Da die Vorlieben bei den Abenteuer-artigen Spielen ja extrem weit auseinandergehen und es auch sehr viele verschiedene Ansätze in diesem Setting gibt, dachte ich mir das eine Übersichtsliste aller Dungeon und Abenteuer Spielen doch mal eine nette Sache ist. Diese soll einen kurzen Überblick über das jeweilige Spiel geben und was dieses ausmacht. Ganz ohne Wertung. So das sich jeder, der auf der Suche nach einen neuen Abenteuer ist, einen schnellen Eindruck verschaffen kann.
Dieser Thread lebt natürlich nur durch eure Mithilfe und Input. Ich hab ja auch noch nicht alles gespielt. Es macht natürlich Sinn, wenn jemand über ein Spiel schreibt, was er/sie am besten bereits beendet oder zumindest zur hälfte gespielt hat. Nutzt am besten eines der bereits geschriebenen Als Vorlage.
Bin auch offen für Vorschläge zur Art der Aufstellung.
Cthulhu: Death May Die
- Typ: Dungeon Crawler
- Erschienen: 2019
- Spielerzahl: 1-5 (Am besten mit 3)
- Spielzeit: ca. 2-3 Stunden pro Abenteuer (15 Stunden gesamt)
- Adventure/Action Ratio: 5/95
- Aufbauzeit: Aufbau 20 Minuten, Kapitelwechsel 10 Minuten.
- Deutsche Übersetzung: Sehr gut
- Preis Grundspiel: ca. 120 €
Iä! Iä! Cthulhu fhtagn! Cthulhu Death May Die ist ein Episoden-basierter Dungeon Crawler, bei dem jede Episode für sich steht. Die Dungeons werden je nach Episode durch einzelne Boards zusammengebaut und es ist immer alles für die Spieler/innen sichtbar. Es gibt verschiedene große Alte, die nach Belieben mit den Szenarien kombiniert werden können, um den wiederspielwert zu erhöhen.
Die Kapitel geben je ein eigenes Szenario vor und es müssen bestimmte Aufgaben erledigt werden, um den großen Alten zu besiegen, bevor dieser zu stark ist. Nach einem kurzen Einleitungstext und Missionsbeschreibung, geht es direkt los. Die Gegner werden durchs Spiel gesteuert und sind nach jedem Spieler/innen-Zug dran. Dadurch kann es bei hoher Spielerzahl (4+) zu unfairen Momenten kommen. Bis man das nächste Mal am Zug ist, hat sich die Gesamtsituation oft so stark verändert, das ein vorplanen nicht möglich ist. Ermitteln beschränkt sich auf das Untersuchen von Räumen, was Kapitelabhängige Ereignisse/Gegenstände zutage fördert. Die Runden spielen sich spannend und es ist oft bis zum Schluss offen ob die Ermittler es schaffen.
Progression: Die wählbaren Ermittler haben je drei eigene Fähigkeiten, die sich aber unter den Ermittlern auch doppeln. Während des Kapitels wird der Ermittler immer wahnsinniger und erhält dadurch schnell erhebliche Verbesserungen seiner Fähigkeiten. Wer allerdings zu viel Wahnsinn erleidet, verliert. Die Kapitel stehen für sich und es wird kein Fortschritt zwischen den Kapiteln übertragen. Dadurch kann das Spiel jedes Mal problemlos mit einer anderen Gruppenzusammenstellung gespielt werden.
Umfang: Als Erweiterungen gibt es große Boxen mit neuen Kapiteln und Ermittlern und kleinere Boxen die neue große Alte zum Spiel hinzufügen.
Deutsche Version: Die deutsche Übersetzung ist sehr gut, aber viele Extras wie Ermittler und Bonusepisoden sind nur in Englisch verfügbar und selbst da sehr rar, da es sich größtenteils um Kickstarter Stretch Goals und Promos handelt.
- Große Alte können mit jeder Episode frei kombiniert werden
- Viele Ermittler und Episoden waren nur als Stretch Goals in Englisch erhältlich
- Episoden werden alle eigenständig gespielt und somit ist keine feste Gruppe notwendig
- Mit hoher Spielerzahl wird es sehr Glücksabhängig
- Es gibt nur 6 Episoden im Grundspiel
Hero Quest
- Typ: Dungeon Crawler
- Erschienen: 1989/2021
- Spielerzahl: 2-5 (Am besten mit 5)
- Spielzeit: ca. 1 ½ bis 2 Stunden pro Abenteuer (30 Stunden gesamt)
- Adventure/Action Ratio: 5/95
- Aufbauzeit: Aufbau 15 Minuten, Kapitelwechsel 5 Minuten
- Deutsche Übersetzung: Gut
- Preis Grundspiel: ca. 120 €
Hero Quest ist ein Urgestein des Genres. Ein Spieler übernimmt die Rolle des Spielleiters und steuert somit alle Gegner und liest die sehr kurzen Einleitungstexte der einzelnen Herausforderungen.
Das Spielfeld und somit die Raumaufteilung ist immer gleich, wird aber durch verschiedene Anordnung von Türen und Blockaden und Inneneinrichtungen der Räume anders aufgebaut. Die 9 verschiedenen Gegnertypen ist für das, was es ist und die gesamte Spieldauer in Ordnung. Die Helden sind stereotypisch eingeteilt und spielen sich marginal unterschiedlich. Alle Entscheidungen wie Angriffe oder Fallen werden durch Würfeln entschieden. Den Inhalt der Räume sehen die Helden erst wenn dieser geöffnet wird.
Das Spiel ist ein Kind seiner Zeit und sehr simpel gehalten. Trotzdem funktioniert es immer noch. Viel Abwechslung und Tiefgang der Spielmechaniken darf man nicht erwarten.
Progression: Progression ist kaum vorhanden und durch gefundene Gegenstände dargestellt.
Umfang: Die Kampagne des Grundspiels ist zusammenhängend und besteht aus 15 Herausforderungen und in ca 30 Stunden abschließbar. Es gibt zahlreiche Erweiterungen die je eine neue Kampagne, Miniaturen und anderes Spielmaterial bereitstellen.
Deutsche Version: Hero Quest ist vollständig in Deutsch erhältlich. Einige wenige ältere Erweiterungen gab es allerdings nur in Englisch.
- Klassisch in allen Bereichen
- Simple Mechaniken
- Grundspiel nicht besonders umfangreich
- Es gibt viele Erweiterungen
- Sehr Glücksabhängig
Oathsworn: Into the Deepwood
- Typ: Boss Battler
- Erschienen: 2022
- Spielerzahl: 1-4 (Am besten mit 2 oder 4)
- Spielzeit: 2-3 Stunden je Abschnitt. 100+ Stunden gesamt
- Adventure/Action Ratio: 50/50
- Aufbauzeit: Aufbau 10 Minuten, Kapitelwechsel 5 Minuten
- Deutsche Übersetzung: Sehr gut, aber nur digital/app
- Preis Grundspiel: ca. 175 €
Oathsworn ist im Kern ein Boss Battler. Jedes der 21 Kapitel ist unterteilt in ein eine Abenteuerphase und eine Kampfphase. Das Innenleben der Box ist gut sortiert und erleichtert den Aufbau ungemein.
Die Abenteuerphasen sind abwechslungsreich gestaltet und neben der sehr gut erzählten Geschichte gibt es Puzzle Einlagen und Time Management Aufgaben. Getroffene Entscheidungen betreffen in den meisten Fällen nur das aktuelle Kapitel und sind sehr selten relevant für den Verlauf der Geschichte. Es gibt auch einige Zufallsevents. Am Ende läuft es immer auf den Bosskampf heraus, aber diese Tatsache wird mit der Geschichte etwas kaschiert. Wer keine Lust auf die Geschichte hat, kann auch nur eine Kurzfassung davon abhandeln und direkt in den Kampf springen.
Jeder Boss hat eigene Mechaniken und fühlt sich sehr thematisch an. Die Strategie gegen die Gegner bleibt aber oft bewährt dieselbe etwas angepasst an die Umstände. Es werden immer 4 Helden gespielt was für eine gute Spiel-Balance sorgt. Bei weniger Spielern kann eine vereinfachte Version des Helden genutzt werden, um den Aufwand zu senken. Fähigkeiten werden durch Karten mit Cooldown Mechanik gespielt. Angriffe werden mit Würfeln oder alternativ mit Kartendeck ausgeführt. Verschiedene Schwierigkeitsgrade sind vorhanden, bestehen aber nur daraus weniger HP zu haben und eine zusätzliche Belohnung zu bekommen. Die Bosse haben jeweils ein eigenes Kartendecks und je nachdem wie viele Körperteile des Bosses zerstört sind, erhöht sich die Schwierigkeit der Karten.
Progression: Sehr gutes Progressionsgefühl. Jedes Kapitel hat eigene Gegenstandsdecks was für ständig neue Gegenstände sorgt. Die Helden und/oder die Kompanie leveln pro Kapitel in kleinen Schritten.
Umfang: Das Spiel gibt es in einer Standee-Version und eine mit Minis, wobei die Helden sowie deren Pets immer als Miniaturen dabei sind. Erweiterungen sind nur kosmetisch und fügen kein weiteres Gameplay hinzu.
Deutsche Version: Das Spielmaterial ist komplett in Englisch, die Geschichte gibt es aber vollständig per App in Deutsch. Die Karten werden ebenfalls in Deutsch zum Download angeboten, aber ein Ausdrucken zur Nutzung ist bei der hohen Zahl der Karten nicht sinnvoll.
- Interessante Geschichte und Helden
- Gute Balance zwischen Kampf und Geschichte
- Tolles Design
- Progression fühlt sich auch danach an
- Man benötigt nur das Grundspiel, um das gesamte Spiel zu genießen
- Deutsche Sprache nur per App
- Einfacher Aufbau
- Jederzeit nach der Abenteuer oder Kampfphase unterbrechbar
Tainted Grail: The Fall of Avalon
- Typ: Dungeon Crawler
- Erschienen: 2019
- Spielerzahl: 1-4 (Am besten mit 2-3)
- Spielzeit: ca. 3 Stunden pro Kapitel (50 Stunden gesamt)
- Adventure/Action Ratio: 70/30
- Aufbauzeit: Aufbau 25 Minuten, Kapitelwechsel 5 Minuten.
- Deutsche Übersetzung: Gut
- Preis Grundspiel: ca 120 €
Tainted Grail ist ein Geschichtsbasiertes Abenteuer ohne Dungeons. Die Helden können sich frei über eine Welt aus ausgelegen Tarotkarten bewegen und erkunden. Die Erkundungsmöglichkeiten sind allerdings nicht grenzenlos, da der begehbare Bereich durch die Wyrdnis eingeschränkt wird. Dadurch entsteht eine Illusion einer offenen Welt.
An jedem Ort müssen Entscheidungen getroffen werden und die meisten davon haben auch Konsequenzen, auch für die ganze Kampagne. Es können viele verschiedene Wege eingeschlagen werden und das verändert den Lauf der Geschichte. Die Entscheidungen werden auf einem umfangreichen Tracker angekreuzt, die wiederum andere Begegnungen beeinflussen.
Es gibt zwei Arten von Begegnungen/Kämpfen. Richtige Kämpfe und Diplomatie. Jeder Held verfügt über 2 Kartendecks für je eine dieser beiden Arten. Die Begegnungen werden dann abstrakt ohne Spielfeld nur mit den Karten ausgefochten.
Durch die Survival Mechaniken im Spiel müssen auch Ressourcen gesammelt werden, um zu überleben. Diese sind oft so knapp, dass es schnell zu repetitiven Begegnungen kommt, da man viele extra Meilen auf der Karte hinlegt und/oder für Ressourcen Kämpfen muss.
Progression: Jeder Held steigert sich stetig im Spiel auf und erhält verbesserte Werte, neue Fähigkeiten und Karten. Das Gefühl des Fortschritts ist stetig und gut.
Umfang: Die Kampagne ist in gut 50 Stunden abzuschließen. Es gibt aber noch einiges an Erweiterungen, die neue Charaktere und Kampagnen hinzufügen.
Deutsche Version: Die deutsche Version ist angesichts der schieren Menge an Text überraschend gelungen und absolut brauchbar. Das ganze Material und die Erweiterungen sind auf Deutsch erhältlich.
- Es wird viel gelesen/vorgelesen
- Entscheidungen haben einen deutlich spürbaren Einfluss
- Survival-Mechanik ist repetitiv (auch in seiner überarbeiteten Version)
- Abstrakter schneller Kampf ohne Battle-Map
- Gut geschriebene Geschichte die einen reinzieht
wahrscheinlich hat der 
Ein Wochenende mit fremder Kopie angespielt. Zufällige Würfelproben, exzessiver Spielzeit? 
... und das Ganze dann immer schön direkt in Bezug auf den Preis mit offensichtlich falscher, künstlich erhöhter Erwartungshaltung ... 
