(Inoffizielle) Brettspiel-Einnahmen von Kickstarter 2023

  • Auf der Homepage von BSN habe ich folgenden Artikel gelesen:

    Brettspiel-News.de - Brettspiel-Einnahmen von Kickstarter sinken wohl im zweiten Jahr nacheinander

    KS soll im letzten Geschäftsjahr bei Brettspielen-Projekten ca. 10 Mio Dollar wenier eingenommen haben. Dagegen wurden aber ca. 900 Brettspiel-Kampagnen mehr erfolgreich abgeschlossen.

    Als Quelle für die Zahlen werden allerdins Tabletop Analytics bzw. Polygon genannt. Da ich die Crowdfunding-Kampagnen nur am Rande verfolge, überlasse ich euch die Analyse.

    Ich gehöre nämlich der Fraktion "Retail" an. :evil: Okay, bei der Nemesis-Trilogie habe ich (fast) alles gekauft.

  • Halte ich für absolut plausibel. Hauptgrund: Konkurrenz durch GameFound. Sekundärer Grund: Crowdfunding-Müdigkeit vieler ehemaliger Backer. Nachgelagerter Grund: beim aktuellen Preisniveau sind auch Kampagnen mit weniger Backern möglich und das Angebot ist einfach riesig, d.h. viele erfolgreich abgeschlossene Kampagnen heißt noch lange nicht viele Umsätze, wenn die Kampagnen mit wenigen Ausnahme allesamt klein sind. Und gerade die Großkampagnen sind tendenziell zu GameFound abgewandert, womit wir wieder bei Punkt 1 sind.

  • Ehrlich gesagt wundern mich die Zahlen. Gamefound hatte mehrere große Kampagnen und einige kleinere in 2023 für ~55mio total, dh wenn die 10 Millionen nur das sind, was Kickstarter an Gebühren nimmt, dann wäre bei Gamefound (die nehmen ~8% wenn ich das richtig in Erinnerung habe) schon mehr als 4 Millionen zu suchen.


    Anscheinend ist Crowdfunding weiterhin ziemlich beliebt. Ich crowdfunde zwar manchmal, aber das wundert mich schon ziemlich, Ich hätte bei den derzeitigen Bedingungen (Firmen, die pleitegehen, ständiger Ärger mit Shipping, steigende Kosten der Spiele) das Gegenteil erwartet, nicht nur eine relativ kleine Korrektur. Ist der Geldbeutel der Brettspielgemeinschaft weiterhin so voll? :o

  • Anscheinend ist Crowdfunding weiterhin ziemlich beliebt. Ich crowdfunde zwar manchmal, aber das wundert mich schon ziemlich, Ich hätte bei den derzeitigen Bedingungen (Firmen, die pleitegehen, ständiger Ärger mit Shipping, steigende Kosten der Spiele) das Gegenteil erwartet, nicht nur eine relativ kleine Korrektur. Ist der Geldbeutel der Brettspielgemeinschaft weiterhin so voll? :o

    Ich habe den Eindruck, dass die Spielerschaft sich da ein bisschen aufspaltet. Nämlich zwischen denen, denen Crowdfunding-Spiele nicht edel und teuer genug sein können, und denen, die bei den aktuellen Crowdfunding-Trends (immer mehr/edler/teurer) zunehmend kopfschüttelnd abwinken.

  • Das spiegelt meine Beziehung zum Crowdfunding wider. Ich habe damit abgeschlossen. Zu viele Projekte, die nicht gut gelaufen sind und zu wenige Vorteile aus diesem Modell.

    - teurer als Retail

    - immense Versandkosten und Steuern

    - unendliche Verzögerungen

    - Missbrauch der Plattform von großen, erfolgreichen Verlagen

    - Risiko vollständig auf Seiten der Backer

    ...und und und. Ich schaue noch nicht einmal mehr in die aktuellen Projekte rein. Lässt mich völlig kalt. FOMO ist gestorben.

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  • Es gab letztens ein sehr interessantes Video zum Crowdfunding mit einigen Statistiken dazu, wie sich die verschiedenen Crowdfunding Seiten entwickelt haben:



    Kurz gesagt:

    Ja, bei Kickstarter werden die Einnahmen weniger.

    Aber die Konkurrenz mit Gamefound und Backerkit wächst aber deutlich.


    Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob er auch einen kurzen Vergleich über das gesamte Crowdfunding gemacht hat.


    Insgesamt aber sehr interessant zu verfolgen.

  • [...]

    Kurz gesagt:

    Ja, bei Kickstarter werden die Einnahmen weniger.

    Aber die Konkurrenz mit Gamefound und Backerkit wächst aber deutlich.


    Was die Konkurrenz angeht, so kann ich das vollkommen verstehen: Gamefound bietet halt auch Features wie Stretch-Pay und eine vernünftige Preview-Seite samt Möglichkeit für Updates. Und wenn ich mich nicht Irre, dann verlangt Backerkit die wenigsten Prozente von der Gesamtsumme.


    Persönlich denke ich aber das der Hauptgrund für den Rückgang bei Kickstarter als Plattform vor allem am Ruf lirgt. In meiner Bubble kenne ich niemanden, der nicht mindestens eine negative Erfahrungen mit KS gemacht hat. Die fungieren zwar nur als Plattform, aber die Assoziation bleibt.


    Zum generellen Trend sehe ich das ähnlich wie Prodigy1971. Zumal: selbst nach dem warten sind viele Projekte dann doch bestenfalls "meh". Bin zwar weiterhin aktiv auf KS (u.a. Leder & EGG) aber vieles bekommt man spätestens auf der Spiel hinterhergeworfen.

  • Ich glaube auch, dass Kickstarter sich mittelfristig negativ entwickeln wird. Derzeit glänzt die Plattform noch aufgrund der schieren Masse an Projekten, aber das ist offenwichtlich keine nachhaltige Strategie und auf Sand gebaut. Ich hatte das vor rund einer Woche als Thema angerissen:

    https://spielpunkt.net/zahlen-…auslaufmodell-kickstarter.

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  • Anscheinend ist Crowdfunding weiterhin ziemlich beliebt. Ich crowdfunde zwar manchmal, aber das wundert mich schon ziemlich, Ich hätte bei den derzeitigen Bedingungen (Firmen, die pleitegehen, ständiger Ärger mit Shipping, steigende Kosten der Spiele) das Gegenteil erwartet, nicht nur eine relativ kleine Korrektur. Ist der Geldbeutel der Brettspielgemeinschaft weiterhin so voll? :o

    Ich schätze mal, dass es schon weniger Menschen gibt, die überhaupt noch backen, von den Verbleibenden aber jeweils mehr Geld ausgegeben wird. Gründe:

    1. Pledges und Addons sind generell teurer geworden.
    2. Wie oben aufgeführt, gab es deutlich mehr Brettspielprojekte als im Vorjahr, also auch mehr Gelegenheiten zum Geld ausgeben.
  • Anscheinend ist Crowdfunding weiterhin ziemlich beliebt. Ich crowdfunde zwar manchmal, aber das wundert mich schon ziemlich, Ich hätte bei den derzeitigen Bedingungen (Firmen, die pleitegehen, ständiger Ärger mit Shipping, steigende Kosten der Spiele) das Gegenteil erwartet, nicht nur eine relativ kleine Korrektur. Ist der Geldbeutel der Brettspielgemeinschaft weiterhin so voll? :o

    Ich habe den Eindruck, dass die Spielerschaft sich da ein bisschen aufspaltet. Nämlich zwischen denen, denen Crowdfunding-Spiele nicht edel und teuer genug sein können, und denen, die bei den aktuellen Crowdfunding-Trends (immer mehr/edler/teurer) zunehmend kopfschüttelnd abwinken.

    Stimmt schon, die Aufspaltung ist merklich. Mich wundert halt nur, dass es trotzdem anscheinend sogar für Wachstum reicht, wenn der von Lhynx verlinkte Artikel da stimmt. Hätte ich echt nicht gedacht. Ob denn die kleinere Käuferschar die Spiele überhaupt noch spielen kann? Naja.

  • Ich habe den Eindruck, dass die Spielerschaft sich da ein bisschen aufspaltet. Nämlich zwischen denen, denen Crowdfunding-Spiele nicht edel und teuer genug sein können, und denen, die bei den aktuellen Crowdfunding-Trends (immer mehr/edler/teurer) zunehmend kopfschüttelnd abwinken.

    Stimmt schon, die Aufspaltung ist merklich. Mich wundert halt nur, dass es trotzdem anscheinend sogar für Wachstum reicht, wenn der von Lhynx verlinkte Artikel da stimmt. Hätte ich echt nicht gedacht. Ob denn die kleinere Käuferschar die Spiele überhaupt noch spielen kann? Naja.

    Das ist sicher einerseits Gamefound zu verdanken und andererseits vielen millionenschweren Kampagnen. Gemessen am Gamefound- Umsatz ziehen ja bereits eines ode zwei Projekte den Schnitt deutlich nach oben.


    Grundsätzlich könnte es natürlich auch so sein, dass es vor allem die lizenzierten Spiele waren, die in den vergangenen Jahren für eine Vergrößerung der Zielgruppe gesorgt haben. Und auch Auszeichnungen, etwa Cascadia, lenken den Blick vermutlich auf Crowdfunding mit der Botschaft: Dort entstehen tatsächliche tolle Spiele.


    P.S.: Ich nehme Hinweise zu Tippfehlern in Beiträgen übrigens sehr gern entgegen. Funktioniert ganz prima per PM oder als E-Mail oder WhatsApp. Bestenfalls in freundlichem Ton und ohne stereotype Andeutungen.

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    KS soll im letzten Geschäftsjahr bei Brettspielen-Projekten ca. 10 Mio Dollar wenier eingenommen haben. Dagegen wurden aber ca. 900 Brettspiel-Kampagnen mehr erfolgreich abgeschlossen.

    ...

    Man darf hier "Brettspiel" nicht mit "Kampagnen" im Bereich Brettspiele gleich

    setzen, gefühlt ist mittlerweile die Hälfte bei Kickstarter irgendwelcher STL Kram,

    der in der Regel eher kleine Einnahmen generiert.

    Und neben der Inflation läuft immer noch die Pandemie-Begradigung.


    Mit persönlich ist die Platform ziemlich Wurscht, zumal ich mittlerweile eh nur

    noch sehr selten in den Vorbestellmodus gehe.

  • Stimmt schon, die Aufspaltung ist merklich. Mich wundert halt nur, dass es trotzdem anscheinend sogar für Wachstum reicht, wenn der von Lhynx verlinkte Artikel da stimmt. Hätte ich echt nicht gedacht. Ob denn die kleinere Käuferschar die Spiele überhaupt noch spielen kann? Naja.

    Ich glaube ja, dass unter den Alles-Backern viele sehr wohlhabende Menschen sind, die gar nicht mehr wissen, was sie mit ihrem vielen Geld machen sollen. Da geht's ums Haben, um das Sich-Leisten-Können, und gar nicht so sehr um das Spielen. Denn selbst wenn Geld und Platz quasi endlos vorhanden sind: die Zeit ist es garantiert nicht.

    Die logische Folge bei den Alles-Backern: Wenn die Sachen irgendwann geliefert werden, sind sie oft schon uninteressant geworden; es sind ja noch 50 weitere Crowdfunding-Spiele in der Pipeline. Man schaue doch mal, wie viele 200+ Euro Kickstarter neuwertig oder gar OVP angeboten werden. Das ist doch nicht mehr normal.

    Natürlich ist das dann ein Markt, bei dem für entsprechend spezialisierte Verlage sehr gutes Geld zu verdienen ist, und dieser Markt wird dann auch entsprechend bedient. Aber im Gegensatz zu früher, wo quasi jeder Spieler auch in den Crowdfunding-Bereich reingezogen wurde, auch weil Preise und Ausstattung im Vergleich zu Retail gut waren, spricht modernes Crowdfunding (kubikmeterweise maßlos aufgebretzeltes Zeugs für extreme Preise) eben nicht mehr die Masse der Spielerschaft an, sondern nach meinem Gefühl einen kleiner werdenden Anteil davon.

    Das Internet verzerrt da auch viel. Die Youtuber, vor ihrem Regal von kostenlos erhaltenen Super-Duper-Deluxe-Spielen sitzen die jede Woche ein anderes neues teures Crowdfunding-Spiel zum Backen empfehlen, sind nicht die gleichen Leute, die man von seinen normalen Spielerunden kennt.


    Und auch Auszeichnungen, etwa Cascadia, lenken den Blick vermutlich auf Crowdfunding mit der Botschaft: Dort entstehen tatsächliche tolle Spiele.

    Man kann's auch genau andersrum sehen: Alles, was im Crowdfunding-Bereich wirklich gut ist, gibt's problemlos auch später noch zu kaufen. Oft sogar auf deutsch lokalisiert, dazu oft mit besserem Feinschliff durch anständige redaktionelle Überarbeitung und das alles für kleinere Preise. Beispiel Cascadia: die ganz normale Kosmos-Ausstattung mit den Holzscheiben für Tiere war im amerikanischen Original-Markt die Kickstarter-Deluxe-Version. Retail hatte Pappplättchen oder zumindest mal war es so vorgesehen.

    Warum sollte der normale deutsche Spieler auf Perlensuche in der internationalen Crowdfunding-Neuheiten-Flut gehen? Das ist der Job von Kosmos, Pegasus & Co und die machen diesen Job normalerweise gut. So gut, dass man 0-12 Monate später die besten Crowdfunding-Spiele auf deutsch für normale Retail-Preise im Laden nebenan kaufen kann, und zwar ohne vorher alle Risiken zu tragen und den Versand aus China separat bezahlen zu dürfen.

  • Eine Anmerkung noch zu dem (interessanten!) Video, das Lhynx gepostet hat: Dass rund ein Viertel der GameFound-Projekte mittlerweise mit Stretch Pay bezahlt, d.h. auf Kredit gekauft wird, finde ich ehrlich gesagt bedenklich. Für mich sagt das, dass viele sich die 200+ Euro Crowdfunding-Spiele eigentlich nicht wirklich leisten können bzw. besser nicht leisten sollten. Und das wiederum sagt mir, dass das ganze Geschäftsmodell ein bisschen auf Sand gebaut ist, wenn da Käufer in die Schuldenfalle getrieben werden. Nachhaltig geht anders.

  • Eine Anmerkung noch zu dem (interessanten!) Video, das Lhynx gepostet hat: Dass rund ein Viertel der GameFound-Projekte mittlerweise mit Stretch Pay bezahlt, d.h. auf Kredit gekauft wird, finde ich ehrlich gesagt bedenklich. Für mich sagt das, dass viele sich die 200+ Euro Crowdfunding-Spiele eigentlich nicht wirklich leisten können bzw. besser nicht leisten sollten. Und das wiederum sagt mir, dass das ganze Geschäftsmodell ein bisschen auf Sand gebaut ist, wenn da Käufer in die Schuldenfalle getrieben werden. Nachhaltig geht anders.

    Wenn ich von mir ausgehe, würde ich das verneinen und ich geh davon aus, dass es nur einen sehr kleinen Teil der Backer betrifft, dass sie da in die Schuldenfalle tappen. Ich könnte mir sicher leisten, alles gleich zu bezahlen, aber wenn da keine Zinsen verlangt werden, wieso sollte ich da nicht drauf zurückgreifen.

  • Und auch Auszeichnungen, etwa Cascadia, lenken den Blick vermutlich auf Crowdfunding mit der Botschaft: Dort entstehen tatsächliche tolle Spiele.

    Man kann's auch genau andersrum sehen: Alles, was im Crowdfunding-Bereich wirklich gut ist, gibt's problemlos auch später noch zu kaufen. Oft sogar auf deutsch lokalisiert, dazu oft mit besserem Feinschliff durch anständige redaktionelle Überarbeitung und das alles für kleinere Preise. Beispiel Cascadia: die ganz normale Kosmos-Ausstattung mit den Holzscheiben für Tiere war im amerikanischen Original-Markt die Kickstarter-Deluxe-Version. Retail hatte Pappplättchen oder zumindest mal war es so vorgesehen.

    Warum sollte der normale deutsche Spieler auf Perlensuche in der internationalen Crowdfunding-Neuheiten-Flut gehen? Das ist der Job von Kosmos, Pegasus & Co und die machen diesen Job normalerweise gut. So gut, dass man 0-12 Monate später die besten Crowdfunding-Spiele auf deutsch für normale Retail-Preise im Laden nebenan kaufen kann, und zwar ohne vorher alle Risiken zu tragen und den Versand aus China separat bezahlen zu dürfen.

    Stimmt, definitiv!


    Das war auch eher auf das Image von Crowdfundings allgemein bezogen (z.B.: nicht mehr nur Nerd-Kram, sondern auch massentaugliche Spiele). Dass Fans inzwischen auch deutlich lieber auf eine deutschsprachige oder Handelsversion warten, lässt sich ja zum Beispiel an den CMON-Titeln ablesen. Verzichtet man auf das exklusive Zeug, kann man früher oder später ja sogar rabattiert zuschlagen. Der gesamten Markt hat sich in wenigen Jahren enorm verändert. Bin gespannt, was kommt.

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    Auch in anderen Themenbereichen kann man sich beteiligen, etwa Videospiele oder Filme und Serien.

    Wichtig: Wir sind ein kleines Team, erwarten Aktivität, dafür werden Ihr eng an die Hand genommen und könnt etwas lernen.


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  • Wobei das m.E. eher Doppel- oder Mehrfachbestellungen sind, um von der FOMO nach Auslieferung zu profitieren.

    Nach meiner Beobachtung war das früher, insbesondere getrieben durch CMON und deren Exklusivitätsmodell, deutlich weiter verbreitet als heute. Früher konnte man mit dem Verkauf des zweiten Spiels das erste teilweise und manchmal auch komplett finanzieren. Heute ist es nicht unüblich, dass der Sekundärmarkt-Preis auch sehr schnell unter den Pledge-Preis rutschen kann, wenn die ersten echten Reviews eher mäßig ausfallen. Sprich: das kann auch ganz schnell nach hinten losgehen, insbesondere wenn man als Backer von etwas anderem als einem Spiel (d.h. Standard-Pledge) bei der Auslieferung hinten dran ist.

    Weitere Gründe sind, dass die Finanzämter mehr hinschauen bei gewerblichem Weiterverkauf (Meldung durch Plattformen wie Ebay) und auch exklusives Material zieht in Zeiten von 3D-Druck und Zubehör-Drittanbietern (Etsy) nicht mehr so die Preise nach oben wie früher.

    Ich halte "Backen zum Weiterverkauf" für kein tragfähiges Modell mehr, und das sage ich als jemand, der bei seinen sehr wenigen Crowdfunding öfter mal welche dabei hat(te), die zumindest nach Auslieferung erstmal durch die Decke gehen (z.B. Dwellings of Eldervale oder jetzt Bloodstones).

  • Crowdfunding bietet eben auch eine risikolose Chance der ultimativen Überproduktion. Die letzten Projekte, die ich mir angesehen habe, waren dermaßen überproduziert, dass sogar ich als Deluxekönig die Lust verloren habe. Da wird man zu Investitionen verführt, die nicht mehr feierlich sind.


    Was vor 5+ Jahren noch die Papp-Standees und Holzmeeple waren, das sind nun die Metallminiaturen und 3D gedruckte Gebäudekomplexe. Wundert mich nicht, dass da ein Burgen von Burgund locker 200€ kosten kann.

    --- Jeder siebte Post von mir enthält etwas Sinnvolles ---

  • Wundert mich nicht, dass da ein Burgen von Burgund locker 200€ kosten kann.

    Warum sollte es nicht eine Luxusausgabe eines bewährten Spiels aus den BGG-Top-100 mit 200-Euro-Preisschild geben? Für mich völlig okay. Da ist sichere Nachfrage da, bei alten Fans wie auch bei neuen, das wird gespielt werden, und jeder kann selbst wählen, wie viele Luxus-Add-Ons er braucht und möchte.

    Viel weniger verstehe ich die 200-Euro-Preisschilder bei komplett unbekannten neuen Spielen, insbesondere wenn das Verkaufsargument im wesentlichen "viele Miniaturen" heißt. Im Crowdfunding-Bereich werden doch regelmäßig Berge von maßlos überproduziertem Spielmaterial finanziert zu Spielen, die in zwei Jahren unter Garantie schon wieder vergessen sein werden. Da wird von einige gefühlt absolut wahllos Geld versenkt, solange nur FOMO gut getriggert wird. Schlechte Reputation des Machers? Extreme Preise? Sch...egal, bin dabei. Man vertraut auch bei hohen dreistelligen Summen lieber Empfehlungen von Unbekannten im Internet als der eigenen Spielregel-Lese-Kompetenz. DAS ist das, was ich nicht wirklich nachvollziehen kann.

  • Da ist sichere Nachfrage da, bei alten Fans wie auch bei neuen, das wird gespielt werden, und jeder kann selbst wählen, wie viele Luxus-Add-Ons er braucht und möchte.

    Aber darum gehts doch... warum dann noch Crowdfunding? Sichere Nachfrage kann doch von einem Verlag wie Awaken Realms / Ravensburger auch direkt in den Handel kommen? Dafür ist diese Plattform doch nicht gedacht?


    Achja, ganz vergessen... am Ende kann man im Handel die Special dann für 119€ kaufen, wie zuletzt im Dezember bei SpielundFreizeit geschehen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Prodigy1971 ()

  • Achja, ganz vergessen... am Ende kann man im Handel die Special dann für 119€ kaufen, wie zuletzt im Dezember bei SpielundFreizeit geschehen.

    Das war aber nicht die "200€+ Version" aus dem Crowdfunding, das war die Version die in der Kampagne glaube ich 89 oder 99 gekostet hat und die jezt einen UVP von 180€ hat - und es bis auf das von dir genannte Angebot das es nur sehr sehr kurz mal gab - auch nicht unter 140-150 zu haben.

    BuBu ist für deine Thesen in wirklich jeder Hinsicht ein schlechtes Beispiel.

    (Achja und bevor du das noch vermutest, die Backer hatte hier das Projekt auch bevor es Retail gab, sogar die lokalisierten Versionen)

  • Achja, ganz vergessen... am Ende kann man im Handel die Special dann für 119€ kaufen, wie zuletzt im Dezember bei SpielundFreizeit geschehen.

    Das war aber nicht die "200€+ Version" aus dem Crowdfunding, das war die Version die in der Kampagne glaube ich 89 oder 99 gekostet hat und die jezt einen UVP von 180€ hat - und es bis auf das von dir genannte Angebot das es nur sehr sehr kurz mal gab - auch nicht unter 140-150 zu haben.

    BuBu ist für deine Thesen in wirklich jeder Hinsicht ein schlechtes Beispiel.

    (Achja und bevor du das noch vermutest, die Backer hatte hier das Projekt auch bevor es Retail gab, sogar die lokalisierten Versionen)

    Kann ja eigentlich nicht sein, wenn bei Gamefound steht "only on Gamefound". Dann wäre das wohl eine Lüge gewesen bei der 95€ Version, wenn die dann der Retail entspricht...


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    Einmal editiert, zuletzt von Prodigy1971 ()

  • warum dann noch Crowdfunding? Sichere Nachfrage kann doch von einem Verlag wie Awaken Realms / Ravensburger auch direkt in den Handel kommen? Dafür ist diese Plattform doch nicht gedacht?

    Geschätzt 90% der Kampagnen und 99% der eingeworbenen Summen im Crowdfunding-Bereich sind heute einfache Vorbestellungen mit kompletter Risiko-Abwälzung auf Endkunden, die obendrein auch noch freiwillig die Frachtkosten aus China in voller Höhe bezahlen, während sie beim normalen Online-Shop erwarten, dass etwas, zumindestens ab Summe X, versandkostenfrei zu sein hat. Das kann man gerne bescheuert finden, aber so isses halt. Mit der ursprünglichen Crowdfunding-Idee hat jedenfalls das Spielecrowdfunding im Jahre 2024 nur noch herzlich wenig zu tun.

    Aber: solange die Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter oder GameFound diese (mal bewusst möglichst neutral gesagt:) "Neuinterpretation" von Crowdfunding bewusst fördern (klar: bringt Geld in die Kassen), solange kann man sich Vorwürfe wie "ihr Großverlage braucht doch gar kein Crowdfunding mehr!!11!" auch genauso gut sparen. Das ist so sinnvoll wie den Mond anzubellen.

    Im Crowdfunding-Bereich ist es komplett akzeptiert, die Kunden nach Strich und Faden zu verarschen, und solange ausreichend viele Kunden das bereitwillig mit sich machen lassen, ändert sich daran rein gar nichts, eher wird's schlimmer. Jeder Crowdfunding-Macher lacht sich doch ins Fäustchen, wenn er sowas liest wie: "Beim Crowdfunding rechne ich von vorn herein damit, dass etwas sechs Monate später geliefert wird als angekündigt."

  • man muss da halt unterscheiden: für CMON, AR usw. stimmt das sicher, aber es gibt halt auch schon noch Spiele, die ohne Crowdfunding nicht realisiert werden würden.

    Einerseits betrifft es sio Spiele wie Aeon Trespass Odyssey, Isofarian Guard usw, wo wohl keiner das Risiko eingehen würde und das ohne Vorfinanzierung zu verkaufen, andererseits Herzensprojekte einzelner Personen, die sich wahrscheinlich schon ein bisschen einen Traum damit erfüllen.

  • Hä?

    Es kostet nur auf Gamefound nur 95€. Im Handel hat es 180€ UVP. Das "only on Gamefound" bezieht sich doch hier auf den direkt davor stehenden Preis. Im Handel habe ich es auch noch nirgendwo für 95€ gesehen.

  • Ich glaube das ganze wird zu sehr aus der „deutschen“ Brille betrachtet. Was hier vollkommen außer Acht gelassen wird ist, dass der mit Abstand größte Markt die USA ist. Im Grunde entscheidet dieser Markt über die Entwicklung. Dort war z.B. VAT überhaupt kein Thema auch die Wirtschaft wächst ordentlich. Wie sich dort die Retail-Preise im Vergleich zum Crowdfounding verhalten kann ich nicht beurteilen, aber es muss nicht zwangsläufig wie in Deutschland sein.