1. Star Wars #Rebellion + #AufstiegDesImperiums-Expansion
Spieler: 2/4 | Sweetspot: 2
Was kann ich zu meiner Nummer 1 erzählen, das nicht schon gesagt wurde? Es ist ein kompetitives, asymmetrisches Stategiespiel mit Kartensteuerung. Beide Fraktionen (Imperium und Rebellenallianz) funktionieren unterschiedlich und haben eigene Siegbedingungen. Das Imperium muss den Rebellenstützpunkt finden und zerstören, die Rebellen müssen die Widerstand in der Galaxie anfeuern und ringen um Unterstützung. Dabei sind beide Seiten so herrlich unterschiedlich:
Als Rebellenspieler sitzt man vor dieser viel zu kleinen Karte, auf einem von 32 Planeten in 8 Systemen und bangt mit jedem Zug um sein Versteck. Mit einer Handvoll Schiffen und Truppen versucht man stets falsche Spuren zu legen und von seiner eigentlichen Heimat abzulenken, während man das Imperium sabotiert und um Unterstützung kämpft. Als Rebelle ist man die kleine Maus, die sich vor der fetten Katze versteckt.
Als Imperiumsspieler dagegen sitzt man vor dieser viel zu großen Karte, mit viel zu vielen Möglichkeiten, sich zu verstecken. Man hat zwar Mannschaften und Kriegsgerät ohne Ende, doch muss das alles erst einmal gemanaged werden. Kleine Schiffe brauchen Transportmöglichkeiten, große müssen beschützt werden. Die Logistik ist wie ein Klotz am Bein, die riesige Kriegsmaschinerie fühlt sich im Vergleich zu den agilen Rebellen sehr träge an. Wenn allerdings das Imperium den Rebellenstützpunkt findet, schlägt es mit aller Härte zu - bis hin zur Zerstörung des gesamten Planeten.
Wie bereits bei den anderen Top-Titeln schon bemerkt, ist mir das Verhältnis von Zugänglichkeit und Komplexität sehr wichtig. Und genau da trumpft Rebellion auf, es ist relativ schnell erklärt: Man verteilt seine Anführer auf Aufträge, Angriffs- oder Abwehr-Missionen. Sobald man erklärt hat, wie Einheiten bewegt werden dürfen, was die Symbole auf dem Plan bedeuten und wie ein Kampf abläuft, kann man auch schon loslegen. Rebellion schafft es wie (für mich) kaum ein anderes Spiel so einfache Regeln mit vielschichtigen Möglichkeiten zu verbinden. Dadurch läuft das Spiel sehr flüssig, ist zu jederzeit transparent und Downtime ist - wie in fast jedem 2-Spieler-Titel - kein Problem.
Gibt es auch etwas, das nicht so gut ist? Ja, für mich ist es der Kampf ohne die Erweiterung. Denn der ist irgendwie... zu klobig, zu langsam und zu langweilig. Die Kombination aus Würfeln, Taktikkarten, Schaden zuweisen, Verteidigen, Schaden wieder abwenden, etc. fühlt sich sehr merkwürdig an. Ebenfalls war es sehr komisch, dass Raum- und Bodenkampf strikt von einander getrennt waren. Mit der Erweiterung ändert sich das: Ähnlich wie schon in #Runewars bekommt jeder Spieler Taktikkarten, die einmal gespielt nicht wieder aufgehoben werden dürfen, bis alle Karten durchgespielt sind. Diese Karten haben Kampfeffekte für alle Einheiten und Spezialeffekte für jeweils eine ganz bestimmte Einheit. Und diese Effekte bedienen sich an der thematischen Vorlage. Ein Snowspeeder kann also endlich auch AT-ATs lahmlegen, so wie wir das aus "Das Imperium schlägt zurück" kennen. Sternenzerstörer können per Orbitalbeschuss in den Bodenkampf eingreifen. Der Kampf ist schneller, bildhafter, runder, spannender. Und darüber hinaus gewinnt das Spiel eine weitere Komponente. Das Ausreizen der Taktikkarten ist eine weitere Taktik geworden. Schaffe ich es, in einem Ablenkungsangriff eine bestimmte Taktikkarte zu provozieren, die der Verteidiger dann in nächsten Kampf nicht mehr einsetzen kann? Hat er diese Karte überhaupt schon gespielt? Welche hat er noch auf der Hand und welche Einheiten werden mir gegenüber stehen?
Zusammen mit der Erweiterung gibt es für ich nichts mehr an dem Spiel auszusetzen. Das Thema ist allgegenwärtig, wobei das Spiel auch ohne das Thema nichts von seiner Genialität einbüßt.
Es ist spannend, wenn man es als Anfänger lernt, und es ist spannend, wenn man 20 Partien runter hat. Denn dann werden ganz andere Taktiken interessant. Ab wann können die Rebellen einen Todesstern angreifen? Ab wann kann der Todesstern für das Imperium eingesetzt werden? Ab wann kommen die wirklich giftigen Sabotage-Angriffe ins Spiel? Welche Siegbedingungen haben die einzelnen Ziele? Je mehr man weiß, desto vielschichter wird das Spiel, ohne aber einem Anfänger ein unspielbares Produkt vorzusetzen.
Pro: Mein Spiel für die (nicht ganz so) einsame Insel. Dieses Spiel trifft im aktuellen Zustand für mich voll ins Schwarze! Super zugänglich, super vielseitig, super super! Jede Sekunde spannend, toll ausgestattet, riesig groß und immer anders. Wie Tom Vasel mal sagte: "Ich habe jetzt 10 Partien gespielt und ich weiß immer noch, was in der 1. Partie passiert ist". So habe ich das in noch keinem Spiel erlebt.
Con: Raumschiffe, kompetitiv, Krieg - Ich konnte meine Freundin bisher nicht dazu überreden, es mit mir zu spielen.