Unterangebot im Familienspielbereich?

  • Hi,


    Ich sehe das das "Problem" auf der anderen Seite. Wenn die Kinder in der 4ten Klasse nicht die einfachsten Bücher lesen können, dann ist es nicht der richtige Weg Comics in den Schulen als Lektüre einzuführen.


    Ich denke es gibt genug Spiele für jeden Anspruch. Zumal "normale Menschen" ja nicht den bedarf haben unbedingt ein Spiel zu spielen was brand neu ist. Nach meiner erfahrung ist es völlig schnuppe wie alt das Spiel ist.


    Atti


  • Kann ich nur zustimmen.
    Ich denke, es gibt genug (was sind eigentlich genügend?) Familienspiele auf dem Markt. Wenn ich Familien berate, weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll, da ich auch nicht alle Spiele kenne.
    Einstufungen wie diese von Pegasus helfen ungemein.
    Und während wir Spielefreaks oft zu einem 3 Jahre alten Spiel sagen "Nicht so ein Oldie", ist das hier egal. Zug um Zug, Zooloretto, Heck Meck, Ubongo, Cafe International, etc... kommen meistens gut an.
    Das muss kein Splendor sein.


    Ich sehe das Problem eher darin, dass es genügend Spiele gibt, aber man sich die Mühe, Regeln durch zu lesen, immer weniger macht. Das ist dieses Vier-Seiten Limit schon ein guter Gradmesser.
    So eine Regel wird nach meiner Erfahrung meist akzeptiert.


  • Kurz - NEIN, ich finde nicht, daß es zu wenig Familienspiele gibt.


    Die Frage war, ob in der jüngeren Vergangenheit wenig Familienspiele auf den Markt gekommen sind. Ich empfinde die meisten Veröffentlichungen als für mich banal und für meine Frau, meine Schwägerin und meine Mutter (mal als Referenzgröße für ein Familienspiel) zu schwer. Ich habe keine Veröffentlichung in den letzten 3 Jahren als Familienbrettspiel gekauft, bei den Kartenspielen sieht es aber deutlich besser aus. In meiner Familie sind Carcassonne, Quirkle und Keltis beliebt - wenig Regel & überschaubare Spieldauer. Lieber eine 2te Partie am Abend, als ein langes SvC oder Funkenschlag. Thurn & Taxis ist noch ok, Pergamon grenzwertig und Stoneage bezüglich der Auswahl der Punkte gebenden Plättchen zu schwer. Dominion und 7 Wonders erfordern mehrfaches Spielen, um Karten & Kombinationen zu kennen, und scheiden daher aus. Ich teile die Einschätzung des Artikels - in der jüngeren Vergangenheit habe ich keine Spiele wahrgenommen, die meine Familie als Zielgruppe hatten.

  • Die Frage war, ob in der jüngeren Vergangenheit wenig Familienspiele auf den Markt gekommen sind. (...)


    Das konnte ich dem Zitat im ersten Beitrag des Threads nicht entnehmen; da ging es eher um ein grundsätzliches Unterangebot, wie ja auch der Threadtitel vermuten läßt.
    Den verlinkten Artikel habe ich nicht gelesen.

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Die Frage, ob "die letzten Spieljahrgänge" und "die jüngere Vergangenheit" deckungsgleich sind, erspare ich uns jetzt.
    Ihr habt Recht und meine Meinung ist falsch, falsch, falsch. Entschuldigung! :)

    UpLive [bgg for trade] - einfach anschreiben, wenn Dich davon was interessiert!

  • Da es ja bereits ausreichend Familienspiele gibt und die Gier nach ständig neuem in dem Segment kaum ausgeprägt scheint braucht es vielleicht auch schlicht und einfach keine Massen von neuen Familienspielen die dann höchstens 4 Seiten Regel haben dürfen die letztendlich aber möglichst jemand anders lesen und danach erklären soll.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Da es ja bereits ausreichend Familienspiele gibt und die Gier nach ständig neuem in dem Segment kaum ausgeprägt scheint ...


    Ich glaube, daß die Gier nach Neuem (ohne die Qualitätsfrage zu stellen) in allen Bereichen der Spiele an sich gar nicht so ausgeprägt ist.


    Ich glaube eher, daß die Leute danach gieren, etwas zu haben und präsentieren zu können, das die anderen nicht oder noch nicht haben (oder Spiele möglichst als erster gespielt zu haben).
    Das könnte auch erklären,
    - daß so viele Spieler ihre Spiele nur ein einziges mal spielen und dann schon wieder was neues machen wollen
    - weshalb die Kickstarter-Euphorie immer noch ungebrochen ist, obwohl man immer wieder mal dabei reinfällt
    - weshalb die Neuheiten-Euphorie jedes Jahr dieselben Wellen schlägt
    - weshalb der jährliche Run auf nichtssagende Promos für nichtssagende Spiele einfach nicht nachlässt


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Schöne Theorie, Warbear, da ist meines Erachtens auch wirklich was dran. Wenn ich mir die "habe gespielt" Threads bei der Spielbox so anschaue, bekomme ich oft das Gefühl dass viele Spieler dort immer nur die allerneusten Spiele, fast schon zwanghaft, "abarbeiten" (etwa aus der Angst heraus mal etwas tolles verpassen zu können? oder weil man ganz vorne dabei sein und mitreden will?): da werden gesamte Essen- und Nürnberg-Jahrgänge in 2-3 Wochen durchgespielt, bevor ich von den meisten Spielen überhaupt erst gehört habe.


    Wo liest man denn noch dass jemand El Grande, Puerto Rico oder Funkenschlag gespielt hat? Ich persönlich finde das sture "Neuheiten-Abarbeiten" ein seltsamer Trend (wenn es denn einer ist?), und echt schade um die guten "alten" Spiele :(

    2 Mal editiert, zuletzt von Elektro ()

  • Ich sehe das hier etwas anders.


    Die Anforderungen, die selbst an komplexere Spiele gestellt werden, sind verglichen mit dem was sonst Menschen in der Lage zu leisten sind doch eher gering.
    Letzlich ist das Hauptkriterium die Einstellung, ob man sich die Zeit und Mühe machen möchte auch kompliziertere Spiele zu erlernen. Ob diese Einstellung vorhanden ist oder nicht, hängt vermutlich stark davon ab, ob bekannt ist, was es wert ist, dass auf sich zu nehmen.
    Die generellen kognitiven Fähigkeiten halte ich da für nicht so wichtig. Besipielsweise kenne ich viele im 60+ Alter, denen selbst ein Qwixx fast schon zu viel ist. Dabei waren und sind diese Menschen in der Lage hoch komplexe Sachverhalte zu erlernen und zu verstehen. Vermutlich liegt hier das Problem in der Erwartungshaltung. Wer von früher nur die Klassiker kennt, erwartet genau dieses Erlebnis von einem Spiel. Und wieso sich dann durch Regeln erarbeiten, wenn man nicht stattdessen einfach wieder Halma spielen könnte?
    Im Gegensatz dazu habe ich bereits mit Leuten Spiele wie Puerto Rico gespielt, denen man das aus ihrer Biographie heraus nicht zutrauen würde (gerade so den Hauptschulabschluss geschafft...). Denen war einfach klar, dass sie dieses Erlebnis nur erfahren, wenn sie sich darauf einlassen. Dann war das ganze auch kein Problem.


    Computerspiele halte ich da sogar für hilfreich. Menschen, die irgendwann mal viel PC gespielt haben, wissen bereits, dass eine sehr komplexe Welt in einem Spiel stecken kann. Und wer bereits weiß, was ihn vielleicht tolles erwarten könnte, ist viel eher bereit auch ein komplexes Spiel zu lernen. Wenn ich jetzt für jemanden, der Erfahrungen mit PC-Spielen hat, ein Spiel empfehlen sollte, wäre es etwas in der Kategorie eines Andors, selbst wenn der Betreffende noch keine Brettspielerfahrung gesammelt hat. Ein seichteres Spiel würde vermutlich nicht zünden, da der Mensch bereits dichtere und ernsthaftere Spielerfahrungen kennt und es damit nicht mithalten könnte.


    Die Erfahrung, die hier in einem Brettspieltreffen fürs Volk genacht wurden, halte ich für nicht so aussagekräftig. Oder gibt es irgendeinen Grund anzunehmen, dass diese Auswahl repräsentativ für Deutschland ist? Vielleicht gehen da nur Leute hin, die ab und an ein lustiges Spielchen und die Gesseligkeit mögen und die potentiellen "Freaks" halten das für viel zu uncool? Ich vermute, dass es genereller viel diverser ist für welche Wenigspieler was das richtige Spiel ist, als meistens angenommen. Von daher halte ich Aussagen wie, "wir sollten uns mal erden" für nicht so erfolgsversprechend. Klar gibt es Leute die Qwixx schwierig finden, aber es gibt vielleicht viel mehr Leute als viele hier vermuten, die ohne Probleme komplexere Spiele meistern würden und daran auch Spaß hätten, wenn sie diese denn kennenlernen würden.


    Sinnvoll fände ich es daher, wenn nicht nur versucht würde Menschen über die kleinen Spiele an die großen heranzuführen (erst ein paar SDJs, dann irgendwann ein KennerDJ usw.), sondern dass das diverser angegangen wird. Einem Tennie, der gerade Fantasyliteratur verschlingt wird man mit einem Direkteinstieg mit Andor eher locken als mit einem Qwixx, Quirkle und co. Ich habe schon von Leuten mitbekommen, die sich ohne Brettspielerfahrung mit Erfolg an Mage Knight gewagt haben. Sowas geht, man muss nur die richtigen Leute zu ihren passenden Spielen führen.

  • Ich glaube eher, daß die Leute danach gieren, etwas zu haben und präsentieren zu können, das die anderen nicht oder noch nicht haben (oder Spiele möglichst als erster gespielt zu haben).


    Genau das ist doch die Beschreibung für die Gier nach dem "Neuen"!

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Wo liest man denn noch dass jemand El Grande, Puerto Rico oder Funkenschlag gespielt hat? Ich persönlich finde das sture "Neuheiten-Abarbeiten" ein seltsamer Trend (wenn es denn einer ist?), und echt schade um die guten "alten" Spiele


    Meine 45. Partie El Grande würde ich jetzt auch nicht erwähnen, da es da kaum neue Erkenntnisse geben wird.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Hallo,


    für neue Spiele gibt es noch weitere Gründe. Ich gehe davon aus, dass 75 % der Käufe von Gesellschaftsspielen einfach nur Geschenke sind. Da ist es erst Mal egal, was in der Schachtel ist. Problematisch wird es aber für die Zukunft des Gesellschafsspiel, wenn von diesen Geschenken 50 % wegen einer Regelhürde ungespielt bleiben.


    Liebe Grüße
    Nils

  • Ich denke aber, daß man der genannten Person generell keinen Gefallen tut, wenn man so einen "Fehlverhalten" einfach nachgibt.
    Außerdem ist das ist dann auch eine klare Ansage für alle, die das mitkriegen.
    Auch in Eurer Gruppe gibt es jede Menge "Spielregeln", die eingehalten werden müssen - Benimm gehört m.E. auch dazu.


    Du schätzt die Verhältnisse verkehrt ein. Da liegt keine Unhöflichkeit vor. Das passt in den Rahmen unseres Angebot des Spieleabends.
    Ich erkläre das Spiel und gehe dann an den nächsten Tisch, um dort ins Spiel zu helfen. Die erste Hälfte des Abends auf dem Treffen bin ich eigentlich nur am Erklären und neue Teilnehmer einweisen.
    Und klar - das muss man mögen und man braucht nicht in jeden Schuh schlupfen. ;)


    Liebe Grüße
    Nils

  • Meine 45. Partie El Grande würde ich jetzt auch nicht erwähnen, da es da kaum neue Erkenntnisse geben wird.


    Es würde zumindest die für viele Spieler neue Erkenntnis geben, daß man mit einem El Grande auch noch in der 45. Partie viel Spaß haben kann (wie ich absolut bestätigen könnte). ;)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.


  • Genau das ist doch die Beschreibung für die Gier nach dem "Neuen"!


    Das finde ich nicht.
    Die Gier nach einem neuen Spiel kenne ich nur, wenn die Ankündigung etwas Neuartiges oder Verbessertes verspricht.


    Bei meiner These liegt die Betonung auf dem, was nach dem letzten Komma steht.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Das finde ich nicht.
    Die Gier nach einem neuen Spiel kenne ich nur, wenn die Ankündigung etwas Neuartiges oder Verbessertes verspricht.


    Bei meiner These liegt die Betonung auf dem, was nach dem letzten Komma steht.


    Ich habe das Gefühl wir meinen das Gleiche...

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Kann man dich buchen? ^^