Anders und darum so gut!

Cooper Island von Andreas „Ode.“ Odendahl ist eine außergewöhnliche Komposition von herausfordernder Kompaktheit und harter Optimierung. Wo andere Expertenspiele mit einer großen Vielzahl von Aktionsmöglichkeiten und exorbitanter Spiellänge genauso wenig geizen wie mit der Punkteausschüttung, zeigt Cooper Island eindrucksvoll, dass die Umkehr dieser Formel wahrhaft erfrischend ist. So lässt einen diese Insel nach der Erstpartie verdutzt zurück und erreicht damit einen ungemeinen Sog. Der größte Gegner ist weniger dein Mitspieler, sondern dein eigenes Unvermögen das abzurufen, was hier möglich erscheint.


Der erste Blick auf Cooper Island wirft vielleicht noch Fragen auf, gerade bei dem mit Symbolen vollgepackten Spielertableau. Doch dieser Eindruck verflüchtigt sich schnell. Die Komplexität entsteht nicht durch eine Fülle von komplizierten Aktionen und kleinteiligen Mechaniken, am besten verteilt auf einem überdimensionierten Brett, sondern durch die knackige Rundenanzahl und der irrsinnigen Verzahnung, die keine suboptimalen Züge zulässt! Cooper Island ist leicht zu spielen, aber wer Punkte machen will, spürt wie schwer diese Insel wiegt. Entscheidungen haben Gewicht, das treibt den Spielspaß in die Höhe. Die Puzzlemechanik, bei der die Anbauhöhe die Wertigkeit der Ressourcen definiert und die Segelboot-Siegpunkteleiste, mit platzierbaren Boni, sorgen für eine frische Brettspielbrise. Nicht alles mag thematisch fest vertäut sein und es ist sehr solitär, trotzdem ist Cooper Island für mich im Bereich der komplexen Eurogames eines der Highlights der letzten Jahre!