Skat

  • In meiner Jugend ging es in den Wirtshäusern noch hoch her. Ich weiß noch von Geschichten, dass beim Kartenspielen Autos und Äcker die Besitzer wechselten. (Was sind wir doch für Langweiler. :lachwein: )

    In der Brettspielgruppe hatte ich mal einen professionellen Pokerspieler. Ja - Kartenspielen zum Broterwerb. Das lief aber online und er hat überwiegend Jugendliche um ihr Geld erleichtert. Einen weiteren Teil seines Einkommens macht er auf internationalen Turnieren. Oft tagsüber wegen der weltweiten Zeitverschiebung. (Hat diese Szene das Unternehmen Wirecard nicht erst richtig groß gemacht. :lachwein: )

    Hier in der Region werden/wurden von den Gemeinden noch regelmäßig Kartenturniere Skat/Schafkopf mit Preisen/Gewinnen ausgerichtet. Aber die sind altersmäßig nach unten gedeckelt. Unter 60 Jahren ist die Teilnahme nicht möglich.

    Heute wüsste ich nur noch von den Magic-Läden, wo vom Volk aus in der Freizeit in der Öffentlichkeit regelmäßig Gekartelt wird.

    In meiner Verwandschaft habe ich noch eine einzige Gruppe mit sechs Leuten, die sich regelmäßig zum Casnasta-Abend treffen. Um Geld spielen; für eine gemeinsame Kasse und damit andere Unternehmungen finanzieren. Durch meine Straßengespräche mit dem Volk habe ich erfahren, dass es wohl noch eine entsprechende rege Szene gibt, die statt Canaster das mit Phase 10 machen.

    Liebe Grüsse
    Nils (war vom Phase 10 betreuenden, begeisterten Redakteur leicht genervt. 8-)) )

  • Zeit online veröffentlichte am 26. einen Artikel zum Lieblingsspiel der Deutschen. Geht Skatvereinen wie anderen Vereinen generell: Mitglieder werden im Durchschnitt alle älter, der Nachwuchs bleibt aus.

    Interessant, danke. Hat irgendjemand dazu Belege, dass die Mitgliederzahl in Relation zur Bevölkerungsentwicklung eine sinkende Tendenz haben? Kann ich mir gut vorstellen, ich wüsste nur gerne, ob es dazu Zahlen gibt.

    Ich antworte mal noch hier im Thread, da die Frage hier gestellt war. Falls die Diskussion größer wird, können wir ausgliedern und den Titel in „Skat und das deutsche Vereinswesen“ ändern.


    Ich habe mal ein wenig im Netz gesucht, und wurde, nachdem das Statistische Bundesamt hierzu glatt keine Information hat (zumindest keine, die ich finden konnte), beim Ziviz (Zivilgesellschaft in Zahlen - Tochtergesellschaft des Stifterverbands) fündig. Hier ist ein recht aktuelles Diskussionspapier vom Stifterverband mit aktuellen Zahlen zum Strukturwandel:


    https://www.ziviz.de/sites/ziv/files/vereine_in_deutschland_2022.pdf


    Die Schlagworte in deren Zusammenfassung:

    • 615.759 Vereine waren im April 2022 im Vereinsregister eingetragen. Das sind 2.165 Vereine mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Neueintragungen nimmt jedoch von Jahr zu Jahr ab.
    • Das Saarland hat mit knapp 11 Vereinen pro 1000 Einwohner die höchste Vereinsdichte, Bremen mit 5 Vereinen die niedrigste.
    • Fördervereine dominieren die neue Vereinslandschaft.


    Aufgrund des ersten Bullets oben geht der Verband davon aus, dass der Vereinsbestand in den kommenden Jahren abnehmen wird. Wozu das Papier keine Aussage machen kann ist der Mitgliederbestand über die Vereine hinweg, da diese Zahlen nicht öffentlich zugänglich vorliegen. Hierzu noch zwei Grafiken aus dem Paper:



    Ganz interessant ist auch deren Auswertung der häufigsten Wörter in Vereinsnamen bei Neueintragung und deren Entwicklung über die Zeit (Skat war nie in dieser Top-Liste vertreten. :D ).



    Das Fazit und die Diskussionsanregung das Papers fand ich noch recht interessant. In diesem gehen sie darauf ein, dass Vereinslöschungen genauer zu untersuchen wären - Gründe dafür und ob sich die verbliebenen Engagierten und Mitglieder danach anderen Vereinen anschließen. Oder ob sie sich auch aus der Zivilgesellschaft zurückziehen. Zu dem Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit von Vereinsneugründungen/-schließungen und dem Strukturwandel in der Zivilgesellschaft sieht der Verband auch weiteren Wissensbedarf.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

    Einmal editiert, zuletzt von HRune ()

  • HRune Superspannend - vielen Dank für die Mühe! Schade, dass wir eine solche Analyse nicht für Skatclubs haben. Während die Gesamtzahl der Vereine ja immer noch steigt (was mich überrascht) ist in meinem Gefühl die Zahl der Skatclubs rückläufig.

  • Hier in der Region werden/wurden von den Gemeinden noch regelmäßig Kartenturniere Skat/Schafkopf mit Preisen/Gewinnen ausgerichtet. Aber die sind altersmäßig nach unten gedeckelt. Unter 60 Jahren ist die Teilnahme nicht möglich.

    Was ist denn der Sinn dieser Altersbegrenzung? Ich habe sowas noch nie gehört, die Veranstalter sollten doch froh sein, wenn viele, und gerade auch jüngere Personen mitmachen. Dann besteht vielleicht die Chance, daß die Veranstaltung in ein paar Jahren noch existiert :/

  • Hier in der Region werden/wurden von den Gemeinden noch regelmäßig Kartenturniere Skat/Schafkopf mit Preisen/Gewinnen ausgerichtet. Aber die sind altersmäßig nach unten gedeckelt. Unter 60 Jahren ist die Teilnahme nicht möglich.

    Was ist denn der Sinn dieser Altersbegrenzung? Ich habe sowas noch nie gehört, die Veranstalter sollten doch froh sein, wenn viele, und gerade auch jüngere Personen mitmachen. Dann besteht vielleicht die Chance, daß die Veranstaltung in ein paar Jahren noch existiert :/

    Damit die Jungen mit ihren "modernen Strategien" den Alten nicht den Spaß verderben mit ihrem Spiel, welches die Jungen sich im online Skat angelernt haben. Würde ich zumindest tippen 😅

    Oder es war wieder als Scherz gemeint, den keiner versteht 🤷

  • Oder es war wieder als Scherz gemeint, den keiner versteht 🤷

    Ich hatte es klar als ironischen Spruch aufgefasst. Eine Altersbeschränkung macht halt m. E. einfach keinen Sinn, höchstens als scherzhafte Erklärung, warum keine jüngeren mitmachen ...


    widow_s_cruse vielleicht nächstes mal den Zwinkersmiley verwenden, um Verwirrung zu vermeiden ;)

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

    Einmal editiert, zuletzt von Fobs ()

  • Zitat von Tageszeitung OBV

    Schafkopfrunde für Senioren

    Bad Feilnbach – Vorweihnachtliches Schafkopfturnier für Senioren der Gemeinde Bad Feilnbach, am morgigen Freitag, 16. Dezember im Gasthaus Weingast in Kematen. Beginn 14 Uhr. Teilnahmeberechtigt sind Frauen und Männer der Generation „Ü60“ ausschließlich aus der Gemeinde. Der Eintritt ist frei.

    Das Turnier hatte auch 50 Teilnehmer. Wie gesagt, das sind Veranstaltungen verschiedener Gemeinden hier. Der Zweck ist das Senioren-Entertainment. Da geht es sicherlich auch um irgendwelche Rahmenbedingungen von finanziellen Fördertöpfen - und wenn es nur die Kosten der Raummiete sind.

    Übrigens habe ich mit der Suche nach diesem Zeitungsartikel gerade festgestellt, dass die Aiblinger Skatfreunde zu einem Wirt im Nachbarort umgezogen sind. Der örtliche Schachverein ist auch in diesen Ort abgewandert. Dieser Ort hat auch die zwei Magic-Läden mit dem Turnier-Betrieb. Ist dort ja das reinste Las Vegas. ;) Ich habe schon 2018 den Betrieb der öffentliche Brettspielgruppe eingestellt. Ist hier in Aibling schon ein hartes Pflaster für "Verein"sspieler. 8o

  • 615.759 Vereine waren im April 2022 im Vereinsregister eingetragen. Das sind 2.165 Vereine mehr als im Vorjahr.

    Spezifisch in Sachen Skat möchte ich anmerken, dass die Skatclubs nicht unbedingt im Vereinsregister eingetragen sind. Das "e. V." macht das ganze wesentlich komplizierter, teuerer und aufwendiger (Satzungsänderungen und Ähnliches). Da in der Regel die Vorteile eines e.V.(Förderfähigkeit, Absetzbarkarkeit von Spenden) kaum relevant sind würde ich behaupten, dass zumindest ein Gutteil der Skatclubs von o.g. Satistiken nicht erfasst werden können. Ein Blick in die Entwicklung der Mitgliederzahlen des DSKV zeigt ein Maximum für das Gebiet der ehemaligen BRD von 35.000 Spielern im Jahr 1993. Übrigens gibt es beim Skat auch noch einen wesentlich kleineren zweiten Verband (ISPA).

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Würde es Skat nicht geben und heute als neues Spiel erscheinen, dann würde es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Flop werden.

    Das würde man mit nem coolen Thema (vielleicht ne Star Wars-Lizenz draufnageln) und 2-Spieler-Modus versehen und das reizen etwas zugänglicher machen und dann haste den nächsten Hype-Titel im Love-Letter-Universum 8-))

  • Fördervereine dominieren die neue Vereinslandschaft.

    Genau - Geldkassen brauchen eine Anschrift. Das ist wohl die neue Basis der Vereinsgründung.

    Hatte früher der Verein einen Nutzen für die Freizeit = Maßnahme gegen Langeweile

    So ist der Mensch heutzutage von Social Media und seiner Hardware ziemlich ausgelastet - kann er den ganzen Tag ins Gerät starren - ohne das sich andere Bedürfnisse entwickeln ;) ;)

    Der Ort hat 50 Vereine. Und wo man bei den alten Vereinen auch hinhört, mangelt es an Nachwuchs. Außer - es sind Sportvereine, die auch für die Kinder"entsorgung" nützlich sind. Die erfahren aber auch die größte finanzielle Unterstützung durch die Gemeinden.

    Ich habe früher selber viel veranstaltet. Wie Klaus oben begründetet, habe ich die Vereinsgründung auch vermieden. Verwaltungsaufwand wollte ich nicht.
    Mit dem Aufkommen von Social Media (Facebook, Twitter, Netflix, Spotify) und den Smartphones war für mich selber aber deutlich zu spüren, dass man mit den Leuten immer weniger anstellen konnte. Es gibt diese mittelgroßen Treffen einfach weniger. Die Leute haben es inzwischen ganz leicht, sich selbst kleine, interne Treffen zu organisieren oder ziehen dann gleich die anonymen Massenveranstaltungen (Spielwiesn) vor. Das Zusammenrücken mit ein oder zwei Dutzend Personen wird heutzutage schon eher gemieden - ist wohl irgendwie unerträglich geworden ;) ;)

    Liebe Grüße
    Nils (weiß, dass auch andere Erfahrungen vorliegen.)

  • Skat. Mein Schwiegervater hat schon gut ein Dutzend Mal versucht, mir das beizubringen und mich zum Spielen zu überreden. Der ist fanatischer Skatspieler und für ihn ist das kein Spaß mehr. Dem habe ich schon beim Spielen mit einem Kumpel zugesehen und da ging es dermaßen rauh zur Sache.


    Der würde alleine spielen, wenn er könnte. Wehe, da macht man einen "Fehler", dann wird beleidigt und geflamed als gäbe es kein Morgen mehr. Ich bin ja Brett / Kartenspieler mit Leib und Seele, aber Skat ist ein Buch mit 7 Siegeln für mich.

  • Skat. Mein Schwiegervater hat schon gut ein Dutzend Mal versucht, mir das beizubringen und mich zum Spielen zu überreden. Der ist fanatischer Skatspieler und für ihn ist das kein Spaß mehr. Dem habe ich schon beim Spielen mit einem Kumpel zugesehen und da ging es dermaßen rauh zur Sache.


    Der würde alleine spielen, wenn er könnte. Wehe, da macht man einen "Fehler", dann wird beleidigt und geflamed als gäbe es kein Morgen mehr. Ich bin ja Brett / Kartenspieler mit Leib und Seele, aber Skat ist ein Buch mit 7 Siegeln für mich.

    Ich war mal zum Probespielen im örtlichen Skatclub. Gehört wohl zum guten Ton den anderen Lautstark auf Fehler aufmerksam zu machen. Hättest du das gespielt, dann hätte ich das tun können, so hast du ihm das Spiel geschenkt usw. 😅

  • Skat. Mein Schwiegervater hat schon gut ein Dutzend Mal versucht, mir das beizubringen und mich zum Spielen zu überreden. Der ist fanatischer Skatspieler und für ihn ist das kein Spaß mehr. Dem habe ich schon beim Spielen mit einem Kumpel zugesehen und da ging es dermaßen rauh zur Sache.


    Der würde alleine spielen, wenn er könnte. Wehe, da macht man einen "Fehler", dann wird beleidigt und geflamed als gäbe es kein Morgen mehr. Ich bin ja Brett / Kartenspieler mit Leib und Seele, aber Skat ist ein Buch mit 7 Siegeln für mich.

    Ich war mal zum Probespielen im örtlichen Skatclub. Gehört wohl zum guten Ton den anderen Lautstark auf Fehler aufmerksam zu machen. Hättest du das gespielt, dann hätte ich das tun können, so hast du ihm das Spiel geschenkt usw. 😅

    Das berühmte "Nachkarten". Gehört zum Skat wie das Reizen. :D

    The dice decide my fate. And that's a shame.

  • Skat ist imho für die heutige schnelllebige Zeit einfach viel zu langsam in der Lernkurve. Es braucht schon tausende Spiele bis man die Erfahrung hat mit welchen Blättern, man welches Spiel gewinnen kann. Gegenspiel nochmal oben drauf. Viele scheitern schon am Reitzen. Manche beherrschen zwar Stichspielbasics, verstehen aber nicht warum es grundlegend wichtig ist jede Karte nachzuhalten oder bekommen es nicht hin, einen sinnvollen Skat zu drücken. Erfahrung macht Spaß am Skatspiel überhaupt erst möglich.


    Anekdote am Rande: Ich musste die 6. Klasse, zusammen mit meinen beiden Skatbuddies, wiederholen, da wir im Englischunterricht ausschließlich Skat gespielt haben.

  • Man merkt sich jede Karte, die bisher gespielt wurde plus eventuell den Skat. Daraus und am Spielverhalten der Mitspieler, lässt sich dann oft schließen, wer welche Karten noch auf der Hand hat. Das entscheidet darüber welche Karte man im nächsten oder einem späteren Stich ausspielt.

  • Weiters hilft es bei etlichen Gegenspielern auch zu beobachten von welcher Stelle in der Kartenhand sie eine Karte ziehen

    Ich habe mir sehr früh angewöhnt, die Karten niemals auf der Hand zu sortieren.

    Das hat mir sehr geholfen, 40 Jahre lang recht erfolgreich Skat spielen.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • [...] viel größere Chancen, auch in 500 Jahren noch zu existieren, als Canasta, Skat und Doppelkopf, welche zum Teil sehr unintuitive Regeln enthalten, die aus heutiger Spieldesign-Sicht zum Teil sogar absurd anmuten ...

    Die Canasta Abende bei Oma & Opa waren in meiner Jugend legendär....


    Besonders im Winter! Meine jüngere Schwester, ich und vier Erwachsene haben zusammen gespielt. Die Erwachsenen, alle Raucher.... jeder hatte seinen pers. Aschenbecher am Tisch. Die Alten frieren gerne und mal 3 Minuten lüften war schon... in deren Augen grenzwertig....


    Jetzt bin ich der Alte mit 50 Jahren, der gerne friert wenn gelüftet wird und so langsam die Regeln vergisst, weil eeeeewig (30 Jahre bestimmt) nicht gespielt.

    Was sind denn bei z.B. Canasta nach heutiger Sicht unintuitive Regeln?


    Skat hab ich nie verstanden...

    "Ich fühle mich, als könnte ich Bäume ausreißen. Also, kleine Bäume. Vielleicht Bambus. Oder Blumen. Na gut, Gras. Gras geht!"

  • Was sind denn bei z.B. Canasta nach heutiger Sicht unintuitive Regeln?

    Bei Canasta deutlich weniger als bei Doppelkopf und Skat, deshalb schrieb ich ja auch "zum Teil". ;) Aber alle Sonderregeln mit den schwarzen und roten Dreiern sind schon sehr ungewöhnlich.

  • Spannendes Thema. Aber einen Punkt würde ich mal einbringen wollen.

    Zumindest hier in der Gegend rund um Hannover waren es nie wirklich Skatvereine, die diess Spiel populär gemacht haben. Gespielt wurde es eigentlich immer in Kneipen und in ANDEREN Vereinen. Nämlich Schütztenvereinen, Feuerwehren, Parteien, Sportvereinen usw. Und wenn es nur das jährliche Preisskatturnier war und ist. Skat gehört hier eher zum allgemeinen Vereinsleben und zur Kneipenkultur dazu.

    Daher würde ich die Zahl der Skatvereine bundesweit jetzt nicht als wichtigsten Indikator für das Skatspielen nehmen wollen. Das heißt nicht, dass die Zahlen nicht einen Trend aufzeigen können und Vereine generell an Mitgliederverlust leiden.

  • Zumindest hier in der Gegend rund um Hannover waren es nie wirklich Skatvereine, die diess Spiel populär gemacht haben. Gespielt wurde es eigentlich immer in Kneipen und in ANDEREN Vereinen. Nämlich Schütztenvereinen, Feuerwehren, Parteien, Sportvereinen usw. Und wenn es nur das jährliche Preisskatturnier war und ist. Skat gehört hier eher zum allgemeinen Vereinsleben und zur Kneipenkultur dazu.

    Genauso ist es bei im Gebiet der Wesermündung auch.

  • Würde es Skat nicht geben und heute als neues Spiel erscheinen, dann würde es mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Flop werden. Insofern halte ich es für folgerichtig, dass Skat eines Tages annähernd ausgestorben sein wird.

    Im Bezug auf den ersten Satz gebe ich dir in Teilen recht. Skat lernt man, wie auch einige hier bereits erwähnt haben durch wiederholtes Spielen und Trial and Error. Welches moderne Spiel und sei es ein Kartenspiel hat den in Spielerunden überhaupt die Chance auf annähernd die Anzahl von Partien, die ein Hobbyskatspieler so erreicht. Bei mir werden es in den fünf Jahren zwischen Mittelstufe und Zivildienst bestimmt über 20.000 Partien zusammengekommen sein. Da reicht bei mir kein anderes Spiel ran.


    Ich gebe dir auch recht, dass Skat nicht mehr die Bedeutung hat wie noch vor 30 bis 50 Jahren hat. Aber Skat wird nun seit über 200 Jahren gespielt und ich bin mir sicher, dass es auch noch in 200 Jahren in einer Nische gepflegt wird. Bei all den heute hochbewerteten Brettspielen wäre ich mir da nicht so sicher. Wer spielt denn heute noch intensiv die Klassiker aus den 80ern. Ich denke eher, dass sich hier immer wieder neue Favoriten herauskristallisieren werden, siehe BGG Ranking der letzen Jahrzehnte.


    Oder gibt es aus deiner Sicht heute noch Spiele, die die Chance zu einem Klassiker und Dauerbrenner wie Skat oder Doppelkopf haben?

    You know I'm born to lose, and gambling's for fools

  • Oder gibt es aus deiner Sicht heute noch Spiele, die die Chance zu einem Klassiker und Dauerbrenner wie Skat oder Doppelkopf haben?

    Das hängt davon ab, wie du "Klassiker" und "Dauerbrenner" definierst. Ich kann mir gut vorstellen, dass man Skat und Doppelkopf in 200 Jahren noch in manchen Regionen spielen wird, aber es werden dann nach meiner Einschätzung nur noch regionale Spiele sein, so wie heute Tuppen oder Mus.

    Wie siehst du denn Schafkopf, Jass oder Tarock? Diese Spiele sind in manchen Regionen sehr weit verbreitet, in anderen Regionen spielen sie überhaupt keine Rolle. Diese Spiele sind zum Teil in Regionen verbreitet, in denen Traditionen über lange Zeiträume am Leben erhalten werden. Insofern könnte es diese Spiele in 200 Jahren sicher noch geben, und eventuell sogar weiter verbreitet als dann Skat und Doppelkopf. Aber Ich traue diesen Spielen nicht zu, sich in weiteren Regionen durchzusetzen, wo sie heute nicht verbreitet sind.

    Anderes Beispiel: L'Hombre. Es war nie in der Massenbevölkerung verbreitet, wurde aber doch mehrere Jahrhunderte lang in vielen Ländern gespielt. Skat hat mutmaßlich den Mechanismus des Reizens von L'Hombre übernommen. Aber heute ist L'Hombre quasi ausgestorben, zumindest in meiner Wahrnehmung. (Ich persönlich finde das sehr schade, ich habe es eine Zeitlang deutlich lieber gespielt als Skat.) Man sieht daran, dass ein Spiel auch nach ein paar erfolgreichen Jahrhunderten trotzdem irgendwann aussterben kann. Und deshalb ist die Tatsache, dass Skat seit 200 Jahren gespielt wird, kein Argument dafür, dass es auch im Jahr 2222 noch gespielt werden wird.

    Aber zurück zu deiner eigentlichen Frage: Ich kann mir vorstellen, dass MÄDN und Uno in 200 Jahren noch existieren und dann auch viel bekannter sein werden als Skat und Doppelkopf. Bei Monopoly bin ich mir da schon weniger sicher. Eher traue ich dies Catan und Carcassonne zu, welches aus meiner Sicht die beiden Top-Titel sind, die man als moderne Klassiker bezeichnen kann.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Anekdote am Rande: Ich musste die 6. Klasse, zusammen mit meinen beiden Skatbuddies, wiederholen, da wir im Englischunterricht ausschließlich Skat gespielt haben.

    Anfängerfehler - hättet ihr noch eine 4. Person dazu genommen und Bridge gezockt, hättest dueine Klasse überspringen können🤪