2024 KW11 - Everdell

Everdell wird bei uns in der Familie immer gern sehr gespielt. Die Kombination aus Workerplacement und Engine Builder ist nicht zu kompliziert und die Atmosphäre aufgrund der Illustrationen und Spielmaterial wirklich hervorragend. Dank offizieller und inoffizieller Zusätze kann man das Spielmaterial noch mal deutlich aufwerten und dank einer großen Menge an Erweiterungen wird das Spiel für lange Zeit genug Abwechslung bieten. Das sind genau die Punkte die Everdell glänzen lassen und machen es zu einem Spiel, welcher zu einem echten Klassiker werden kann.


Everdell hat aber deutliche Kritikpunkte, welche man sich bewusst machen muss.

So ist es schon mal ziemlich teuer. Inzwischen 70 € UVP für das Grundspiel werden schon manchen schlucken lassen. Premiumkomponenten und (fast ebenso) teuere Erweiterungen lassen die Anschaffungskosten noch weiter in die Höhe schnellen.

Dann muss man einiges an Platz auf dem Tisch einplanen. Es ist nicht ganz so schlimm wie bei Talisman und seinen Erweiterungen, bei Everdell wird es aber auch schnell eng am Tisch, insbesondere wenn man die eine oder andere Erweiterung mit auspackt. Damit einher geht, dass die Übersicht natürlich darunter leidet. Erschwert wird das Ganze dann auch noch dadurch, dass die Texte auf den Karten sehr klein sind. Am anderen Tischende zu erkennen, was für einen offenen Ort der Mitspieler bei sich ausliegen hat?! Keine Chance!

Außerdem muss man wissen, dass Everdell glückslastig ist und das nicht wenig. Ob ich meine Engine punkteträchtig zum Laufen bekomme, hängt maßgeblich davon ab wann und wie Ort sowie dazugehörige Personen vom Nachziehstapel aufgedeckt werden.

Die Downtime wird nach hinten raus auch größer, so dass man doch auch mal einige Zeit warten muss, bis man wieder dran ist.


Mit meinen Kritikpunkten möchte ich niemanden den Spaß oder das Interesse an Everdell verhageln. Everdell ist großartig und zwar deshalb, weil man es wunderbar auf den Tisch bringen kann und alle gleich eingefangen werden. Es ist aber weit entfernt davon perfekt zu sein. So bringen gerade Premiumkomponenten und die vielen Erweiterungen das gewisse Etwas. Mit mehr als 3 Personen würde ich Everdell auch nicht spielen, denn dann passen Platzbedarf und Downtime noch gerade so. Und der hohe Glücksanteil lässt sich ganz gut verschmerzen, wenn man weiß, dass man trotz voll ausgebauter Stadt am Ende vielleicht abgeschlagen Letzter wird. Der Spaß kommt durch das Puzzeln an der eigenen Engine, auch wenn es am Ende vielleicht nicht reicht.


Spielerlebnis 8/10.

Kommentare 1

  • Zwei Anmerkungen meinerseits:

    Der größe Benefit und Spaß von Everdell ist die optische Gestaltung. Spielen macht einfach Spaß!

    Und zum Kritikpunkt Glücksfaktor ist zu sagen, dass sich der auch hinteraus drehen kann. Sind nur noch drei Plätze in der Stadt frei und das bisherige Glückskind hat zwar Resourcen ohne Ende, aber keine wertvollen Karten, kann sich das Ergebnis schnell noch drehen. Entschieden ist bei Everdell häufig nichts, selbst dann nicht, wenn man selbst das Spiel schon beendet hat.