Es sagt ja auch niemand, dass Raumakustik nicht wichtig wäre. Ich denke, da wird jeder hier sofort zustimmen. Nur gibt es eben wohl unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema.
- Man optimiert schon im Vorfeld die bekannten Probleme und geht mit sehr hohen akustischen Ansprüchen und sehr viel Hintergrundwissen an das Thema ran.
- Man stellt sich halt einfach mal eine spassbringende Kombo ins Wohnzimmer und freut sich über den gegenüber vorher viel tolleren Sound. Und irgendwann - vielleicht auch nie - setzt man sich mit der akustischen Optimierung auseinander.
Ich für meinen Teil bin definitiv im zweiten Lager.
Ich habe mit einem einfachen Onkyo-5.1-AVR gestartet, mit dem zugehörigen Brüllwürfel-Set samt "Subwoofer". Das Brüllwürfel-Set ging dann in den Ruhestand, es kamen nubert nuLine-Lautsprecher dran, 5 Kanäle ohne Sub. Irgendwann gab es den Marantz SR6011 in Aktion, und nach der Einmessung erkannte ich mein System - gleiche Lautsprecher, gleicher Raum - nicht wieder. Irgendwann wanderten die alten Brüllwürfel als günstige Atmos-Lautsprecher an die Decke und es fand noch ein Subwoofer den Weg zu mir, aus dem Marantz wurde ein Denon. Der hat nochmal ein Quentchen draufgelegt, sowohl im Stereo- als auch im Multikanalbetrieb, vermutlich einfach weil er mehr Rechenkapazität. Aber nein, ich habe es nicht blindgetestet, so scharf bin ich auf die ganze Verkabelung und Neueinmessung nicht. Es ist einfach nur ein völlig subjektiver Höreindruck.
Seitdem der Denon das Ruder in der Hand hat, höre ich auf jeden Fall einfach sehr gerne Musik. Denn so gut war die Bühne noch nie. Audyssey korrigiert bis 500Hz, darüber nicht. Aber: Ich hätte gerne mehr Bühne und mehr Tiefenstaffelung. Und kommt die Raumakustik jetzt halt recht ins Spiel. Deshalb überlege ich mir, vielleicht mal irgendwo einen mit einem Bild bedruckten Absorber oder zwei anzubringen (auch wenn das nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist), und ein miniDSP DDRC 24 mitreinzunehmen. Aber das ist jetzt. Und ich hatte auch all die Jahre davor Spass mit meinem System. Ohne Nachhall-Berechnung, ohne Absorber.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich finde es gut und wichtig auf die Themen aufmerksam zu machen, ich halte sie aber nicht essentiell für Freude am eigenen System. Erst recht nicht, wenn man nicht den Anspruch hat, Musik "durchzuhören".
Aber eben: Unterschiedliche Herangehensweisen. Und definitiv deutlich anderes Level an Hintergrundwissen. Wenn ich du wäre und dein Hintergrundwisse hätte, silent117 , dann würde ich garantiert genauso argumentieren.