siegerstrasse sieht und dann der finale Schuss nicht gelingen will und man Sekunden später fast alle Holzscheiber wieder auf seiner Seite hat.


    Weykick : Der Vorläufer von Klask. Aber in einer besseren Verarbeitung und mit zwei Spielfiguren pro Seite. Dafür ohne Hindernis-Magnetsteine. Seine zwei Spieler koordiniert mit seinen zwei Händen gleichzeitig so zu bewegen, dass man sich den Ball selbst zuspielt und dann die Vorlage überraschend ins gegnerische Tor versenkt, dazu gehört schon eine Menge Übung. Allerdings kann man es auch mit einer dominierenden Hand spielen, die den Angriff leitet, während die andere Hand eher die Abwehr übernimmt. Ein Spiel, das so robust ist, dass es auch in öffentlichen Einrichtungen überlebt. Es gibt noch eine langsamere Eishockey-Variante mit extra Spielfiguren, aber die überfordert mich komplett, weil dazu noch die Drehbewegung der Spieler kommt, um den Puck zielgerichtet zu schiessen. Das Grundspiel von Weykick ist hingegen grandios-schnelle Action.


    Klask : Kleineres Spielfeld und schlechtere Verarbeitung im Vergleich zu Weykick. Allerdings taktischeres Spiel, weil es drei Hindernis-Magnetsteine gibt und man aufpassen nicht, nicht seine Spielfigur ins eigene Torloch zu setzen. Wenn man von Weykick kommt, muss man sich erst einmal an die Sperrholz-Plastik-Optik gewöhnen. Je öfter ein Klask-Exemplar bespielt wird, umso besser wird zudem die Spielfläche, weil sich die Unebenheiten glattschmiergeln im Spiel. Gefällt mir inzwischen mindestens genauso gut wie Weykick und hat den Vorteil, dass es noch bequem transportabel ist und damit potentiell öfter zum Einsatz kommen kann.


    Rollet : Das Ursprungsspiel von Bonk, nur besser. Eben weil die Spielfläche im Original größer ist und damit die Stahlkugeln langsamer rollen und man mehr Reaktionszeit hat im Vergleich zu Bonk. Zudem ist das Spiel komplett aus Holz und verzichtet im Gegensatz zu Bonk auf Plastik-Startrampen. Allerdings will es zu viert in 2er-Teams bespielt werden und mit einer anderen Spielerzahl macht es keinen Sinn und auch keinen Spass. Deshalb bei mir leider viel zu wenig bespielt. Wichtig zudem, dass man auf die Regeldetails achtet, weil man nach einem Punktgewinn nicht wieder die Stahlkugeln gerecht verteilt, sondern nur innerhalb seines Teams tauschen darf. Das sorgt für einen taktischeren Spielablauf, denn wer zu hektisch schnell alle seine Kugeln verschiesst, der hat bald keine mehr, wenn das andere Team die eher dosiert spielt.


    Piratenbillard : Holzkugeln liegen auf einem von unten bespannten Holzraster und wollen mit einem Schläger - von unten gegen die Bespannung geschlagen - fortbewegt werden. Anfangs sehr frustrierend, weil es sich so ganz anders spielt und man meint, keinerlei Kontrolle über die Kugeln zu bekommen. Der Kniff dabei ist, dass man die Bespannung an ganz bestimmten Stellen trifft, um eine Hüpfbewegung der Kugel auszulösen. Bis man das drauf hat, haben die meisten Mitspieler allerdings schon längst den Spass am Spiel verloren. Empfehle ich nur für Diejenigen, die sich wirklich zu zweit in ein Spiel hineinknien wollen, um es durch Training zu lernen. Auch deshalb haben Erstspieler keinerlei Chancen gegen geübte Spieler. Habe ich deshalb wieder verkauft.


    Husarengolf : Eine massive Holzplatte mit Vertiefungen für den Ball. Gehalten an zwei Stängen von beiden Spielern, die sich direkt gegenüberstehen. Es gilt, den Ball in seine farblich markierten Vertiefungen zu spielen. Das passiert durch aktive Körperbewegungen, während der Gegner genau das verhindern will und den Ball in seine Farbvertiefungen rollen oder hüpfen lassen will. Sehr körperlich mit durchaus sehenswerten Verrenkungen bei Anfängern, obwohl man es wohl eher aus den Handgelenken spielen soll, um die Kontrolle zu behalten. Kann man auch in 2er-Teams zu viert spielen, so dass Jeder nur eine Stange hält und man sich irgendwie im Team verständigen muss, was man denn gemeinsam vorhat. Auch wieder verkauft, weil war mir auf Dauer schlicht zu anstrengend. Fast schon ein Sportgerät.

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  • Zählt Tumblin Dice auch? Man kann's zwar in 2 oder 3 Teile zerlegen, aber des is trotzdem nochmal ne Nummer größer als PitchCar/Carabande.

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Flip Kick Deluxe haben wir auch noch. Ebenfalls sehr kurzweilig. Zwar laut aber das weiß man ja.


    Leider ist das bei uns sogar beliebter als Klask.


    Wir haben schon ganze Turniere mit Oma und Opa ( also zu fünft ) gemacht mit passe trappe, crokinole und Flip Kick.

    Ah ja und einiges an Wein und Sambuca (für 4 der 5 Teilnehmer).

  • ah und Jakkolo nicht vergessen. Das ist auch super.


    Das wollte ich mir dieses Jahr eigentlich selber basteln. Nachteil auch hier die Lagerung.


    Carrom und Crokinole sind da aus meiner Sicht eher die "ernsten" Spiele mit ordentlicher Lernkurve.


    Klask, Flick Kick, passe trappe und Jakkolo sind die "fun" Spiele wenn mal Besuch da ist.


    P.s.: Pitch Car zähle ich hier mal nicht zu.

  • Kirsch Royal - ein NIM-Spiel mit vielen Holzsteinen von Helge Andersen aus den Achtzigern. Davon wurde vielleicht ein wenig mehr wie hundert gefertigt, in der dänischen ABRA-Werkstatt - das war aber kein Spiel unter dem Label ABRA, sondern ein privates Projekt von Helge Andersen. Das ist etwa so groß wie ein Carrom-Brett. Wenn ich nur wüsste, wo bei mir die nicht kleine Truhe mit dem Material hin verschwunden ist - muss in irgendeinem noch größeren Karton mit drinstecken...


    PS: gibt tatsächlich einen Eintrag bei BGG mit ein paar Fotos: Kirsch Royal | Board Game | BoardGameGeek


    PPS: die zweite Frage nach dem "empfehlen" hab ich hier mal ignoriert, dürfte schwierig zu beschaffen sein


  • Ich kenne nur #Klask was natürlich jeder sofort gerne mitspielt. Allerdings habe ich es noch gar nicht so verstanden, wie im Eingangspost gesagt, dass sich der Boden schön abschmirgelt, sondern dass da mit der Zeit Kratzer entstehen, der Boden also schlechter wird O.o Entsprechend hab ich die Figürchen auf Pflaster geklebt und jetzt sind sie nicht mehr GANZ so fluppig und rutschig wie zu Beginn. Kein schlimmer Unterschied, aber ganz so scharfe Kurven kann man nicht mehr schlagen, ohne dass der Genosse umkippt. Zum ersten Mal lese ich jetzt hier von einem Vorteil, wenn das Feld abgeschmirgelt wird. Sollte ich vielleicht doch nochmal umdenken...


    Klask ist auf jeden Fall auch für Nichtspieler was und kann sehr süchtig machen. Die verschiedenen Arten, an Punkte zu kommen, find ich cool.

    I wish I had a friend like me

  • #Jakolo - Scheiben über ein langes Spielfeld in Zielschlitze stoßen. Robust für öffentliche Einrichtungen, kein aktives gegen- oder miteinander, nur nacheinander.


    #Gnosis - Eine Art Schach über drei Ebenen im ägyptischen Design für 2. Letzte Partie ist über 15 Jahre her, weiß gar nicht mehr, ob es genial ist oder mieß. Sieht aber gut aus - große Holzplatte als Basisfeld - und dürfte daher immer mit umziehen.

  • #Carrom

    Als Kind/Jugendlicher war ich bei einem Besuch so begeistert davon, dass ich mir ab dem Tage sehnlichst ein eigenes Brett wünschte und es auch bekommen sollte. Es folgten wahrscheinlich 100e Partien mit Geschwistern und Freunden. Das Brett (Mespi Fun) war eine Zeit lang das Zentrum meines Zimmers. Mit zunehmender Spielstärke ging es mir allerdings zusehends auf den Keks, weil die Ecken nicht abgerundet waren und Scheiben trotz perfekter Schüsse aus den Löchern „sprangen“. Das war letztlich sein Todesurteil und so staubte es in einer Ecke ein. Ein richtig gutes Brett als Ersatz war mir damals zu teuer und außerdem hatte ich eigentlich auch keine ernstzunehmenden Gegner mehr, weil sich außer mir niemand in Spieltechnik und -taktik „einarbeiten“ wollte. (Was schenkten die mir auch ein Buch dazu? ;) ) Das Brett landete nach einem Umzug im Keller und dann bei ebay. Seither habe ich leider kein Carrom mehr gespielt.

    Eigentlich könnte ich mich da mal umschauen, aber es gibt andererseits keine wirkliche Notwendigkeit dafür, weil es eine Alternative mit ähnlichem Aufforderungscharakter, deutlich geringerer Einstiegshürde und flacherer Lernkurve gibt …


    #Weykick

    Im Gegensatz zu Carrom hat das noch jeder nach ein paar Minuten immerhin so gut beherrscht, dass es spaßig wurde. Es hängt bei uns zwar zwischen Einsätzen oft einige Monate an der Wand, aber wenn wir’s dann auf den Tisch packen, folgen meist etliche Partien in rascher Folge.


    Mit Crokinole und Klask habe ich grundsätzlich Interesse an den (entfernten) Verwandten der beiden, konnte sie aber bis dato leider nicht eingehend testen.

  • Ich konnte letztens #Klask4 antesten. Eigentlich handelt es sich um ein Vierpersonenspiel, bei dem jeder eine Spielfigur steuert, aber wir hatten uns einfach zu zweit drangesetzt: Jeder mit zwei Spielfiguren und zwei zu verteidigenden Toren. Dabei ist uns allerdings andauernd eine der Figuren ins Tor gerutscht. Das bremst das Spiel aus, weil man seine andere Figur ruhen lassen muss um die gefangene aufzurichten. Womöglich passiert einem das seltener wenn man sich auf eine konzentriert. Davon abgesehen flutschte das Spiel hervorragend.


    Da ich die klassische Variante #Klask noch nicht gespielt habe, fehlt mir natürlich der Vergleich. Ist die Oberfläche identisch oder wurde beim neuen Spiel daran optimiert?


    Neben dem Spiel stand dafür ein #Weykick, der im Vergleich deutlich schwergängiger war. Sind die Unterschiede so groß oder bin ich da dann doch nur an ein nicht eingespieltes Modell geraten? Und man stößt andauernd mit den Fäusten aneinander.

  • Ich konnte letztens #Klask4 antesten. Eigentlich handelt es sich um ein Vierpersonenspiel, bei dem jeder eine Spielfigur steuert, aber wir hatten uns einfach zu zweit drangesetzt: Jeder mit zwei Spielfiguren und zwei zu verteidigenden Toren. Dabei ist uns allerdings andauernd eine der Figuren ins Tor gerutscht. Das bremst das Spiel aus, weil man seine andere Figur ruhen lassen muss um die gefangene aufzurichten.

    Vor allem verliert man dadurch einen Punkt ...

  • Bei Klask4 hatten die auf der SPIEL 2019 die Demoexemplare mit Tesafilm aufgepimpt unter den Spielfiguren, damit die besser und ruckelfreier übers Spielbrett rutschen. War das eine Ausnahme oder die Regel. Weil ich selbst hatte nur ein Exemplar im Blick an deren Messestand. Bei dem Exemplar auf der Neuheitenshow ist mir das nicht erinnert aufgefallen, aber das wurde ja auch nicht bespielt, sondern anhand des Exemplars nur kurz die Regeln erklärt.

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  • Neben dem Spiel stand dafür ein #Weykick, der im Vergleich deutlich schwergängiger war. Sind die Unterschiede so groß oder bin ich da dann doch nur an ein nicht eingespieltes Modell geraten? Und man stößt andauernd mit den Fäusten aneinander.

    Die Platte von WeyKick ist ca. 5 mm stark. Selbst mit den recht großen Magneten sind die Figuren naturgemäß schwergängiger als bei Klask, dass eine (deutlich) dünnere Platte haben dürfte. (Wir haben keins, deshalb kann ich nicht nachmessen.) Klask ist zweifelsohne das deutlich schnellere Spiel der beiden.

    Wenn man bei WeyKick mit den Fäusten aneinanderstoßen sollte, ist das schon sehr merkwürdig. Unter dem Brett sollte sich In der Mitte eine 2 cm starke, auf beiden Seiten mit Moosgummi beklebte Leiste befinden, die beide Hälften voneinander trennt. Jedenfalls ist das bei unserem WeyKick von 2014 so:


    Die grünen Polster an den Seiten sind unsere Modifikation, die ich nur allen ans Herz legen kann, die ihre Fingerknöchel nicht über Gebühr strapazieren möchten ;)

  • #Klask4

    Vor allem verliert man dadurch einen Punkt ...

    Ok, dann hätten wir das Spiel unterbrechen müssen. Aber passierte uns einfach zu häufig mit je zwei Figuren.


    #Weykick

    Wenn man bei WeyKick mit den Fäusten aneinanderstoßen sollte, ist das schon sehr merkwürdig.


    Die grünen Polster an den Seiten sind unsere Modifikation, die ich nur allen ans Herz legen kann, die ihre Fingerknöchel nicht über Gebühr strapazieren möchten ;)

    Jetzt hab ich mir mal Bilder der Spielfiguren angeschaut. Die Version die wir spielten wich doch ein wenig ab. An der Unterseite hatten wir anstatt eines Knaufes einen länglichen Stab, der mit der Hand umschlossen werden wollte. Das ist vermutlich der Grund für das Aneinanderstoßen trotz Barriere.


    Das mit dem Polstern wird übernommen falls es ein Weykick wird. :thumbsup:

  • #Klask4

    Vor allem verliert man dadurch einen Punkt ...

    Ok, dann hätten wir das Spiel unterbrechen müssen. Aber passierte uns einfach zu häufig mit je zwei Figuren.

    Anders gesagt: Ihr habt die Regeln geändert ... :)

    Ich meine, dass Klask4 nicht für 2 Leute gedacht ist, wisst ihr, okay, aber ich finde es dennoch komisch, zu sagen "Es bremst das Spiel aus, wenn andere Spieler einen Punkt machen, weil man es dann unterbrechen muss". ^^
    Kurz: Klask4 ist für 4, nicht für 2. :)

    Die Oberfläche ist übrigens identisch, aber nach ein paar Spielen etwas weniger griffig. :)

  • Ok, das Ausbremsen hätte nur gegolten, wenn man weiterspielt. Damit hält man einen Spieler ab bzw. er konzentriert sich aufs Aufrichten. Aber so ist alles klar. :)


    Zu meiner Verteidigung: Es waren keine Regeln griffbereit. Und da hatten wir einfach so drauf losgespielt. Einfach intuitiv wie aufm Bolzplatz. Wer hinfällt, abschütteln und wieder aufstehen. ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von tobetobi ()

  • Vor einiger Zeit bin ich über einen Kickstarter mit einem sehr großen, sehr hochpreisigen Spiel gestolpert. Der KS war nicht erfolgreich, aber der Designer hat eine Seite: Schaue Dir dieses Video zum Kennenlernen an. - Saalehkanda


    Meiner Meinung nach ein interessanter Versuch, ein neues prezisionsportartiges Spiel zu entwickeln. Aber am Ende scheint es zu viel zu wollen mit vielen speziellen Zonen auf dem Brett und vielen Regeln.


    Zu Klask:

    Ich finde den Aspekt mit den weißen Magneten großartig, weil er eine weitere, simple Komponente hinzufügt, mit der man arbeiten kann. Also die "Biscuits" auf den Gegner schießen oder in dessen Hälfte, um ihm die Verteidigung schwerer zu machen.


    Ich habe gelesen, dass die neueren Klasks mit Gleitfolienaufklebern kommen. Ich musste sowas mir bei meinem im Sommer bestellten Spiel noch separat besorgen.

  • Zufällig heute Abend bei "5 gegen Jauch" auf RTL reingezappt und da wurde das Meraner Tischkegelspiel von MESPI als Jokerrunde gespielt. In den Folgestunden ist daraufhin der Verkaufpreis auf Amazon (als wohl erste Anlaufstation für die eher in Sachen Holzspiele uninformierte Zielgruppe der Sendung) um 25 Euro gestiegen. Gab das Spiel auch schon mehrmals bei Schlag den Star auf Pro7. Da allerdings in einer farblich modifizierten Version, bei dem der Herstellername nicht mehr erkennbar war, aber das Spiel originalgetreu als "Meraner Tischkegelspiel" betitelt wurde.


    Wenn sich nur 0,1% der Zuschauer für das Spiel interessieren und dann nicht wegen des Preises abgeschreckt sind, ist so eine Produktplatzierung schon ein enormer Verkaufsschub. Ich wundere mich eh, warum in diversen Spielshows nicht mehr Grossversionen von bewährten Geschicklichkeits-Glücks-Spielen aus dem Brettspielbereich platziert werden.

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  • Grundprämisse solcher Sendungen ist ja ohnehin, dass es für die Zielgruppe der Sendung interessant anzuschauen ist. Ob das Spiel was taugt oder für die Spieler interessant ist, ist dabei zweitrangig bis egal. Damit disqualifizieren sich schon viele Spiele.

  • Meraner Tischkegelspiel von MESPI : In der Nacht von Samstag auf Sonntag direkt nach der RTL-Sendung "5 gegen Jauch" bei Connexxion24.com bestellt und drei Werktage später war es schon geliefert. Wer jetzt bestellt, hat allerdings eine Lieferfrist von 6 Wochen. Da war dann das Interesse nach der RTL-Sendung größer als das aktuelle Angebot. Zumal alle im Studio ihren Spass an den irrwitzig scheinenden Wegen hatten, die der wuchtige Holzkreisel so lief. Beste Werbung für ein grossformatiges Holzspiel.


    Geliefert in einem viel zu breiten Versandkarton mit ansonsten recht wenig Verpackungsmaterial kam das Spiel bei mir an. Der eigentliche Schutz des Spiels ist allerdings der Umkarton des Spiels aus farbig bedruckter Wellpappe. Durch den Tragegriff bleibt es transportabel, fällt aber in die Kategorie der Crokinole-Boards. Mit seinen gut 5 Kg und einer Grösse von 79 x 43 cm hat es den Namen "grossformatig" locker verdient.


    Hergestellt aus massivem und matt lackiertem Buchenholz wirkt es optisch wie haptisch wertig. Dazu trägt ebenso die fest installierte Glasplatte bei, die als Spielfläche dient. Insgesamt macht das Spiel einen wirklich guten handgefertigten Eindruck, wenn sich auch vereinzelnd kleinste Holzspäne und fernab des bespieltes Bereichs ebenso kleinste Faserreste unter der Glasplatte gesammelt haben. Klinische Reinraum-Perfektion "made in Italy" sollte man also nicht erwarten. Üblich scheint es wohl zu sein (sofern ich Wikipedia trauen kann), dass die Glasspielfläche mal ab und zu mit Obstler stilecht gereinigt werden sollte - das sagt eigentlich schon alles, wie und wo das Spiel einzuordnen ist.


    Mit drei kleinen Handgriffen ist das Spiel zusammengebaut, denn die drei Holzfüsse müssen noch an die vorgesehene Positionen geschraubt werden. Eine Anleitung habe ich dazu vergeblich gesucht. Durch die grobe Zeichnung auf der Rückseite des Spiels ist angegeben, dass man hier einen entsprechend grossen Holzfuss einschrauben soll. Auch die Spielanleitung ist eher rudimentär, direkt auf die Rückseite der Spielverpackung gedruckt und lässt viel Raum für potentielle Regelfragen der Detailfanatiker. Ich werde mich da mal nach den traditionellen Regeln umsehen - Hilfe gerne gesehen!


    Vom Material her scheint das Spiel für die Ewigkeit gemacht. Die Glasplatte ist anscheinend von unten mit der Startzone und den Stellpositionen der neun Kegel bedruckt, so dass sich da nichts abnutzen sollte. Zumindest kann ich keinerlei Unebenheit zwischen bedruckter und unbedruckter Spielfläche erkennen oder erfühlen. Wie man es nicht machen sollte, hat Klask leider schlecht gezeigt, spielt aber auch in ganz anderen Preisregionen - konkret 133 Euro in der als "Meraner" bezeichneten Turniergrösse. Das Tischkegelspiel ordne ich somit eher in der Weykick-Material-Preisklasse ein und damit sollte die Zielgruppe klar sein.


    Und wie spielt es sich? Ganz genau so, wie in der RTL-Show gesehen, die meinen Kaufimpuls ausgelösst hat. Wir stellen die neun Kegel auf, drehen den wuchtigen Holzkreisel und schauen leicht entzückt den irrwitzigen Laufbahnen hinterher, den der Kreisel dank der zur Seite und nach hinten geneigten Spielfläche nimmt. Drehimpuls kämpft hier gegen Schwerkraft oder so, könnte der Verstand einwerfen. Aber ich erfreue mich einfach an dem kraftvollen Geschepper, wenn der Kreisel die Holzkegel abräumt, wegwirbelt und dabei noch andere Kegel mitnimmt. Oder wenn der Kreisel ganz elegant zwischen den Kegeln tanzt und keinen einzigen davon umwirft.


    Erst durch die Grösse und das massive Spielmaterial wird aus einem einfachen Tischkegeln ein spielerisches Erlebnis irgendwo zwischen Geschicklichkeitsprobe und reiner Gaudi. Wie viele Partien das Spiel trägt, das alles bleibt abzuwarten, weil für Corona-Zeiten ist so ein aufforderungsstarkes Spiel absolut nicht gemacht und für einsame Solo-Trainingspartien eigentlich auch nicht. Das Meraner Tischkegelspiel braucht schon seine staunende und mitjubelnde Mitspielerschar, die sich um das Spiel versammelt und jeden Versuch mitfeiert. Aber genau diese Tage werden auch wiederkommen. Bis dahin erfreue ich mich an dem Potential des Spiels.

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  • Und, wie schätzt du das Spiel ca. 1,5 Jahre später ein? Hat es sich gelohnt? Liebäugel aktuell auch damit. Bin großer Fan von (großen) Holzspielen, da diese erfahrungsgemäß immer und überall funktionieren. Das hat es mir aktuell angetan :)

  • IDTheft84 : So ein Meraner Tischkegelspiel für damals 133 Euro ist reiner Luxus. Aktuell kostet es über 150 Euro mit Versand. Von der Tischpräsenz und dem Aufforderungscharakter schon enorm. Zudem einfach erklärt und schnell mal gespielt. Allerdings hat es das Problem aller grossen Holzspiele: Die sind schwer und schlecht zu transportieren. Lohnt sich eigentlich nur (wie jedes Spiel), wenn es auch regelmässig bespielt wird. Ich gönne mir den Luxus, es ab und zu mal auf mehrtägige Spieletreffs mitzunehmen.


    Im Direktvergleich zieht ein Crokinole oder Klask (als kleine und schnellere Version von Weykick) mehr und hat spielerisch mehr Potential. Beim Tischkegelspiel wird eben ein Kegelspiel simuliert per Kreisel - nicht mehr aber auch nicht weniger. Wenn man Kegeln und Kreisel und Geschicklichkeitsspiele mag, bei denen man nacheinander spielt und sich gegenseitig anfeuert, dann ja. Wenn man lieber entspannterer Spiele mag, bei denen man sitzen bleiben kann, dann eher nein.

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  • Dieses Großspiel aus Holz -Jakkolo - kann ich sehr empfehlen!

    Es wurde schon vor Jahrzehnten von den Eltern bei Familientreffen regelmäßig gespielt.

    Mein Sohn und ich spielen es mehrmals im Jahr. Es kann auch in Teams gespielt werden.

    Ziel ist es, innerhalb von 3 Durchgängen möglichst viele Holzscheiben durch die schmalen Schlitze am Ende des Bretts zu schieben. Dafür gibt es Punkte. Gelingt es einem, in jedem Fach eine Scheibe unterzubringen, erhält man 20 Punkte. Alle anderen Scheiben werden nach dem Wert des Fachs berechnet, in der die Scheibe gelandet ist - also erhält man 2,3,4 oder 1 Punkt.

    Alle Scheiben, die man nicht in den Fächern unterbringen konnte, werden für den nächsten Durchgang genommen. Das Board wird auf einen Tisch gelegt und man kann im Sitzen oder Stehen die Scheiben sanft in die Zielfächer gleiten lassen oder mit Schwung es „krachen lassen“.

    In den Niederlanden werden wohl auch Turniere ausgetragen.

    Macht einfach Laune das Spiel :)! Für einen Transport ist das Spiel aber eher ungeeignet.

  • Das besitze ich bereits und ist neben Crokinole ein Dauerbrenner. Ich merke einfach, dass bei mir im Freundeskreis diese Holzspiele extrem ziehen. Vor allem auch im Sommer bei Gartenparties. Deshalb glaube ich auch, dass das Tischkegelspiel hier einschlagen wird. Hättest du jetzt geschrieben, dass es nach kurzer Zeit an Reiz verliert oder die Qualität schlecht ist, hätte ich einen Rückzieher gemacht. Ist grad in meinen Warenkorb gewandert ;)

  • Mal ein Bericht zu Carrooka – der Schnippvariante zu Billard/Snooker.

    Carrooka - Natural Birch - Carrooka
    The spinning table top snooker game, handmade in the UK. Perfect for challenging fun with family and friends.
    carrooka.com


    Damit alle direkt wissen, was kostentechnisch auf Sie zukäme:


    Ca. 305 EUR (370 EUR bei meinem Paket mit Stand, Billardscheiben und Triangel)

    188 EUR für das Board

    64 EUR Versandkosten

    62,50 EUR Zoll

    31 EUR für den Floor- Stand

    15 EUR für die zusätzlichen Billardscheiben

    9 EUR für die Triangel zum schnelleren Setup


    Ich rechne mir das immer schön und mach einen auf Milchmädchen („rauche nicht und lasse ein paar Brettspiele aus Pappe weg“). Aber ist halt echt viel Geld und sicher nur was für Menschen, die genauso viel für große Holzspiele übrig haben, wie ich.


    Worum geht es?

    Carrooka = Regeln von Snooker. Unterschied: Wenn man ein Foul macht (trifft zuerst die falsche Farbe, Striker landet im Loch usw.), gibt es anders als im Snooker keine Strafpunkte, sondern der Gegner bekommt einen Bonusversuch in der nächsten Runde.

    Billard = Regeln von Billard. Mit der gleichen Foulregel. Habe ich die vollen Scheiben und berühre erst eine der anderen Farbe oder die schwarze =. 2 Versuche für den Gegner in der nächsten Runde. Loche ich die schwarze Scheibe, bevor alle meine Scheiben aus dem Spiel sind, habe ich sofort verloren. Es gibt auch Varianten für fortgeschrittene Spieler, bei der man bspw. am Ende ansagen muss, in welches Loch man die schwarze versenken wird. Da das bei Carrooka auch gerne mal ein anderes ist, kann man sich dabei ganz schön in die Nesseln setzen ;)


    Der Versand


    Das Spiel ist eine Erfindung von Jack & George, einem Ehepaar aus Großbritannien. Zwei unfassbar nette Menschen, die Snooker lieben und es für „normale“ Wohnungen und Geldbeutel zugänglich machen wollten. Jack ist Schreinermeister und baut die Boards selbst – also 100% Handarbeit. Auf Wunsch wird für Veganer sogar auf eine Alternative zu Bienenwachs beim Finishing zurückgegriffen ( synthetic/plant-based wax). Da muss man wohl nur einen kleinen Hinweis in die Bestellung schreiben. Auf E-Mails wird schnell geantwortet. Aktuell beträgt die Wartezeit aufgrund des Hypes in GB und diversen Messen wohl ca. 2,5-3 Monate. Ich habe Mitte Februar bestellt und das Spiel wurde Mitte April geliefert. Kommunikation und Ablauf – top!


    Qualität


    Die Qualität ist wirklich top notch, Handarbeit eben. Mein Crokinole Board aus Kanada würde ich allerdings qualitativ noch etwas höher ansiedeln. Trotzdem: Das werde ich – entsprechende Sorgfalt meinerseits vorausgesetzt – wohl noch vererben können. Was sicherlich mal nachbestellt werden muss, sind die Spielscheiben. Leider liegen keine Ersatzscheiben für Carooka bei. Bei Verlust einer Scheibe muss bestellt werden.


    Spielspaß


    Nach knapp 70 Partien in weniger als zwei Wochen kann ich sagen: Das Spiel macht unglaublich viel Spaß! Aktuell rangiert es bei mir noch vor Crokinole und Jakkolo. Allerdings sei gesagt, dass dieses Spiel wirklich verdammt schwierig ist. Zu Beginn trifft man auch als geübter Crokinole Spieler gefühlt nichts, da man sich erst an das Board und die Spielweise gewöhnen muss. Carrooka mit den entsprechenden Snooker-Scheiben finde ich noch anspruchsvoller, die Billard-Scheiben sind - trotz identischer Größe - für den Einstieg besser geeignet. Es ist weniger los auf dem Feld und es ist leichter greifbar und schneller gespielt. Das Spiel schafft es, einfach eine unfassbar spannende und zugleich entspannende Stimmung an den Tisch zu zaubern. Das liegt natürlich auch an dem Drehteller (wobei ich die engl. Bezeichnung „lazy susan“ viel besser finde), der unter der Spielfläche angebracht ist. Dadurch kann man sich immer die perfekte Sicht auf die Spielscheiben verschaffen und es macht einfach Spaß, die Spielfläche zu drehen. Es ist ein Spiel, bei dem man sich erstmal in Ruhe einen Überblick verschafft, was der beste Zug ist. Macht auch extrem viel Laune bei einer Tasse Kaffee am Sonntagnachmittag ;) Auch die 4-Spieler-Variante, bei der man sich als 2er-Team abspricht und immer abwechselnd dran ist, macht sehr viel Spaß. Auch hier zeigt der Drehteller seine ganze Genialität. Man kann als Team auch nebeneinander sitzen ;)


    Fazit


    Wer das Geld übrig hat und was mit Billard, Snooker oder Dexterity Games etc. anfangen kann, sollte zugreifen. Ihr macht damit garantiert nichts falsch. Ich habe jetzt schon so viele Stunden gespielt und mit mehr Skills steigt die Lust auf Carrooka nur noch weiter. P/L Verhältnis ist in UK absolut top, hier mit Zoll, Versand etc. nurn noch "okay" – wenn man eben solche Spiele spielt und liebt. Wenn ich die Kosten der Brettspiele summiere, die ich mir über ein Jahr zusammenkaufe und so gut wie nie spiele, ist das hier eine sehr, sehr gute Investition und ein Spielspaß-Garant für viele Jahre und Anlässe. Der Aufforderungscharakter ist enorm und jeder will es einfach spielen.


    Wer +300 EUR für Brettspiele übrig, genug Platz und Spaß an Geschicklichkeitsspielen hat, sollte diese nicht in den nächsten Kickstarter mit 10 Boxen investieren, sondern hier zumindest einen Blick riskieren.

  • Jakkolo und Carrom haben meine Eltern. Beides wohl die einzigen Spiele, bei denen mein Vater freiwillig mitgespielt hat.

    Klask habe ich auch, das Spielen meine Neffen gerne wenn sie da sind. Und wenn Klask schon als "großformatig" zählt, werfe ich gleich mal Snap (Scheibenmikado) in die Runde. Auch ein simples Spiel, eher an die jüngere Generation gerichtet, dass ein paar Krokodoc Vibes aufkommen lässt... Nur pädagogisch wertvoll aus Holz ^^

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