2024 KW01 - Five Peaks

Wir sind sicher keine Hardcore-Wanderer, aber wir gehen gerne wandern. Weniger aus sportlichen Gründen, sondern mehr zur Pflege der Seele. Parks war aus dem Grund sicher nicht nur für uns ein Spiel, auf welches wir neugierig geschaut haben. Nach den vielen positiven Kritiken hatten wir uns Parks dann auch zugelegt. Das Spiel ist auch wunderschön, das Thema bringt es für mich aber nur wenig rüber. Wassertropfen und Sonnenstrahlen sammeln finde ich bis heute etwas befremdlich. Spielmechanisch ist Parks zwar ein durchaus gutes, aber auch trockenes Spiel. Ich hab mich da eher an die Arbeit an einer Excel-Tabelle mit der Suche nach dem besten Multiplikator als an den Besuch von Nationalparks versetzt gefühlt. Damit war das Thema Wandern in Brettspielen für mich erst mal erledigt. Als Wanderlust bei Game Factory erschien, flammte das Interesse noch mal kurz auf. Noch ein Deckbau-Spiel brauchte ich aber auch nicht unbedingt und nach einem etwas tieferen Blick in das Spiel stellt man schnell fest, dass der Untertitel „Abenteuer im Sommercamp!“ eher Thema ist als Wandern. Brieffreundschaften pflegen, Stoffe färben und Freundschaftsbänder knüpfen gehen klar in diese Richtung.


Irgendwann tauchte dann Five Peaks auf. Nachdem mich die anderen beiden Titel nur bedingt begeistern konnten, war ich da dann doch eher skeptisch, ob das Thema Wandern hier vernünftig eingefangen wurde. Trefl und Adam Strzelecki sind mit bei Lord of Bones schon positiv aufgefallen. Der familienfreundliche Dungeon Crawler ist zwar nicht frei von Fehlern, spielt sich aber flott und angenehm. Also habe ich dann doch mal einen genaueren Blick auf Five Peaks geworfen. Das Regelwerk schien mir das Thema Wandern gut zu transportieren und die wenigen Reviews zu dem Spiel klangen in der Bewertung auch nicht schlecht. Also hab ich zugegriffen und das Spiel zeitnah auf den Tisch gebracht.


Zuerst muss ich sagen, dass das Preis-Leistungsverhältnis von Five Peaks wirklich gut ist. So schönes Holzmaterial und ein gut durchdachtes Inlay mit herausnehmbaren Teilen findet man sonst nur selten für den Preis. Zudem ist Five Peaks (vom Autor selber) sehr schön illustriert.


Spielerisch muss sich Five Peaks auch vorwerfen lassen, dass es am Ende auch nur die Suche nach dem besten Multiplikator ist. Der Mechanikenmix bringt das Thema aber gut rüber. So zieht man hier seine Figur über ein Spielfeld, welches entdeckt werden will und immer anders aussieht. Dabei sammelt man Pilze, Beeren und Kräuter, was dann doch besser passt als Sonnenstrahlen und Wassertropfen. Als Belohnung bekommt man Endorphine, was auch wiederum sehr passend ist. Sehr gut finde ich auch, wie die Aktionen gewählt werden. Bei seinen Handkarten hat man die Auswahl zwischen verschiedenen Aktionen. Bei den meisten wird vorgegeben, wie man seine Figur über das Spielfeld ziehen kann. Dabei können die möglichen Aktionen durch Deckbau erweitert werden. Toll dabei ist, dass man nicht wie sonst so oft üblich nur einen Teil seines Decks zur Verfügung hat. Grundsätzlich habe ich am Anfang alle meine Karten zur Verfügung. Neu erworbene Karten kommen sofort auf die Hand. Werden Aktionskarten ausgespielt, bleiben diese so lange im Ablagestapel, bis ich durch das Ausspielen einer bestimmten Aktionskarte wieder alle meine Karten auf die Hand bekomme. In dem Moment stehen mir wieder sämtliche Aktionen zur Verfügung, wodurch ich wunderbar meine Züge planen kann.

Das Feld auf dem meine Figur landet, gibt mir dann vor welche Belohnungen ich erhalte oder welche Aktionen ausgelöst werden.

Punkte bekomme ich durch das Sammeln von Panoramakarten, Wanderabzeichen, Lagerfeuerkarten und dem Ablegen von Steinen auf bestimmten Feldern.


Ich empfand das Thema sehr harmonisch in die Spielmechaniken eingebaut. Diese sind zwar weder neu, noch besonders aufregend oder wahnsinnig komplex, der Mix gibt einen aber viele Möglichkeiten und die Planbarkeit ist durchaus hoch. Zudem sind die Aktionen weitestgehend stimmig umgesetzt. Wenn man beim Paragliding seine Figur von oben vom Berg nach unten bewegt, dann ist das schlüssig.


Five Peaks hat einen Punkt, der dem einen oder anderen missfallen könnte. Das Spiel dauert durchaus recht lange. Zu Dritt gingen bei uns locker 90 bis 120 Minuten drauf. Da bringt auch mit sich, dass man am Ende bestimmte Wege mehrfach abläuft. Mich hat das nicht gestört. Wie beim Wandern gilt hier „Der Weg ist das Ziel.“. Ich kann aber verstehen, wenn man sich daran stört. Aus meiner Sicht braucht Five Peaks aber diese etwas längere Spielzeit. Diese gibt einem nämlich die Möglichkeit immer weiter Punkte zu sammeln und so nicht nur eine Strategie zu verfolgen. Ich hatte gehofft, dass dadurch am Ende die Wertung auch knapp ausfallen wird, da am Ende eigentlich jeder immer wieder Punkte machte. Das hat sich aber nicht eingestellt. Mal schauen, ob sich beim mehrmaligen Spielen gewisse Siegstrategien abzeichnen. Das wäre durchaus etwas schade und würde den Spielspaß etwas dämpfen. Noch kann ich das aber nicht beurteilen und da mir die erste Partie wirklich Freude bereitet hat, beurteile ich das Spielerlebnis mit 8/10.