Alle Bewertungen zum Eintrag „Too Many Bones“

    Für mich ist Too Many Bones das Brettspielpendant zu einem wilden Samstagabend mit Freunden, als ich so 18 oder 19 war:

    - Man weiß auf jeden Fall, dass man eine Menge Spaß hat.
    - Man weiß nie, was einen erwartet.
    - Ganz gleich, was einem widerfährt, man lässt sich drauf ein und zieht noch aus den absurdesten, vielleicht sogar unwürdigsten Situationen irgendeinen Spaßeffekt.
    - Das letzte, was man will, ist eine durchgeplante Tour, die nach, nun, "Plan" verläuft - da hätte man auch zu Hause bleiben und Wetten, Dass..? gucken können.
    - Am Ende weiß niemand mehr so richtig, wie man es zu dem Punkt geschafft hat, an dem man gerade steht.
    - Die Highlights des Abends erzählt man sich noch Jahre später am Lagerfeuer.

    Im Gegensatz zu jenen Abenden stellt sich hier der Effekt aber schon ein, wenn man solo loszieht.


    Ich LIEBE das wilde, freche, ungeplante und unplanbare Abenteuer, das einen hier immer wieder erwartet. Mir ist klar, dass das Spiel viele Fans und Freunde aus dem "Optimierbereich" hat, die die beste Skillung für Gearloc X und Tyrant Y, am besten noch in Verbund mit Gearlocs Z-B suchen und herausarbeiten. Sollen Sie.
    Mir gefällt, dass das Spiel mich als Bauchspieler immer wieder fordert, immer wieder überrascht, mir immer wieder die abstrusesten Situationen und Kombinationen und Ereignisse schafft.

    Dazu der schräge Humor, die Vielseitigkeit an Gearlocs und Tyrants und, ja, dass es am Ende doch wieder ein Würfelwurf wird, der alles entscheidet.
    Du hast alles durchplant, wagst dich mit der idealen Skillung und den besten Erwartungen in den Encounter, und würfelst direkt am Anfang nur Mist, der dich direkt das Leben kostet? Tja ... Aber die Geschichte erzählst noch den Enkeln vom Nachbarn! :)

    Großartiges Spiel, das wahnwitzige Situationen, Optmierpotential und "Ach was soll's, Hauptsache Spaß" miteinander kombiniert. Das geb ich nie wieder freiwillig her!

    Für mich unheimlich faszinierend und das einzige Spiel in meiner Sammlung, dass ich sogar Solo spiele. Es hat Ecken und Kanten (Preis, Einstiegshürde, schwankender Schwierigkeitsgrad, glücksabhängig), allerdings macht es mir unendlich Spaß, mit den Charakteren zu experimentieren und immer wieder neue Wege zu entdecken.

    Wäre die Einstiegshürde für Neuspieler ein klein wenig niedriger und vor allem die Spielanleitung ein klein wenig besser, wäre Too Many Bones für mich eine absolute 10. Unterhaltsames Spielkonzept, erfrischende Fantasywelt, tolle Optik (ja, ich mag die langen Ohren), herausragendes Spielmaterial kombiniert mit hohem Wiederspielreiz (vor allem beim Kauf der zusätzlichen Gearloc-Add Ons) und spannenden Spielerlebnissen, auch bzw. in meinem Fall vor allem solo. Man sollte Würfeln nicht abgeneigt sein und keinen epischen Dungeon Crawler erwarten – dann bietet Too Many Bones eine abwechslungsreiche Aneinanderreihung kleiner Geschichten und Erlebnisse und dazu fordernde und trotz der Würfelei durchaus taktische Kämpfe auf kleinem Raum. Natürlich ist auch die Preishürde eine sehr hohe, die sich aber durch die Materialqualität erklärt. Sehr empfehlenswert!

    Ein Spiel, welches viel Potenzial hat, aber in meinen Augen auch viele schwerwiegende Flaws (getestet wurden das Basisspiel, Age of Tyranny, 40 Days in Daelor und einige Extra Gearlocks).


    Pro:

    • die Dice-Ability-Trees und das Freischalten der Fähigkeiten machen Laune
    • die Charaktere/Gearlocks spielen sich sehr unterschiedlich und sind teilweise anspruchsvoll zu meistern
    • große Menge verschiedener Gegnerfähigkeiten sorgen für Abwechslung und ein gewisses Maß an taktischem Anspruch
    • abwechslungsreiche Events, Minigames und Schlösserknackmechanik
    • schneller Auf- und Abbau


    Contra:

    • fehlendes Balancing (insbesondere mit Hinblick auf die Spielerzahl)
    • Flaws im Spieldesign: Niederlage aufgrund von Pech bei Eventkarten möglich (zuviele Karten ohne Fortschrittssymbole im Deck -> Timeout, selbst wenn man optimal spielt)
    • als Auflockerung gedachte Minigames können spielentscheident sein (Fortschrittssymbole nur bei Erfolg beim Schnippsen u. ä.)
    • schlecht geschriebene Anleitung
    • viele Bosse und top Tier Baddies kann man mit 1-2 Schlägen töten
    • stupides Erhöhen der Stats beim Hochleveln ist oftmals effizienter als Freischalten neuer Fähigkeiten
    • manche Fähigkeiten sind je nach Gruppe/Solo völlig nutzlos oder deutlich schwächer als andere
    • hohe Glückslastigkeit
    • Kämpfe auf der immer gleichen sehr kleiner Map mit nur kleinen Modifikationen
    • sehr actionlastig, wenig storyorientiert
    • teilweise repetitiv (z. B. 4 x Scouten jede Runde, weil alle vollgeheilt sind, nervt irgendwann)
    • Kampagnenmodus (mit Erweiterung) wirkt aufgesetzt, da quasi nur Aneinanderreihung von Oneshots

    Koala-goalie sagt schon letztlich alles, was mich auch an Too Many Bones fasziniert. Was hatte ich anfangs Bedenken, ob Kämpfe auf einer so kleinen Karte überhaupt abwechslungsreich sein können. Doch genau in dieser Reduktion liegt ein großer Reiz des Spiels für mich - primär als Solospiel.


    Doch kann ich auch die Punkte kritischer Stimmen sehen. Die Regeln sind nun nicht sonderlich umfangreich, doch könnte das Regelheft besser strukturiert sein. Klar, in die ganzen Sonderfähigkeiten der Gearlocs muss man sich einarbeiten - zumal es selten Fähigkeiten und Symbole gibt, die sich bei den Spezialisierungen über Gearlocs hinwegziehen. Doch bei anderen Dungeon-Crawlern oder im Fantasybereich hat man ähnliche Kompliziertheit - die ich gewohnt bin.