Beiträge von ravn im Thema „The Mind [2018]“

    PowerPlant : Genau das war und ist mein Eindruck, wenn Du, wie von Dir geschehen, auf ein Spiel verbal einprügelst und dabei mit Deinen Äußerungen jeglichen Respekt gegenüber Autor, der sich das Spiel ausgedacht hat + Redaktion, die das Spiel markttauglich gemacht hat + Verlag, der das Spiel veröffentlicht hat + Spieler, die damit ihren Spielspass haben + Fach-Jurys, die das Spiel nominiert bzw ausgezeichnet hat vermissen lässt.


    Deine ganz persönliche Meinung gegenüber dem Spiel sei Dir unbenommen. Aber es ist auch immer der Ton, der die Musik macht. Und einen ausformuliert virtuellen Mittelfinger jemanden entgegenzustrecken ist auch eine Form der Beleidigung. Das hat auch nichts mit provokant oder plakativ zu tun, sondern ist in meiner Wahrnehmung schlicht ungemessen und lässt Dich für mich als unangenehme Person erscheinen, mit der ich persönlich nicht diskutieren möchte, weil zur respektvollen Diskussion unfähig. Egal wie das auch immer von Dir gemeint war, so kam es bei mir an.

    BTW: Ich schreibe hier nicht, um zu gefallen, sondern um Meinungen und Erfahrungen auszutauschen - immer in Achtung und Wahrung von Meinungen und Erfahrungen, die nicht meine eigene ist. Schade, dass Du Dich in diesem Thema so verrannt hast. Ich kann Dir nur anraten, Deine Beiträge mal morgen in Ruhe nochmal durchzulesen und Dich zu fragen, ob diese Art und Weise wirklich die ist, die Dir entspricht oder wie Du Dich darstellen möchtest. Weil daran wirst Du Dich messen müssen in der Wahrnehmung anderer.

    Für mich persönlich ist es eher eine schwache Leistung, diverse Mechansimen so lange anzuhäufen, bis daraus irgendwann ein Spiel wird. Das habe ich leider schon viel zu oft bei diversen Herzblut-Erstlingsprojekten gesehen. Die eigentliche Kunst beim Spieleentwickeln besteht für mich inzwischen darin, so viel wegzunehmen, dass der spielerische Kern in seiner Essenz hervortritt und ein ganzes Spiel tragen kann.


    Ist genauso wie beim Texten: Lange herumschwafeln, das kann fast jeder. Pointiert und klar formulieren, das ist hingegen die Herausforderung, die viel länger dauert, selbst wenn man das im Ergebnis nicht wahrnehmen mag, weil es ja so kurz ist im Vergleich zu der ellenlangen Textwand.


    Genauso sehe ich das bei The Mind. Immerhin nominiert für das Spiel des Jahres 2018 und Platz 3 des À-la-carte-Kartenspielpreises 2018 der Fairplay. Wenn PowerPlant das Spiel als "Ich hab mich echt verarscht gefühlt, dass sowas überhaupt gedruckt wird. Oder gar Spiel genannt wird." bezeichnet, heisst das ebenso, dass er diesem Personenkreis jegliche Kompetenz abspricht, auszeichnungswürdige Spiele zu erkennen. Gewagt. Oder doch nur herumgetrolle, um schenkelklopfend Reaktionen zu provozieren? -sic-

    In Verruf bringen? Ernsthaft? Gegenüber wen? =O


    Einfach, banal und elegant sind alle unterschiedlich und dennoch können alle Spiele, die eine oder alle oder keine dieser Eigenschaften vereinen, Spaß machen. Wird Zeit, mal von dem eigenen über alles wertenden Elfenbeinturm hinabzusteigen.

    Wer meint, bei the Mind, einfach still und leise mitzuzählen und das war es dann, hat nach meiner Erfahrung das Spiel mit seinem Möglichkeiten, es erfolgreich zu spielen, nicht verstanden.


    Schon mehrmals diese Meinung gehört, meistens von zu logisch fokussiert denkenden Mitspielern, die Spiele gerne in ihre Details analysieren, dabei aber das Gesamtspielerlebnis übersehen. Ein wenig so, als ob ich mich bei einer Zaubershow immer nur frage, wie den der Trick dabei ist, anstatt mich von der Atmosphäre zu begeistern. Aber jeder so, wie er mag. Nur möchte ich persönlich dann nicht von der Seite angestubst werden, um mich zu fragen, ob ich die Ritzen des doppelten Bodens auch gesehen habe.

    The Mind ist für mich so lange eine Herausforderung, bis ich es einmal komplett gelöst habe. War bei Hanabi genauso. Seit dem ich in Viererrunde ohne unerlaubte Mittel das perfekte Spiel erlebt habe, ist das Spiel nie mehr bei mir aufm Tisch gekommen. Einfach weil es keine Steigerung mehr gab, zumal ich die Sonderkarten weiterhin erfolgreich verdränge, um den Erfolg nicht zu schmälern.


    Aber als "Spiel des Jahres" im Sinn des Spiel des Jahres sehe ich es nicht. Eher mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

    Ich habe schon Analysten-Spieler erlebt, die schlicht nur stumm mitzählten und gar nicht verstehen wollten, dass es meiner persönlichen Meinung nach bei The Mind um etwas ganz anderes geht, als das Spiel durch einfache Zählverfahren zu entzaubert. Aber jeder so, wie er mag. Gibt ja auch ebenso Spieler, die alle Spiele auf ihren mechanischen Kern reduzieren und nichts von Hintergrundgeschichte oder Stimmmungstexten wissen wollen.


    Nur bleibt für mich bei The Mind recht wenig bis nichts übrig, wenn man es auf die reine Mechanik reduziert. Deshalb zähle ich nicht mit, sondern beobachte eher die nonverbale Kommunikation der Mitspieler in Kombination aus Erfahrungswerten nach x gespielten Karten, wie abwartend oder ungeduldig die agieren. Dann pendelt sich automatisch die eigene Intuition ein, wann man welchen Kartenwert in Abhängigkeit der Mitspieler ausspielen sollte. Mehr soziales Experiment als Spiel, aber dennoch interessant, nur eben nicht abendfüllend - für mich.