Erzählt sehr gut eine Lebensgeschichte

Jeder Spieler versucht möglichst glücklich durchs Leben zu kommen. In mehreren Runden als Teenager, Erwachsener bzw. Rentner setzt man auf dem Spielbrett seine Sanduhren ein, die andeuten, wie viele Aktionen/Zeit man für etwas hat. Als Aktionen gibt es viele Möglichkeiten, um Karten zu erhalten: Wir können uns Lebensziele stecken und in denen immer besser werden, bis wir sie erreicht haben. Oder wir suchen uns einen Job und steigen die Karriereleiter hoch. Alternativ können wir uns natürlich auch nur durch Freizeitaktivitäten und Hobbys die Lust am Leben erhalten. Und natürlich darf auch ein (oder mehrere) Lebenspartner nicht fehlen, die wir im Dauer-Date-Modus halten oder bis vor den Altar führen können.


Die Karten kosten meist Ressourcen und bringen andere Ressourcen oder, was wichtiger ist, Glück oder gar Lebensfreude (=Siegpunkt). Glück wird in jedem Lebensabschnitt (=Runde) zurückgesetzt, hat aber den Vorteil, dass die Kosten bei den Lebenszielen geringer ausfallen. Neben Glück und Lebensfreude ist der Stress noch wichtig: Zu oft die gleiche Aktion ausgeführt bringt uns aus der Balance und verursacht Stress. Zu viel Stress sorgt dafür, dass wir weniger Zeit (=Sanduhren/Aktionen) haben. Und Zeit ist ein rares Gut. Denn vor allem Job und Partner kosten in den späteren Lebensabschnitten sehr viel davon, bringen aber natürlich auch viel Geld oder Freude ein.


Mir hat „Das Streben nach Glück“ sehr gut gefallen. Es fühlt sich fast wie das eigene Leben an und wir haben während des Spiels auch immer eine Geschichte erzählt und nicht nur stumm unsere Sanduhren gesetzt. Ich war zum Beispiel von Start an Sohn reicher Eltern und habe mir dazu noch eine Dame angelacht, die entsprechend Geld mit in die Beziehung brachte. Ich kam also sehr gut ohne Job aus und verbrachte meine Zeit hauptsächlich mit Reiten (erst auf einem Pony, später auf einem Einhorn), spielte Paintball oder ärgerte im Aquarium die Fische. Mein Gegner dagegen schuftete von früh bis spät und weil es leider keine passenden Jobs auf dem Markt gab, konnte er nicht einmal bis in die höchste Stufe aufsteigen. Und dennoch: Durch das Geld, was er machte, konnte er ebenfalls Siegpunkte generieren und war nur wenige Punkte hinter mir, der das Leben eher gemütlich anging.


Inzwischen habe ich das Spiel aber wieder verkauft. Ich konnte mir irgendwann keine sinnvolle Lebensgeschichte mehr einfallen lassen, sondern habe es nur noch abstrakt gespielt. Und dafür habe ich andere Eurogames hier stehen. Nachwievor ist es aber ein sehr gutes Spiel.