Beiträge von PowerPlant im Thema „Gedanken zur Spieleflut...“

    In meiner Vorstellung läuft das Geschäft anders als gerade von MetalPirate beschrieben. Im Rezensions-Journalismus läuft doch viel über Textexemplare. Zumindest in einigen Bereichen abseits von Brettspielen weiß ich, dass Journalisten/Verlage explizit nach kostenlosen Testmustern fragen, sonst gibt's eben keinen Artikel. Auf der anderen Seite haben die Hersteller sowas schon längst als Werbemedium entdeckt und senden die Testmuster proaktiv. Wie gesagt, nur meine Erfahrung aus anderen Bereichen, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein Dice Tower in US oder ein Hunter und Cron in DE so große Dunstkreise haben, dass Verlage darum bitten würden in deren Videos aufzutauchen.


    Auf der anderen Seite schauen aber auch Journalisten in Listen wie Steam, Boardgamegeek, Verkaufszahlen, etc. um darüber zu schreiben, was denn im Markt gerade so ankommt. Auch so kann man Interesse und wahrscheinliche Nischenprodukte finden.


    Es ist ja ein Irrglaube zu denken, der Journalist wäre der allwissende Schreiberling, der dem Markt zeitlicht vorgelagert wäre und somit den Markt steuern würde. Er hat sicherlich Einfluss darauf, aber ich sehe das eher als Wechselwirkung.


    Es ist eben ein Markt wie jeder andere auch. Statistik und Marketing werden wichtiger, einen Fuß in die Tür zu bekommen als kleiner Verlag schwieriger.

    Sehr richtig, allerdings ist für mich der interessante Punkt im oben verlinkten Text die Befürchtung / Beobachtung des Autors, dass eben selbst die Profis nicht mehr alle Perlen entdecken! Sei es durch Überforderung, sei es durch Resignation.


    In Nebensätzen erwähnt er bereits, dass er Spiele kennt, die bereits heute nicht den Status (sprich: "Perle") haben, den sie eigentlich verdienen. Ich meine, wir hatten dazu auch schon Threads hier.


    Mag im Einzelfall tragisch sein, mir persönlich ist es aber wurscht, ob ich nun 100 oder 1.000 Topspiele nicht kenne, zumal ich die Handvoll Topspiele in meinem Besitz noch nicht "durchgespielt" habe.

    Das sehe ich gar nicht so kritisch. Die letztendliche Kontrollgröße ist der Markt selbst. Und je größer die Käuferschicht wird, desto aussagekräftiger werden die Zahlen. So wird sich das gute schon mittelfristig durchsetzen können. Was auch wieder zum Beispiel von #MetalPirate passt, dass gutes immer wieder kommt. Ein super Beispiel dafür ist ja Gloomhaven.


    Was sicherlich ansteigt ist das Risiko als "Early Adopter" einen Fehlkauf zu machen, aber das hat diese Gruppe eben an sich.


    Der letzte Satz ist natürlich richtig: Man muss auch nicht alle Perlen finden, wenn man mit einigen glücklich ist. Sofern man Spieler ist und nicht Sammler. Oder gar Archivar ;)

    Ich verstehe das Problem wirklich nicht. Mehr Spiele heißt natürlich auch mehr schlechte Spiele, aber mal Hand aufs Herz: Wie oft kauft man ein Spiel, das man überhaupt nicht kennt? Ich nie. Nicht eines. Ich bin zuvor immer informiert, kenne Inhalt, Autor und Verlag, Länge, Anspruch, etc.


    Kickstarter ist da natürlich eine Ausnahme, denn auch eines der meistfinanziertesten Projekt (Dark Souls) kann sich hinterher als "nicht so gut" herausstellen, vorsichtig ausgedrückt, und weit unter den Erwartungen bleiben.


    Mein Fazit dazu habe ich in meinem KS-Thread schonmal genannt: Keine KS mehr unterstützen, bei denen man den Verlag oder das Spiel nicht kennt. Und auch dann nicht, wenn man sie später im Handel oder über alternative Wege findet. Da zahle ich auch gern ein paar Euro mehr im Handel, die ich aber durch den fehlenden Versand auch wieder einspare. Man erinnere sich mal an die Versandkosten für einen All-In-Pledge von #Nemesis, da haben doch viele gestöhnt. Denn in den seltensten Fällen sind die KS-Exclusives tatsächlich ein echter Mehrwert und so wichtig, dass sie das Spiel auf eine andere Ebene als die Retailsversion heben.


    Meine Preordered-Liste bei BGG listet aktuell zwar tatsächlich 47 Titel. Da sind aber auch alle Addons, Zusatzartikel, etc. dabei. Sobald #CthulhuWars OS3, #EvilHighPriest, #LordsOfHellas (2nd Wave) und #7thContinent ausgeliefert wurden, stehen da vielleicht noch 10 Titel :P


    Was mir auch hilft, habe ich auch schonmal irgendwo erwähnt, ist das Denken in Nischen oder Subkategorien. Ich habe und liebe Rebellion als "episches" 2-Spieler-Spiel. Das schließt für mich automatisch Ringkrieg, Schlacht der 5 Heere und Co mit aus. Gar nicht mal, weil die nicht so gut seien oder weil sie sehr ähnlich seien, aber ich will so gut wie immer Rebellion spielen, wenn ich es auf den Tisch bringen kann. Warum mir dann noch einen Klotz ans Bein binden, wieder Regeln lernen, jemandem erklären, etc. und das teure Rebellion in dieser Zeit ungenutzt im Schrank stehen haben? So mache ich es mit jedem Spiel. Ein Discover - wäre es gut geworden - würde ich also auch auslassen, weil ich auf 7th Continent warte. Ein Reichbusters muss nicht unterstützt werden, weil ich Fireteam Zero besitze. Ein weiteres Tabletop brauche ich nicht, wenn ich X-Wing habe.


    Ich versuche daher eher meine Spiele, die ich habe, zu pimpen und so zu etwas noch Besonderem zu machen - sei es durch angemalte Miniaturen, Metallmünzen, schönere Meeple, Sleeves, Inlays, etc. Einerseits, weil ich daran Spaß habe und andererseits, weil es die Spiele für mich noch interessanter macht. Und so komme ich aktuell auf knapp 50 Spiele in meiner Sammlung, die alle relativ oft auf den Tisch kommen. Mit den Kickstarter-Auslieferungen der letzten Jahre und den wenigen Spielen, die ich mir noch im Retail besorgen möchte, komme ich vielleicht auf maximal 70. Das reicht dann auch ;)


    Zitat

    But generally I think it is a problem. Retailers can’t stock everything and invariably end up with a lot of crap stock no one wants.

    Dieses Argument verstehe ich dann nicht so wirklich. Natürlich kann man keine 100% Marktabdeckung mit seinem Shop erreichen, zumindest auf Lager, aber das ist auch letztes Jahr schon so gewesen. Dann trennt sich da wohl die Spreu vom Weizen unter den Shopbetreibern und letztendlich werden die den meisten Erfolg haben, die ein gutes Gespür für Produkte und Wünsche der Kunden hat.


    Wie in jeder anderen Branche mit reichhaltigem Sortiment auch.