Würdet ihr mit euch selbst spielen wollen? [sic]

  • Erst einmal durchatmen.

    Okay, nachdem der erste Schock ob des Titels durch ist, würde ich gerne die geneigte Aufmerksamkeit auf ein spielerisches Gedankenexperiment führen, was ich für mich selbst aus einer größeren philosophischen Frage abgeleitet habe. Und zwar: "Würdet ihr mit euch selbst ein (Brett- / Gesellschafts-)Spiel spielen wollen?"


    Nachdem ich nun schon viele Charaktere in diesem Forum erlesen durfte, oder zumindest glaube erlesen zu haben, und für mich selbst feststellen musste, dass ich mit dem einen oder anderen am Spieletisch wohl nicht kompatibel wäre, habe ich mich gefragt, ob ich kleine Absacker, größere Expertenspiele, Partyspiele etc. mit jemanden spielen würde, der mit dem Gros meiner Attitüde daher kommt.

    Interessanterweise würde ich das z.B. stark vom Spiel abhängig machen und denke, dass (mir) insbesondere zwanglose kurze Spiele durchaus Spaß (mit mir?) machen könnten ich aber sicher davon Abstand nehmen würde, größere und längere Spiele zu spielen. Zu kompetitiv, zu erbarmungslos, zu maschinell? Viermal Analyse-Paralyse und eine Partie Quacksalber über sechs Stunden? Eine fetzige Runde voller Bauchspieler mit gefühltem Spielechaos von Anfang bis Ende? Seid ehrlich, aber nehmt das Thema nicht zu ernst. Vielleicht gibt es ja noch ein paar selbstironische Schoten zu lesen und wir können alle Mal herzlich Luft durch die Nase stoßen.


    Abschließende Anmerkungen seien mir gestattet: Ja, die Frage ist sehr offen gestaltet. Ich wollte interessante Ansätze nicht aufgrund eines vordefinierten Korsetts ersticken.

    Mit der Frage meine ich jedoch nicht, dass man einen Doppelgänger gegenüber sitzen hat, der die jeweiligen Spielzüge voraussehen kann. Und ich meine auch keine vierhändigen Solo-Automa Partien.


    Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit.

  • Klar, dann hätte ich jemanden mit exakt dem gleichen Spielegeschmack.

    Heißt aber auch ich müsste immer alle Regeln selber lernen, alle Spiele selber kaufen, alles selber aufbauen (looking at you, wargames).

    Andererseits hätte ich dann aber auch niemanden mit denen ich mit in das Spiel und die Strategien reinquatschen kann.

    Schwierig.

    Top 10 games
    1: Kingdom Death: Monster - 2: Conan - 3: Twilight Imperium 4. Ed. - 4: Arkham Horror LCG - 5: Warhammer Underworlds - 6: Dune - 7: Baseball Highlights: 2045 - 8: Blitz Bowl - 9: Blood Rage - 10: Blood Bowl: Team Manager - Das Kartenspiel
    Top 10 wargames

    1: Conflict of Heroes - 2: Battletech - 3: Enemy Action: Ardennes - 4: No Retreat! - 5: Men of Iron Series - 6: Wing Leader - 7: Starship Troopers - 8: Fields of Despair - 9: 1985 Under an Iron Sky - 10: Fortress Europa

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Ich hab manchmal unangenehme Charakterzüge am Spieltisch und hatte die mal früher und dran gearbeitet die auszumerzen. Ich denke es gäbe Situationen wo ich mir selbst definitiv auf den Sack gehen würde ich glaube an sich, würde ich ganz gut mit mir selbst harmonieren. Mir ist gewinnen nicht wichtig und deswegen sehe ich meist alles locker, bin weder ein schlechter Verlierer noch ein schlechter Gewinner und tilte nicht mehr oft (das war früher schlimmer).

    Aber mit 12 Exemplaren von mir Blood on the Clocktower? Puh, wenn die alle so laut wären und so viel reden würden wie ich? Schwierig 😂

  • Ich spiele sehr oft mit mir selber, von daher: Ja

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer. -

    Antoine de Saint-Exupéry

  • Ich hab manchmal unangenehme Charakterzüge am Spieltisch und hatte die mal früher und dran gearbeitet die auszumerzen. Ich denke es gäbe Situationen wo ich mir selbst definitiv auf den Sack gehen würde ich glaube an sich, würde ich ganz gut mit mir selbst harmonieren. Mir ist gewinnen nicht wichtig und deswegen sehe ich meist alles locker, bin weder ein schlechter Verlierer noch ein schlechter Gewinner und tilte nicht mehr oft (das war früher schlimmer).

    Du bist, hands down, einer der angenehmsten Spieler am Spieletisch, mit denen ich zusammenspielen durfte. :danke:

  • Doch, dann würde jemand meinen feinsinnigen Humor lustig finden.

    Wargames wären ganz gut und spannend. Vor allem weil sein schwadronieren ihn elementar wichtig Taktikfeldern übersehen lässt. Endlich auf Augenhöhe.

    Eurogames wären sehr langweilig, weil drölfmal erklären, während seine Gedanken dauernd abschweifen und er die Klötzechen und Figuren befummelt. Anderseits sind die gebauten Muster mit den Markern doch ganz hübsch anzusehen.

    Kartenspiele wären ok, weil er nicht schummelt und auch nicht spickt, sondern angestrengt in die andere Richtung schaut.

    Bei Tabletops endlich ein Trash Talker am Tisch, der große Sprüche klopft, aber dann grottig würfelt...ja, das könnte mir Spaß machen.

  • Mir würde das gefallen. Sehr sogar!

    Wie ich wohl reagiere wenn ich mich selbst auch mal hoch nehme? :/

    Da bekommt "Verarschen kann ich mich alleine!" eine ganz neue Perspektive.

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    Einmal editiert, zuletzt von Mausmann (14. Oktober 2024 um 14:54)

  • Schöne Frage.

    Das wäre super praktisch, ich habe schon für Solospiele oftmals nicht genug Freunde.

    Ich würde von mir behaupten, dass ich am Tisch ein sehr angenehmer Mitspieler bin.

    - Ich quatsche bei Regelerklärungen nicht dazwischen oder stelle dauernd Fragen, die 1 Minute später beantwortet werden.
    - Ich spiele viel aus dem Bauch heraus und leide nicht an Analyse Paralyse
    - Ich unterhalte mich während des Spiels gerne, ohne dabei aufdringlich zu sein
    - Ich werfe den Tisch nur dann um, wenn ich verliere
    - Ich verschütte keine Getränke oder esse fettiges Zeug am Tisch
    - Ich behandle Spiele und Komponenten wie rohe Eier und mache nix kaputt
    - Ich habe mein Smartphone nie am Tisch, sofern es nicht zum Spiel dazu gehört

    Ich hätte gerne noch ein paar Klone von mir.

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

    Einmal editiert, zuletzt von Prodigy1971 (14. Oktober 2024 um 16:07)


  • Ich habe gestern zweihändig Archeos Society gespielt und mich geärgert, weil ich so knapp verloren habe 😂


    Vielleicht bin ich manchmal ungeduldig bei Regelerklärungen und es kommt auch mal vor, dass ich Zeit für einen Zug brauche. Aber ich denke es hält sich alles in Maßen, sonst hätten das (reale) Mitspielerinnen schon gesagt. Von daher: ja würde ich.

    Einmal editiert, zuletzt von Podcastgast (14. Oktober 2024 um 15:00)

  • Eher nicht. Ich habe auch nach 10 Partien die Anleitung auf dem Tisch liegen und schaue lieber 3x mal nach.Würde mich nerven ^^ Solo ist das dann entspannter. Da rollt keiner mit den Augen und wartet ungeduldig. Ich würde mir aber von mir selber Regeln erklären lassen, da kann ich mich verlassen dass im Vorfeld Stundenlanges lesen und Recherche betrieben wird um möglichst viel geklärt zu haben :D Also mit mir spielen nein. Erklären lassen ja:lachwein:

  • Solo ist das dann entspannter. Da rollt keiner mit den Augen und wartet ungeduldig.

    Solo spiele ich auch komplett anders. Da sind mir die Regeln heilig, keine Hausregel, absolute Korrektheit. Da lasse ich mir auch elend Zeit mit jedem Zug und rechne Züge gerne mal durch.

    In Mehrspielerpartien bin ich das absolute Gegenteil.

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  • Erst einmal durchatmen.

    Okay, nachdem der erste Schock ob des Titels durch ist, würde ich gerne die geneigte Aufmerksamkeit auf ein spielerisches Gedankenexperiment führen, was ich für mich selbst aus einer größeren philosophischen Frage abgeleitet habe. Und zwar: "Würdet ihr mit euch selbst ein (Brett- / Gesellschafts-)Spiel spielen wollen?"

    Dafür brauche ich gar kein Gedankenexperiment. Ich spiele regelmäßig Spiele, bei denen ich mehrere Seiten gegen mich selbst spiele. Bei Spielen ohne versteckte Informationen ist das absolut kein Problem.

  • Ich würde gern mit mir spielen, dann würde ich weniger vergessen und mich nicht nach der Partie darüber ärgern. Ich mag es nicht, wenn ich gewinne, weil jemand einen Bonus vergessen hat. Daher weiße ich meist meine Mitspieler darauf hin, wenn ich bemerke, dass etwas vergessen wurde.

    Und die Partien wären alle solang wie auf der Schachtel abgedruckt.

    streame Dune Imperium, Root und BGA auf twitch.tv/pFe1FF

  • Ja, ich würde mich sofort gerne als Mitspieler am Tisch haben.

    - wenn irgendmöglich lerne ich die Regeln schon vorher und vergewissere mich bei der Erklärung am Tisch nur noch kurz, wenn kleine Unklarheiten bestanden

    - ich bin ruhig, versuche meine Züge schon während den Zügen der anderen zu planen

    - esse und trinke möglichst abseits vom Tisch, da ich Angst um die Spiele habe

    - kann gut verlieren, wenn ich merke, dass gewinnen eh nicht mehr drin ist


    Andererseits bin ich absolut grottig in Partyspielen jeglicher Art, habe ein schlechtes Gedächtnis wenn es um sowas wie Memory oder den Inhalt des Kartenablagestapels geht und das dritte negative fällt mir gerade nicht mehr ein. :D

  • Ich rede mit mir, erzähle mir Witze und klugscheiße über Regelfragen.

    Mache ich den ganzen Tag über. Soll ein Zeichen von gesteigerter Intelligenz sein.

    Wer hat dir das denn erzählt?

    Aaaachsooo! Verstehe! :happy:

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  • Ich würde mit mir hervorragend auskommen! Aber halt nicht jeder andere. Bei einigen weiß ich einfach, dass es spielerisch nicht passt - auch wenn wir uns sonst schätzen. :)

    Ich komme grundsätzlich mit allen Mitspielern aus. Habe da noch keine negativen Erfahrungen gemacht.

    AUßER die Mitspieler sind unter 8 Jahre alt. Von denen kenne ich ein paar, die ich ungern am Tisch habe. Aber die werden ja auch noch älter und dann revanchiere ich mich.

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

  • Ich denke ja. Ich quatsche gerne am Tisch und dadurch das ich auch mal hier und da was vergessen zu einem Thema könnten sich super Gespräche ergeben und endlich mag jemand mit mir bis ins kleinste Detail irgwelche Cartoons zu analysieren.


    Plus ich bin selten lange am überlegen was ich machen will und wenn ich mal 2 Spieler mime ist das schon anstrengend . Mit nem Klon wärs leichter .

    Meine BGG Sammlung

    Meine aktuelle Top 10:

    1 Starcraft: Das Brettspiel | 2 Twilight Imperium: Fourth Edition | 3 Terraforming Mars

    4 Brass: Lancashire & Birmingham | 5 51st State | 6 Mahjong |7 Gaia Project

    8 Viticulture EE All-In | 9 Rallyman Dirt | 10 Ascension: Deckbuilding Game

  • Wenn ich als Autor an einem Spiel arbeite, kommt irgendwann der Punkt, an dem ich gegen mich selbst spiele, um Abläufe und Regeländerungen (vorab) zu testen. Das empfinde ich als anstrengend und macht nur bedingt Spaß, da „man“ sich dafür mehr oder weniger aufspalten und verschiedene Spielweisen simulieren muss. Einerseits. Wenn ich aber immer gegen mich selbst spiele, ist das bestimmt ein gutes Training. Damit ziehe ich irgendwann schneller Karten als mein Schatten. Andererseits.

    Einmal editiert, zuletzt von Gead (14. Oktober 2024 um 17:41)

  • Ich würde mir selbst glaube ich tierisch auf die Nerven gehen, nicht nur bei Brettspielen sondern grundsätzlich. Dazu brauche ich aber gar nicht allzu tief in mich reinzuhören, bekomme da genug Feedback von Beteiligten & Unbeteiligten in allen Lebenslagen. :lachwein:

    Wenn ich die Wahl hätte (a) ich selbst zu sein oder (b) mich als Gegenüber aushalten zu müssen, würd ich keine Sekunde (b) wählen.