Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „Psychotricks beim Spielen“

    Ich zeige den Leuten ja lediglich die Konsequenzen ihres Handelns auf

    Nein, du zerstörst in dem Moment ein Spielsystem für alle mitspielenden. Denn Spiele mit Meta Ebene, besonders mit aggressiver meta Ebene wie Der Eiserne Thron oder Twilight Imperium 4 funktionieren nur, so lange alle zu jeder Zeit auf ihren eigenen Sieg hinspielen.

    Sobald jemand das Rennen um den Thron verlässt, bricht dieses Gefüge, das Gleichgewicht, die Balance geht vollkommen flöten (die sowieso recht fragil ist). Nicht nur, dass du dann raus aus dem Rennen bist, du nimmst einen anderen ebenso raus womit auf einmal 2 Spieler:innen weniger Teil der Balance sind. Das hat in der Regel einen heftigen Kingmaker Effekt und dürfte somit für keinen zufriedenstellend sein.

    Wenn ich das also vorher von dir weiss, wäre es für mich ausgeschlossen solche Spiele mit dir zu spielen. In Spiele wo Abmachungen nicht bindend sind, gehört es dazu, dass sich an diese auch Mal nicht gehalten wird. Das ist Teil des Nervenkitzels und des Balancing. Ganz nach dem Motto: "ich mache dir ein Angebot, dass du nicht ablehnen kannst."

    Dann nimm es halt als Teil der Vereinbarung. Wenn das Spiel vorsieht, dass man Vereinbarungen bricht, dann treffe ich einfach keine Vereinbarungen - oder halt nur dann, wenn ich eh vorhabe, zu lügen. Ich verstehe nicht ganz, wie man auf wertlose Abmachungen beharren kann. Aber wenn Du solche Spiele dann halt nicht mit mir (oder Menschen, die das ähnlich sehen), dann ist das doch auch ok. "Ich lüge gern beim Spielen" "Ok, ich nicht". Zack, fertig.

    Ich zeige den Leuten ja lediglich die Konsequenzen ihres Handelns auf. Solange alle ihre Abmachungen mit mir einhalten (so wie ich), sind wir alle zivilisiert :) Und wenn man das vorher weiß, dann geht man eben keine Abmachungen mit mir ein - oder nur solche, die man auch einhalten wird.

    - Abmachungen in Spielen treffen und die dann bewusst brechen, weil in den Regeln nicht steht, dass man sie einhalten muss

    dann ist Diplomacy kein Spiel für Dich ;)

    Naja, für mich gibts halt 2 Fälle:

    - Abmachungen haben Wert: Dann bricht man sie nicht

    - Abmachungen haben keinen Wert: Dann trifft man sie nicht.


    Wenn die Regel vorsieht, dass man Abmachungen straffrei brechen kann: Warum dann überhaupt eine eingehen? Ansonsten halte ich es damit wie üblich: "Du kannst die Abmachung gern brechen - aber dann werde ich in der Folge nicht mehr auf Sieg spielen, sondern meine restlichen Spielressourcen dafür einsetzen, Dich zu vernichten, sofern irgendwie möglich". Das hält in der Regel potentielle Eidbrecher vom Schwur brechen ab.

    Ich frage gelegentlich, wenn jemand SEHR lange grübelt: "Gibt's was im Fernsehen?"

    Das ist aber nur vordergründig lustig, denn mal ehrlich... irgendjemand hier, der aufs Spiel verzichtet, um stattdessen fernzusehen? Nichts gegen die Qualität manchen TV-Programms, aber mit lieben Menschen am Spieltisch die Zeit verbringen ist doch immer die bessere Wahl, selbst wenn mal wer lange grübelt, oder?

    Das mag sein - aber solange jemand grübelt, wird ja nicht gespielt, sondern gewartet. Und zu warten wäre TV wenigstens ne vielleicht bessere Alternative. Hab heute mit einer Bekannten gesprochen, bei der ein Mitspieler auch mal Züge macht, die 10-15 Minuten gehen. Möglicherweise ist das auch einfach eine Zermürbungstaktik, die hier in den Thread passt - aber ich wär halt dann auch raus.

    So ernst sollte man das nicht nehmen. Der erfahrene Mitspieler durchblickt solche Manöver doch sicher und wenn jeder stur am Tisch sitzt, dann ist das Hobby einseitig verfehlt. Bei uns in der Spielerunde wird viel gefrotzelt bei Spielen, wo jeder die Regeln draufhat und bei ner blöden Frage oder Aktion die in Richtung Manipulation geht, gibts eine entsprechende Antwort retour.


    Andererseits sollte sich abseits von Turnierspielen in den Spielgruppen zuhause ja längst eine Art Kodex etabliert haben, was man verträgt bzw. die Mitspieler abkönnen und was man lässt. Uns bsp. geht es ja auch um die gemeinsame Zeit, die wir zusammen mit dem Spiel(en) oder danach beim Bierchen oder nem Glas Wein verbringen. Und da würde es die Stimmung trüben, wenn da einer einen Kleinkrieg anzettelt.


    Stilp. Beruhigungshopfen.

    Naja, es ist eine Sache, in Konfliktspielen miteinander zu verhandeln und eine andere Sache, bewusst "Psychotricks" (und darum geht es hier ja) anzuwenden, um den Gegner bewusst aus dem Konzept zu bringen.


    Aber für alle, die sich damit wohlfühlen, hier noch ein paar Tipps:

    - Jemanden einladen, den Mitspieler A nicht mag, damit A verunsichert wird

    - Das Deck von A so mischen, dass einige Karten nachher seitenverkehrt sind

    - eigene Meeple beim setzen hinlegen, damit sie ggf. übersehen werden

    - in gegnerischen Zügen mit den Beinen wibbeln

    - in gegnerischen Zügen summen

    - ein Stroboskop in den gegnerischen Zügen anschalten

    - extra die Farbe spielen, die A sonst immer spielt

    - Musik *etwas* zu laut anmachen

    - Zwölftonmusik spielen

    - Abmachungen in Spielen treffen und die dann bewusst brechen, weil in den Regeln nicht steht, dass man sie einhalten muss



    Viel Spaß beim Gewinnen - vermutlich nächstes Mal ohne A.

    Ich hab beim lesen des Threads echt unangenehme Gefühle - Psychotricks haben jenseits von Social Deduction oder Turnierspielen nichts zu suchen und ich finde es SEHR unangenehm, wenn aus einem Euro plötzlich ein soziales Experiment wird, wer am besten Trashtalken kann. Aber auch auf Turnieren (hatte bisher nur TCG-Turniere) fand ich dieses Psychogedöns immer sehr albern. Zwischendurch random fragen "wie viele Karten hast Du im Ablagestapel?" um den anderen zu verwirren und aus dem Konzept zu bringen.


    Meine 2ct: Wenn man sonst nicht gewinnen kann...