ZitatAlles anzeigenOriginal von Elektro
Es gibt meines Erachtens 3 Möglichkeiten an ein Spiel heranzugehen, die hier momentan in der Diskussion leider etwas vermischt werden:
Variante 1: losspielen ohne grosse Regelerklärung/-erarbeitung und ohne gute Regelkenntnis mind. eines Mitspielers
Variante 2: losspielen ohne grosse Regelerklärung/-erarbeitung, aber mit guter Regelkenntnis durch mind. einen Mitspieler (der die aufkommende Regelfragen während des Spiels zügig beantworten kann)
Variante 3: präzise Regelerklärung vorab (aka. "keine Fragen bleiben offen") durch einen regelfesten Mitspieler
Variante 1, ich nenne sie mal die US-Variante, also "learning the game by playing the game", gibt es bei uns faktisch nicht.
Variante 2 dagegen kann vorkommen, aber auch hier gibt es immer wieder genug Spieler die dann meckern "wieso hast du die Regel nicht schon vor Spielbeginn erklärt? hätte ich das nur gewusst hätte ich ganz anders gespielt...".
Da mir so ein Gemecker in der Regel zu doof ist, ist Variante 3 ist sicher am häufigsten bei uns anzutreffen.
Bei Variante 3 ist es leider häufig so, dass der Aufwand für die meist eine Partie, die ein Spiel nur auf den Tisch kommt, einfach mal zu hoch ist. Und ich glaube sogar, dass genau dieser "zu viel" Aufwand der absolute Showstopper ist. Ich bin der Überzeugung, dass Variante 1 am Ende den meisten Spielern auch den meisten Spaß bringen würde und man ein Spiel erst dann richtig kennenlernt.
Da ich in der Vergangenheit meistens auch der Regelvorbereiter war (mittlerweile löst mich dankenswerterweise LemuelG ab), hat mir das einige Spieleabende gekostet, da ich einfach nicht die Zeit und Lust und Kraft hatte das Spiel vorher intensiv zu studieren, um der hohen Erwartungshaltung meiner Mitspieler gerecht zu werden.
Spiele wie Combat Commander, Here I Stand, 1989, ... kommen so gar nicht erst auf den Tisch.
Denke ich an solche komplexen Spiele im Zusammenhang mit der Erwartungshaltung meiner Mitspieler und der daraus resultierenden VorbereitungsARBEIT für mich, so ist der Verzicht auf eine Partie durch Verkauf des Spiels meist einfacher...
Da finde ich gerade bei den komplexen Spielen den amerikanischen Ansatz des gemeinsamen Erlernens spannender und kommunikativer. Das Spiel als geselliger Zeitvertreib mit Spaß!
Noch einmal zu Here I Stand: Da jede "Fraktion" eigene Regeln mit zig kleinsten Sonderregeln (um es historisch korrekt darzustellen) hat, wäre da der Weg, die Fraktionen vorher zu verteilen und jeder bereitet sich dann auf den Abend vor. Dann weiß man zwar zu Beginn nicht, was die anderen Mitspieler so alles anstellen können - aber so what. Mein kläglicher Versuch damals eine Kurzspielregel (meine Art der Vorbereitung) zu erstellen endete auf Seite 10 (nicht der Spielregel! Sondern meiner Kurzspielregel)...