Strategien analysieren und durchrechnen – macht das Spaß? Wenn ja, wo hört der Spaß auf? Let's find out!

  • Ich bin Bauchspieler.


    Das heißt ja nicht, dass ich nicht denken kann oder will, aber: Ich will spielen.


    Alles bis ins Detail durchzuplanen, mag ich nicht und das ist für mich auch kein Spielen.


    Bis zu einem gewissen Grad liebe ich Zufälle in Spielen, damit Durchplanen möglichst gar nicht geht. Ich reagiere lieber auf die konkrete Spielsituation und mache dann das, was mir sinnvoll erscheint.


    Ich will auch gar nicht "gut" spielen in dem Sinne, möglichst effizient auf Sieg zu spielen. Die Beschäftigung mit Spielen ist so viel mehr als bloß Siegen. Gewinnen lehne ich nicht ab, nehme ich mit, wenn es sich bietet, strebe ich aber nicht an.

    Gerne setze ich mir eigene Ziele, so z.B. ist in Anno 1800 für mich eines von mehreren möglichen Zielen, von jedem der beiden Schiffstypen je ein 3er-Schiff zu haben, auch wenn ich weiß, dass man das zum Siegen nicht braucht, es dafür sogar hinderlich sein kann. Für mich ist das aber ein Aufbauspiel und keine Hetzjagd. Das lässt sich auch durch Hausregeln erreichen: Wer kein solches Ziel (mehrere zur Auswahl) erreicht hat, kommt einfach nicht in die Wertung, oder so; das bremst die Hetzjäger dann schon etwas aus. Da gibt es gerade bei diesem Spiel in der Solokampagne, bei der ich am Playtesting durchaus intensiv beteiligt war, schöne Beispiele für mögliche Ziele, die nicht in einer Punktejagd bestehen.


    Also: Strategie und Taktik sind gut und schön, aber bitte mit Maßen.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Für mich ist es eine Frage der Spielrunde, jedes Spiel wird dann nur in einem Umfeld gespielt:

    1. Familie

    2. Brettspielrunde

    3. BGA


    Mit Familie spiele ich dann entspannt, ohne groß zu überlegen. Mache mal seltsame Sachen.

    In der Brettspielrunde wird dann schon so fast gut gespielt, wie ich es eben kann. Wichtig ist dann, das der Spielfluss stimmt, sprich man durchdenkt nicht alles komplett und kommt dann auch mal zum Ende. Der Fokus ist klar der Spaß, bisschen lustiger Trash Talk etc.

    Bei BGA gibt es dann Spiele, die will ich so gut spielen, wie ich es eben kann. Das ist dann wie Sport: Mal sehen was ich kann. Da will ich dann den 700 Elo Gegner erlegen, oder erkennen warum ich das nicht schaffe. Die verbrenne ich dann auch für Runden auf dem Tisch, was mir aber egal ist, dann spiele ich da eben etwas anderes. Da geht es um die Herausforderung, sich verbessern, lernen, wettstreiten.

    Daneben habe ich festgestellt, dass mir solche Strategiediskussionen ein Spiel eher verleiden. Wenn es tatsächlich irgendeine Strategie gibt, mit der man z.B. in 80% der Fälle gewinnt und man die teilweise nur stupide runterspielt, dann will ich davon zum einen nichts wissen, weil ich es dann weiß, und zum anderen mit niemanden auf die Art spielen, weil es mir dann keinen Spaß mehr macht. (Ist mir so bei Tzolk'in mal passiert. War keine schöne Partie.)


    Gruß Dee

    Ich glaube so eine dominante Strategie gibt es in den wenigsten Spielen. Man kann aber einen Wissens- oder Fähigkeitsvorsprung haben/erwerben, dass man 80% der Spiele in seiner Spielrunde gewinnt.

    2 Mal editiert, zuletzt von cermit ()

  • Ich habe in fast allen Spielen keine wirkliche Strategie. Wie auch, bin ja Bauchspieler und entscheide am liebsten in der jeweiligen Spielsituation, was mir da in meinem Sinne zielführend erscheint.

    Das vermeidet nahezu jede Verkrampfung und macht Spaß.

    Klar, es gibt Spiele, da funktioniert das nicht, wie etwa bei Martians - A Story of Civilization. Da gibt es halt Aufgaben, die in begrenzter "Zeit" erfüllt werden müssen. Da kommt es meist aufs Timing an, das geht mit Bauchgefühl nicht. Auch so etwas macht mir Spaß, das gilt aber nur für Spiele wie das genannte, die aus meiner Sicht wegen ihrer thematischen Dichte und ihrer für mich gut nachvollziehbaren inneren Logik den Aufwand auch lohnen.

    Je abstrakter die Mechanik, um so langweiliger.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

    Einmal editiert, zuletzt von Ernst Juergen Ridder ()