So ich hab mal wieder 5 Spiele kennen gelernt, eigentlich sogar mehr als 5 und ich hoffe ihr verzeiht es mir, wenn ich diesmal 6 Spiele nenne (es waren auch mehr als 6, ist also schon ne Auswahl).
Hab diesmal nicht die richtige Kamera ausgepackt, aber nachdem mein fast 7 Jahre altes iPhone den Geist abgegeben hat, hab ich doch tatsächlich mal ein neueres Handy mit besserer Handykamera, immerhin.
Sorry für den vielen Text, ich dachte ich mache es mal ausführlich, wen ein konkretes Spiel interessiert hat damit mehr Infos, wen es nicht interessiert der liest es halt einfach nicht
Spirit Island
Das legendäre Koop Spiel, welches mittlerweile in der BGG Top 10 angekommen ist. Lange hat es mich interessiert, nie hab ich es mir gekauft weil ich von mindestens 5 Exemplaren in meinem realen Umfeld weiß, aber nie hat es sich ergeben, dass ich da mal mitspielen konnte, bis vor ein paar Wochen.
Wir haben ne relativ schnelle Runde gespielt, da wir nicht so viel Zeit hatten, wir wollten noch Bouldern gehen. So haben wir zu dritt nur 1:25 gebraucht. Wir spielten zwar mit den beiden Erweiterungen, haben jedoch aus Zeitgründen das Event-Deck weg gelassen.
Das Spiel macht definitiv Lust auf mehr, hat Spaß gemacht zu versuchen gemeinsam gute Kombis zu machen und die Unterscheidung in Schnelle und Langsame Fähigkeiten finde ich ziemlich cool und taktisch. Ich denke mit den Unterschiedlichen Geistern und Gegnervölkern ist ja viel Varianz gegeben, so dass man sich da austoben kann und gute Kombis ausprobieren kann. Das Furchtsystem hat mir ebenfalls gut gefallen.
Macht Laune auf mehr, ich hab mittlerweile (schon kurz vor der Partie) das Spiel für einen guten Preis von nem Kumpel abgekauft, sobald ich mich mal durch das Regelwerk gewühlt habe freue ich mich da auf mehr Partien und hoffe, dass es meinen üblichen Mitspielern auch gut gefällt, so dass es öfters auf den Tisch kommt.
Ob ich schon das BGG Top 10 Spiel darin sehe? Bisher glaube ich noch nicht, aber bin auf jeden Fall hooked.
Ersteindruck: 8-8.5/10 mit möglicher Tendenz nach oben nach weiteren Partien
Camel Up
Ich habe nichts von dem Spiel erwartet, alles an der Aufmachung deutet für mich auf "Schrottspiel" hin und Familienspiele sind eigentlich auch weniger meines. Aber was haben wir gelacht, was hatten wir ein Spaß in den beiden 6er Partien. Grandioses Teil. Wird denke ich nicht bei mir einziehen, weil die Box dann doch zu viel Platz im Regal weg nimmt für das Spielerlebnis, aber ich freue mich drauf das mal wieder mitzuspielen.
Ersteindruck: 7.5-8/10, könnte aber sinken wenn sich nach 10 Partien oder so da eine Ernüchterung einstellt
Undaunted: Normandie
Lange hat's auf meinem PoS gelegen weil Zweispielerspiele bei mir sehr wenig Chancen haben auf den Tisch zu kommen, wenn ich mich mit Freunden zum spielen treffe sind wir eher 3-6 aber nie 2.
Hat mir gut gefallen, das erste Szenario war noch etwas fad weil man nur 2 Unterschiedliche Einheiten hat, die sich kaum unterscheiden aber man erkennt schon etwas die taktische Tiefe des Spiels. Glück ist natürlich dabei, stört mich aber gar nicht. Die Kombination aus Deckbau und dem Spielbrett auf dem man seine Einheiten bewegt finde ich sehr gelungen. Was uns aber direkt aufgefallen ist, ist dass es sehr schwierig ist eine Einheit von einem Feld zu entfernen, da man dafür alle Karten aus dem Deck des Gegners entfernen muss und das kann echt dauern.
Macht Laune auf mehr, aber wird wahrscheinlich wieder lange im Schrank versauern bis mal wieder eine Zweispielergelegenheit daher kommt. Zum Glück kam die Tage Nord Afrika aus der Schmiede, das brauch ich ja echt dringend... Damals beim unterstützen war die Lebenssituation noch eine andere, da hab ich regelmäßig Zweispielerpartien gehabt. Aktuell kaufe ich nichts, was nicht mit mindestens 3 Leuten spielbar ist.
Ersteindruck: 7.5/10
Middara: Unintentional Malum - Act 1
Eine riesige 11kg schwere Box voller Miniaturen, Karten, Token und Dungeon Tiles, ein 500 Seiten dickes Story- und Szenariobuch und ein 80-seitiges Regelbuch. Dieses Spiel ist riesig, es ist massiv es ist einschüchternd. Es verspricht ein epischer Dungeon-Crawler zu sein, beeinflusst von taktischen JRPGs mit einem großen Fokus auf Charakteren und Story. Die Kampagne soll 80-90 Stunden dauern.
Ich hasse normalerweise Solo spielen, ich fühle mich dabei einsam, traurig, als hätte ich keine Freunde und dazu fühlt es sich einfach nur mechanisch an, Spielspaß kommt bei mir alleine am Tisch nicht wirklich auf. Dennoch hab ich mich mal hingesetzt und wollte Middara mal ausprobieren um die Regeln zu verinnerlichen. Dazu habe ich mich für den Crawl-Mode entschieden, das ist ein kleines Heft mit 5 Szenarien, welches vom Adventure Modus losgelöst sind und unabhängig davon an einem oder zwei Abenden gespielt werden können. Das erste Szenario hat dabei 3 sogenannte Encounter, die man sich einfach als Level vorstellen kann.
Wie man auf dem Foto sehen kann, nimmt das Spiel quasi den gesamten Tisch ein und dazu noch die Stühle. Mein Tisch ist mit 160x90cm in der Brettspielwelt aber auch wirklich klein geraten (dafür ist er schön 🤪). Das hantieren mit 3 heften (Crawl-Book, Diagram-Buch für wenn neue Dungeontiles angelegt werden und Regelwerk zum nachschlagen) auf so einem vollen Tisch ist schon anstrengend.
Für den ersten Encounter hab ich dann doch 2 1/2 Stunden gebraucht, viel nachschlagen in den Regeln und einfach mit dem Spiel vertraut werden. Das System ist im Grunde aber simpel, jeder Abenteurer hat X Stamina Punkte und kann diese für Aktionen ausgeben die unterschiedlich teuer sind. Ein Angriff ist nicht Root-mäßig gestreamlined aber trotzdem relativ simpel, man würfelt 2 Würfel, addiert ihren Wert, ist dieser größer oder gleich der Verteidigung des Gegners trifft man. Die Differenz von Angriffswert und Verteidigungswert plus etwaige Boni (durch Symbole auf Würfeln) minus der Rüstung ist der Schaden, fertig. Was das Spiel etwas anhebt sind Dinge wie Konterattacken, flankieren, Fähigkeiten die einem Follow-Up Angriffe geben usw.
In den Skills und Waffen liegt dabei auch ein Herzstück des Spiels, man kann jeden Charakter in jede Richtung skillen und ist somit sehr frei in der Wahl der Stärken und kann versuchen, gute zusammenspielende Kombinationen zu finden und so sehr starke Character-Builds zu kreieren. Cool.
Die Gegner agieren dabei über eine Art Programmstruktur aus If-Then Anweisungen, die in einer gewissen Prioritätenliste angeordnet sind. Beispielsweise sowas wie "Wenn ein Gegner neben dem Monster steht greif ihn an", ist das nicht der Fall "Wenn ein Gegner in Reichweite 4 ist, mache einen Reichweite 4 Fernkampfangriff", wenn das nicht der Fall ist "Kann ich mich so bewegen, dass ein Gegner in Reichweite 4 ist? Tu dies und mach einen Fernkampfangriff". Das geht schnell von der Hand und funktioniert gut. Natürlich lernt man so irgendwann die Muster der Monster, dafür wird es später mit dem 20$ Vile Variations Pack alternative Monster KI Karten geben um das etwas aufzurütteln. Cooles System.
Auch cool ist das Initiativsystem, bei dem es für jeden Charakter und Monster(gruppe) eine Karte gibt, diese werden jede Runde gemischt und geben die Zugreihenfolge für diese Runde an. Einfach aber effektiv.
Ingesamt hat mir Middara extrem gut gefallen, obwohl ich es nur Solo gespielt habe. Der erste Encounter hat sich für mich noch sehr einsam und traurig angefühlt, das so alleine am Tisch zu sitzen und mir haben die Menschen gefehlt mit denen ich das Teile und über die Strategien diskutiere. Der 2. und 3. Enounter lief flotter mit jeweils nur knapp über einer Stunde und hat mir dann auch Solo mehr Freude bereitet. Ich werde nicht zum Solospieler werden, aber es war mal eine gute Erfahrung das Spiel kennen zu lernen. Man spielt im normalen Modus übrigens immer 4 Charaktere, was solo viel zu managen ist, ideal stelle ich es mir zu 2. vor. Zu 4. ist die Downtime einfach größer. Ich muss mal schauen ob ich einen Mitspieler oder Mitspielerin dafür finde, der/die Lust hat sich regelmäßig zu treffen um das Abenteuer durch zu spielen. Ob ich es alleine spielen möchte bin ich mir noch sehr unsicher, aber bevor ich es gar nicht gespielt bekomme läuft es darauf Hinas.
Ingesamt hat das Spiel aber sehr viele Kleinteilige Regeln und Statuseffekte die es zu beachten gibt, das muss man wollen. Kann verstehen, wenn das manchen Leuten einfach zu viel ist. Freunde mitspielen zu lassen stelle ich mir aber unkompliziert vor. Dafür ist der Crawl-Modus auch ideal, da hoffe ich, dass es davon in Zukunft noch mehr Szenarien geben wird, sowie Charaktere, die man dafür verwenden kann. Man schaltet welche in der Story frei, aber zB in den Kickstarter Promopacks sind auch Charaktere, die extra für den Crawl-Modus gemacht sind, dabei. Ich hab mir das Spiel für den Adventure Modus gekauft, den Crawl-Modus aber sehr schätzen gelernt und ärgere mich fast ein wenig, da nicht noch ein paar kleine Abenteuer im Pledge Manager mitgenommen zu haben.
Und schon bei diesen 3 Encounter war der Charakterfortschritt durch Skills und Items immens, das hat Spaß gemacht.
Ersteindruck: 9-9.5/10
Villen des Wahnsinns 2. Edition
Die erste Edition war früher eines meiner absoluten Lieblingsspiele, ist mittlerweile aber schon zum 2. mal ausgezogen, da es einfach schlecht gealtert ist und die Balance zwischen Overlord und Spielern ziemlich wonky war in meinen Augen und die aufgesetzten Minispiele einfach nervig und Spielflussstörend waren. Aber ich hab jetzt wieder Lust drauf, vielleicht zieht es ein drittes mal ein, wer weiß
Ich hab mich sehr gefreut eine Chance bekommen zu haben die 2. Edition mitspielen zu können. Die Atmosphäre ist toll, das Feeling eine Villa zu erkunden ist wie im ersten Teil einfach cool. Das man nicht direkt den ganzen Grundriss sieht sondern sich die Villa nach und nach aufbaut finde ich klasse. Wir haben ein sehr investigatives Szenario erwischt, da gab es kaum bis gar keine Monster und es wurde nicht gekämpft aber viel mit Personen geredet. Das hat mir gefallen und hat das Spiel von der ersten Edition abgehoben, dort gab es keine NPCs mit denen man reden konnte. Das Ende des Szenarios war leider einfach nicht gut, wir haben eine falsche Entscheidung getroffen, es ist ein starkes Monster gespawnt, wir haben mehrer Runden einfach stupide draufgehauen, eine Runde bevor wir es erledigt hätte ging uns die Zeit aus und die App sagte basically einfach "ihr habt verloren". Hmm, fanden wir alle nich so dolle. Aber das ist ein Szenario, das Spielsystem an sich konnte man gut erkennen.
Die App, die App, die App... . Ich habe prinzipiell gar nichts gegen App-unterstützte Brettspiele, hab ich doch selbst My Father's Work gebackt. Leider hat sich Villen des Wahnsinns 2 für mich an sehr vielen stellen so angefühlt, als wäre das eher eine Brettspiel-unterstützte App, als ein App-unterstütztes Brettspiel. Es findet wirklich sehr viel in der App statt, insbesondere bei den kämpfen schaut man gar nicht mehr auf's Brett und ist nur noch auf den Bildschirm fixiert und wirft halt Würfel, wenn die App einem sagt, das man Würfel werfen soll. Dabei hat das Spiel das selbe Problem wie die erste Edition, dort hat man Karten gezogen bis man eine hatte, die die benutze Waffe matcht (Nahkampf, Fernkampf, Stumpf, Scharf usw) und dann kam ein cooler Flavourtext und eine Probe. Das War thematisch und cool, aber man wusste halt nie was für eine Probe man machen muss, man hat einen starken Charakter und haut mit ner Keule zu, aber jetzt muss man plötzlich auf Willenskraft oder Wissen oder so würfen weil die App / die Karte das grad sagt und dort hat der Charakter schlechte Werte. Thematisch cool, spielerisch fanden das viele meiner Mitspieler in der ersten Edition frustrierend.
Die Minispiele sind noch schlimmer als in der ersten Edition. Dort waren sie aus Pappteilen, so konnte man dem Spieler einfach sagen "ja lös das mal da bei dir, wir spielen schon mal weiter". Hier blockiert das Spiel die App und alle müssen warten bis man das Rätsel gelöst hat oder seine maximalen Versuche aufgebraucht hat.
Ich fand das Erlebnis dennoch sehr cool und möchte das Spiel auf jeden Fall mindestens noch einmal spielen. Bisher ist es mir dann aber vllt doch etwas zu viel App und etwas zu wenig Brettspiel. Ich hab aber wieder gemerkt, dass ich diese Art von Spielen wahnsinnig cool finde und mich da auf jeden Fall nach Alternativen umschauen muss. Eventuell muss die erste Edition doch wieder einziehen.
Ersteindruck: 7/10
Moonrakers
Ein Deck-builder mit Munchkin-Flair - hear me out
Interessantes Konzept, man startet mit einem Deck, das A mehr als 2 verschiedene Karten hat und B sind die eigentlich gar nicht so scheiße, also erst mal untypisch für nen Deck-Builder. Ziel ist es als erstes 10 Siegpunkte zu haben, diese erreicht man durch Aufträge. Der Clou dabei ist, dass alles auf den Aufträgen verhandelbar ist. Diese geben meist Siegpunkte und Geld und man dann sagen "Also alleine schaff ich es nicht, aber wenn du mir hilfst, würde ich dir einen Siedepunkt und 2 Geld abgeben, wie wär's?". Und dann spielen beide Spieler gleichzeitig ihre Hand aus, sammeln ihre Punkte in den verschiedenen Bereichen zusammen und schauen ob sie den Auftrag geschafft haben. Dabei müssen noch ein oder mehr Gefahrenwürfel geworfen werden die man dann abwehren muss, sonst verliert man Siegpunkte.
Da ist auch schon der erste Knackpunkt, ich mag keine Würfel in Euros bzw Euro-artigen spielen, das fiel mir bei Anachrony sehr negativ auf, das fiel mir bei Räuber der Nordsee sehr negativ auf und das fiel mir hier sehr negativ auf. Zweimal ungünstig gewürfelt und ich war effektiv raus aus dem Spiel.
Der zweite Punkt ist eine zufällig Auslage von Karten, das mag ich generell nicht so in Deck-Buildern. Das führt dazu, dass man mit dem Kaufen einer Karte oder dem erfüllen eines Auftrags danach die perfekte Karte für den Gegner aufdeckt, oder das grad in der Runde in der man viel Geld auf der Hand hat nichts brauchbares oder teures da liegt. In unserer Partie waren die anderen beiden Spieler Kopf an Kopf auf 9 Punkten, Spieler A erfüllt einen Auftrag der nur Geld bringt, danach wird ein Easy-peasy auftrag aufgedeckt der zu dem Zeitpunkt des Spiels einfach sehr leicht zu erfüllen war, der gab zwar nur einen Siedepunkt aber das hat Spieler B gereicht um zu gewinnen.
Trotzdem hat es echt Spaß gemacht und ich würde es gerne nochmal spielen. Der Preis im Kickstarter ist wirklich völlig überzogen, vor allem wenn man VAT und Shipping mit einbezieht und allen Interessenten kann ich sagen: spart euch die Big Box. Die normale Box hat so ein ineffizientes Inset, schmeißt das raus und ihr bekommt die drei neuen Erweiterungen auch noch mit rein, gesleevt. Zack, mehr Platz im Regal. Zum selbst kaufen hat es mich (noch) nicht überzeugt, schon gar nicht bei dem Preis, aber es ist optisch sehr sehr schön und kommt standardmäßig mit Metallmünzen.
Ersteindruck 7/10
Diesmal eigentlich nur gute Spiele kennen gelernt, nichts wo ich mir dachte "muss ich mir selbst kaufen" (manches hatte ich halt schon selbst), aber hat alles Spaß gemacht.