Gedanken zur Spieleflut...

  • Ich denke, dass jeder seinen persönlichen Bedarf an neuen Spielen hat, je nachdem wieviele Spiele man bereits besitzt, wieviele potentielle Spielegelegenheit sich ergeben, wie lange man schon dem Hobby frönt, etc., unabhängig von dem aktuellen Neuheitenangebot. Ob es nun 200 oder 1000 Neuheiten gibt ändert zumindest bei mir nichts an der Zahl der neuen Spielen im Verlauf des Jahres. Ich kann mir an sich auch nicht vorstellen, dass es allzu viele Quotenkäufer gibt, die auf einen gewissen Prozensatz kommen wollen.

    Die Flut an Spielen macht es eventuell nur schwerer sich für ein Spiel zu entscheiden. Wie jeder mit dieser Situation umgeht ist nun mal individuell, der Perfektionist arbeitet sich durch seine Komplettliste durch, der Bauchspieler ist mit seinen Spontankäufen im Laden zufrieden.

    Für mich als Spieler stellt die Neuheitenflut kein Problem dar, ich stelle nur fest, dass ich gar nicht mehr versuche mir auch nur annähernd einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Neuheitenlisten im Netz überfliege ich nur. Kaufvorbereitende Regelkunde habe ich aber auch noch nie betrieben. Die "Gefahr" gute Spiele zu übersehen, sehe ich persönlich nicht solange meine gekauften Neuheiten Spass machen. Falls ich ein eher durchschnittliches Spiel kaufe, wird es halt verkauft.

    Ich stelle mir zwar auch die Frage, wie die einzelnen Verlage bei dieser Neuheitenflut wirtschaftlich ihren Schnitt machen, da die Steigerung der Neuheiten eine sehr dauerhafte Entwicklung ist ohne offensichtliche Masseninsolvenzen, scheint es sich wohl für alle Beteiligten zu lohnen.

  • Der Vorteil bei Spielen gegenüber Bier ist ja, dass man das Spiel nach dem Konsum nochmal auftischen kann. (Wenn man mal von den Exit-Spielen absieht...)

    Genau da sieht man ja wieder die Auswüchse: Legacy-Spiele werden immer mehr, auch weil damit öfter Geld gemacht werden kann. Einmal spielen und dann wegwerfen. Ein Sekundärmarkt ist nur sehr bedingt damit zu bedienen. Am besten einmal konsumieren und dann wegwerfen - wie beim Bier.

    Soweit ich weiß sind Legacy-Spiele in der Entwicklung deutlich aufwendiger und damit auch teurer als "normale". Deshalb halte ich das "Geldmacher"-Argument, das ja oft vorgebracht wird, hier verfehlt.

  • Ich finds super, viel mehr Auswahl. Ich kaufe aber nicht mehr als vorher, von daher steigert sich nur die Qualität meiner Sammlung. Man kann eh nicht mehr kaufen, als Platz vorhanden ist, von daher wird auch regelmäßig wieder was verkauft, was nicht mehr auf den Tisch kommt.


  • Ich besitze Monopoly, ein weiteres Brettspiel brauche ich nicht.

    Ja ich weiß, die sind alle gaaaaanz unterschiedlich ;) Reiß diesen Satz bitte nicht aus dem Kontext.

    Aus welchem Kontext. Die Tabletops die ich habe sind ganz sicher alle extrem unterschiedlich. Mit X-Wing deckt man einen Teil ab. So wie bei deinen Brettspiel-Beispielen. Ich handhabe das genauso wie du, trotzdem passt dein X-Wing Beispiel so gar nicht.

  • Ich finds super, viel mehr Auswahl. Ich kaufe aber nicht mehr als vorher, von daher steigert sich nur die Qualität meiner Sammlung. Man kann eh nicht mehr kaufen, als Platz vorhanden ist, von daher wird auch regelmäßig wieder was verkauft, was nicht mehr auf den Tisch kommt.

    Sehe ich absolut genau so, mehr Auswahl heißt für mich in erster Linie bessere, passendere Spiele für meinen ganz persönlichen Geschmack. Ob nun 1.000 Titel von denen ich mir 40-50 näher anschaue oder es dann 1.500 Titel sind, macht für mich keinen Unterschied und ich kann in mehr Auswahl auch keinen echten Nachteil erkennen. Blöd wäre es umgekehrt, wenn man aus nur 100 Neuerscheinungen auswählen müsste. Da auf genug interessante Titel zukommen, die man auch persönlich spannend findet, dürfe weitaus schwerer sein ...

  • Blöd wäre es umgekehrt, wenn man aus nur 100 Neuerscheinungen auswählen müsste.

    100 für alle Genres zusammen wären sicher etwas wenig. Aber wäre es wirklich soooo schlimm, wenn man nicht von Oktober bis weit ins neue Jahr hinein beim öffentlichen Spieletreff die Neuheiten durchhecheln würde, jedes Mal ein neues Spiel auf dem Tisch, sondern die Spiele öfter spielen müsste, einfach weil es nichts anderes gibt?

  • Mehr Spieleerscheinungen heißt erstmal "mehr von allem". Darunter natürlich mehr Graupen, mehr Spiele, die mich nicht interessieren, Durchschnittsware usw... aber ebenso mehr "gute" Spiele.


    Die Übersicht geht ein wenig verloren, aber das ist mir persönlich völlig egal. Ich muss nicht alles binnen Wochen nach der Messe durchgehechelt haben, und mit der Zeit stellen sich die einen oder anderen Neuerscheinungen als echte Perlen heraus, empfohlen in Foren wie hier, auf BGG, in Spieleclubs usw... Das reicht mir völlig.

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • Aber wäre es wirklich soooo schlimm, wenn man nicht von Oktober bis weit ins neue Jahr hinein beim öffentlichen Spieletreff die Neuheiten durchhecheln würde, jedes Mal ein neues Spiel auf dem Tisch, sondern die Spiele öfter spielen müsste, einfach weil es nichts anderes gibt?

    Muß man dazu wirklich gezwungen werden?


    Ich muß das nicht, ich habe mich schon seit langem entschieden, nicht den Neuheiten nachzuhecheln, sondern hauptsächlich das zu spielen, was bekanntermaßen gut ist und wo ich idealerweise die Regeln schon (einigermaßen) drauf habe oder spielgerecht serviert bekomme.


    Alles andere wäre für mich überwiegend Zeitverschwendung mit seltenen Glückstreffern ... :)


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Und wieviele - oder auch welche - Verlage würde es denn noch geben, wenn es gar keine Neuerscheinungen mehr gäbe? Aber warum sollte es keine Neuerscheinungen mehr geben? Auf welche Branchen will man es noch ausweiten?


    Was wäre die Konsequenz?

    Einmal editiert, zuletzt von Glnpf ()

  • Es ist eine Frage des Umgangs mit Ressourcen. Natürlich würde es Auswirkungen geben. Aber unsere jetzige Lebensweise hat halt auch Auswirkungen. Und die Frage ist für mich schon, wann man zufrieden ist. Das ist natürlich eine Lebensphilosophie und die wird nicht jeder teilen. Aber wenn man nie zufrieden ist, weil es mehr, anders oder vermeintlich besser gibt, ist das weder für den Planeten noch meiner Meinung nach für die einzelnen Personen gut. Meine Erfahrung zeigt, dass zu materielle Menschen selten glücklicher sind.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Zu dieser Sichtweise empfehle ich die Seite/Film/TED Talks von "The Minimalists".


    Und wir sind mittlerweile auf einen gesünderen, müllvermeidenden, Gebrauchtkauf/Second Hand Lebensstil ungestiegen.

    Und uns geht's damit sehr gut bzw. besser als vorher.

    Ist zwar alles nicht mehr so "convenient" wie vorher, aber damit kann ich leben :)

  • Würden wir wirklich weniger spielen, auch wenn es ab sofort gar keine Neuerscheinungen mehr gäbe?

    Würden wir sicher nicht, jedenfalls ich nicht. Dann lerne ich halt nicht immer wieder neue Spiele kennen, sondern spiele die öfter, die ich schon habe.


    Allerdings: Immer wieder Neues zu lernen, auch immer wieder neue Spiele, soll gegen geistigen Verfall helfen.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

    Einmal editiert, zuletzt von Ernst Juergen Ridder ()

  • ... Dann lerne ich halt nicht immer wieder neue Spiele kennen, sondern spiele die öfter, die ich schon habe. ... immer wieder Neues zu lernen, auch immer wieder neue Spiele, soll gegen geistigen Verfall helfen.

    wär bei mir auch kein Problem - hab genug alte Spiele, die ich *wieder* erlernen kann - könnte natürlich am inzwischen einsetzenden geistigen Verfall liegen ^^

  • Allerdings: Immer wieder Neues zu lernen, auch immer wieder neue Spiele, soll gegen geistigen Verfall helfen.

    Spiel ASL, dann brauchst Du keine neuen Spiele mehr und bist trotzdem für die nächsten 100 Jahre gegen "geistigen Verfall" gefeit.


    Ich glaube nicht, daß jemand wirklich objektiv sein kann - alle Meinungen sind subjektiv.
    Natürlich gilt das auch für mich.

  • Würden wir wirklich weniger spielen, auch wenn es ab sofort gar keine Neuerscheinungen mehr gäbe?

    Nein, ich definitiv nicht ... ich hab genug Spiele hier um einen recht umfangreichen Zeitraum ohne Neuerscheinungen zu überbrücken. :floet:

  • Im Zusammenhang mit "Spieleflut" möchte ich auch diesen ein paar Tage alten Artikel (incl. einiger Kommentare!) zur Lektüre empfehlen:

    Opinion: Publishers Are Treating Games Like a Commodity, and It's Going Badly | BoardGameGeek News | BoardGameGeek


    In der Spielebranche scheinen zumindest ein paar Leute sich intensivere Gedanken zu machen, welchen Preis man für das aktuelle starke Wachstum (vor allem in Nordamerika und anderswo; DE ist und war schon immer relativ gesättigt) zu zahlen hat, ob das ewig so weitergehen kann, und falls nein, was dann kommt. ("It will end with a correction, now apparently underway, through which companies fold, folks lose jobs, and consolidators (like Asmodee) buy distressed assets at bargain prices.")

  • Im Zusammenhang mit "Spieleflut" möchte ich auch diesen ein paar Tage alten Artikel (incl. einiger Kommentare!) zur Lektüre empfehlen:

    Opinion: Publishers Are Treating Games Like a Commodity, and It's Going Badly | BoardGameGeek News | BoardGameGeek


    In der Spielebranche scheinen zumindest ein paar Leute sich intensivere Gedanken zu machen, welchen Preis man für das aktuelle starke Wachstum (vor allem in Nordamerika und anderswo; DE ist und war schon immer relativ gesättigt) zu zahlen hat, ob das ewig so weitergehen kann, und falls nein, was dann kommt. ("It will end with a correction, now apparently underway, through which companies fold, folks lose jobs, and consolidators (like Asmodee) buy distressed assets at bargain prices.")

    Das ist nun mal das Gleiche Problem wie anderswo - wir haben begrenzte Ressourcen (nicht nur auf dem Planeten), also wägen wir ab was wir kaufen und wollen es natürlich möglichst günstig... China bietet vielen Verlagen diese Möglichkeit. Wohlstand wie wir ihn kennen ist nicht für alle Menschen auf der Erde möglich, zumindest nicht mit dieser Wirtschaftsform. Das Wirtschaftswunder in Deutschland beruht unter anderem darauf, dass es den Bürgern der DDR nicht so gut ging... IKEA hatte früher in der DDR produziert, heute produziert IKEA in Ländern, deren Arbeitsbedingungen aus unserer Sicht als überaus fragwürdig eingestuft werden müssen... Unsere Laufschuhe werden in Bangladesch von Kindern geklebt, unsere Kleidung ebenfalls dort produziert... Im Supermarkt finden es manche Menschen "geil" wenn man 500g Fleisch für 1,49€ bekommt...


    Hier muss in jeglicher Hinsicht ein Umdenken erfolgen, sonst endet die Menschheit wirklich in einer dystopischen Zukunft mit Überlebenskampf. Ich hingegen würde die Gesellschaft von Star Trek vorziehen, in der die eigene Weiterbildung und persönliche Entwicklung das höchste Gut ist.


    Abseits davon treibt die Spielelandschaft doch auch seltsame Blüten, wenn ich mich versuche selbst zu analysieren und ich habe den Eindruck, dass es Anderen hier genauso geht. Auf der einen Seite geben wir auf Kickstarter mal eben 80€ oder 100€ ohne mit der Wimper zu zucken für ein Spiel aus, zieren uns dann aber auch 50€ für ein traditionelles Release auszugeben (Ausnahme es ist brandneu) und das obwohl vielleicht viel mehr Informationen und Rezensionen zu dem Spiel verfügbar sind und ein ein Fehlkauf deutlich unwahrscheinlicher. Oder hat hier jemand in den letzten 12 Monaten 45+ € für ein Spiel ausgegeben, dass 2017 oder füher erschienen ist?


    Ich persönlich muss auch sagen, wenn Spiele in Europa produziert werden sollte das ein Verlag auch kommunizieren, denn das würde für mich die Bereitschaft einen höheren Preis zu zahlen deutlich steigern. Gerne würde ich 70€ für ein Spiel zahlen, dass andernfalls 50€ gekostet hätte, wenn ich dafür wüsste dass die Produktionsbedingungen einen gewissen Standard haben. Wie seht ihr das?

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • Ich habe schon vor Jahren (anlässlich Kyklades, meine ich) den Wunsch geäußert, dass ein Spiel klarer als "grün" deklariert werden sollte.

    Passiert aber nicht. Interessiert auch keinen.

    Im Grunde muss das von oben kommen - wie das Verbot von Plastiktüten in Supermärkten, bzw die Pflicht, dafür etwas zu bezahlen.


    Faszinierender Weise Schrecken die Menschen schon vor 10 Cent mehr zurück.


    Ein aktuelles Spiel, welches ja made in Germany ist - nämlich Keyforge - wird nicht mal damit beworben. Offenbar ist "made in Germany" nicht mehr ein positives Attribut...

  • matthias19281

    Sehe ich absolut so. Ich würde hier für entsprechend umwelt- und menschenfreundliche Produktionsbedingungen eine deutlich höheren Aufschlag akzeptieren, wenn er auch für diese Zwecke verwendet wird. Ich konsumiere dann lieber weniger. Ist bei Fleisch auch so. Da kostet Bio-Hackfleisch beim Bauern ums Eck halt vielleicht auch 10€+ pro Kilo, aber dann hibts das halt auch nicht jeden Tag.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • matthias19281

    Sehe ich absolut so. Ich würde hier für entsprechend umwelt- und menschenfreundliche Produktionsbedingungen eine deutlich höheren Aufschlag akzeptieren, wenn er auch für diese Zwecke verwendet wird. Ich konsumiere dann lieber weniger. Ist bei Fleisch auch so. Da kostet Bio-Hackfleisch beim Bauern ums Eck halt vielleicht auch 10€+ pro Kilo, aber dann hibts das halt auch nicht jeden Tag.

    Ist bei mir/uns ähnlich, wir kaufen unsere Eier auf dem Biolandhof, Fleisch kommt aus der Metzgerei die ihre Zulieferer wöchentlich deklariert, bei Obst und Gemüse versuchen wir Plastik zu vermeiden, wenn möglich, Shampoo wird ohne Silikone gekauft, etc


    Aber das sind nur Kleinigkeiten und mit einem grösseren Geldbeutel würde ich sicher noch weitere Schritte in die richtige Richtung machen...


    Das fände ich ebenfalls super... Ich verstehe nur nicht warum Verlage das nicht bewerben, das könnte doch ein Vorteil gegenüber konkurierenden Spielen sein (gut bei Keyforge ist das schwierig, aber z.B. im Eurobereich könnte das klappen)


    Ich persönlich würde es auch super finden, wenn man Plastikspielmaterial reduzieren und durch Holzkomponenten ersetzen würde wo immer möglich. Ist im Regelfall viel edler zumindest aus meiner Sicht. Für mich ganz persönlich sehen auch Minis immer billig aus und bemalt sogar noch mehr^^ aber das sehen viele hier bestimmt anders.

    Zudem könnte man Zipper durch Stoffbeutel ersetzen und aus Pappe und Holz gute Sortieroptionen anbieten... Das würde die Verträglichkeit des Spiels mit der Umwelt sicher zusätzlich steigern... Nur bei Kartenhüllen sehe ich derzeit keine Alternativen.

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  • Im Prinzip gebe ich euch ja recht, aber man muss auch erstmal gut genug verdienen, um die 10%, 30% oder 50% Aufschlag für Bio, fairtrade, "made in Germany" & Co locker-flockig freiwillig zahlen zu wollen. Da machen viele, die das können, den großen Fehler, aus den Randbedingungen für sich selbst und ihre Freunde auf die Gesamtbevölkerung zu schließen.


    Das ist falsch. Das untere Drittel der deutschen Gesellschaft hat kumuliert exakt null Vermögen (d.h. ab da werden die Schulden der unteren 10% gerade so ausgeglichen), lebt vielfach mit prekärer Beschäftigung von der Hand in den Mund, und die Schere zwischen arm und reich geht immer weiter auseinander. Die Hersteller, nicht nur im Spielebereich, richten sich an alle und nicht nur an die Besserverdiener, auch wenn die natürlich einen höheren Anteil des Einkommens für Hobbyausgaben verwenden können.

  • MetalPirate

    Vorweg: Ja es gibt Menschen in unserer Gesellschaft, auf die das zutrifft und die beispielsweise aufgrund von Krankheit hohe Ausgaben haben, die sie von dem Hartz IV-Satz bezahlen müssen und aus diesem Grund jeden Cent dreimal umdrehen müssen. Ich möchte mit dem Folgenden nicht auf diese Menschen zeigen und damit sagen, dass sie Schuld an ihrer Lage sind! Ich möchte einfach nur zum Denken anregen.


    Ich kann aber sagen, dass ich mit meiner Familie schon seit längerer Zeit mit dem Geld auskomme, das wir bekommen würden, wenn wir von Hartz IV leben würden. Wir kaufen trotzdem nur im Bioladen oder regional ein und wir haben auch mehr als eine Hose und ein T-Shirt im Schrank. Es geht!


    Es ist auch klar, dass wir in der Luxussituation sind, dass der Rest des Geldes in unser Eigenheim fließt, das uns früher (ja gut..eher später;)) gehören wird. Ich habe dadurch wenig Angst vor Altersarmut und ich könnte jederzeit meine Prioritäten verschieben. Das können Sozialhilfeempfänger nicht. Ich habe auch keine Einschränkungen wie die dauernde Verfügbarkeit und die Pflicht, bei sinnlosen Weiterbildungsmaßnahmen mitzumachen. Auch ist es im Familienverbund natürlich einfacher Kosten zu sparen (Telefonanschluss bspw.). Ich glaube trotzdem dass es bei vielen Menschen Spielraum gibt, auch wenn man nur Hartz IV zur Verfügung hat. Es ist halt auch eine Frage der Prioritäten.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Ist bei mir/uns ähnlich, wir kaufen unsere Eier auf dem Biolandhof, Fleisch kommt aus der Metzgerei die ihre Zulieferer wöchentlich deklariert, bei Obst und Gemüse versuchen wir Plastik zu vermeiden, wenn möglich, Shampoo wird ohne Silikone gekauft, etc


    Aber das sind nur Kleinigkeiten und mit einem grösseren Geldbeutel würde ich sicher noch weitere Schritte in die richtige Richtung machen...


    Das fände ich ebenfalls super... Ich verstehe nur nicht warum Verlage das nicht bewerben, das könnte doch ein Vorteil gegenüber konkurierenden Spielen sein (gut bei Keyforge ist das schwierig, aber z.B. im Eurobereich könnte das klappen)

    Einkauf auf dem Bauerhof ist natürlich hier eine sehr gute Methode, aber da kommt es halt auch auf Wohnort an, und die Art und Weise der Beschaffung und wieviel Zeit, Geld dafür zur Verfügung steht. Jemand der mit dem Auto kreuz und quer durch die halbe Stadt fährt um 6 umweltfreundliche Bioeier vom Landwirt seines Vertrauens zu holen, kann ich bei allem gutgemeinten Vorsatz nicht ernst nehmen ...


    Jede Bemühung in diese Richtung, muss sich in der Gesamtheit der Wirkung und auf ihre Umsetzbarkeit im Alltag unter realen Bedingungen der Mehrheit beweisen. Viele noch so gutgemeinte Vorhanden lassen sich entweder a) in der Realität der meisten Menschen nicht oder nur unter größeren Schwierigkeiten umsetzen und / oder b) haben unterm Strich nicht bzw. sehr begrenzt die gewünschte Wirkung.


    Gütesiegel halte ich im Allgemein für ein gute Sache, wenn Transparenz dabei gewährleistet wird. Es gibt in unserem Umwelt bereits XY Fairtrade/Bio/Umwelt etc. Siegel, deren Nachhaltigkeit nicht bewiesen bzw. nicht vorhanden ist. So ein Siegel ist schnell erdacht und auch gedruckt, aber die Umsetzung in Kontrollen der Liefer-/Herstellungsketten ist dann etwas ganz anderes, und (neben dem Papiertiger-Effekt ) für den Käufer in vielen Fällen nicht nachvollziehbar, wodurch die Akzeptanz insgesamt stark eingeschränkt wird ...


    Ich persönlich würde es auch super finden, wenn man Plastikspielmaterial reduzieren und durch Holzkomponenten ersetzen würde wo immer möglich. Ist im Regelfall viel edler zumindest aus meiner Sicht. Für mich ganz persönlich sehen auch Minis immer billig aus und bemalt sogar noch mehr^^ aber das sehen viele hier bestimmt anders.

    Zudem könnte man Zipper durch Stoffbeutel ersetzen und aus Pappe und Holz gute Sortieroptionen anbieten... Das würde die Verträglichkeit des Spiels mit der Umwelt sicher zusätzlich steigern... Nur bei Kartenhüllen sehe ich derzeit keine Alternativen.

    Für die Mehrheit der Nutzer bzw. Spiele wird ein Umstieg von Plastikminiaturen auf Holzspielsteine sicherlich nicht funktionieren, da die Miniaturen Thementräger sind, und es nichts schlimmes gibt, als anonyme, unthematische Spiele. Die Mehrzahl der Fantasy- / Horror-Spiele (besonders z.B. Dungeon Crawler) würden auch rein von der Übersicht mit Holzspielsteinen nicht umsetzbar sein. Ich denke, dies ist nur etwas für bestimmte Brettspielarten bzw. deren Nutzern, da dies auch meilenweit am Massengeschmack vorbei geht. Auch bei Zip-Beuteln halte ich Stoffsäcke (weil nicht durchsichtig) nur für eine begrenzte einsetzbare Alternative. Was ich mir allerdings gut vorstellen kann ist die Reduzierung des Verpackungsmülls bei Brettspielen. Nicht jedes Spiel muss mehrfach in Folie eingeschweißt werden, oder zig Kunststoffinlays haben, die oft aus unterschiedlichsten Gründen sowieso früher oder später entsorgt werden, und ob man jede Karte in jedem seiner Spiele mit Kartenschutzhüllen versehen muss, ist zumindest fraglich.

  • Im Prinzip gebe ich euch ja recht, aber man muss auch erstmal gut genug verdienen, um die 10%, 30% oder 50% Aufschlag für Bio, fairtrade, "made in Germany" & Co locker-flockig freiwillig zahlen zu wollen. Da machen viele, die das können, den großen Fehler, aus den Randbedingungen für sich selbst und ihre Freunde auf die Gesamtbevölkerung zu schließen.

    Grundsätzlich gebe ich Dir recht, ich kenne allerdings auch studierte Leute, mit gutem bis sehr gutem Einkommen,die trotzdem immer das Billigfleisch im Supermarkt kaufen, weil sie einfach kein Bewusstsein/Verständnis für die Sinnhaftigkeit von Bio haben. Und ich fürchte, sie sind keine Einzelfälle.

  • Ich habe dadurch wenig Angst vor Altersarmut und ich könnte jederzeit meine Prioritäten verschieben. Das können Sozialhilfeempfänger nicht. Ich habe auch keine Einschränkungen wie die dauernde Verfügbarkeit und die Pflicht, bei sinnlosen Weiterbildungsmaßnahmen mitzumachen. Auch ist es im Familienverbund natürlich einfacher Kosten zu sparen (Telefonanschluss bspw.). Ich glaube trotzdem dass es bei vielen Menschen Spielraum gibt, auch wenn man nur Hartz IV zur Verfügung hat. Es ist halt auch eine Frage der Prioritäten.

    Würde ich weitestgehend so zustimmen, allerdings kann dies keine pauschale Feststellung für alle Menschen mit geringem Einkommen sein. Alleinerziehende in Großstädten haben z.B. ganz andere Kosten zutragen (Miete, Lebenshaltungskosten) als andere, und da kann das Geld sicherlich sehr knapp werden. Ich denke, die Frage der "richtigen" Prioritäten ist eine Frage an die Gesamtheit der Gesellschaft. Wenn selbst gutverdienende Pärchen angeben Bio/Umweltprodukte bevorzugt einzukaufen, man aber beim Blick in den Einkaufswagen das Gegenteil sieht, wie kann man dann von Menschen mit viel weniger Spielraum, die ganz sicherlich auch andere Sorgen haben als du oder ich erwarten, dass sie das Klima, die Umwelt, den Planten retten? Ich bin da schonungslos realistisch: Die Weltbevölkerung strebt insgesamt westlichen Wohlstand an, die Ressourcen reichen aber bei unserem derzeitigen Lebensstandard selbst für uns in der sogenannten "ersten" Welt nicht aus. Wie soll dies dann für die Milliarden Menschen reuchen, die erst noch auf unseren Lebensstandard kommen wollen? Soviel kann an Verzicht und ökologischen Verhalten garnicht geleistet werden, um diese zukünftige Entwicklung auch nur ansatzweise aufzufangen ... deprimiert, aber leider wahr.

  • Ich und meine Freundin verdienen zusammen ca. 2000€ brutto, da wir beide momentan Ausbildung/Umschulung machen.

    Und wir müssen ca. 900€ alleine für unsere Wohnung bezahlen (Miete/Strom/Internet/etc.).


    Und mit den ca. 500€ die übrig bleiben kommen wir knapp aus.

    Und wir kaufen auch nur Bio bzw. vegan im Denns Biomarkt.


    Die schlechte Ernährung der Meisten resultiert aus einem Ergebnis von Ignoranz und Unwissenheit.

    Einmal editiert, zuletzt von Krazuul ()

  • Ich habe schon vor Jahren (anlässlich Kyklades, meine ich) den Wunsch geäußert, dass ein Spiel klarer als "grün" deklariert werden sollte.

    Passiert aber nicht. Interessiert auch keinen.

    Im Grunde muss das von oben kommen - wie das Verbot von Plastiktüten in Supermärkten, bzw die Pflicht, dafür etwas zu bezahlen.

    Ich stimme dir da zu, gebe aber zu Bedenken, dass Spiele üblicherweise auch keine Wegwerfprodukte sind. Bei anderen Produkten die wir täglich nutzen wäre dies viel sinnvoller, aber selbst da ist die Transparenz noch im Anfangsstadium.