#Hamburg – Krankheitsbedingt fiel der anvisierte Spieleabend leider aus, so dass ich schniefend, allein vor dem Spielbrett saß und Hamburg erkundete. Nach nun mehr sechs Partien zweihändig, davon fünf mit Textkarten, vier im Grundspiel und eines mit (fast) allen Modulerweiterungen habe ich das Gefühl, hier mal wieder berichten zu können. Vor allem möchte ich allen Quiddjes dringend empfehlen, sich die Textkarten zu holen! Es war ein ganz anderes Spiel, als ich plötzlich die Karten verstand! 
Die beeindruckend großen Spielertableaus sowie der große Spielplan haben mir in Ermangelung des Kartenverständnisses andere Schwerpunkte suggeriert: das Eindämmen der Gefahren, der Mauerbau und das Wettrennen um die Meilensteine waren sehr präsent, was ich in meiner ersten Kennenlernpartie vor allem mit dem Bau von Parks und Zoos zu erreichen glaubte (wenn die denn auch gezogen werden). Die Karten dienten mir lediglich als Tauschgegenstand für die Grundaktionen. Auch dass nicht alle Würfelaugen spielrelevant sind, erschien mir halber Kram zu sein – ich habe das erste Spielgefühl als „begrenzt“ bezeichnet.
Das erste Mal dann mit Kartentext zu spielen war erhellend: es geht ja ums Enginebuilding! Die Karten sind ein so zentrales Element dieses Spiels, nicht nur Mittel zum Zweck! Und diese große Vielfalt an Kombinationsmöglichkeiten, Verstärkern, die unterschiedlichen taktischen Wege die geboten werden, DAS in Kombination mit Tableau und Spielbrett – das macht ja richtig Laune! Der Mauerbau geriet darüber dann auch schnell zur Nebensache, erst mit der Bootserweiterung wird er wieder wichtig, aber das trägt u.U. auch nicht das ganze Spiel hindurch (?): ist die Mauer fertig, komme ich ja nicht mehr an die Boote. Das Wettrennen um die Mauer wird ja auch noch weiter verschärft durch die Zitronenjette (Geldboni) und Hummelfigur (Punkteboni) – da lohnt es sich auch schnell komplett fertig zu sein, und nicht nur die Teilstücke bis zu den 3 Punkten zuzubauen. Sehr gefallen haben mir die Geistlichen: mit ihren positiven und negativen Effekten bringen sie ein Timing-Element in die Runden (wenn z.B. Gebäude günstiger oder teurer sind, alle Schiffe auf Reede liegenbleiben etc. muss man flexibel reagieren) und lenken auch die Entscheidung für den Gebäudebau nach Kartenfarbe/Kategorie. Die Ratsherren machen ebenfalls einen guten Eindruck, sie erinnern mich an Marco Polos Charaktere indem sie unterschiedliche Fähigkeiten und Boni mit sich bringen und dadurch für unterschiedliche Ausgangsbedingungen und Dynamiken unter den Spielern sorgen.
Sehr unterschiedlich fallen die Gefahren ins Gewicht: ich hatte Partien mit vier bis sechs schwarzen Gefahrenmarkern, mir schwammen die Häuser und das Geld davon, ich kam kaum auf der Rathausleiste hoch wegen Würfelpech. Ich hatte Partien in denen Zoos und Parks im Überfluss auf die Hand gezogen wurden und dann wieder Partien, in denen die nur sehr vereinzelt vorkamen.
Ich habe nun noch nicht mit der Börsen-Erweiterung gespielt und den auTOMat (Solospiel) kenne ich auch noch nicht. Aber was ich bisher gesehen habe, gefällt mir sehr und ich freue mich auf weitere Partien! Es war keine Liebe auf den ersten Blick, aber das Spiel bietet sehr viel Varianz und ich habe nicht den Eindruck, dass ich hier nach Schema F vorgehen kann, weil der Glücksfaktor bzw. die Würfel und die Karten das Spiel bestimmen und mich herausfordern, darauf klug zu reagieren indem ich das Beste aus meinem teils selbstgewählten Blatt mache. Um meinen Eindruck in Zahlen widerzugeben: momentan eine 8,5/10. Ich bin noch lange nicht fertig mit diesem Spiel, es macht mir Spaß und ich kann es nun auch guten Gewissens weiterempfehlen (mit Textkarten!).
Ein großes Rätsel bleibt mir noch das 200er-Plättchen: Ich dümple zwischen 55 und 90 Punkten dahin, 200 Punkte erscheinen mir unerreichbar! – Tja, da muss ich wohl noch mehr üben (wer Tipps hat, bitte gerne mitteilen 
).
#RoteKathedrale mit der Erweiterung „The Contractors“ hat mir auf Anhieb auch sehr gut gefallen. Sie fügt sich gut ins bestehende Spiel ein, bietet noch mehr Möglichkeiten, an Rohstoffe und Ruhmpunkte zu kommen, und der Sammelaspekt (Set-Collection) eröffnet ein weiteres Feld, wo man sich in die Quere kommen und miteinander konkurrieren kann. Darüber hinaus werden viele verschiedene Gilden eingeführt mit besonderen Fähigkeiten – die kenne ich noch lange nicht alle, das macht es für mich auch interessant, diese in unterschiedlichen Kombinationen zu entdecken. Ich denke, wer das Grundspiel mag, wird diese Erweiterung auch gut finden – sie ist modular aufgebaut, so dass man sich das rauspicken kann, was einem am besten gefällt. Läuft immer noch unter Ersteindruck, aus Gründen ohne echte Gegner, aber aus dieser Position heraus: sehr empfehlenswert und bin gespannt auf weitere Partien.
Solo-Absacker der letzten Tage, die ich gut finde: #Spukstaben , #Hashi , #VillageGreen , #Vollverplant (auch mit Japan-Erw.)
Nun hoffe ich auf baldige Genesung, auch auf die meiner Mitspieler. 