Der Archie sieht echt schick und praktisch und in den Details wirklich durchdacht aus. Meine Erfahrung mit Brettspieltischen in den letzten Monaten hat mir persönlich mehreres aufgezeigt:
Das meiste von meinem Zubehörzeugs nutze ich kaum bis viel zu selten. Weniger hätte auch gereicht, zumal das auch irgendwo verstaut werden will. Nur wusste ich vorab nicht wirklich, was wirklich davon nützlich für mich (!) sein würde, so dass ich aus FOMO einfach mal fast alles dazu gekauft habe.
Die Tischtiefe ist für mich mitentscheidend für mein Wohlgefühl. Dabei sind mir 125 cm zur gegenüberliegenden Tischseite zu tief, um bequem spielen zu können. Eine erhöhte Stuhlsitzfläche und eine verringerte Kellertiefe hilft zwar ein wenig, aber zu gross bleibt leider zu gross.
Eine extrabreite Reeling um die Spielfläche ist zwar bequem für mich zur Armauflage, aber vergrössert den Abstand zur eigentlichen Spielfläche und damit den kompletten Tisch. Was dann für mich dazu beiträgt, dass mir die Tischtiefe zu gross ist, aber auch nicht kleiner sein dürfte, um eine 95 cm Spielfläche zu haben. Ein Widerspruch, der für mich den Nutzwert einschränkt.
Fixe Spielmaterial-Vertiefungen und Becherhalter in der Reeling sind für mich im Gebrauch leider eher störend als helfend, weil entweder an der falschen Stelle, weil ich da meine Arme aufstützen möchte oder zu wenige (Glas Wasser + Kaffetasse), so dass ich die dann doch nur teilweise nutze. Schlicht nicht flexibel genug für mich.
Massivholz ist schwer und unhandlich, besonders als grosse und viele Abdeckplatten. Mal eben schnell die Spielfläche abdecken und essen und dann wieder weiterspielen, das geht für mich zwar, in der Praxis aber mühsam und deshalb kaum benutzt. Besonders in Kombination mit der Aufbewahrung der Abdeckplatten unter dem Tisch, die zwar dann weggeräumt sind, aber nur umständlich dort zu stapeln sind.
Massivholz sieht gut aus, aber es braucht schon echte Profis und Sorgfalt, um das auf einen für mich als gut empfundenen Level zu bearbeiten. Farbabweichungen und Unregelmässigkeiten sind bei einem Naturprodukt normal. Das musste ich erstmal akzeptieren lernen. Verbogenes und wackeliges oder unsauber bearbeites Holz kann immer vorkommen und dann liegt es an dem Brettspieltisch-Anbieter, wie damit umgegangen wird.
Am Ende des Tages ist und bleibt auch ein Brettspieltisch für mich ein Gebrauchsgegenstand, der benutzt werden will und damit auch gerne benutzt aussehen darf. Es ist aber auch ein Möbelstück, das all die Freude aber auch all den Ärger mitbringen kann, den man vom Möbelkauf kennt oder gehört hat - da bilden Brettspieltische keine Ausnahme.
Kickstarter kann zusätzliche Probleme mit sich bringen. Ich unterstütze ein Möbelstück, das ich vorab nur eingeschränkt sehen und kaum bis gar nicht ausreichend austesten kann. Ich bin da voll und ganz dem Anbieter ausgeliefert, weil sich die ganzen Details bis zur Auslieferung noch ändern können oder am Ende nicht dem entsprechen, was ich mir erhofft oder zusammengedacht habe aus den zur Verfügung gestellten Informationen. Ob und wann und wie eventuell nachgebessert wird oder auch nicht, habe ich nicht in der Hand. Das war mir vorab so nicht bewusst oder ich hatte das in der Vorfreude verdrängt.
BTW: Geeknson hat sich heute gemeldet. Ob die öffentliche Nachfrage dazu beigetragen hat, kann ich nur vermuten. Am kommenden Dienstag soll Ersatz per Kleinlaster geliefert werden. Der Kontakt, um die restlichen offenen Punkte zu klären, ist nun wesentlich schneller. Eventuell weil der Inhaber sich inzwischen eingeschaltet hat - seit dem immer auf CC in deren Antworten - kann ich auch nur vermuten. Wichtig für mich ist eigentlich nur noch, das alles schnell und reibungslos abzuschliessen, um das Thema für mich beenden zu können und als Erfahrung abzubuchen.