Beiträge von Dumon im Thema „Spielewahnsinn Herne (Freitag, 8. Mai 2015 - Sonntag, 10. Mai 2015)“

    Ich fand die meisten Spiele der letzten Jahre nett oder ganz interessant, aber letztendlich "gefallen" nach dem erstenmal spielen haben mir sehr, sehr wenige. Dabei kommt es weder auf die Sparte noch auf den Spieletyp an, und wenn ich ein Spiel mit den Komponenten XYZ und der Aufmachung AB toll finde, muss das nicht für ein weiteres Spiel mit genau denselben Kriterien gelten. Mehr noch, wenn zwei Spiele dieselben oder sehr ähnliche Aspekte haben, wird meine Beurteilung eines der beiden wesentlich schlechter ausfallen, da nicht interessant.
    Ist den persönliche Einschätzung bzw. wählerisch sein so problematisch?


    Eine solche Einschätzung, wie der Heilige sie hier von einem Kollegen präsentiert hat, mag zwar nicht viel Aussagekraft haben (außer, dass es eben auch jemanden gibt, der z.B. ein gelobtes MyVillage überflüssig findet, und das ist ja auch mal eine valide Info), aber Rezensionsnoten haben da ja mal gar nix zu suchen. Wenn ich einem Spiel eine persönliche 9 gebe, hat die mal mit der 9 in der spielbox nichts gemein. Genauso hat eine 5 mit einer spielbox-5 nichts gemein. Ich kann z.B. schon seit ein paar Jahren dem SdJ nichts abgewinnen, und finde es langweilig, lapidar, beliebig, oder ähnliches. Hat das Spiel aber dann eine 3-4 verdient? Nö...

    @MetalPirate - könntest Du zur BGG-Diskussion verlinken?


    Generell jedoch finde ich solche Fragen problematischer als die Themen, die sie abdecken. Da hat ein Spiel ein Thema, und setzt es mal nicht in die abstrahierte Welt der Sklaven haltenden Römer oder vergewaltigenden Wikinger, sondern in das uns wesentlich näher liegende (und daher für moralische Fragen ja eher geeignete) 19. Jahrhundert und eben die Kolonialzeit. Da es als Spiel sich nicht intensiv mit Unterdrückung, Ausbeutung und Sklaverei aufhalten will - eben, weil der Fokus darauf nicht liegt und das Spiel keine moralischen Ansätze verfolgen mag - nennt es die Spieler "Investoren", anstelle sie zu "Kolonialherren" zu machen. Genau wie z.B. bei Imperial, wo die "Investoren" durchaus auch anders bezeichnet werden könnten.


    Ich sehe da nichts verwerfliches dran.
    Im Gegenteil - wenn ein Spiel dann sogar einigermaßen Korrekt ein Thema abbildet und Sklaven mit einbezieht, wird dem Verlag gleich ein Platz auf einem gerade frei gewordenen Autodafé der moralischen Zeigefinger eingeräumt, bis die Sklaven zu Fakiren werden.
    Dass man solche Dilemmata dann vermeiden will durch Weichspülung des Themas, kann ich durchaus nachvollziehen...