Endlich mal ein Titel, wo man sich die Spielbeschreibung einfach machen kann. Hit ist Mensch ärgere dich nicht kombiniert mit Deckbau.
Hit ist ein weiterer Versuch aus dem ebenso beliebten wie unbeliebten Spiel Mensch ärgere dich nicht noch etwas heraus zu holen. Wie bei Dog wurden die Würfel aus dem Spiel genommen und durch Karten ersetzt. Die Karten erhält man dieses Mal aber nicht, indem man sie einfach nachzieht, sondern im Rahmen eines Deckbaus aus der allgemeinen Auslage erwirbt. Die meisten Karten geben dabei vor, wie (weit) man vorwärts ziehen kann. Landet man dabei auf einem Feld, wo sich ein Mitspieler befindet, darf man diesen in den meisten Fällen auch schlagen. Bei Karten, wo man besonders weit ziehen kann, aber auch nicht. Und wenn der Mitspieler eine Karte gelegt hat, die ihn schützt, dann auch wieder nicht. Außer die eigene Karte durchbricht den Schutz wieder. Manche Karten zeigen zudem einen Geldwert mit an, welchen man erhält und sich dann wiederum Karten von kaufen kann.
Wenn man das liest, dann erkennt man wahrscheinlich schon, dass der Zugang zu Hit bei weitem nicht mehr so einfach ist wie bei Mensch ärgere dich nicht. Hit ist zwar nicht übermäßig kompliziert oder komplex, es gibt aber dennoch ein paar Kleinigkeiten zu beachten. Für spielerfahrene Familien kein Problem, ob Oma und Opa hier aber gerne mitspielen ist vielleicht nicht unbedingt gesagt. In unserer Familie würde ich da dann doch lieber Dog herausholen. Da ich würde ich auch gleich den direkten Vergleich mit Dog wagen. Dog ist definitiv zugänglicher. Die Regeln und vor allem die Karten sind bei Dog einfacher zu verstehen. Dog hat aber für mich mit 2 Problemen zu kämpfen. Zum einen funktioniert es am besten als Teamspiel, man spielt es also im Idealfall zu viert oder zu sechst. Alles andere ist eher suboptimal. Zum anderen ist es trotz der Karten nicht ganz frei von Frustmomenten. Wenn ich in einer Runde meinen kompletten Stapel an Karten lediglich ablegen kann ohne etwas zu machen, dann ist das ähnlich dem Moment wieder mal keine Sechs zum Herausgehen gewürfelt zu haben. Die beiden Faktoren sind auch der Grund, warum ich Dog nie so richtig gut fand.
Hit ist spielerisch interessanter. Stark ist schon mal, dass das Brett doppelseitig bedruckt ist. Auf einer Seite ist eine Spielfläche für 4 Personen, auf der anderen eine für 3 Personen. Das finde ich richtig gut. Momente, dass man nichts machen kann, gibt es bei Hit so gut wie nie. Man startet z.B. schon mit einer Figur draußen und im Notfall kann man zumindest ein paar Geldmünzen einsammeln. Da man weiß, was sich im eigenen Deck befindet, ist zudem klar, dass in dem nächsten Zug zumindest etwas gehen wird. Der Frust hält sich daher stark in Grenzen, außer man kann gar nicht damit umgehen, wenn man herausgeworfen wird. Dann wird man aber sicher auch nicht zu so einem Spiel greifen.
Hit hat uns wirklich gut gefallen. Viel mehr kann man wahrscheinlich von dem Spielprinzip nicht erwarten. Als Spiel für die ganze Familie sehe ich es nicht unbedingt, aber als gute Variante für den Teil der Familie, der etwas spielerfahrener ist. Ein paar Kleinigkeiten im Regelwerk sind nicht ganz intuitiv, so dass man eben doch noch mal in die Anleitung schauen muss. Das gibt sich aber schnell. Zu kritisieren sind vor allem die Papp-Plättchen, die das Geld darstellen. Das Material geht in Ordnung, aber dass es nicht dafür gereicht hat, die Plättchen doppelseitig zu bedrucken, ist schon schade. Der Übersicht tut diese Sparmaßnahme nicht unbedingt gut. Es wirkt sich zwar nicht wirklich auf den Spielspaß aus, aber die paar Cents wären gut in das Spielmaterial investiert gewesen.
Trotz der kleinen Kritikpunkte eine echt positive Überraschung im Universum von Mensch ärgere dich nicht. Spielerlebnis 7,5/10.