Null Ouvert - Magazin für analoge Spielkultur

  • Ich muss ehrlich sagen, dass es so viele spannende Themen gibt, aber hier offenbar wieder Nischenprobleme, die in Wahrheit beim Spiel oft gar nicht wirklich welche sind, und der ewige Neid auf PC Games schwerpunktmäßig hochkochen. Es täte meiner Meinung nach der gesamten "Gruppe der Fans des KuIlturguts" einfach gut, wenn jeder das Spiel einfach mal lockerer nimmt und nicht ständig verkopft. Denn in erster Linie soll es Spaß machen.
    Das mit dem Ansatz "Kultur" ist teilweise eh so eine Sache, ebenso der ständige, in meinen Augen unsinnige Vergleich mit PC Spielen. Mich holt das Inhaltsverzeichnis trotz einiger interssanter Headlines überhaupt nicht ab. Vielleicht auch weil ich den Baerbock-Artikel in Auszügen kenne und in in der gesamten Machart einfach sehr mäßig finde. Das plus Inhaltsverzeichnis mit Kurzinfo bedeutet für mich: kein echtes Interesse. Wenn es mir in die Finger kommt, schaue ich allein schon aus beruflichen Gründen mal rein. Wenn nicht, ist es egal. Aber man kennt mich ja als Nörgler ;)

  • Wow, ich bin sehr beeindruckt ! Das Magazin enthält so viele interessante und abwechslungsreiche Berichte und Themen. Es ist sehr umfangreich und die Artikel sind toll geschrieben. Die Fragen und Denkanstöße sind eine tolle Idee und ich finde es super wie sachlich polarisierende Themen erklärt werden. Es werden viele Hintergründe erläutert und es regt zumNachdenken und Hinterfragen des eigenen Verhaltens an.


    Vielen Dank an alle, die zum Erscheinen dieses Magazins beigetragen haben :)

  • Erstmal danke für die Veröffentlichung. Es scheinen einige interessante Artikel enthalten zu sein, die sich zu diskutieren lohnen.


    Aber erstmal eine formale Kritik: Die Macher dieses Magazins sind leider in die gleiche Falle getappt wie vor ihnen schon die Fairplay und die spielbox, nämlich zu meinen, Hintergrundbilder bei Texten seien eine brilliante Idee. Spoiler: Nein, sind sie nicht!

    Der Text wird dadurch einfach schwerer lesbar und landet bei mir an der Grenze zum Ignoriert werden.


    Danach eine inhaltliche Frage: zuspieler kannst du bitte das Bild im BLM-Artikel erläutern? "I can't breath" ist klar. "Fuck 12" konnte ich googlen, aber was bedeutet "long live sta..."?

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Ich habe gerade zum ersten Mal einen MicroMacro-Fall versucht, zu lösen und bin gescheitert. Nicht zuletzt weil


    Ungünstig.

    Zudem: Sind die Fälle in echt auch in einer so schlechten Auflösung? Ich konnte

    Wenn das in echt genauso schlecht erkennbar ist wie im Magazin, bin ich über SdJ doch arg verwundert - wenn nicht, ist die Auflösung im Heft (mindestens die Sache aus Spoiler 1 allerdings) nicht gut umgesetzt.

  • Durchaus interessante Themenfelder! Allerdings durchaus kontrovers. Finde ich gut. Tatsächlich ein gelungener Aufwurf!


    Analoge Spiele:

    Dem Artikel, der die Bezeichnung "analog" kritisiert, kann ich nicht zustimmen. Wir alle lieben ja nicht irgendwelche Spiele (Candy Crush, Fangen oder Schach), sondern haben uns in verschiedenen Foren versammelt, um gerade die NICHT-digitalen Spiele zu feiern. Klar kann man auch (genauer) von "Karten-, Brett- oder Würfelspielen" reden. Viele Spieler (da würde mich eine Erhebung sehr freuen) lehnen das digitale auch in "analogen" Spielen sehr ab. Ich habe letztens Escape Tales (Wyrmwood) gespielt und fands furchtbar, weil ich ständig am Handy hing. Das mache ich sowieso ständig - viele Spieler machen viel am Rechner und sind froh, den auch mal NICHT nutzen zu müssen. Aus meiner Sicht ist die ständige digitalisierung von Brettspielen keine gute Entwicklung. Zumal die Apps auch einfach irgendwann nicht mehr fortgeführt werden und dann steht man da mit seinem Spiel.


    Ein analoges Spiel bleibt übrigens aus meiner Sicht auch analog, wenn ich es über Zoom spiele - lediglich die selbstgewählte Art, WIE das analoge Spiel vollzogen wird, ist in dem Fall digital.


    Tabletop Games ist ein Begriff, der sich eher für die Miniaturen-anmal-Spiele wie Warhammer, Infinity oder Battletech etabliert hat - und ich mag, dass es da eine Abgrenzung gibt.


    Spiele im Bundestag

    Hier fänd ich eine Einschätzung interessant, wie kostenintensiv der Aufwand ist, die Vergütung für die Spieleautoren zu berechnen im Vergleich dazu, wie viel die Spieleautoren tatsächlich erhalten. Für 2.13 / Jahr pro Autor müsste man den Aufwand wohl eher nicht betreiben - dann geht es bei dem Antrag der FDP wohl um was anderes und dieser Antrag soll eher der Türöffner dafür sein...


    Feministisches Kartenspiel

    Ich stimme eurer Einschätzung zu. Das kann nur schiefgehen. Für mich wäre schon wichtig, dass bei der Entwicklung von zukünftigen Brettspielen eher darauf geachtet wird, dass die Spiele nicht sexistisch sind. Hier wäre möglicherweise ein Gütesiegel cool, das von Terre des femmes ausgelobt wird. Offenbar nicht bei Spielen, wo genus keine Rolle spielt, aber z.B. ist in der Neuauflage von GWT der Ingenieur plötzlich eine Ingenieurin. Voll gut <3

  • Ich habe auch gerade in das Heft reingeschaut. Zunächst einmal fällt mir auf, dass diese Art von Magazin wirklich längst überfällig gewesen ist. Einen herzlichen Dank daher zunächst an die Macher*innen für die gelungene Initiative.


    Positiv: Die Text sind gut zu lesen, sprachlich niveauvoll. Das Layout ist prinzipiell wirklich toll, recht modern, auch wenn bei einigen Artikeln (wie dem über Geschichte im Brettspiel) der Hintergrund ein wenig beim Lesen stört.


    Ich glaube wirklich, dass es eine Bereicherung für das Hobby wäre, wenn ein solches Magazin regelmäßig erscheinen würde. Ob ich dafür allerdings Geld ausgeben würde? Eher nicht.


    Es gibt einige Sachen konzeptioneller Natur, die mir an dem Heft eher missfallen. Auch die möchte ich daher hier anmerken:


    Negativ: Der ausgewiesene Prototyp des Heftes schien mir inhaltlich recht glattgebügelt. Man kann das auch als ‚sachlich‘ oder ‚ausgewogen‘ bezeichnen, auf mich selbst wirkte es jedoch eher wie all die anderen hippen Standardjournalien, die zu bestimmten Hobbies halt kursieren. Alles sehr bedacht, will heißen: kein Mut zur Lücke, inhaltlich ausbalanciert bis an den Rand der Seelenlosigkeit. Andere Leser*innen werden die Themenauswahl und -darstellung sicherlich als ‚kontrovers‘ empfinden; ich selbst hatte diesen Eindruck nur leider nicht.


    Ein Teil dieses Kritikpunkts geht sicherlich auf den Prototypcharakter des ersten Hefts zurück. Da soll natürlich schon gezeigt werden, was alles geht – daher steckt dann an auch gleich ALLES drin, was innerhalb der Brettspielszene gerade so ‚gesellschaftsrelevant‘ erscheint. Beim Lesen der meisten Artikel beschlich mich jedoch das Unbehagen, dass die Texte nicht wirklich diskussionsanregend, sondern eher selbstvergewissernd wirken sollen. Daher wohl auch keine Artikel, die sich wirklich 'global'-kritisch mit der Brettspielindustrie auseinandersetzen.


    Die interessantesten inhaltlichen Aspekte des Heftes werden ja fast schon akademisch zergliedert und ‚offengehalten‘. Das ist ja nicht per se schlecht: Da kann man als Leser mitdenken, und sich damit wohlfühlen, dass man eigentlich genauso komplex und differenziert denkt wie die Autor*innen der Artikel. Wirkliche inhaltliche Auseinandersetzungen mit den problematischen Themen werden damit aber eigentlich eher abgewürgt – schlicht, weil in dem Heft kaum starke Positionen vertreten sind, an denen man sich als aufgeklärter Leser richtig hätte aufreiben können.


    Zum Themenkreis ‚Inklusion‘, beispielsweise, wurde in dem Heft zwar viel Wichtiges gesagt (Feminismus, BLM, etc.), aber leider wenig neues, leider wieder nahezu ausschließlich Sachen, bei denen das Zielpublikum des Magazins eh nur zustimmen kann (und wird). Das heißt um Himmels willen nicht, dass man in so einem Heft rassistische und sexistische Positionen akzeptieren kann oder sollte! Aber die Diskussionen gerade über die schwierigen Themen sollten doch auch selbst ein gewisses Differenzierungs- und Diversitätsniveau nicht unterschreiten – wenn sie halt wirklich interessant und anregend und bildend sein sollen. Ein (selbst)kritischer Artikel über die Milieugrenzen des Brettspielhobbies, insbesondere auch durch soziale (!) Exklusionsmechanismen, z.B. durch die Kostenintensität des Hobbies, den einschüchternden Sammlungssnobismus, aber mehr noch den ‚Intellektualismus‘ vieler Nischenspiele etc., wäre hier eine willkommene Abwechslung gewesen.


    Damit komme ich auch gleich zu meinem zweiten inhaltlichen Kritikpunkt: In meinen Augen merkte man dem Heft etwas zu sehr seine Bemühungen um eine Aufwertung des Konsumguts ‚Brettspiel‘ zu einem Kulturgut an. An sich ist daran natürlich nichts auszusetzen. Die im Heft publizierenden Akademiker haben ja ein berechtigtes Eigeninteresse daran, ihr eher nischiges Hobby kulturell und wissenschaftlich etwas aufzuwerten. Und ich kann mir gut vorstellen, dass auch viele Leute, die in der Brettspiel-Industrie arbeiten (Autoren, Redakteure und Influencer gleichermaßen eingeschlossen), gerne mehr kulturelle Gratifikation für ihre Arbeit erhalten würden. Insofern macht das alles Sinn. Nur wirkt das leider (auf mich) ein wenig so, als wären diese Aufwertungsbemühungen vor allem durch Minderwertigkeitskomplexe motiviert. Da hätte man ruhig selbstbewusster rangehen können. Ansonsten leistet man dem Kulturgut Spiel nur einen Bärendienst.


    Hmm.. jetzt ist das doch ein wenig länger geworden als gedacht; und klingt wahrscheinlich negativer, als es gemeint ist. Dies nur als kleine Erklärung dafür, warum ich persönlich wohl eher kein Geld für ein Magazin wie Null Ouvert ausgeben würde: Inhaltlich ist es mir halt ein wenig zu vorhersehbar und selbstgefällig. Aber das ändert nichts an meinem allgemeinen Urteil, dass es sich wirklich um eine tolle Initiative handelt, die längst überfällig war und zudem sehr gut umgesetzt wurde.