Spielewahnsinn Herne (Freitag, 8. Mai 2015 - Sonntag, 10. Mai 2015)

  • Hier eine Kurzeinschätzung von einem unknowns aus meiner Spielerunde:

    … es gibt auch andere wunderschöne Hobbys ;)


    Das ist ein sehr breites Spektrum an Spielen - von Familienspielen bis zum Vielspielerspiel - und nix gefällt (ok, "interessant" und "nett" gab es; und spielen würde er was auch noch einmal).
    ICH kann mit so einer Liste gar nichts anfangen - keine Begründung für diese Kurzeindrücke (wobei kurz - kürzest trifft es nicht einmal …) und noch viel weniger kann ich einschätzen, was dieser unknowns denn nun gerne spielt, um seine Anmerkungen einschätzen zu können. Man muss ja nicht gleich so informative und fundierte Ersteindrücke wie ravn schreiben, aber in dieser Form sind für mich spielbox-Noten Welten informativer.


    Sorry, musste raus.


    Liebe Grüße


    Klaus

  • Ich fand die meisten Spiele der letzten Jahre nett oder ganz interessant, aber letztendlich "gefallen" nach dem erstenmal spielen haben mir sehr, sehr wenige. Dabei kommt es weder auf die Sparte noch auf den Spieletyp an, und wenn ich ein Spiel mit den Komponenten XYZ und der Aufmachung AB toll finde, muss das nicht für ein weiteres Spiel mit genau denselben Kriterien gelten. Mehr noch, wenn zwei Spiele dieselben oder sehr ähnliche Aspekte haben, wird meine Beurteilung eines der beiden wesentlich schlechter ausfallen, da nicht interessant.
    Ist den persönliche Einschätzung bzw. wählerisch sein so problematisch?


    Eine solche Einschätzung, wie der Heilige sie hier von einem Kollegen präsentiert hat, mag zwar nicht viel Aussagekraft haben (außer, dass es eben auch jemanden gibt, der z.B. ein gelobtes MyVillage überflüssig findet, und das ist ja auch mal eine valide Info), aber Rezensionsnoten haben da ja mal gar nix zu suchen. Wenn ich einem Spiel eine persönliche 9 gebe, hat die mal mit der 9 in der spielbox nichts gemein. Genauso hat eine 5 mit einer spielbox-5 nichts gemein. Ich kann z.B. schon seit ein paar Jahren dem SdJ nichts abgewinnen, und finde es langweilig, lapidar, beliebig, oder ähnliches. Hat das Spiel aber dann eine 3-4 verdient? Nö...

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Ich habe das nur gepostet, um einen weiteren, wenn auch nicht detaillierten Eindruck eines Freundes zu schildern. Da hatte ich ihn auch nur nach einer Kurzmeinung gefragt. Die ist direkt, ungeschönt und undifferenziert und damit genau so, wie man es sich als potentieller Käufer in einem übersättigten Markt erlauben kann...


    @Warbear Er ist nicht bei unknowns registriert. Er ist niemand, der in Foren schreibt. Er spielt viele verschiedene Dinge: Agricola, Zombicide, Battle Lore, ...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Ich habe das nur gepostet, um einen weiteren, wenn auch nicht detaillierten Eindruck eines Freundes zu schildern. Da hatte ich ihn auch nur nach einer Kurzmeinung gefragt. Die ist direkt, ungeschönt und undifferenziert und damit genau so, wie man es sich als potentieller Käufer in einem übersättigten Markt erlauben kann...


    @Warbear Er ist nicht bei unknowns registriert. Er ist niemand, der in Foren schreibt. Er spielt viele verschiedene Dinge: Agricola, Zombicide, Battle Lore, ...

    Kannst du mir den Satz erklären bitte:
    Die ist direkt, ungeschönt und undifferenziert und damit genau so, wie man es sich als potentieller Käufer in einem übersättigten Markt erlauben kann...


    Erlauben kann man sich immer viel, aber z.B. der Inhalt der Aussage "mittelmäßig Kramer / Kiesling" ist schon eher Spam als informativ. Broom Service Kinderspiel zu nennen, liegt auch etwas daneben, da es das definitiv nicht ist.
    Warum ist "My village" überflüssig? Klingt nicht nach einem übersättigten Markt, sondern einem übersättigten Käufer. ;)
    Da man den Kollegen ja nicht mal fragen kann, bzw. er nicht antworten kann, gebe ich Klaus recht, dass sind überflüssige Posts ohne Inhalt. Wenn der Kollege das selbst geschrieben hätte und man jetzt darüber diskutieren kann, okay,
    aber so....

  • @Warbear Er ist nicht bei unknowns registriert. Er ist niemand, der in Foren schreibt. Er spielt viele verschiedene Dinge: Agricola, Zombicide, Battle Lore, ...

    Du hattest von einem "unknowns" geschrieben, daher war ich davon ausgegangen, daß er hier Mitglied ist.
    Und Du konntest ihn nicht persönlich überzeugen, Mitglied zu werden? - Du lässt aber stark nach ... :D


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Das ist die Meinungsäußerung eines Menschen. Es ist egal, wie du die findest. Sie ist subjektiv und in keinster Weise Spam. Man kann darüber diskutieren aber ich kenne die Spiele nicht. Wie gesagt: wollte nur die Kurzmeinungen posten.

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


    Meine Spiele: Klick mich

  • Du hattest von einem "unknowns" geschrieben, daher war ich davon ausgegangen, daß er hier Mitglied ist.Und Du konntest ihn nicht persönlich überzeugen, Mitglied zu werden? - Du lässt aber stark nach ... :D

    Ich arbeite dran...

    "We are the unknowns. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile."


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  • @MetalPirate - könntest Du zur BGG-Diskussion verlinken?

    Sorry, den Link habe ich mir nicht gemerkt. Beim Spiel selbst in den Forum habe ich jetzt auf den ersten Blick nichts gesehen, aber ich meine, es wäre bei BGG gewesen. Evtl. bei der Ankündigung in den BoardGameGeek News.


    Zitat

    Generell jedoch finde ich solche Fragen problematischer als die Themen, die sie abdecken.
    [...]
    Ich sehe da nichts verwerfliches dran.
    Im Gegenteil - wenn ein Spiel dann sogar einigermaßen Korrekt ein Thema abbildet und Sklaven mit einbezieht, wird dem Verlag gleich ein Platz auf einem gerade frei gewordenen Autodafé der moralischen Zeigefinger eingeräumt, bis die Sklaven zu Fakiren werden.
    Dass man solche Dilemmata dann vermeiden will durch Weichspülung des Themas, kann ich durchaus nachvollziehen...

    Sorry, aber da kann ich dir nicht ganz folgen. Five Tribes hat höchstens am Rande einen historischen Hintergrund. Das ist pure Fantasy, zu sehen auch an den Dschinns, die es zu beschwören gilt. Das ist für mich nicht vergleichbar. Die Kritik an Five Tribes war eher, dass es in ein buntes familientaugliches Fantasy-Spiel nicht so recht reinpassen will, auf dem Markt parallel neben Fischen und Gewürzen eben auch Sklaven zu kaufen. Bei Five Tribes kann keiner behaupten, dass da von historischen Kontext her (welcher?!) unbedingt Sklaven (oder Meuchelmörder oder Elfenbeinhandel...) zwingend vorkommen müssten. Five Tribes irritiert durch dämlich-fragwürdige Designentscheidungen, aber historischen Hintergrund hat da nichts.


    Mombasa hat dagegen einen solchen expliziten Hintergrund incl. Zeitangabe, wann das Spiel spielt. Was man in dem Spiel macht ist nach meinem Kenntnisstand nichts anderes, als die Kolonialzeit aus europäischer Perspektive nachzuspielen. Da erwarte ich einen sensibleren Umgang mit dem Thema Kolonialismus und seiner schwarzen Seiten von Ausplünderung bis Versklavung. Für das Spiel selbst finde ich gewisse Glättungen okay, soll ja unterhalten und nicht belehren, aber zumindest ein bisschen historischer Kontext im Regelheft wäre das Mindeste. Und wenn bestimmte Sachen komplett ausgeklammert werden und obendrein kolonialistische Ausbeutung in den Spielregeln/Covertexten als "Investorentätigkeit" verbrämt wird, dann ist das schon ziemlich grenzwertig für mich, da rollen sich mir die Fußnägel hoch. Das ist in höchstem Maße respektlos gegenüber den afrikanischen Völkern, die in dieser Zeit ziemlich unter solcher "Investorentätigkeit" zu leiden hatten. Oder kann man das schon so machen, weil's ja nur Neger sind? <X

  • Hat Mombasa überhaupt schon eine gedruckte Anleitung, die öffentlich einsehbar ist?


    In Herne gab es die zumindest noch nicht und alle Erläuterungen stammten deshalb von den Erklärern vor Ort. Da das Spiel ein eh schon recht umfangreiches Regelwerk auf Mechanismen-Ebene hat, wurde in unserer Spielrunde nicht auf die Problematiken der Kolonialzeit eingegangen und das Thema nur grob erwähnt. Mich erinnerte das Spiel mit den Aktien zunächst an ein Eisenbahnspiel. Im Laufe der Erklärung wurde aber immer mehr klar, dass das Thema Kolonialzeit bestens passte und es wurde ebenso klar, dass die Kolonien und Handelsgesellschaften alleine Mittel zum Zweck waren, um unseren eigenen Reichtum als Investoren zu mehren. Genauso deutet es auch die Beschreibung auf BGG an:


    "Africa, during the age of global colonialism: Four trading companies attract the attention of European investors with promises of wealth and riches. By investing plantation goods like coffee, bananas and cotton, players acquire shares of trading companies based in Mombasa, Cairo, Saint-Louis and Cape Town. However, the value of a company is only as good as its sphere of influence. So helping it to expand into new territories is vital if players want their investments to pay off.
    At the end of the game, all company shares are cashed out and whoever earned the most money wins."
    Mombasa | Board Game | BoardGameGeek


    Hier geht es also klar um Ausbeutung und nicht um humanitäre Hilfe. Es zählt einzig und alleine der persönliche Gewinn aus seinen Investitionen. Ob die Spielregel das dann auch so klar benennen wird, müssen wir wohl abwarten. Als denkender Spieler sollte aber klar sein, dass wir hier nicht die "Netten und Guten" in einer sonst so üblichen weichgezeichneten Fantasy-Mittelalter-Welt sind. Ob man spielerisch diese Rolle einnehmen will, muss dann jeder für sich entscheiden. Rein spielerisch fand ich Mombasa sehr überzeugend und vom Thema passend.


    Cu / Ralf


    PS: Arkwright hat mir übrigens eindrucksvoll gezeigt, wie verachtend in der Zeit der Industrialisierung mit Arbeitskräften umgegangen wurde. Dazu brauchte es keinen erhobenen Zeigefinger in der Anleitung. Die spielerische Umsetzung hat da völlig gereicht. Und diese selbst erlebten Denkanstösse finde ich besser, weil eindringlicher, als dass einem eine Meinung vorgekaut wird. Wer mag, kann sich dann eigenständig durch andere Quellen weiter informieren.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Oder kann man das schon so machen, weil's ja nur Neger sind? <X

    8|


    Ich bin mir sicher dass das als Diskussionsanregung gedacht war aber mit diesem Satz schießt du meiner Meinung nach sowas von deutlich übers Ziel hinaus. Jeder der jetzt noch was konträres zu dir schreibt kann mit diesem Totschlagargument beworfen werden oder steht im Verdacht das zu denken.


    Ganz schwache Leistung :crying:

  • Sorry, den Link habe ich mir nicht gemerkt. Beim Spiel selbst in den Forum habe ich jetzt auf den ersten Blick nichts gesehen, aber ich meine, es wäre bei BGG gewesen. Evtl. bei der Ankündigung in den BoardGameGeek News.

    New Game Round-up: Five-and-a-Half New Titles from Eggertspiele in 2015 from Kramer, Kiesling, Friese, the Brands & More in den Kommentaren ab hier

  • Das ist die Meinungsäußerung eines Menschen. Es ist egal, wie du die findest. Sie ist subjektiv und in keinster Weise Spam. Man kann darüber diskutieren aber ich kenne die Spiele nicht. Wie gesagt: wollte nur die Kurzmeinungen posten.

    Wenn es egal ist, wie man sie findet, brauchst du sie auch nicht posten!?
    Ohne Begründung ist es ohne Informationsgehalt.
    Und man kann eben nicht diskutieren, weil die Person ja selbst nicht schreibt. Außer du übernimmst das für sie. :D

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    Ich bin mir sicher dass das als Diskussionsanregung gedacht war aber mit diesem Satz schießt du meiner Meinung nach sowas von deutlich übers Ziel hinaus. Jeder der jetzt noch was konträres zu dir schreibt kann mit diesem Totschlagargument beworfen werden oder steht im Verdacht das zu denken.


    Ganz schwache Leistung :crying:

    Ganz meine Meinung.
    Hierzu empfehle ich den heutigen Artikel in der WAZ: Aus für den Mohrenkopf - wie weit muss die Sprachpolizei gehen? | WAZ.de


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Auf BGG steht dazu: "Really, Mombasa is more questionable for it's unabashedly colonialist subject matter. Colonial Africa complete with plantation and gold mines? I suppose they're saving the diamond mines for the expansion.."


    Diamanten gibt es schon längst im Spiel. Die geben ordentlich Siegpunkte, sind aber schwierig zu bekommen. In unserer Herner-Spielrunde war daraufhin das Thema "Blutdiamanten" kurzfristig ein Thema, also durchaus bewusst, in welchem Kontext wir hier agieren. Da wir aber mitten im Kampf mit den Spielmechanismen unserer Erstpartie standen, haben wir das Thema dann nicht vertieft. Wenn ein Spiel es schafft, dass man sich mit dem zugrundeliegenden Thema auseinandersetzt, dann ist schon eine ganze Menge erreicht.


    Und solange Mombasa als Spiel das Thema nicht verharmlost - aktuell wird es eher sachlich präsentiert - finde ich den Umgang mit dem Thema ausreichend gut. Ein abschliessendes Kapitel in der Anleitung mit der Bedeutung der Kolonialisierung mit weiterführenden Literaturhinweisen fände ich prima, aber diese Entscheidung muss der Verlag selbst treffen.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • MetalPirate: Es tut mir leid, aber aufgrund des letzten Satzes Deiner Gegenfrage kann ich Deine Kritik nicht mehr ernst nehmen. Daher sei nur gesagt, dass ich mitnichten auf irgendeine HISTORISCHE Akkuratheit von 5 Tribes hinwies. Im Rahmen der Geschichten von 1001 Nacht hingegen sind Sklaven aber durchaus normal, sowohl als Helden als auch als "Ware". Familientauglichkeit hin oder her.


    yzemaze: Danke!

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Matze, ich empfehle:
    - Kill Puppies for Satan (RPG)
    - Kittens in a Blender (Kartenspiel)

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Ganz meine Meinung.Hierzu empfehle ich den heutigen Artikel in der WAZ: Aus für den Mohrenkopf - wie weit muss die Sprachpolizei gehen? | WAZ.de

    Danke für den Link.


    Wurde nicht auch vor 1-2 Jahren "Die kleine Hexe" von Ottfried Preußler umgeschrieben, weil Ausdrücke wie "Negerlein" darin vorkommen?
    Oder war es nur angedacht? Jedenfalls fand ich die Diskussion darüber schon absurd.
    Ich will nicht wissen, wie das alles in ein paar Jahren aussieht....

  • Warten wir doch mal ab, wie das finale Produkt aussehen wird. Bisher ist ja noch nicht viel mehr passiert als dass das Spiel ein historisch sensibles Thema behandelt. Ich habe da schon gewisse Erwartungen an den Umgang damit (die, wie oben geschrieben, mit einem Absatz zum historischen Hintergrund in dem Regelheft vermutlich zu erfüllen wären; mit "politisch korrekter Sprachpolizei" hat das nichts zu tun). Sonst ist das Spiel für mich nichts. Den Vergleich der dunklen Seiten des Kolonialismus mit Spaßspielen ("Kittens in a Blender") finde ich übrigens auch nicht so prickelnd, denn Sklaverei in Afrika ist wirklich passiert und mit schwarzem Humor hat das nicht viel zu tun gehabt. Aber jeder wie er möchte...

  • Na, ihr habt Sorgen...


    Wenn mir ein Spiel gefällt, in dem ich Robbenbabys abschlachten müsste, dann ist das eben so.

    Kannst Du in Greenland von Phil Eklund schon praktizieren. Allerdings ist es da als Jagd umschrieben, um das Überleben seines Volksstammes zu sichern. Als Tunit & Co darfst Du sowas. Allerdings müssen da auch diverse Wahle und Vögelsorten dran glauben und es ist alles historisch korrekt recherchiert.


    Einen profitgeilen Robbenschlächter möchte ich aber ebenso wenig spielen wie einen KZ-Aufseher.


    Bei "A Distant Plain" in der Rolle der Warlords die Taliban bei Terror-Anschlägen in Afghanisten zu unterstützen, da musste ich schon schlucken. Da will ich mich aber auch nicht mit einer Rolle identifizieren, sondern die Simulation einer Situation als solches erleben - in ausreichender Abstraktion, um noch als Spiel erträglich sein zu können. Allerdings hat mir das Spielgeschehen alleine in der allerersten Anspielpartie vermittelt, wie komplex dieser Konflikt doch ist und wie verflechtet die einzelnen Interessenslagen, wobei die Zivilbevölkerung als Spielball herhalten muss. Etwas, das die tagtäglichen Nachrichten aus dieser Region so intensiv nicht geschafft haben.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Hier eine Kurzeinschätzung von einem unknowns aus meiner Spielerunde

    Bei den Sachen, die ich auch kennengelernt habe, kann ich meinungsmäßig jedenfalls auf jeden Fall eine Schnittmenge feststellen. Er hätte vielleicht mal spielen sollen: La Granja, Pandemie - die Heilung, Colt Express und (Das Orakel von) Delphi, ein leider erst für 2016 angekündigtes Spiel von Stefan Feld. Die haben mir alle richtig gut gefallen.

  • Das ist ein sehr breites Spektrum an Spielen - von Familienspielen bis zum Vielspielerspiel - und nix gefällt (ok, "interessant" und "nett" gab es; und spielen würde er was auch noch einmal).

    Vielleicht jemand, der sich mit Lob zurückhält und offensichtlich von Mombasa sehr begeistert ist ("fand ich aber nicht schlecht") und auch Early Epoch inventors mag "würde ich mal spielen".

    Einmal editiert, zuletzt von fred ()

  • Und diese ganze Debatte darum, dass eine "Person X" bestimmte Spiele vermutlich eher nicht so super findet, hat auf dem Herner Spielewahnsinn stattgefunden und ist jetzt hier im Thread zu Protokoll gegeben worden? ;-D

    DragonHunter - Hunt the dragon before the dragon hunts you

  • Er ist definitiv immun gegen Hypes.

    Oder er ist der typische Ur-Schwabe. Das höchste schwäbische Lob, das wir nur in verrückten Zeiten und zum Essen gebrauchen, ist: NET SCHLECHT :saint:

  • Andean Abyss, Distant Plaint und den Irak Konflikt würde ich zur Zeit und in der nächsten Dekade grundsätzlich nicht spielen, zumal diese Konflikte zum Teil noch andauern und in Realität und Spiel auch stark asymetrisch sind.
    Ich will mich beim Spiel entspannen und keine Nachrichtenbilder im Kopf haben. Ich hatte mal vor Jahren einen Spieler, der lehnte ein Partie Axis & Allies, aufgrund des Themas ab. Mir blieb nur das zu respektieren. Jeder hat seine Grenze.
    Wenn man die kritische Brille aufsetzt könnte man auch einen Bogen um Spiele wie Puerto Rico, Five Tribes und Conquistadores machen, aber man muss eben auch sehen, wann Gras über die Moral gewachsen ist. Im Spiel wird vieles harmlos dargestellt, oder wer möchte seine Schafe und Rinder in Agricola realitätsnah in den Kochtopf bringen?

  • Wenn man die kritische Brille aufsetzt könnte man auch einen Bogen um Spiele wie Puerto Rico, Five Tribes und Conquistadores machen, aber man muss eben auch sehen, wann Gras über die Moral gewachsen ist.

    Das Wichtigste aus meiner Sicht hast du ja schon angesprochen, jeder hat seinen persönlichen Geschmack und seine persönliche Grenze, die er/sie nicht überschreiten möchte oder kann. Das muss auf jeden Fall respektiert werden!
    Schwierig wird es dann, wenn Leute ihre persönliche moralische Grenze als allgemeingültig betrachten und andere, die ihre Grenze anders ziehen, abfällig betrachten oder bewerten.


    Ich persönlich bin ein großer Freund von klaren Bezeichnungen ohne Beschönigungen aber auch ohne Dramatisierungen. Am Besten lässt es sich für mich über ein Thema diskutieren wenn der Gegenstand klar benannt wird. Unser Blick auf jede Vergangenheit wird niemals objektiv sein, denn nur wer dabei hat hat die Ralität erlebt und auch derjenige kann nur einen Teil des Ganzen einschätzen und vieles andere nur mutmaßen. Von daher bin ich mit Pauschalaussagen immer sehr vorsichtig, treffen sie doch nie die ganze Wahrheit (manchmal nicht einmal einen Teil davon).


    Auf jeden Fall finde ich es klasse, dass der Spielemarkt unglaublich breit gefächert ist und damit für alle etwas zu bieten hat. Keiner wird gezwungen eine Rolle einzunehmen, die er/sie nicht für sich annehmen möchte. Natürlich kann es vorkommen dass in Spielen "versteckte Rollen" vorkommen und der Spieler so unbewusst in eine für ihn unangehme Lage versetzt wird (das stelle ich mir gerade z.B. bei Mombasa vor: Jemand möchte kein europäischer "Plünderer" sein und stellt fest, dass der Investor genau das ist). Aber gerade deshalb plädiere ich umso mehr dafür, solche Dinge beim Namen zu nennen.


    Wir können die Geschichte der Menschheit niemals ungeschehen oder rückgängig machen. Wäre es damals anders gelaufen würde die Welt heute mit Sicherheit anders aussehen. Ob sie besser, gleich oder schlechter wäre kann niemand sagen oder wissen. Ich glaube aber nicht dass ein Spiel, dass die "Plünderung" Afrikas durch die Europäer zum Thema macht die Geschichte verhöhnt oder sonstwie beleidigt, es macht sie zum Thema und damit den Menschen (sofern sie wollen) bewusst. Schlimmer fände ich es würde alles so weichgespült werden, dass solche Themen gar nicht mehr aufkommen sondern hinter Platzhaltern und hohlen Phrasen versteckt werden. Das würde einem solchen Thema mit Sicherheit nicht gerecht werden.


    Evtl. sollte man aber die Diskussion auch ihn einen Moral-Thread auslagern, wollte den Herne-Thread nicht so zweckentfremden :(