2024 KW11 – Sail Away

Aufgrund der Aufmachung, des Materials und des Autors, welcher immerhin auch Splendor gemacht hat, war ich einigermaßen neugierig auf Sail Away. Klar, dass es sich bei Sail Away um ein relativ einfaches Spiel mit Worker Placement kombiniert mit etwas Area Control handelt, war bereits zu lesen, aber das musste ja nichts Schlimmes heißen.


Leider stellte sich dann doch heraus, dass Sail Away deutlich zu wenig Fleisch auf den Rippen hat. Die Entscheidungstiefe bei dem Spiel ist so gering, dass es sich ziemlich belanglos anfühlt.


Man legt pro Runde ein bis zwei Kisten auf die Inseln, um dann später die Rohstoffe zu erhalten, welche man abgedeckt hat. Die Rohstoffe erhält man aber erst, wenn sämtliche Felder einer Insel bedeckt sind. Derjenige, der die letzte Kiste auf einen Rohstoff stellt bekommt dann noch einen Bonus, welcher in der Mitte der Insel abgebildet ist – im Normalfall ein bis 2 Münzen. Mit den erhaltenen Rohstoffen belädt man dann seine Schiffe, was praktisch einfach nur Auftragskarten sind. Das Beladen findet aber auch nur in der Form statt, dass man die Kisten von der Insel herunternimmt und dann damit die gleichen Rohstoffe auf den Schiffskarten wieder abdeckt. Ist ein Schiff voll, bekommt man am Spielende die darauf abgebildeten Siegpunkte.


Ein wenig Würze bekommt das Spiel dadurch, dass man mit Piraten, von denen man zu Beginn 2 Stück hat, die Kisten anderer Mitspieler abdecken kann und so diese entweder verdrängt oder von denen ausgelöst wird, also 2 Geldstücke erhält. Außerdem kann man mit den Piraten Sonderaktionen auslösen. Diese Sonderaktionen sind auf Karten abgebildet, von denen immer nur 3 Stück in das Spiel kommen, so dass hier ein wenig Varianz entsteht. Die Sonderaktionen beschränken sich aber darauf, dass man mal eine Kiste woanders hinschieben kann oder ein paar Geldstücke bekommt, wenn z.B. ein Auftrag erfüllt wird. Einmal auf die Sonderaktionen gelegt, bleiben die Piraten so lange dort, bis sie durch Zahlung von Geld wieder heruntergenommen werden.


Erfüllt man einen Auftrag, legt man diesen zudem an sein Tableau an, so dass entweder eine Bonusaktion freigeschalten wird, welche ich im Normal nur einmal im Spiel anwenden kann, oder ich bekomme eine zusätzliche Kiste sowie Piraten.


Richtig Spannung kommt bei Sail Away nie auf. Der Interaktion fehlt stark an Schärfe. Einerseits muss ich nur selten unbedingt einen Gegner von einem Rohstoff verdrängen. Zudem kann er das ja durch die Bezahlung von 2 Geldstücken auch noch verhindern. Die 2 Geldstücke sind wiederum auch nicht so wertvoll, dass es dann vielleicht doch wieder besser ist sich auf die eigenen Aufträge zu konzentrieren. Dazu kommt, dass ich die Piraten auch für Sonderaktionen brauche, wo sie dann aber wieder solange verbleiben, bis man sie herunter nimmt, was aber Geld kostet. Die dauerhaften Vorteile, wie z.B. jedes Mal 2 Geldstücke zu erhalten, wenn jemand einen Auftrag erfüllt, waren bei uns zudem sehr stark, so dass man eh kein Interesse daran hatte, seinen Piraten dort wieder zu entfernen. Dadurch erfolgt der Einsatz der Piraten recht spartanisch und man ist hauptsächlich damit beschäftigt mit Hilfe der Kisten sich Rohstoffe von den Inseln zu besorgen. Das wiederum läuft aber sehr einfach ab. Mehr als auf meine Aufträge schauen und zusehen, dass ich auf die Inseln die Kisten lege, die bald vollständig belegt sind, muss ich nicht machen. Im Idealfall kann ich dabei das letzte Feld einer Insel füllen und somit den Bonus abkassieren. Die Sonderaktionen brauche ich kaum und Bonusaktionen können eh nur einmal angewendet werden.


Sail Away präsentiert sich daher ziemlich fad und ich muss es nicht unbedingt noch mal spielen. Spielerlebnis 4/10.