The Mind [2018]

  • Ich wäre gern mal beim Pitch im Verlag dabei gewesen…


    „Es gibt keine Regeln und wir reden auch nicht. Wir legen einfach nur stumm Karten auf den Tisch!“

    „Wow, Spiel des Jahres!“

    So ähnlich

    ( Brettspielpoesie)

    Wie Reinhard Staupe im Newsletter zu den Nürnberg-Neuheiten verriet, war er nach dem Lesen der Regeln kurz davor das Spiel ohne Testpartie unter Vertrag zu nehmen. Nach 30 Minuten mit dem Prototypen stand die Entscheidung dann endgültig fest.

  • Gut, wer Spaß daran hat, der soll auch Spaß damit haben. Dennoch darf ich ja bei meiner Meinung bleiben, dass da kein Spiel drin ist.

    Diese Meinung darfst du haben. Du musst sie aber nicht permanent wiederholen.

  • Auch ohne einen Spielelade. Zu besitzen genau meine Erfahrung.


    Sowohl mit Fremden als auch mit Freunden und Bekannten.


    Prä-Corona hab ich das oft im Zug mit Fremden gespielt. Die Hürde ist so gering, man braucht Ihnen nur eine Karte in die Hand zu drücken und los geht's. Die meisten haben sich spätestens in Level 3 den Namen notiert ind/oder die Schachtel fotografiert.


    Nach einem Workshop mal mit Arbeitskollegen gespielt, von denen einer auch gleich auf der "Häh, is doch reiner Zufall" Schiene war. Aber mit jeder Runde war ich wurden die knappen, aber richtig abgelegtem Zahlen häufiger und die Begeisterung stieg.


    Am Ende musste ich los, aber Ihnen das Spiel da lassen, damit Sie erstens noch weiterspielen und der skeptische Kollege es außerdem noch seiner Frau zeigen konnte.


    'nuff said.

  • Gut, wer Spaß daran hat, der soll auch Spaß damit haben. Dennoch darf ich ja bei meiner Meinung bleiben, dass da kein Spiel drin ist.

    Diese Meinung darfst du haben. Du musst sie aber nicht permanent wiederholen.

    Weil sie dir nicht passt, oder wie? ;)

  • Gut, wer Spaß daran hat, der soll auch Spaß damit haben. Dennoch darf ich ja bei meiner Meinung bleiben, dass da kein Spiel drin ist.

    Das ist spannend, weil: Nach meinem pädagogischen Verständnis ist in The Mind deutlich mehr "Spiel" drin als in so manchem Euroklopper. Ich bin zwar auch kein großer Fan des Spiels, aber da tust du dem Spiel aus meiner Sicht dann doch Unrecht.

  • War genial, ist genial!


    Dem ist aus meiner Sicht auch fast vier Jahre nach Erscheinen eigentlich nichts hinzuzufügen. Da The Mind aber offensichtlich immer noch so stark polarisiert wie damals, versuche ich mal, meine seither in zahllosen Partien wiederholte Erfahrung (siehe meinen obigen Beitrag) etwas genauer zu analysieren.


    Das fängt bei der Gestaltung des Spiels an. Auf humorvolle Art und Weise wird hier Spiritualität dargestellt und beschrieben. Der Hase mit dem Peace-Anhänger, die verschiedenen Stufen der Bewusstseinserweiterung und Einswerdung mit den anderen. Köstlich. Über sich selbst lachen und das was man da gleich zusammen „spielen“ wird, nicht allzu ernst nehmen, sind wichtige Voraussetzungen für den Spaß an der Sache. Sich dabei gewissermaßen auf „Kindergartenniveau“ zu begeben, war und ist für mich „alten Sack“ sogar das Geheimnis dahinter. Einfach!


    Ein überaus wichtiger Punkt ist, dass es keine Spielerreihenfolge gibt. Oder besser gesagt, es gibt eine, aber niemand kennt sie. Oder noch besser gesagt, es gibt bei jedem Durchgang eine andere. Und diese Reihenfolge zu finden, erfordert ALLE Sinne. Die eine Gehirnhälfte will zählen, weil das als die einzig logische Lösung erscheint. Die andere Gehirnhälfte schaut in die Augen der Mitspieler und Mitspielerinnen: Wer beugt sich vor, wer lehnt sich entspannt zurück; wer wird zunehmend unruhig, wer setzt das Pokerface auf; wer hat die (erste?) Karte schon abwurfbereit in der Hand, wer hat diese nonchalant vor sich abgelegt … Und versucht so, der Lösung auf die Spur zu kommen.


    Das alles passiert bereits, bevor es überhaupt losgeht. Und das spielerische Element, das gemeinsam entschieden wird, wann es losgeht – die Hände aus der Mitte zurückgezogen werden – ist der nächste non-verbale Geniestreich. Genauso wie das laufende Spiel auf umgekehrte Weise unterbrochen/pausiert werden kann. Mit der Bedingung, dass sich alle darin einig sein müssen. Diese Einigkeit zu erreichen, ist das Salz im Eintopf. Auch beim Einsetzen eines Kartenabwurf-Sterns, eine der wenigen direkten Einflussmöglichkeiten, müssen sich alle einig sein. Dieses deduktive Element will sparsam und wohlüberlegt eingesetzt werden.


    Der Schwierigkeitsgrad steigt gleichmäßig von Level zu Level, genauso wie die Spannungskurve. Das wie ich finde Genialste daran ist, dass Downtime zu einem wesentlichen Spielelement wird: Wie lange warte ich? Wie lange muss ich warten? Warten alle anderen auf mich? Kann ich bis zum Schluss warten (weil wahrscheinlich niemand eine höhere Karte auf der Hand hält), oder lieber doch nicht?


    Bei The Mind wird die Spieldauer relativ. Die Zeit vergeht mal flugs, wenn Karten in schneller und der richtigen Abfolge gespielt werden. Sie kann aber auch sehr langsam vergehen, wenn zwei sich belauern, ahnend, dass die nächsten Karte(werte) nah beinander sind. Doch wer legt zuerst, wer traut sich …


    Diese Spielkonzepte kreieren jedes Mal aufs neue, ein intensives, spannungsgeladenes Spielerlebnis. Und das mit so „massiv“ wenigen Ressourcen wie das kaum ein anderes Spiel schafft. Chapeau an den Autor Wolfgang Warsch und an diejenigen im Verlag, die das schon beim Pitch erkannt haben!

  • Die andere Gehirnhälfte schaut in die Augen der Mitspieler und Mitspielerinnen: Wer beugt sich vor, wer lehnt sich entspannt zurück; wer wird zunehmend unruhig, wer setzt das Pokerface auf; wer hat die (erste?) Karte schon abwurfbereit in der Hand, wer hat diese nonchalant vor sich abgelegt … Und versucht so, der Lösung auf die Spur zu kommen.

    Du beschreibst hier mein zentrales Problem. Das Spiel verbietet explizit die Kommunikation, sowohl die verbale als auch die nonverbale. Ansonsten wäre es ja auch einfach, wenn ich immer auf meinem Stuhl wackele, wenn ich was legen kann. Insofern KANN dieses Spiel eigentlich nur entweder mit Scheuklappen oder über den tts gelingen.

    Aber wie schon weiter oben beschrieben, ist des Spieles Lösung ja, im gleichen Takt langsam leise zu zählen und dann die passende Karte abzulegen. Da wird nicht kommuniziert, macht das Spiel aber belanglos einfach (vorausgesetzt, alle können langsam zählen und haben sowas wie Taktgefühl).


    Für euch scheint das eine tolle Erfahrung zu sein - und ich freu mich ehrlich darüber. Das ist kein Versuch, irgendjemand das Spiel madig zu machen (von PowerPlant sicher auch nicht) - aber es scheint eben Menschen wie mich und ihn zu geben, die dem grundsätzlichen Gefühl dieser Aktivität nichts abgewinnen können.

  • Nach wie vor ist The Mind eines der besten Spiele, die ich kenne!

    2018 waren es ja knapp 500 Partien bei dir, hast du mittlerweile die 1000 geknackt?


    Edith sagt: selbst auf TTS ist die nonverbale Kommunikation immens. Schließlich nutzt man die Option die Karte verdeckt in die Mitte zu ziehen, die Art und Weise, vor allem Geschwindigkeit und der Weg zeigen sehr deutlich ob der andere sich sicher ist oder nicht.

  • Wer meint, bei the Mind, einfach still und leise mitzuzählen und das war es dann, hat nach meiner Erfahrung das Spiel mit seinem Möglichkeiten, es erfolgreich zu spielen, nicht verstanden.


    Schon mehrmals diese Meinung gehört, meistens von zu logisch fokussiert denkenden Mitspielern, die Spiele gerne in ihre Details analysieren, dabei aber das Gesamtspielerlebnis übersehen. Ein wenig so, als ob ich mich bei einer Zaubershow immer nur frage, wie den der Trick dabei ist, anstatt mich von der Atmosphäre zu begeistern. Aber jeder so, wie er mag. Nur möchte ich persönlich dann nicht von der Seite angestubst werden, um mich zu fragen, ob ich die Ritzen des doppelten Bodens auch gesehen habe.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Die andere Gehirnhälfte schaut in die Augen der Mitspieler und Mitspielerinnen: Wer beugt sich vor, wer lehnt sich entspannt zurück; wer wird zunehmend unruhig, wer setzt das Pokerface auf; wer hat die (erste?) Karte schon abwurfbereit in der Hand, wer hat diese nonchalant vor sich abgelegt … Und versucht so, der Lösung auf die Spur zu kommen.

    Du beschreibst hier mein zentrales Problem. Das Spiel verbietet explizit die Kommunikation, sowohl die verbale als auch die nonverbale. Ansonsten wäre es ja auch einfach, wenn ich immer auf meinem Stuhl wackele, wenn ich was legen kann. Insofern KANN dieses Spiel eigentlich nur entweder mit Scheuklappen oder über den tts gelingen.

    Aber wie schon weiter oben beschrieben, ist des Spieles Lösung ja, im gleichen Takt langsam leise zu zählen und dann die passende Karte abzulegen. Da wird nicht kommuniziert, macht das Spiel aber belanglos einfach (vorausgesetzt, alle können langsam zählen und haben sowas wie Taktgefühl).


    Für euch scheint das eine tolle Erfahrung zu sein - und ich freu mich ehrlich darüber. Das ist kein Versuch, irgendjemand das Spiel madig zu machen (von PowerPlant sicher auch nicht) - aber es scheint eben Menschen wie mich und ihn zu geben, die dem grundsätzlichen Gefühl dieser Aktivität nichts abgewinnen können.

    Der Autor erteilt dir Absolution. Du darfst auch mit Körpersprache spielen und das Spiel genießen.


  • Zitat

    People like to bend rules with games like this.

    Das find ich, ganz unironisch, eine schöne und pragmatische Sicht. Da die Spielerinnen die Regeln biegen, formulieren wir sie etwas strikter, damit ein gutes Spiel draus wird. Und ja, ich habe noch kein Partie von The Mind erlebt, wo gar nicht kommuniziert wurde. Ganz im Gegenteil wird da sehr viel über Gestik, Mimik, Körpersprache und auch verbal kommuniziert. Und das finde ich auch klasse an dem Spiel. (Es ist aber nicht so gut, dass ich es besitzen müsste.) Wer The Mind ohne Kommunikation spielt, hat vermutlich kein schönes Spielerlebnis.


    Gruß Dee

  • Ansonsten wäre es ja auch einfach, wenn ich immer auf meinem Stuhl wackele, wenn ich was legen kann.

    Woher weißt du, dass du die nächste passende Karte hast? Was machst du, wenn ein Mitspieler auch mit seinem Stuhl wackelt? Weil er zum Beispiel eine niedrigere Karte als du hast? Oder vielleicht auch eine nur um 1 höhere? Daher frage ich mich wirklich, was das Wackeln am Stuhl verraten soll.


    Daher kommunizieren wir eben auch sehr viel bei The Mind. Wir nennen eben nur nicht die Zahlwerte.


    Gruß Dee

  • Und du wiederholst deine Maßregelung hier auch gerade.

    Nein. Ich habe sie nur erneut erklärt, weil PowerPlant sie offenbar nicht verstanden hatte, mutmaßlich weil er "wiederholen" und "schreiben" miteinander verwechselt hat. ;)

  • Das Spiel verbietet explizit die Kommunikation

    Ja, die Spielregel verbietet den Informationsaustausch und die Absprache von geheimen Zeichen. Die Frage, die ich mir dabei aber stelle: Wer sollte hier ein Interesse an einem System aus geheimen Codes haben? Wenn überhaupt, macht so etwas nur dort Sinn, wo es einen Gegner gibt, vor dem ich meinen nächsten Spielzug verbergen möchte. Hier spielen wir allerdings gemeinsam. Wenn sich also jemand zurücklehnt, heißt das zunächst nur, dass er/sie keine niedrige Karte hat. Oder wie jüngst erst passiert, steht doch glatt einer auf und geht aus dem Zimmer, um das wirklich ganz deutlich zu machen. :lachwein:


    Zur non-verbalen Kommunikation habe ich noch eine schöne Anekdote: Wir (meine Frau, meine Tochter und ich) waren mal bei der Austauschfamilie meiner Tochter in Frankreich zu Besuch. Der Vater der Familie konnte kein Deutsch und Englisch; meine Frau und ich dagegen kein Französisch. Die Kommunikation war folglich nur per „Dolmetscher“ möglich. Das wussten wir schon vorher, und ich hatte mal spaßeshalber The Mind eingepackt und im Laufe des Abends als „Experiment“ vorgeschlagen. Die Erklärung der Regeln hat dann meine Tochter übernommen. Nicht miteinander reden zu können – die gefürchtete Sprachbarriere – war kein (belastendes) Problem mehr und wir haben bis tief in die Nacht eine tolle gemeinsame Erfahrung gemacht. Am nächsten Tag haben wir dann, im Gegenzug vom Vater vorgeschlagen, Boule gespielt und uns „ohne Worte“ ebenso köstlich amüsiert.

  • Gead Für solche Momente ist The Mind wohl gemacht :) Wenn Du die Augenbraue hebst oder seufzt, komisch guckst oder in Deinem Stuhl versinkst, gibst Du mir ja auch kommunikative Signale. Die zu vermeiden ist allerdings wohl komplett kaum möglich. Insofern würde ich sogar soweit gehen, dass das Spiel nur mit Hausregeln ("nonverbale Kommunikation ist erlaubt, aber nicht so viel, sondern nur so viel, dass es irgendwie nicht so richtig gilt") möglich ist.

  • Und du wiederholst deine Maßregelung hier auch gerade.

    Nein. Ich habe sie nur erneut erklärt, weil PowerPlant sie offenbar nicht verstanden hatte, mutmaßlich weil er "wiederholen" und "schreiben" miteinander verwechselt hat. ;)

    Ist „erneutes Erklären“ nicht das gleiche, wie wiederholen?

    Naja, jedenfalls machst du ihm ja vorbildlich vor, was du dir wünschst. 😉

  • Ich wusste gar nicht, dass ein simples Spiel wie The Mind derartig kontrovers diskutiert werden kann...


    Das kenne ich eigentlich nur von einem anderen Kartenspiel... wo Biber drinnen vorkommen... :S

  • Ist „erneutes Erklären“ nicht das gleiche, wie wiederholen?

    Nicht, wenn ich es mit anderen Worten erkläre in der Hoffnung, dass er dann besser versteht, worum es mir ging.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Ist „erneutes Erklären“ nicht das gleiche, wie wiederholen?

    Nicht, wenn ich es mit anderen Worten erkläre in der Hoffnung, dass er dann besser versteht, worum es mir ging.

    Dann war sein „mit anderen Worten erklären“ wohl anders, als dein „mit anderen Worten erklären“. Ok, verstanden 😉

    Jedenfalls bist du im Wiederholen, was du meinst, jetzt auch bei 3 Posts. Er hat nach dem dritten nicht mehr geschrieben.

    Und ich hatte nach deinem ersten auch schon verstanden, was du meinst. 😉 deswegen ja der Hinweis nach dem zweiten Mal.

  • Ich glaube, wir halten es alle mal weiter the Mind und kommunizieren dazu nicht mehr. Wird sicher ne Bombenerfahrung ;)


    Übrigens gibt’s das jetzt den nächsten geilen Scheiß: U.N.O. Oder UNO. So genial wie einfach: man sortiert Karten. Ähnlich bei The Game oder Skip Bo. So simpel und genial in ihrer Machart, da verliert jedes Kennerspiel mit sowas wie Regeln! Und wem das noch nicht reicht, der findet mit Pictures seinen Heiligen Gral - ist immerhin SdJ!


    Mich nervt daran so, dass es eben solche „Dinger“ sind, sie das Hobby in Verruf bringen. Versuch mal jemanden mit der Erklärung „Wir reden nicht und sortieren Karten!“ an den Tisch zu bekommen… da kann man ja nur belächelt werden. Dagegen Spiele wie Micromacro… hat auch keine Regeln, aber ist kreativ, einzigartig, spielerisch, kommunikativ. SOWAS ist etwas, mit dem man Nichtspieler den Horizont erweitern kann. Mit dem man begeistern kann.


    The Mind dagegen bestärkt genau das Klischee, das die Dokus gerne bedienen: unkommunikative Personen sitzen still herum und legen Karten auf den Tisch…

  • PowerPlant dann nehme ich zur Kenntnis, dass unsere Erfahrungen diametral gegensätzlich sind.


    Ggf liegts auch daran, mit welcher Einstellung und "Tenor" man das Spiel auf den Tisch bringt?


    "hey, ich hab hier ein kleines faszinierendes Spiel" vs "hm, alle sagen das wär geiler Sch***. Is mir zwar ein Rätsel, aber dann spielen wirs halt auch mal"


    Klingt bei dir jetzt zumindest für mich ein bisschen mehr Richtung des letzteren....

  • PowerPlant Um bei The Mind zu bleiben: Niemand vebietet dir da den Mund. Es ist nur „verboten“, über das Spiel selbst bzw. konkrete Zahlen zu reden. Witzigerweise eignet sich das Spiel wie kaum ein anderes das ich kenne – in anderen Runden und Sprachkonstellationen als in der oben erzählten Anekdote – zum nebenbei reden. Während man spielt, kann man vorzüglich über alles Mögliche quatschen (und Quatsch machen). Das Spiel lässt Pausen auf ganz natürliche und immanente Weise zu.


    OT: Die anderen von dir aufgezählten Kartenspiele (UNO, The Game etc.) weisen lediglich Ähnlichkeiten zu The Mind auf. Einfach sind sie alle, das stimmt. Eine Idee, die für mich eben den Unterschied ausmacht, ist bei The Mind z. B. die schon erwähnte offene Spielerreihenfolge. Und es ist immer schaffbar, ganz Im Gegensatz zu The Game, das mir trotz des gleichen Verlags und der scheinbaren Ähnlichkeit (Karten von 1–100 u. a. aufsteigend spielen) auch längst nicht so gut gefällt; und bei dem die Karten so ungünstig verteilt sein können, dass es selbst bei offener Auslage der Karten und völliger Transparenz nicht immer möglich ist, alle Karten regelkonform abzulegen (der Rückwärtstrick ist aber klasse). Das Spiel des Jahres 2020, Pictures, hat mit The Mind außer den einfachen Regeln so gar nichts gemein. Interessant und durchaus auszeichnungswürdig finde ich die Idee, dass man die gleiche Fotovorlage auf gänzlich verschiedene Weise darstellen muss.

    Mich nervt daran so, dass es eben solche „Dinger“ sind, sie das Hobby in Verruf bringen.

    Das darauffolgende Spiel des Jahres, MicroMacro, hat die schöne Grundidee der verschiedenen Zeitebenen. Aber keines von den aufgezählten Spielen bringt das Hobby ins Verruf. Auch UNO (oder die Weiterentwicklung L.A.M.A.) nicht!

    Einmal editiert, zuletzt von Gead () aus folgendem Grund: Zitat eingefügt

  • In Verruf bringen? Ernsthaft? Gegenüber wen? =O


    Einfach, banal und elegant sind alle unterschiedlich und dennoch können alle Spiele, die eine oder alle oder keine dieser Eigenschaften vereinen, Spaß machen. Wird Zeit, mal von dem eigenen über alles wertenden Elfenbeinturm hinabzusteigen.

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  • Mal weg vom Spiel geht’s mir auch ins Prinzip ;) Es gibt Spiele, da steckt so viel Herzblut und Gehirnschmalz drin, an denen wird über Jahre gefeilt, Mechanismen entwickelt, etc.


    Sicher ist das kein Garant für Qualität, dabei kann auch Mist herumkommen. Aber in The Mind steckt keinerlei kreative Eigenleistung. Karten mit Nummern gab es vorher, Karten sortieren musste man vorher. Nur es mit mehreren zu tun ohne darüber zu sprechen ist das Spiel. Böse Zungen würden sagen still bis 100 zu zählen.


    Es muss nun kein Spiel die Welt neu erfinden um gut zu sein, aber mich triggert es total wenn ein Spiel ohne kreative Leistung als „genial“ bezeichnet wird. Es ist so genial oder innovativ wie Steine stapeln, das älteste Spiel der Welt.

  • Es gibt Spiele, da steckt so viel Herzblut und Gehirnschmalz drin, an denen wird über Jahre gefeilt, Mechanismen entwickelt, etc.

    Das (Autoren-)Leben kann hart sein. Manchmal auch ungerecht. Das kann ich absolut nachvollziehen und nachfühlen. ;)


    Genialität und Komplexität können miteinander einhergehen. Sie können sich aber auch aussschließen, wenn man zu viel will … Zu sagen, in The Mind steckt keinerlei kreative Leistung, damit verkennst du eben die feinen Nuancen. Und hast in deiner Aufzählung, was man bei The Mind an hinlänglich Bekanntem macht, u. a. die Wurfsterne weggelassen (und das was spielerisch damit zusammenhängt).


    Ach ja, „Steine stapeln“ ist eine der schönsten Entspannungsübungen …

    Einmal editiert, zuletzt von Gead ()

  • Aber in The Mind steckt keinerlei kreative Eigenleistung.

    Das ist eine grobe Fehleinschätzung.

    Sorry, da habe ich wohl die bahnbrechende Genialität des Anschweigens verkannt.

  • Das ist eine grobe Fehleinschätzung.

    Sorry, da habe ich wohl die bahnbrechende Genialität des Anschweigens verkannt.

    Das glaube ich tatsächlich, ohne Ironie oder Wertung. Zusammen schweigen finde ich in der richtigen Ruhe richtig schön. Und bei The Mind ist es für mich wirklich zusammen, anders als bei einem Euro, wo jeder für sich brütet (was ich auch mag, aber es ist eben etwas Anderes). Das heißt nicht, dass ich immer Lust auf The Mind habe, aber ich hatte schon richtig tolle Runden damit.